Pädagogik und Psychologie als Wissenschaft PDF

Title Pädagogik und Psychologie als Wissenschaft
Course Einführung in die Psychologie
Institution Universität Augsburg
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Summary

Einführung in die Psychologie
Thema "(Pädagogik) und Psychologie als Wissenschaft" - eigene Zusammenfassung

Dozenten: PD Dr. Sonja Bieg, Martin Daumiller, Dr. Robert Grassinger, Prof.Dr. Ingo Kollar ...


Description

1

Pädagogik und Psychologie als Wissenschaft

1.1 Wesenszüge der wissenschaftlichen Pädagogik und Psychologie 1.1.1

Die Alltagstheorie in Pädagogik und Psychologie

1.1.2 Die wissenschaftliche Theorie in Pädagogik und Psychologie

1.2 Der Gegenstand der Psychologie 1.2.1

Der Objektbereich der Psychologie

1.2.2

Betrachtungsweisen des Objektbereiches

1.3 Pädagogik und Erziehungswissenschaft 1.3.1

Der Begriff Pädagogik

1.3.2

Der Gegenstand der Pädagogik

1.4 Ziele der wissenschaftlichen Pädagogik und Psychologie 1.4.1

Die Beschreibung

1.4.2

Die Erklärung

1.4.3 Das Verstehen 1.4.4

Die Aufweisung und Begründung

1.4.5 Die Vorhersage und Veränderung

1.1 Wesenszüge der wissenschaftlichen Pädagogik und Psychologie Die Pädagogik und die Psychologie sind Wissenschaften, die uns in einem hohen Maße betreffen und uns angehen wie kaum eine andere. Sie machen „Dinge für uns und sogar mit uns, von denen wir ganz unmittelbar betroffen sind“. Dies geht oft soweit, dass der Mensch sogar abwertend und abweisend auf pädagogische und psychologische Erkenntnisse reagiert, „besonders dann, wenn sie lieb gewordenen Vorstellungen und Erwartungen zuwiderlaufen“. (Hans Uecker u. a.) (Wesenszüge: Allgemeingültigkeit, Überprüfbarkeit, Objektivität, Systematik)

1.1.1 Die Alltagstheorie in Pädagogik und Psychologie 1.1.2 Die wissenschaftliche Theorie in Pädagogik und Psychologie Unter einer „Alltagstheorie“ versteht man, wenn Menschen aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen zu „psychologischen Erkenntnissen“ kommen, mit denen sie versuchen eigene Verhalten und das Verhalten anderer zu erklären. Die wissenschaftliche Theorie unterscheidet sich von der Alltagstheorie in der Art des methodischen Vorgehens bei der Gewinnung von Erkenntnissen.

Die Alltagstheorie weist folgende Merkmale auf: Die Alltagstheorie ist subjektiv, das heißt, verschiedene Personen kommen bei ein und demselben Sachverhalt zu unterschiedlichen Erkenntnissen. Bei der Alltagstheorie handelt es sich um unzulässige Verallgemeinerungen, das heißt, es wird von „einmal auf immer“ bzw. von einem bzw. wenigen Fällen auf „alle“ geschlossen. Aussagen der Alltagstheorie sind in der Regel nicht überprüfbar und auch nicht wiederholbar. Bei der Alltagstheorie handelt es sich um Aussagen, die nicht systematisch gewonnen sind, das heißt, es werden keine Regeln des methodischen Vorgehens angewandt, es wird nichts geplant und organisiert.

Funktionen der Alltagstheorie: Die Alltagstheorie... … befriedigt das Bedürfnis nach Orientierung und Ordnung sowie nach rascher Beurteilung von Personen bzw. Personengruppen.

… stellt Erklärungen bereit und ermöglicht dem Menschen die Lösung von bestimmten Problemen. … verleiht Handlungssicherheit und das Gefühl, sich in bestimmten Situationen richtig und angemessen zu verhalten. … verhindert Angst und Unsicherheit und gibt dem Menschen das Gefühl von Sicherheit und Überschaubarkeit (macht das Leben „leichter“, man stellt sich selbst höher).

Die wissenschaftliche Theorie weist folgende Merkmale auf: Wissenschaftliche Aussagen sind... … allgemein gültig, das heißt, die Aussage trifft auch tatsächlich auf die in der Aussage angegebenen Personen bzw. -gruppen zu (hoher Allgemeinheitsgrad). … überprüfbar, das heißt, die Aussage und die Art und Weise, wie der Forscher diese Aussage gewonnen hat, sind in der Realität jederzeit nachvollziehbar und wiederholbar (Operationalisierung). … objektiv, das heißt, verschiedene Forscher erzielen bei gleichem Sachverhalt unter gleichen Bedingungen die gleichen Ergebnisse. … systematisch gewonnen, das heißt, wissenschaftliche Aussagen werden nach ganz bestimmten Regeln durch wissenschaftliche Methoden gewonnen, das methodische Vorgehen ist geplant und organisiert.

Analyse eines Fallbeispiels: Unter einer „Alltagstheorie“ versteht man, wenn Menschen aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen zu „psychologischen Erkenntnissen“ kommen, mit denen sie versuchen eigene Verhalten und das Verhalten anderer zu erklären. Die wissenschaftliche Theorie unterscheidet sich von der Alltagstheorie in der Art des methodischen Vorgehens bei der Gewinnung von Erkenntnissen. Es handelt sich um Alltagstheorie: 1. Die wissenschaftliche Psychologie ist/In der wissenschaftlichen Theorie... 2. Bei der Alltagstheorie... 3. Bezug auf das Fallbeispiel (Merkmal der Alltagstheorie) Es handelt sich um eine wissenschaftliche Theorie: 1. Die Alltagspsychologie/Aussagen in der Alltagspsychologie/Bei der Alltagstheorie... 2. Die wissenschaftliche Psychologie... 3. Bezug auf das Fallbeispiel (Merkmal der wissenschaftlichen Theorie)

1.2 Der Gegenstand der Psychologie Wissenschaften unterscheiden sich voneinander durch ihren Gegenstand – dem Objekt – und ihr methodisches Vorgehen – der Methode. Die vielen Wissenschaften, die es gibt, haben sich zur Aufgabe gesetzt, Wissen über die Beschaffenheit der Wirklichkeit zu gewinnen. Dabei konzentriert sich jede Wissenschaft auf einen ganz bestimmten Bereich der Wirklichkeit, den es in den beiden Wissenschaften Psychologie und Pädagogik näher zu betrachten gilt.

1.2.1

Der Objektbereich der Psychologie

Psychologie heißt wörtlich übersetzt: die Wissenschaft von der Seele. Der Begriff Seele ist jedoch wissenschaftlich nicht fassbar und kann deshalb selbst nicht Gegenstand der wissenschaftlichen Psychologie sein. Wissenschaftliche Aussagen lassen sich jedoch über das Seelenleben eines Menschen machen, welches sich einerseits in seinem Verhalten, andererseits in seinem Erleben äußert.

Psychologie ist die Wissenschaft vom Verhalten und Erleben eines Menschen. Unter Verhalten versteht man die Gesamtheit aller von außen beobachtbaren Äußerungen eines Lebewesens (durch Fremdbeobachtung erschlossen). Mit Erleben werden von außen nicht beobachtbare Vorgänge im Menschen bezeichnet (Selbstbeobachtung: Vorgänge, die der Mensch nur an sich selbst wahrnehmen kann). Verhalten und Erleben sind nicht unabhängig voneinander, sondern stehen miteinander in Wechselwirkung: Verhalten ist einerseits immer Anzeichen für bestimmte Vorgänge im Menschen, andererseits äußern sich verschiedene Erlebensweisen im Verhalten eines Menschen.

1.2.2

Betrachtungsweisen des Objektbereiches

Verhalten und Erleben können zum einen bedingt sein durch bestimmte Ursachen, zum anderen können sie von den Zielvorstellungen, von den Absichten des handelnden Menschen bestimmt sein. Handeln bezeichnet jede menschliche Aktivität, mit welcher bewusst und überlegt eine bestimmte Absicht verfolgt wird. Durch diese Unterscheidung trägt die Psychologie vor allem der Tatsache Rechnung, dass der Mensch überlegt handeln kann und keineswegs als reines „Reaktionswesen“ anzusehen ist. Soziales Handeln (lat. sozius = der Gefährte, der andere) bezeichnet jedes menschliche Verhalten, mit welcher bewusst und überlegt eine bestimmte Absicht verfolgt wird und das auf andere Personen gerichtet ist.

1.3 Pädagogik und Erziehungswissenschaft Die meisten Wissenschaften kennen für ihre Wissenschaft nur einen Namen: Der Psychologe bezeichnet „seine“ Wissenschaft als Psychologie, der Biologe als Biologie und der Mediziner als Medizin. Das ist nicht so bei den Pädagogen: Sie kennen zwei Begriffe, wie sie „ihre“ Wissenschaft nennen: Pädagogik und Erziehungswissenschaft.

1.3.1

Der Begriff Pädagogik

Der Begriff Pädagogik stammt aus dem Griechischen und besteht aus zwei Wortstämmen: „pais“, das Kind und „ago“, als Verb für ich führe, leite. Zusammengefasst ergibt sich daraus der „paidagogós“, der im alten Griechenland die Aufgabe hatte, die Kinder zur Schule zu führen bzw. zu begleiten. Später wurde im Zuge einer Bedeutungsumwandlung der in der Schule tätige Erzieher selbst als Pädagoge bezeichnet.

Pädagogik gilt als Oberbegriff für die Erziehungspraxis und die Erziehungswissenschaft. Unter Pädagogik werden sowohl alle Formen des praktischen Erziehungsgeschehens als auch die wissenschaftliche Erhellung der Erziehungswirklichkeit verstanden. Die Erziehungspraxis meint alle Formen des praktischen Erziehungsgeschehens. Die Erziehungswissenschaft meint die wissenschaftliche Erhellung der Erziehungswirklichkeit (Nachdenken, Reflektieren über das praktische

Erziehungsgeschehen, Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten finden, Theorien aufstellen). Dabei ist zu beachten, dass Theorie und Praxis von vornherein zusammenwirken; sie sind nicht unabhängig voneinander, sondern bedingen und beeinflussen sich wechselseitig: Theorie und Praxis sind aufeinander angewiesen.

1.3.2

Der Gegenstand der Pädagogik

Der Gegenstand der Pädagogik ist die Erziehungswirklichkeit. Die Erforschung der Erziehungswirklichkeit bezieht sich auf folgende grundlegende Bereiche: -

Vorstellungen über Erziehung Beziehung zwischen Erzieher und zu Erziehendem (vgl. Kapitel 5.2) Absichten und Ziele der Erziehung (vgl. Kapitel 5.3) Handlungen in der Erziehung Voraussetzungen von Erziehung Bedingungen der Erziehung Erziehungsinstitutionen

1.4 Ziele der wissenschaftlichen Pädagogik und Psychologie Die Psychologie und die Pädagogik verfolge, um ihren Gegenstandsbereich in den „Griff zu bekommen“, folgende Ziele: die Beschreibung ihres Forschungsgegenstandes, die Erklärung und das Verstehen von Zusammenhängen, die Aufweisung und Begründung von Zielen und Handlungen psychologischen und pädagogischen Tuns sowie die Vorhersage (Prognose) und die Veränderung von Erleben und Verhalten.

1.4.1

Die Beschreibung

Beschreiben bedeutet Beobachtetes bzw. Gemessenes festzuhalten. Die Psychologie beschreibt... … das Erleben und Verhalten eines Lebewesens (Menschen). … die Situation, in der das Erleben und Verhalten auftritt. … die Bedingungen bzw. Ursachen sowie Ziele, die zu dem Erleben und Verhalten führen bzw. geführt haben. … die Persönlichkeitsmerkmale, die das Erleben und Verhalten beeinflussen, sowie deren Entwicklungsbedingungen.

1.4.2 Die Erklärung Erklären heißt Beziehungen zwischen beschriebenen Merkmalen herzustellen (Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge). Ursache (beobachtbar) → Wirkung (beobachtbar) → Gesetzmäßigkeit Eine Gesetzmäßigkeit ist eine Wahrscheinlichkeitsaussage über die durch wissenschaftliche Untersuchungen festgestellte Beziehung zwischen beschriebenen Merkmalen. Theorie aus der Sichtweise des Erklärens ist die Bezeichnung für ein Gefüge von sinnvoll aufeinander bezogenen Annahmen über nicht beobachtbare Prozesse im Menschen, um das Warum einer Gesetzmäßigkeit darzulegen. Der Mensch als Naturwesen → Erleben und Verhalten sind ursächlich bedingt → Herstellen von Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen → Erklären

1.4.3 Das Verstehen Verstehen heißt, das Ziel, den Zweck menschlichen Verhaltens und Erlebens und dessen Sinnzusammenhang zu erfassen. Der Mensch als Geist-und Kulturwesen → Erleben, Verhalten und Handeln sind durch Ziele bedingt → Erfassen der Absicht, des Zweckes menschlichen Erlebens, Verhaltens und Handelns und dessen Sinnzusammenhang → Verstehen

1.4.4 Die Aufweisung und Begründung Es ist die Aufgabe des Wissenschaftlers, die Ziele menschlichen Handelns aufzustellen und vorzuschlagen und diese zu begründen. Die Aussagen betreffen die Ziele menschlichen Verhaltens und Handelns sowie die Handlungen selbst. Aufweisung als Ziel der Pädagogik und Psychologie bedeutet das Treffen von Aussagen, wie Menschen sich verhalten und handeln sollen und welche Ziele sie anstreben sollen. Solche „Soll-Vorstellungen“ bedürfen der Begründung. Begründen bedeutet das Zurückführen der Ziele des Handelns und der Handlungen selbst auf allgemein geltende Grundsätze oder allgemein gültige Aussagen. Beschreibung und Erklärung haben dort ihre Grenzen, wo Ereignisse und Sachverhalte nicht mehr beobachtbar sind. Dies ist dann der Fall, wenn es um den Sinn des Erlebens und Verhaltens oder um das Ziel und den Zweck von

Erziehung geht.

1.4.5 Die Vorhersage und die Veränderung Gesetzmäßigkeiten und Theorien ermöglichen eine wissenschaftlich fundierte Vorhersage von Erlebens-und Verhaltensweisen. Vorhersagen (Prognosen) sind Aussagen über die zukünftige Auftretenswahrscheinlichkeit von Erlebens-und Verhaltensweisen.

Nutzen von Vorhersagen: - Wie kann man ein Verhalten bewusst und gezielt verändern? - Welche Voraussetzungen und Bedingen müssen erfüllt sein, um ein unerwünschtes Verhalten zu vermeiden bzw. abzubauen und ein erwünschtes Verhalten aufzubauen bzw. zu erhalten? → Handlungsweisen zur Veränderung des Erlebens und Verhaltens Verändern als Ziel der Psychologie und Pädagogik bedeutet, Erleben und Verhalten bewusst, gezielt und geplant zu kontrollieren, zu beeinflussen und zu manipulieren. Die Fähigkeit der Psychologie, Verhalten und Erleben zu ändern, bietet viele Möglichkeiten, dem Einzelnen zu helfen und soziale Zustände zu verbessern. Für die Pädagogik ist dieses Ziel sehr bedeutsam, denn Erziehung bedeutet Einflussnahme.

Gefahr: → Möglichkeit der Kontroll- und Manipulierbarkeit des Menschen zum Negativen (Gehirnwäsche, psychologische Kriegsführung, Psychoterror) → Missbrauch von Erziehung (Kinder als Mittel zum Zweck in der Erziehung)...


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