Behaviorismus und Lerntheorien Differentielle Psychologie PDF

Title Behaviorismus und Lerntheorien Differentielle Psychologie
Author Alexander Frenzel
Course Differentielle Psychologie
Institution FOM Hochschule
Pages 2
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Summary

In dieser Mitschrift wird der Behaviorismus behandelt. Es geht verstärkt um die verschiedenen Lerntheorien bzw. Lernmechanismen und um die Begründer dieser Theorien. Außerdem wird aus behavioristischer Sicht auf das Menschenbild eingegangen....


Description

2 Behaviorismus und Lerntheorien Reflexionsfragen Kapitel 2.3 Umreißen Sie kurz das Menschenbild des Behaviorismus. -Zum Zeitpunkt der Geburt ist der Mensch bis auf wenige angeborene Reflexe und instinkthafte Verhaltensweisen ein unbeschriebenes Blatt (tabula rasa) -Diese Auffassung wurde vom Empirismus John Lockes (1632-1704) geprägt. -Persönlichkeit ist gleichbedeutend mit einem individuellen Profil von Verhaltensdispositionen, dessen Erwerb mit den Gesetzmäßigkeiten des Lernens erklärt werden kann, deren Prozesse direkt beobachtbar sind -Persönlichkeitsunterschiede zwischen Menschen sind das Resultat interindividuell unterschiedlicher Lerngeschichten. Was ist die „Black Box“? Was ist die „Tabula Rasa“? Blackbox: Mensch, in den man nicht hineinsehen kann tabula-rasa-Konzept: Vorstellung, nach der der Mensch ohne jegliche genetisch determinierte oder prädisponierte Verhaltensweisen bzw. -programme zur Welt kommt und seine Verhaltensentwicklung ausschließlich durch individuelle Lernprozesse (Lernen) bestimmt wird. Was sind die drei Lernmechanismen der Behavioristen? Klassisches Konditionieren (Signallernen) Operantes Konditionieren (Lernen durch Belohnung oder Bestrafung) Beobachtungslernen (Nachahmungslernen) Welche Wissenschaftler sind jeweils mit ihnen verbunden? Klassisches Konditionieren (Signallernen) – entdeckt vom Russen Ivan P. Pavlov durch Experimente mit Hunden. Operantes Konditionieren (Lernen durch Belohnung oder Bestrafung) - Lernen durch Belohnung bzw. Bestrafung Erforscht (v. a.) durch Amerikaner Burruhus F. Skinner (1904-1990) Experimente mit Tauben und Ratten. Beobachtungslernen (Nachahmungslernen) - Erforscht (v. a.) durch Kanadier Albert Bandura (1925-) durch Experimente mit Kindern. Erläutern Sie bitte jeweils, was diese ausmacht und geben Sie ein Beispiel. Klassisches Konditionieren (Signallernen) - Bei der klassischen Konditionierung geht es darum, dass ein Lebewesen lernt, nach einem speziellen Signal ein bestimmtes Verhalten zu zeigen. Die Konditionierung beginnt mit einem Reiz (=unbedingter Stimulus), der das erwünschte Verhalten ganz natürlich auslöst (=unbedingte Reaktion), weil die Reaktion auf den Reiz zum Beispiel angeboren ist. Jetzt soll das Lebewesen lernen, auch auf einen anderen Reiz (=neutraler Stimulus) genauso zu reagieren. - Pawlowscher Hund: Die Hunde von Pawlow haben gelernt, auf einen Klingelton mit erhöhtem Speichelfluss zu reagieren. Erhöhter Speichelfluss tritt natürlich auf, wenn die Hunde Futter bekommen Operantes Konditionieren (Lernen durch Belohnung oder Bestrafung) - Es geht darum, dass ein Mensch oder ein Tier eine bestimmte Verhaltensweise häufiger oder seltener zeigt, indem du es dafür belohnst oder bestrafst. - Skinnerbox: Die Skinnerbox ist ein Käfig, worin sich später eine Ratte befindet. Im Käfig ist ein Hebel angebracht, den die Ratte drücken kann. Außerdem gibt es eine Vorrichtung für Futter, eine Lampe und einen Boden, der unter Strom gesetzt werden kann. Beobachtungslernen/Lernen am Modell (Nachahmungslernen) - Lernmechanismus, nach dem nicht durch eigene Erfahrung gelernt wird, sondern dadurch, dass das Verhalten anderer Personen (Modelle) beobachtet wird. - Du bist noch nie Ski gefahren. Jetzt hast du aber beschlossen, einen Skikurs zu machen und beobachtest genau, welche Bewegungen dein Skilehrer macht. Wer war John Watson? Watson war der Begründer des Behaviorismus (Initiator). Er sprach sich vehement gegen die damals in der Psychologie gebräuchliche Methode der Introspektion aus. Watsons Ziel war es, die Psychologie als eine Naturwissenschaft gleichsam neu zu begründen. Er setzte ausschließlich auf die sogenannte „objektive Methode“, indem er alles Verhalten in Reiz und Reaktion zerlegte (englisch: stimulus–response) Worum handelt es sich bei der Fallstudie des „kleinen Albert“ und was sollte damit belegt werden? Das Little-Albert-Experiment ist ein psychologisches Experiment. Es soll die Möglichkeit der klassischen Konditionierung von Menschen belegen, speziell die Erlernbarkeit und Generalisierbarkeit von Angstreaktionen. Ihr Ausgangspunkt war die empiristische Annahme, dass die Anzahl der Reize, die eine emotionale Reaktion auslösen, auf einfache Weise vermehrt werden kann.

Was bedeutet „Desensibilisierung“? Unter der systematischen Desensibilisierung versteht man eine Therapiemethode aus dem Bereich der Verhaltenstherapie. Sie wird häufig bei Angststörungen eingesetzt und hat die Konfrontation mit angstauslösenden Themen zum Gegenstand. Sie sieht ein schrittweises Vorgehen vor. (Der kleine Peter hat Angst vor Kaninchen... Nach täglicher, 1-2maliger Behandlung über zwei Monate: ▪Peter streichelt Kaninchen ▪Peter spielt mit Kaninchen ▪Peter lässt sich am Finger knabbern) Wieso kann die behavioristische Sicht empirisch nicht abgesichert werden? Der Nachweis, dass sich tatsächlich einige mittelfristig stabile Persönlichkeitsunterschiede in Lernexperimenten erzeugen lassen, belegt jedoch noch nicht die weitergehende behavioristisch Behauptung, dass faktisch vorhandene Persönlichkeitsunterschiede nach behavioristischen Lernprinzipien entstanden sind Ein strenger Nachweis, dass zum Beispiel Unterschiede in menschlichen Angstreaktionen auf einer unterschiedlichen Lerngeschichte beruhen, konnte deshalb nicht geführt werden, wird wohl auch nie geführt werden können, da hierzu die gesamte Lerngeschichte einer Person lückenlos festgehalten werden müsste. Beschreiben Sie eine Studie zum Phänomen der „Preparedness“. Die klassische Studie (Cook & Mineka, 1989) Forscher zeigten verschiedenen Gruppen von Rhesusaffen, die im Zoo aufgewachsen waren und nie zuvor eine Spielzeugschlange, ein Spielzeug Krokodil, einen Spielzeughasen oder eine Plastikblume gesehen hatten, mehrfach einen Videofilm, in dem ein Artgenosse ängstlich oder mit großer Angst auf einen dieser vier Reize reagierte. Vor und nach diesem Lernexperiment wurden die Versuchstiere mit den im Film gezeigten Reizen direkt konfrontiert. Filme, in denen der Artgenossen nicht ängstlich auf Schlange, Krokodil, Hase oder Blume reagiert hatte, hinterließen keine Wirkung: die Versuchstiere reagierten wie vor dem Experiment nicht ängstlich. Reagierte der Artgenossen hoch ängstlich auf den Hasen oder die Blume, ließ sie das ebenfalls unbeeindruckt. Hatten sie aber ihren Artgenossen zuvor ängstlich gegenüber der Schlange oder dem Krokodil reagieren sehen, reagierten sie nun auch selbst mit Angst. Die Angst wurde also nur bestimmten Reizen gegenüber erworben. Dieses Ergebnis ist behavioristisch nicht erklärbar.  Evolutionsbiologisch betrachtet ergibt es aber viel Sinn, weil Schlangen und Krokodile hoch gefährlich für Säugetiere sind, Hasen und Blumen jedoch nicht. Es scheint sich im Verlauf der Evolution eine genetische Prädisposition zum Erlernen von Angst gegenüber solchen Reizen herausgebildet zu haben, die in der evolutionären Vergangenheit Gefahr signalisiert Wie steht der Behaviorismus zum „Freien Willen“? Der Behaviorismus vertritt ein Menschenbild, welches den freien Willen als nicht-existent begreift. Konditionierung ist das A und O. Laut Behaviorismus müssten Lerngesetze universell sein Aber: Es gibt genetische Prädispositionen („Preparedness“) = Genetisch bedingter Unterschied in der Lernbereitschaft  widerspricht Behaviorismus Lernen ist persönlichkeitsabhängig  widerspricht Behaviorismus Verschiedene Menschen lernen nicht gleich schnell Es gibt dynamisch-interaktionelle Wechselwirkungen zwischen Lernenden und ihrer Lernumwelt.

Was sind heutige Anwendungsbeispiele behavioristischer Prinzipien in Werbung und Therapie? Werbung: Werbepsychologie (In der Werbung wird die Attraktivität von Models gezielt eingesetzt, um ein Produkt zu verkaufen. Schon 1968 zeigten Smith und Engel in einem Experiment, dass Männer ein Auto für wesentlich schneller, stilvoller und attraktiver hielten, wenn eine schöne Frau zusammen mit dem Auto zu sehen war.) Therapie: Verhaltenstherapie legt – im Gegensatz zur klassischen Psychoanalyse – weniger den Schwerpunkt auf die lebensgeschichtliche Entwicklung des Patienten. Es geht vielmehr darum, sein derzeitiges Verhalten und seine Einstellungen zu untersuchen und nach Möglichkeit zu verändern. Vereinfacht gesagt: Anstatt die Ursachen für seelische Probleme in der Kindheit zu suchen, soll der Patient vor allem Techniken für die Gegenwart erlernen, um mit seinen Belastungen umzugehen....


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