Behaviorismus Zusammenfassung PDF

Title Behaviorismus Zusammenfassung
Course Einführung in die Psychologie und ihre Geschichte
Institution Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
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Zusammenfassung Behaviorismus als Word-Document...


Description

Behaviorismus  → Theorie der Wissenschaft vom Verhalten/ Verhaltensanalyse  Gegner der Tiefenpsychologie & Introspektion (Würzburger Schule)  Vernachlässigung angeborener Verhaltensstrukturen (Ethologie) & innerpsych. Vorgänge (Kognitivismus)  Konzentration auf Interaktion von Organismus-Umwelt, nicht auf physiologische Vorgänge  Organismus selbst als Black-Box: Gehirn antwortet bei Reiz automatenhaft mit Reaktion  Vorläufer: Pawlow  Vorarbeiten: James, Thorndike  Gründung: Watson zu Beginn des 20. Jahrhunderts  Behavioristen waren Gegner der Psychoanalyse  wilde innere Konstrukte nicht beobachtbar  Skinner popularisiert & radikalisiert (1950er)  Radikaler Behaviorismus  Auftauchen neuer Phobien nach Desensibilisierung nicht erklärbar mit Behav. Edward Lee Thorndike (1874-1949)  Verhaltensstudien an Tieren & speziell zu Lernvorgängen  Studie über Fähigkeit von Katzen, Probleme zu lösen → z.B. Puzzle Box: Mechanismus muss aktiviert werden, um aus einer Box zu entkommen, in der die Katze zuvor eingesperrt wurde (z.B. Schlaufe ziehen)  Anfertigung von „Lernkurven“, indem er Verweildauer der Katzen in Abhängigkeit von Anzahl der wiederholten Übungen grafisch darstellte → Problemlöseverhalten gleichsam „Aha-Erlebnis“ (→ Einsichtszuschreibung) oder Lernen durch Versuch & Irrtum?  Im Fall des einsichtigen Verhaltens musste Lernkurve ruckartig nach unten gehen, bei Versuch & Irrtum langsam → Erkenntnis, dass Katzen graduell lernen  durch Versuch & Irrtum  einmal richtige Reaktion herausgefunden, zeigen der Reaktion mit immer kürzerer Latenz in Durchgängen  Gesetzmäßigkeiten für das Lernen:  → Gesetz der Wirkung (Law of effect): o Wird in bestimmter Situation eine bestimmte Reaktion von befriedigenden Konsequenzen gefolgt, dann wird Assoziation zwischen Situation (anwesenden Reizen) & der Reaktion gefestigt; kommt Organismus erneut in diese/ ähnliche Reizsituation, wird er diese Reaktion mit größerer Wahrscheinlichkeit als zuvor zeigen  → Gesetz der Übung (Law of exercise): o Je öfter & interessierter eine Lernaufgabe wiederholt wird, desto eher kann man sich den Lernstoff einprägen  → Reiz-Reaktionspsychologie, Gesetzmäßige assoziative Verknüpfung herausbilden John Watson (1878-1957)  Gründung des Behaviorismus durch seinem Artikel „Psychology as the Behaviorists views it“(1913)   sprach sich gegen Introspektion aussprach  Ziel: Psychologie als Naturwissenschaft gleichsam neu zu begründen  „objektive Methode“, indem er alles Verhalten in Reiz & Reaktion zerlegte (stimulusresponse)   „molekularer“ Behaviorismus  auch „Klassischer“ Behaviorismus = Verhaltensbeobachtung  Reiz= jede Veränderung in äußerer Umwelt oder im inneren des Individuums, die auf physiologischen Vorgängen beruht (z.B. Mangel an Nahrung → Hunger)  Reaktion=jegliche Aktivität  Organismus kann nur durch einwirkende Reize etwas über Umwelt in erfahren→ Möglichkeit „angeborener Erfahrung“(wie klassische Verhaltensforschung erforschte) lange vernachlässigt/abgelehnt  Umwelt= weit gedehnt: auch Herzschlag, Magenknurren, ähnliche Zustandsänderungen  Vorstellung, dass alles Verhalten, auch jede Verhaltensstörung umweltbedingt sei (Positivismus)

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Kritik: Verzicht auf Heranziehung innerpsychischer Vorgänge/Antriebe (sexuelle Lust, Hungergefühl)zur Erklärung von Verhalten, die mit naturwissenschaftlichen Begriffen nicht zu beschreiben sind Übertragung von Reiz-Reaktions-Steuerung von Verhalten & Pawlow'sche Prinzip des klassischen Konditionierens von Tierpsychologie auf Menschen (Kleinkindforschung) Präsentation von neutralem Reiz (weiße Ratte) zusammen mit lautem Hammerschlag (Erschrecken als unbedingte Reaktion) dem kleinen Jungen Albert (Little Albert), sobald dieser die Ratte berührte → bedingte Reaktion des Erschreckens bei bereits beim Anblick der weißen Ratte ohne Hammerschlag Reizgenerlisierung: Angst auch bei optisch ähnlichen  Phobie alles weiß und fluffig Methode: Verhaltensbeobachtung & Umweltanalyse Rezeption: Zunächst zögerlich, dann wird „Behaviorism“ zum Standardlehrbuch Nachwirkungen: Bis heute wirkt methodische Behaviorismus & Positivismus nach

Clark Hull (1884-1952): Neobehaviorismus/ Eklektizismus  klassischer Behaviorismus verlor Ende der 1920er/Anfang der 30er Bedeutung, da sich die von ihm gemachten Erklärungen des Verhaltens als zu einfach erwiesen (sattes Tier  keine Reaktion)  Krise durch Hull's Arbeiten überwunden  Neobehaviorismus stützt auf Reiz-Reaktions-Beziehungen, führte aber Organismus dazwischen ein  Systematische Verhaltenstheorie: Annahmen über nicht direkt beobachtbare hypothetische Konstrukte wie z.B. einen allgemeinen Antrieb, in dem alle im Organismus zu bestimmten Zeitpunkt vorhandene Energien zusammengefasst wurden (S-O-R-Ketten) Donald O. Hebb (1904-1985)  erarbeitet neurobiologische Prinzipien des Lernens in neuronalen Netzen (Hebbsche Lernregel. Hebb-Synapse)  what fires together, wires together  1955 Untersuchungen zur sensorischen Deprivation → ohne sensorische Input leidet menschliche Psyche → Auswirkungen auf Foltermethoden Burrhus F. Skinner (1904-1990): Radikaler Behaviorismus  Behaviorismus ab 1950er Jahren durch Radikalen Behaviorismus abgelöst  1948 „The Behavior of Organism“ erscheint (reinforcement learning)  Hauptwerk: „Science and Human Behavior“ 1953 in USA  Schloss innerpsychischer Prozesse bei Erforschung von Verhalten nicht aus (↔ Watson)  Ablehnung der „Black-Box“ Metapher  „Er isst weil er hungrig ist“ nach ihm keine Erklärungen für Verhalten (↔ Mentallismus)  Ablehnung der Vorstellung eines Steuermanns im Kopf des Menschen sitzend den Menschen steuernd → Mensch als ganzes Individuum („Organism as a whole“) verhält sich auf bestimmte Weise (molarer Behaviorismus)aufgrund der Umwelteinflüsse, denen er in Umwelt unterworfen ist  Untersuchung der durch Umwelteinflüsse beeinflusste Verhaltensweisen  Tiere drücken Knöpfe  Reaktion auf folgende Konsequenzen (Umwelteinflüsse) beobachtet z.B. Futterbelohnung => Operante Konditionierung /operantes Verhalten   Experimentelle Analyse (Skinnerbox), operantes Konditionieren, positive/negative Verstärker, Verstärkungspläne, Shaping, neue Verhaltensmuster Klassische(KK) vs. operante (OK )Konditionierung  Im Unterschied zur klassischen Konditionierung ein weiteres Element: Reaktion folgende Konsequenzen  Am wirkungsvollsten  angenehme Konsequenzen (positive Verstärkung) z.B. Belohnung durch Futter  allerdings können auch Inhibition/Vermeidungsreaktionen konditioniert werden  zurückhalten  KK baut auf bereits weitgehend vorhandenen Verhaltensrepertoire auf & variiert dieses

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OK kann vielfältige neue Verhaltensmuster erzeugen, indem man schrittweise das gewünschte, komplexe Verhalten erlernt, indem jede Annäherung an das gewünschte Verhalten verstärkt wird  Shaping Einführung eines Apparats zur quantitativen Erfassung von Reaktionen (Kumultativaufzeichnung) Auffassung der Häufigkeit der Reaktion & Häufigkeit, Zeitpunkte der Verstärkungen  Skinner-Box

Die kognitive Wende  Auslöser nicht Versagen des behavioristischen Konzepts, sondern Wechsel der Interessen der Forscher  kein Umbruch in wissenschaftlicher Psychologie  behav. durch kognitiven Ansatz abgelöst  bereits während Blütezeit des Behaviorismus kognitiv-orientierte Schule→ Edward C. Tolman Edward C. Tolman (1886-1959): Kognitiver Neobehaviorismus  übertrug behavioristische Methoden auf Untersuchung „mentaler“ Abläufe von Tier & Mensch  Kognitive Lerntheorie: Einführung angenommener, innerer Vorgänge als intermittierende Variablen zwischen Umweltreizen & Verhalten des Organismus  Konsequenzen des Verhaltens keine Rolle  Kognitive Pläne durch Erfahrung gebildet & in entsprechenden Situationen vom Individuum aktiviert, nicht Verhalten, sondern diese steuernden Pläne wurden verstärkt! (latentes Lernen)  → Ablösung vom S-R-Paradigma des klassischen Behaviorismus jedoch nicht gelungen  Experimente über Lernen räumlicher Zusammenhänge von Ratten in Labyrinthen → Ergebnis: Verhalten der Tiere nicht nur reines Reiz-Reaktionsmuster, sondern bei Wegsuche innere, kognitive Prozesse durchlaufend → Konzept der kognitiven Karte „Cognitive maps in rats and men“ (1948)

Lerntheorien Kognitive Lerntheorien Albert Bandura (1925): Modelllernen/ Beobachtungslernen/ Nachahmungslernen …(1963)  Verstärkung wirkt nicht automatisch, stets sei Bewusstsein beteiligt, erst Lernen, wenn sie erkennen, dass bestimmte Ereignisse zusammen auftreten (Erfolg/Misserfolg)  Menschen & Tiere lernen von Vorbildern, ahmen Verhalten nach wenn es zu gewünschten Folgen führt Kognitivismus  betrachtet innerpsychische Vorgänge als Informationsverarbeitungsprozesse, mit denen sich Vorgänge wie Auffassung, Lernen, Planung, Einsicht & Entscheidungen erklären lassen  analog zu technischen Systemen: Gehirn verarbeitet Eingaben und generiert daraus Ausgaben  → grundsätzliches Kommunikationsmodell mit Sender, Übertragung (über Medium) und Empfänger kann so auf Instruktion verwendet werden  Handlungen zielgerichtet & durch aktive Informationsverarbeitungsprozesse gesteuert  zur Steuerung werden Pläne verwendet, die auf dem Hintergrund von gespeicherten Infos (Wissen) eingesetzt werden  Vorläufer: o Sir Frederic Bartlett (1886-1969) Gedächtnis=Rekonstruktion des Vergangenen o Tolman  Kognitive Karten o Noam Chomsky (1928)  linguistische Kreativität vs. Assoziationismus



verschiedene Menschenbildannahmen: Als Computer (informationsverarbeitendes System), als Konsistenz-Schaffer/Rationalisierer/Sinnsuchtiger

Kognitive Dissonanz (KD) (Festinger 1957 )  Bei Inkongruenz zwischen Verhalten und Wissen werden Versuche unternommen, diese Unterschiede in Einklang zu bringen z.B. durch Bewertungsverbesserung  wenn Zwang oder Bezahlung verhaltenserklärend sind  nimmt KD ab Heuristiken  = verkürzte kognitive Operationen, mit deren Hilfe Schlussfolgerungen gezogen werden  Vorteil der ressourcensparenden Schlussfolgerung mit meistens positiven Auswirkungen  Gefahr der Voreiligkeit und Verzerrung bei komplexen Situationen  Mensch als kognitiver Geizkragen: Kahnemann & Tversky 1973  Verfügbarkeitsheuristik (Ereignisse, die besonders leicht im Gedächtnis verfügbar, werden bevorzugt herangezogen (priming-effekt)  Reprasentativitatsheuristik (singulare Info wird als reprasentativ fur ganze Klasse von Infos angesehen → auf Grundlage einer Info werden Aussagen uber viele gemacht)  Ankerbildung/Verankerung ( Basisinfo wird Beurteilungsanker gesetzt, nachfolgende Infos dann in Relation zu diesem Anker beurteilt, Verzerrung der Urteilsbildung im Sinne einer Anpassung in Richtung Anker)  Simulationsheuristik (sind keine Infos verfugbar, erfolgt Urteilsbildung auf Grundlage der Vorstellungskraft, welche von fruheren Ereignissen des Individuums gepragt ist) Neuroökonomie:  Abschätzung der Wahrscheinlichkeit von Nutzen (Belohnung/Bestrafung)  Untersuchung des Nutzens belegt eine Vielzahl von beteiligten Strukturen, die nicht nur „rationalen“ Anteil von Infos, sondern auch emotionalen Teil an Informationsverarbeitung belegen (z.B. Strukturen: Orbitofrontalkortex und Amygdala  limbisches System)  Blaise Pascal: erwarteter Wert = Wert * Wahrscheinlichkeit  Problem: WertBezugsrahmen  Bernoulli: erwarteter Nutzen = Nutzen * Wahrscheinlichkeit  Problem: Wahrscheinlichkeit  Tversky-Kahnemann (1979; prospect-theory): Unterschiedliche Funktionen für Wahrscheinlichkeitsschätzung und Nutzen variabel über Zeit (Ultimatum Game)...


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