Allgemeine Psychologie 1 Wahrnehmung, Bewegung und Handeln PDF

Title Allgemeine Psychologie 1 Wahrnehmung, Bewegung und Handeln
Course Allgemeine Psychologie I
Institution Universität Hildesheim
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Summary

Zusammenfassung der Inhalte aus der Prüfungsliteratur "Cognitive Psychology" von Eysenck zum Kapitel "Wahrnehmung, Bewegung und Handeln"...


Description

Allgemeine Psychologie 1 – Wahrnehmung, Bewegung und Handeln -

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Gibson: „Wir sehen, um (schnell und nicht unbedingt bewusst, d.h. mit wenig kognitivem Aufwand) auf unsere Umwelt zu reagieren.“  (vision-for-action, Milner und Goodale: beide Theorien postulieren die sofortige Beeinflussung von Wahrnehmung auf das Handeln ohne kognitive Bewusstheit 1. Direct Perception Theory (Gibson) betont die Direktheit der Wahrnehmung (nicht durch retinale/neuronale Bilder) optic array (optische Anordnung) = auf die Netzhaut fallendes, strukturiertes Lichtmuster optic array gibt Informationen über die Anordnung von Objekten über viele Faktoren und hilf Geschwindigkeit, Richtung und Höhe zu beurteilen 1. Texture gradients = Strukturverläufe; Grad der Veränderung der Strukturdichte eines sich neigenden Objekts 2. Optic flow patterns = optische Strömungsbilder Invariants: Inhalte des optischen Feldes, die konstant bleiben, obwohl andere Aspekte variieren (z.B. der fokussierte Punkt, horizon-ratio-relation: Verhältnis der Objekthöhe zur Distanz seiner Basis und zum Horizont Optic flow: besteht aus Wechsel in den Lichtmustern, die den Beobachter erreichen, wenn sich dieser oder Teile seiner Umwelt bewegen Focus of expansion: sich dem Anschein nach nicht bewegender Punkt, auf den sich jemand, der in Bewegung ist, zubewegt Affordance: potentieller Nutzen eines Objekts, der nach Gibson direkt wahrgenommen wird (variiert in Abhängigkeit des psychologischen Status der Person), aktiviert gewisse motorische Areale im Gehirn (auch bei unbewusster Wahrnehmung) Wahrnehmung beinhaltet direktes Aufgreifen der wichtigen Informationen des optischen Feldes über Resonanz (automatisches Aufgreifen visueller Informationen) mit wenig oder keiner Informationsverarbeitung Das nicht auf das Gedächtnis zugreifende vision-for-action System war vor Gibson nicht existent, er ignorierte das vision-for-perception System jedoch komplett Betonte die Bedeutung der Bewegung während der Wahrnehmung, die Veränderung der optischen Anordnung, ließ jedoch einige Aspekte unberücksichtigt Überlegungen vereinfacht und Idee, dass wir keine innere Repräsentation annehmen müssen, ist fehlerhaf 2. Visuell gesteuerte Handlung Wir benötigen visuelle Wahrnehmung, um uns sicher in unserer Umwelt bewegen zu können (optischer Fluss und zukünfiger Weg wird eingeschätzt) Gibsons Modell erklärt nur, wie man sich geradewegs vorwärts bewegt und überschätzt die Bedeutung des retinalen Flows Insgesamt spielen wohl folgende Aspekte eine Rolle: 1. Visuelle Richtung: Winkel zwischen einem visuellen Objekt und der VorderrückKörperachse, scheint generell die wichtigste Information zu sein (vgl. Prisma-Studien) 2. Relative Tiefe des Objekts 3. Retinaler Flow: Veränderungen der Lichtmuster auf der Netzhaut ist bestimmt von: 3.1. Linearer Flow: beinhaltet einen focus of expansion

3.2. Rotierender Flow: durch das Verfolgen eines kurvigen Weges sowie Augen- oder Kopfbewegungen produziert 4. Extra-retinale-Information: Informationen über das Augen- und Kopfbewegungen zum Verbinden der beiden Flow-Informationen 5. Informationen über zukünfigen Weg : bei kurvigen Wegen sinnvoller sich auf die Beurteilung des Weges (path judgement) als auf das Fokussieren des Zieles (heading judgement) zu verlassen (Wilkie und Wann), außerdem wichtig sich nicht nur auf den unmittelbaren Weg zu konzentrieren, sondern auch vorauszuschauen  Tangent point: aus der Perspektive des Fahrenden beweglicher Punkt auf dem Weg, der den Punkt markeiert, an dem sich die Richtung der inneren Fahrbahnmarkierung anscheinend umdreht > ermöglicht das Schätzen der Krümmung der Kurve  Schwer klare Trennung vorzunehmen, weil in einer visuellen Umgebung zahlreiche Informationen auf uns einströmen  Keine Theorien über die Interaktionen der Faktoren  Rolle des Lernens nicht genügend untersucht (anscheinend können wir die Mechanismen sehr flexibel einsetzen).

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3. Zeit zum Kontakt: Tau-dot-Hypothese Schätzen der Dauer bis wir ein Objekt berühren können Größe des Bildes eines Objekts auf der Netzhaut / Maß der Ausweitung des Bildes Je größer das Maß der Ausweitung, desto weniger Zeit bis zur Berührung Im Einklang mit Gibsons Ansatz: Informationen über die Zeit bis zum Kontakt sind direkt über den optic flow erhältlich Tresilians Einschränkungen: keine Berücksichtigung von Beschleunigung des Objekts, nur Wahrnehmung mit den Augen, Auslegung auf kugelförmige, symmetrische Objekte, Ausmaß der Kombination der Informationen hängt vom Beobachter ab Bestätigung: z.B. Lee: einen Ball fangen, Benguini et al.: Berührungszeitpunkt bei Beschleunigung überschätzt, bei Verlangsamung unterschätzt Kritik: noch andere Faktoren wie binocular disparity, Wissen über Objektgröße und Schwerkraf unberücksichtigt, unklar wie die Faktoren kombiniert werden, bewiesenermaßen unzulängliche Theorie, aber keine bessere Alternative 4. Planning Control Model (Glover, 2004) Wie führen visuelle Informationen zu Handlung? zwei Überlappende Systeme

Planungssystem - nutzt meist vor Initiierung der Handlung - Auswahl eines angemessenen Ziels, der Art der Interaktion und eines guten Timings - Beeinflusst durch z.B. individuelle Ziele, Eigenschafen des Objekts, usw. - Relativ langsam > bewusster Prozess mit vielen Informationen - Abhängig von visuellen Repräsentationen bzw. Informationsintegration

Kontrollsystem - Nutzung während der Handlung/Bewegung - Gewährleistet die akkurate Durchführung und passt die Handlung ggf. an sich verändernde (Umwelt-) Bedingungen - Nur durch räumliche Merkmale des Objekts beeinflusst, nicht kontextabhängig - Schnell > wenig, eher unbewusste Informationsverarbeitung - Abhängig von visueller Repräsentation im

(Objektidentifikation, Kontext, Motorplanung) im inferioen Parietallappen und Motorprozessen im Frontallappen und den Basalganglien -

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superioren Parietallappen und Motorprozessen im Kleinhirn

Fehler liegen häufig im Planungssystem durch Einbezug des Kontextes (z.B. Illusionen) optische Täuschungen gelingen, weil Planning System visuellen Kontext mitberücksichtigt Glover: evolutiv wichtig, Objekt- und Werkzeuggebrauch zu beherrschen und in die motorische Planung zu integrieren Vgl. mit Milners und Goodales Theorie (vision-for-perception und vision-for-action), Glovers Theorie jedoch genauer > identifiziert u.a. die genauen Hirnareale Komponenten des Modells sind gut erforscht (auch die Hirnareale), berücksichtigt auch Veränderungen während der Bewegungsausführung Weitere Belege durch Läsionsstudien (ideomotorische Apraxie > Störung des Bewegungsentwurfs > Planungssystem defekt und optische Ataxie > Kontrollsystem defekt) Einschränkungen: Interaktion der Systeme komplexer, diverse Subprozesse finden in beiden Systemen statt, Modell geht eher von Körper- als Augenbewegungen aus 5. Wahrnehmung menschlicher Bewegung Menschen erkennen menschliche Bewegungen, auch wenn ihnen nur wenige (mind. 6 für mind. 200ms) Referenzpunkte zur Verfügung stehen (z.B. point-light-displays) Geschlechter unterscheiden möglich durch strukturelle Hinweise über die Breite der Schultern und Hüfen sowie dynamische Hinweise über die Tendenz eher mit dem Oberkörper oder mit den Hüfen zu schwingen Centre of moment: neutraler Referenzpunkt im Oberkörper, abhängig von relativer Schulterund Hüfbreite Fähigkeit des Erkennens bio. Bewegungen angeboren, spontan, automatisch (Johansson)  Auch Neugeborene ab dem ersten Tag bevorzugen sowohl (menschliche als auch) tierische point-light-displays, wenn sie ihnen richtig herum gezeigt werden Grundlegende bottom-up-Prozesse von Bedeutung (nach Johannsen) In uneindeutigen Situationen mit geteilter Aufmerksamkeit auch top-down-Prozesse nötig (Thornton et al., 2002) > wahrscheinlich Kombination aus bottom-up und top-down Evidenz dafür, dass es für allgemeine Objektbewegung und biologische Bewegung unterschiedliche Verarbeitungsprozesse gibt (durch doppelte Dissoziation und Läsionsstudien)  Biologische Bewegung: rechter posteriorer superiorer temporaler Gyrus und Sulcus  Objektbewegung: temporal links Spiegelneuronsystem, das uns hilf, die Bewegungen anderer zu verstehen Sowohl bei eigenen als auch bei beobachtenden (wenn die Intention verstanden wurde) Handlungen aktiv, erleichtern des Imitieren und Verstehen der Handlung des anderen Bedeutung der beobachteten Handlung (im Kontext) bestimmt Spiegelneuronenaktivität  bei Menschen vielleicht Teile der Neuronen des ventralen prämotorischen Cortex, des anterioren intraparietalen Cortex und des superioren intraparietalen Cortex  Unterschiede und Ähnlichkeiten der Prozesse zur Objekt- und biologischen Bewegungswahrnehmung unbekannt  Spiegelneuronensystem beim Menschen nicht eindeutig belegt

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6. Veränderungsblindheit Wenn wir mehr als ein Objekt betrachten sind Menschen nicht so gut darin Veränderungen wahrzunehmen wie sie denken. > u.a. weil dafür Aufmerksamkeit nötig ist Sonderform: inattentional blindness: im Gesichtsfeld werden unerwartet aufauchende Objekte nicht gesehen (Beispiel: Pässe mit Ball zwischen Personen zählen, Affe im Bild) (mögliche) Erklärungen: 1. Visuelle Repräsentation ist aufgrund des limitierten attentionalen Fokus dürfig 2. Zunächst detaillierte und komplette Repräsentationen, die aber dann schnell abnehmen oder überschrieben werden. 3. Es gibt detaillierte und komplette Repräsentationen des Stimulus vor der Veränderung, die aber dem Bewusstsein nicht zugänglich sind. 4. Es gibt detaillierte und komplette Repräsentationen des Stimulus vor und nach der Veränderung, die jedoch nicht verglichen werden, weshalb der Wechsel nicht auffällt. Laut Studien Überschreibungshypothese (2) wahrscheinlicher als die simple Aufmerksamkeitslimitation. Zudem vermutlich unbewusste Wahrnehmungsprozesse Bewusste Wahrnehmung hängt auch von der Zuwendung von Aufmerksamkeit auf die Details der Repräsentation ab. Ohne Aufmerksamkeit werden die Informationen überschrieben/gelöscht. Unerwartete Stimuli werden eher erkannt, wenn sie den erwarteten ähneln. Veränderungen werden eher erkannt, wenn das entsprechende Objekt vorher optisch fixiert wurde und wenn die Veränderung gravierend ist. Im Alltag werden nur wenige visuelle Informationen verwendet > anfällig für Veränderungsblindheit Veränderungen fallen meist nur dann auf, wenn begleitende Bewegungssignale aufreten...


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