Allgemeine Psychologie 3 PDF

Title Allgemeine Psychologie 3
Course Allgemeine Psychologie I&II
Institution Universität Innsbruck
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Allgemeine Psychologie 1 (17.10.2016) Wahrnehmungslernen Die Frage, ob das Wahrnehmen angeboren oder gelernt ist, stellt den Ausgangspunkt der Überlegungen dar. Es wird auch gefragt welche Rolle die Erfahrung dabei spielt und ob es phylogenetische oder ontogenetische Mechanismen gibt. Früher wurden Versuche an Tieren zu diesem Thema durchgeführt. Diese wurden in ein reizarmes Umfeld gebracht und unter Reizdeprivation aufgezogen. In einem solchen Fall gibt es Rückstände im Vergleich zu normal aufgezogenen Tieren der gleichen Spezies. Später kamen Versuche an Säuglinge auf, wie zum Beispiel die „visuelle Klippe“. Hier weigert sich der Säugling die visuell tiefere Seite zu überqueren. Man kam zu dem Schluss, dass die Tiefenwahrnehmung angeboren ist und dann erst durch Erfahrung und Bewegung im Raum gefestigt. Es gibt auch Wahrnehmungsanpassungen, wenn man längere Zeit Brillen trägt die zum Beispiel oben und unter vertauschen. Eine solche Vertauschung wird irgendwann als normal angenommen. Gottschaldt war ein Gestaltpsychologe. Er zeichnete geometrische Strukturen. Die Empiristen kritisierten Gottschaldt dafür, dass er den mechanistischen Erfahrungsbegriff auf die Rolle des Lernens vernachlässigt. Die Erfahrung muss nicht berücksichtigt werden. Jedes Neugeborene besitzt die Fähigkeit Figur und Hintergrund zu unterscheiden, diese ist sogar angeboren. Das Kind weiß vielleicht nicht wie die Gestalten bezeichnet werden, kann Figur und Hintergrund aber trotzdem unterscheiden. Die „visuelle Klippe“ wurde auch an Tieren durchgeführt. Es wurde wieder eine Gruppe von Tieren unter Reizdeprivation aufgezogen. Anschließend wurden beide Gruppen über die Klippe gehen lassen und beide Gruppen sprangen über die Klippe. Die Tiefenwahrnehmung ist angeboren. Die Tiere die im Dunklen aufgezogen wurden sind nicht blind, haben aber Rückstände in der Wahrnehmung, welche später allerdings schnell ausgeglichen werden können. Dies ergibt, dass sie angelernt wurde. Beim Katzenkarussell wurde ein Kätzchen mit einem dunklen Kasten über dem Kopf aufgezogen. Dieses hatte Rückstände im Vergleich zu den anderen Katzen, welche aber später einigermaßen ausgeglichen werden konnten, was zeigt dass es angelernt ist. Alles was zur Wahrnehmung benötigt wurde ist angeboren. Durch die Lernprozesse werden die Anlagen ausdifferenziert, so die Differenzierungstheorie nach Gibson. Nach der Bereicherungstheorie sind die Grundlagen des Wahrnehmens angeboren, wobei durch Lernprozesse zusätzliche Bereicherungsprozesse stattfinden, also sogenannte Neuerlernungen. Beide Theorien gehen davon aus, dass das Wahrnehmungslernen auf einer angeborenen Vorbedingung stattfinden. Diese angeborene Grundlage ist notwendig damit sich Wahrnehmung entwickeln kann. Probleme der Wahrnehmungspsychologie

Kontextabhängigkeit der Wahrnehmung Menschen nehmen nie einen Reiz alleine wahr, sondern immer gemeinsam im Kontext mit anderen Reizen. Der Reiz hat eine andere Bedeutung, wenn er in einem anderen Kontext auftaucht. Diese Situationsabhängigkeit bedeutet, dass die jeweilige Umgebungssituation immer mit einbezogen wird. Die Erfahrungsabhängigkeit bezeichnet den Umstand, dass die früheren Einwirkungen oder Erfahrungen einen Einfluss auf die Wahrnehmung haben. Diese ist in zwei Komponenten aufgeteilt: die Bezugssystemaspekte und die Wahrnehmungseinstellungen. Phänomene der Tiefenwahrnehmung Die phänomenale Metrik des Traumes, bezeichnet die Eindrucksmäßige Abmessung des Traumes. Diese ist immer subjektiv. Die Gesetze von Euklid gelten hier nicht, was als Nichteuklidizität bezeichnet wird. Wenn diese Gesetze gültig sind, bedeutet das, dass sich zwei Strahlen nicht kreuzen. Die zwei dimensionalen Informationen auf der Netzhaut werden von uns als drei dimensional wahrgenommen. Dies wird als die räumliche Vorstellung bezeichnet. Es kommt zu einer Erfahrungsbedingten Entzerrung, da die zwei dimensionalen Infos durch Erfahrung in drei dimensionale umgewandelt, so die frühere Ansicht. Allerdings stimmt diese Annahme nicht. Der Mensch braucht keine Erfahrung um drei dimensional wahrnehmen zu können, weil die aktuellen Eindrücke alle Informationen bieten damit drei dimensionale Sehen möglich sind, so Gibson. Der Raum ist immer ein physikalischer, objektiv gegebener Raum, ein Anschauungsraum oder ein Funktionaler Raum. Wie erleben wir den Raum beim Sehen und Tasten? Bei dieser Frage handelt es sich um den Anschauungsraum, in dem die Gesetze der euklidischen Geometrie gelten. Der Funktionale Raum stimmt nicht mit dem Anschauungsraum überein. Hier gelten die euklidischen Gesetze allerdings nicht immer. Der Funktionale Raum umfasst den Raum in dem wir gehen, handeln und ähnliches tun. Der Funktionale Raum besitzt drei Merkmale: -

Konstellativ: ist abhängig von der Stellung des handelnden Menschen im Raum; obenunten/vorne-hinten; das Wahrnehmen ist Standortabhängig und Standortzentriert. Inhomogen: Die Raumstrukturierung ist nicht festgelegt oder verankert; sie ist ungleich und verschieden; dieses Merkmal folgt aus dem Konstellativ Antisuptrotiv: es bestehen nicht in alle Richtungen die gleichen Vorstellungen; zum Beispiel horizontal und vertikal werden unterschiedlich lang eingeschätzt, obwohl sie gleich lang sind

Das menschliche Sehfeld ist elipsenartig und die Netzhautkrümmung führt dazu, dass wir die Umgebung nicht euklidisch wahrnehmen. Dadurch kommt es zu einer Ungleichheit der horizontalen und vertikalen Wahrnehmung. Die Tiefenkriterien sind stark wirksam und wichtig für die Größenkonstanz. Größere Objekte wirken für uns immer räumlich näher. Blumenfeld-Hillebrandalle: Die Probanden waren in einem Dunkelraum und sollten auf einem langen Tisch Gaslampen in eine Reihe bringen. Später sollten sie die Lämpchen in gleiche Abstände bringen. Beide Instruktionen lieferten unterschiedliche Ergebnisse. Die parallelen Lämpchen gehen vorne zusammen und sind damit nicht euklidisch.

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Polymodales Wahrnehmen Bei der Integration vielfältiger Informationen können immer Wechselwirkungen entstehen. Die größer aussehenden Objekte erscheinen uns schwerer bei gleichem Gewicht. Die Beeinflussung der visuellen Reize durch kinästhetische Erwartungen oder Erfahrungen. Der Schall wird zum Beispiel dort lokalisiert, wo wir die Schallquelle sehen und nicht dort wo das Ohr ihn aufnimmt. Aubert war ein Physiologe. Er führte Probanden in einen Dunkelraum mit senkrecht von der Decke hängenden Leuchtstäben. Wenn der Kopf seitlich geneigt wird, scheint das Leuchtstäbchen leicht in die andere Seite geneigt zu sein. Zwischen den verschiedenen Sinnesgebieten gibt es hier einen gemeinsamen Code oder ein gemeinsames Maßsystem oder hat jedes Sinnessystem ein eigenes? Dies sind die zentralen Fragen. Für die Interaktion ist ein gemeinsamer Code, gemeinsames Maß oder ähnliches notwendig. Der Mensch bildet zusätzlich auch verschiedene Codes ab, da es einheitliches und multiples codieren gibt. Verhältnis Reizstruktur und Wahrnehmung (Zentralproblem) Bestehen eindeutige Beziehungen zwischen der Reizstruktur und der Wahrnehmung oder nicht? Die Gestaltpsychologie ist der Meinung, dass keine eindeutige Beziehung zu der einfachen Analyse der Reize. Die Reize wurden isoliert betrachtet und die Beziehungen zwischen den Reizen wurden ignoriert. Hier wäre ein schließlich ein mehr an Informationen zu finden. Die Konstanzerscheinung bezeichnet das Phänomen, dass die wechselnden Reize nicht notwendigerweise mit einer Wahrnehmungsveränderung einhergehen. Die Kontrasttäuschung meint, dass die Reize einer nicht gleichen Wahrnehmung entsprechen, bei anderen Umgebungen....


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