Title | Konzentrationstests d2-R & KLT-R- Zusammenfassung Testtheorie und Testpraxis - Standardisierte Verfahren. |
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Course | Testtheorie und Testpraxis - Standardisierte Verfahren |
Institution | Technische Universität Chemnitz |
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Konzentrationstests d2-R & KLT-R- Zusammenfassung Testtheorie und Testpraxis - Standardisierte Verfahren....
Konzentrationstests Was ist Konzentration? Gipfelform der Aufmerksamkeit: ▫ Sammlung der Aufmerksamkeit auf eng begrenzte Sachgebiete ▫ als Teil der Aufmerksamkeit → Selektive Aufmerksamkeit ▫ trotzdem oft synonym gebraucht umfasst 3 Bereiche: Selektion der Merkmale, Intention dieser im Rahmen der Aufgabe u. Integration der selegierten Merkmale Testverfahren: ▫ Fremdbeobachtungsverfahren ▫ Selbstbeobachtungsverfahren ▫ Objektive Leistungstests → Speed-Tests d2-R Test d2-R (Aufmerksamkeits- u. Konzentrationstests, revidierte Fassung) Brickenkamp, R., Schmidt-Atzert, L. & Liepmann, D.; Göttingen, Hogrefe 1. Theorie d2 (1962) ▫ häufigster genutzter Konzentrationstest aufgrund leichter Durchführbarkeit ▫ 9 Auflagen, z.B. Änderung der Kennwerte: Einführung des KL "Konzentrationsleistung" → Überspringen hilft nicht mehr d2-R (2010) ▫ revidierte Fassung: mehr Zeichen pro Zeile entgegen Deckeneffekten Auswertung: erste u. letzte Zeile werden nicht gewertet, Antworten werden direkt auf Durchschreibbogen erfasst → viel schneller, fehlerfreier Leistungsverlauf über 4 Messungen erfassbar (Kennwerte der Testzeilen werden in 4 Blöcke zusammen addiert) neuere Normen Theoretischer Hintergrund Durchstreichtest bezeichnet nur den Antwortmodus keine konzeptuelle Einordnung: Durchstreichen ist kein psychologisches Konstrukt Belastbarkeit d2 als "Aufmerksamkeits-Belastungstest" bezeichnet Belastung beschreibt nur Bedingung (Zeitdruck), wird aber nicht explizit als Konstrukt erfasst →in d2-R Belastung weggestrichen Allgemeine Leistungstests Auffassung: es gibt allgemeine Voraussetzungen für das Erbringen von Leistungen, welche Leistungstests erfassen wollen dazu zählen u.a. Konzentration u. Intelligenz → deswegen oft Korrelation → d2-R will sich von Intelligenz abgrenzen: ▫ intellektuell anspruchslose Aufgabe für eine gewisse Zeit mit hohem Tempo bearbeiten ▫ einzige Voraussetzung einfach Reize visuell diskriminieren können Konzentrationstests d2-R erfüllt gängige Kriterien: ▫ Reaktion auf einfache, klare u. leicht wahrnehmbare Reize
Anwenden einfacher Regeln, sodass absichtsvoll Teilhandlungen so schnell wie möglich korrekt zu koordinieren sind ▫ Leistung kann durch die Schnelligkeit u. die Fehlerrate beschrieben werden (Speedtest) Erklärungskonzept der Konzentration: Koordination der Regelanwendung u. Reizverarbeitung ▫
Aufmerksamkeitstest Aufmerksamkeit lässt sich in vers. Bereiche untereilen d2-R erfasst selektive Aufmerksamkeit: relevante Reize werden von ähnlichen Reizen unterschieden misst nur Teilbereich der Aufmerksamkeitsleistung → man spricht von konzentrierter Aufmerksamkeit Weitere Modelle der Intelligenzforschung Mental Speed: ▫ beschreibt Schnelligkeit des Denkprozesses, die Intelligenz bedingt ▫ dazu zählen verschiedenen basale Fähigkeiten, z.B. allgemeine Verarbeitungsgeschwindigkeit → Konzentration Wahrnehmungsgeschwindigkeit: ▫ Unterteilung der Intelligenz u.a. in perceptual speed: schnelles diskriminieren ähnlicher Reize ▫ erfasst der d2-R Bearbeitungsgeschwindigkeit: ▫ = "Arbeitstempo, Auffassungsleichtigkeit u. Konzentrationskraft beim Lösen einfach strukturierter Aufgaben von geringem Schwierigkeitsniveau" (Jäger et al., 1997) → d2 erfasst diese ▫ im Berliner Intelligenzstruktur-Test als Subtest für figurale Inhalte ▫ laut diesem Modell als Intelligenztest einzuordnen, allerdings sehr breite Definition → Konzentrations- u. konzentrierte Aufmerksamkeitstest als vorausgesetzte Fähigkeit für Leistung basiert auf KTT Itemauswahl entwickelt im Institut für Sicherheit im Bergbau, Industrie u. Verkehr des Technischen Überwachungsverein Essen erster Durchstreichtest: c oder o → erhebliche Mängel d2 (1962) ▫ höhere Komplexität → erforder mehr Differenzierung: Item = d oder p mit 1 - 4 Strichen insgesamt 13 verschiedenen, davon 3 Zielobjekte (d mit 2 Strichen)
Testaufbau
je 57 Zeichen in 14 Zeilen → 789 Zeichen 4 Blöcke, die sich wiederholen (Zeile 1-3 = Zeile 4-6 etc.) Aufgabe: alle Zielobjekte durchstreichen pro Zeile 20 Sekunden Bearbeitungszeit keine Pausen → Gesamtbearbeitungszeit von 4min 20sek → Kurztest!
2. Anwendung Manual, 50 Kurzanleitungen (50 deutsch u. 50 türkisch), 50 Testbögen mit Durchschreibbögen, 50 Auswertungsbögen → 152 € Anwendungsbereiche wird in vielen Lehrbüchern als diagnostisches Verfahren empfohlen Verkehrspsychologie: ▫ Anforderungen für Kraftfahrereignung Konzentration, Aufmerksamkeitsverteilung (geteilte Aufmerksamkeit), Aufmerksamkeitsbelastbarkeit, Ausgewogenheit von Schnelligkeit und Genauigkeit ▫ Anforderungen für Fahrgastbefördernd Belastbarkeit, Orientierungsleistung, Konzentrationsleistung, Aufmerksamkeitsleistung, Reaktionsfähigkeit ▫ d2-R: Infos zur Konzentration und Verhältnis von Schnelligkeit u. Genauigkeit Pädagogische Psychologie: ▫ Ursachenklärung bei allgemeinem o. fächerspezifischem Defiziten ▫ Evaluation von Interventions- u. Trainingsmaßnahmen, die auf Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit abzielen ▫ kein Prä-Post-Design aufgrund der zu erwarteten Übungseffekte (Kontrollgruppe verwenden) Klinische u. Medizinische Psychologie ▫ diagnostisches Kriterium bei vielen Störungen: Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit o. der Konzentration: z.B. Depression, ADHS ▫ d2-R liefert aber nur Beitrag zur Diagnose Neuropsychologie ▫ Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit bei Patienten mit Schlaganfall, Tumor, Hirnverletzung etc. ▫ für die Therapie müssen Leistungsdefizite quantifiziert werden ▫ Evaluation von Maßnahmen Arbeits- u. Organisationspsychologie ▫ Berufseignung (z.B. Fluglotsen) ▫ Verwendung, wenn konzentrierte visuelle Aufmerksamkeit gemessen werden soll ▫ Umgestaltung von Arbeitsplätzen u. - Bedingungen → Untersuchung pos./neg. Beeinflussung der Konzentration ▫ durch kurze Dauer kann d2-R direkt am Arbeitsplatz unter verschiedenen Bedingungen durchgeführt werden → kein einfaches Vorher-Nachher-Design aufgrund der Übungseffekte Voraussetzungen an die getesteten Personen hinreichendes Instruktionsverständnis ▫ eingeschränkt bei: sehr niedriger Intelligenz, mangelnden Deutschkenntnissen, Hörproblemen ▫ bestimmte Probleme lassen sich durch Einzeluntersuchung lösen: lauter u. deutlicher sprechen, stärker auf Fragen eingehen
▫ Instruktion u. Kurzanleitung in türkischer Sprache verfügbar keine motorische Beeinträchtigung der Schreibhand ▫ bei Verletzungen ▫ bei Älteren: neurologische Erkrankungen (z.B. Morbus Parkinson, Paresen nach Schlaganfall o. Hirntumor) ▫ wenn Probleme vorab bekannt sind: nach Zumutbarkeit des Tests fragen; evtl. zur Anforderungsklärung Test kurz zeigen hinreichendes Sehvermögen ▫ Person, die Brille/Kontaktlinsen benötigt trägt diese nicht → Sehhilfe wird explizit auf Instruktionsbogen erfragt ▫ Augenerkrankungen ▫ bei Problemen: vorab Zumutbarkeit klären → Übungszeile 2 auf Instruktionsblatt kann gezeigt werden Normen für Pers. von 9-60 Jahren
Durchführung Benötigte Materialen: pro Proband: Kurzanleitung mit Testbogen, 2 Kugelschreiber Testleiter benötigt wörtliche Instruktion, Stoppuhr Ablauf der Testdurchführung Einzel- u. Gruppensitzungen möglich Abschreiben vom Nachbarn bringt keinen Vorteil gleiche Anforderungen wie bei anderen Leistungstests: ausreichend Licht, kein Lärm, Störungen vermeiden Tageszeit egal → wurde kein Einfluss festgestellt wenn d2-R im Rahmen einer umfangreichen diagnostischen Untersuchung durchgeführt→ möglichst zu Beginn einsetzen Instruktion: Text wörtlich vorzugeben; bei Kinder unter 12 Jahren evtl. nicht ideal → Anpassung: näher auf Kinder eingehen, kindgerechte Sprache, nach Verständnis fragen Hinweise zum Umgang mit Fragen vorhanden Auswertung Auswertung erfolgt manuell u. dauert ca. 5min 1. u. 14. Zeile gehen nicht mit in die Auswertung ein Formeln zur Berechnung zusätzlich auf dem Auswertungsbogen vorhanden Taschenrechner empfohlen Empfehlungen bei Umgang mit ausgelassenen Zeilen Kennwerte
Vorgehen aus Zeilen 2 - 13 BZO ablesen u. in BZO-Spalte eintragen (ungültig gemachte Markierungen werden ignoriert) BZO-Werte für jeden Block addieren AF und VF pro Block auszählen KL für jeden Block berechnen (KL = BZO - AF - VF) und addieren selbe Verfahrensweise für BZO, AF u. VF F% berechnen: ((AF + VF) / BZO) x 100 (auf eine Nachkommastelle aufrunden) Standardwerte ermitteln: Endergebnis-Rohwerte für KL, BZO u. F5 mithilfe der altersadäquaten Normtabelle in SW übertragen Arbeitsstil darstellen: SW für BZO u. F% in Grafik eintragen KL-Verlauf inspizieren: KL-Rohwerte für 4 Blöcke vergleichen: bei deutlichen Differenzen prüfen, ob Unterschiede so groß sind, dass sie nicht mehr als zufallsbedingt gelten
Interpretation Ermittlung und Verbalisierung der standardisierten Kennwerte SW gibt an, wie Leistung im Vgl. zu gleichaltrigen Person zu beurteilen ist ▫ Normtabellen: Altersgruppen 9 - 10 11 - 12 13 - 14 15 - 16 17 - 19 20 - 39 40 - 60 Hinweise zur Interpretation und Rückmeldung ▫ Verbalisierung von Kennwerten: Vorschläge im Manual + Fallbeispiel zur Anschauung keine wertenden Formulierungen (nicht gut/schlecht) Formulierungen sollten auch von Laien verstanden werden ▫ Berechnung von Konfidenzintervallen Beispiele gegeben, Verbalisierungsvorschläge vorhanden
eigene Erfahrungen zur Handhabbarkeit Proband ▫ Instruktion und Aufgabe waren verständlich und eindeutig ▫ Konzentration wurde im Laufe des Test spürbar beansprucht Versuchsleiter ▫ durch wörtliche Instruktion unkompliziert ▫ stoppen der Zeit bereitet keine Probleme ▫ Auswertung durch Formel auf dem Auswertungsbogen schnell und übersichtlich 3. Gütekriterien Objektivität Durchführungsobjektivität Standardisierte Instruktionen Einheitliches Testmaterial Einhaltung Durchführungsbedingungen bei kleineren Kindern sind Abweichungen von Instruktion zulässig → geringe Einschränkungen Auswertungsobjektivität exakte Anweisungen Hilfsmittel Interpretationsobjektivität Transformation der Roh- in SW Ausführliche Interpretationshinweise Verbalisierungsvorgaben Reliabilität
Innere Konsistenz
Was wird als Item angesehen? 12 Zeilen oder 4 Blöcke? Cronbachs Alpha: .80 -.96 (mittel bis hoch) Arbeitstempo (BZO) und Genauigkeit (F%) relativ konstant während Testbearbeitung→ aber kleinere Variationen sind normal
Retest-Reliabilität F% von d2 bei r=.66 →Korrelation von 1 Tag hoch, von 10 Tagen gering Hohe Retest-Reliabilität für Arbeitstempo und Gesamtleistung, Stabilität des Fehleranteils geringer, aber noch hoch Übungseffekte beachten!
Validität Inhaltliche Validität Laienbefragung – Suche nach Situationen, die durch Konzentration gekennzeichnet sind → Beachtung wichtiger Informationen bedeutsam – Selektion und Aufmerksamkeit Anspruch der inhaltlichen Validität weitestgehend erfüllt, unter Ausschluss einiger Alltags- und Berufsbereiche
Konstruktvalidität Interkorrelation der Kennwerte ▫ Erfassung dreier Kennwerte: BZO, F%, KL ▫ BZO und F% unterschiedliche Konzeptzugehörigkeit → möglichst niedrige Korrelation (r=.02 bis .22) ▫ KL geht aus BZO und F% hervor → hohe Korrelation zu erwarten KL –BZO r=.68 bis .88 (hoch) KL – F% r=-.45 bis -.55 (mittel) Konvergente Validität – Konzentrationstest ▫ Korrelationen zw. d2 (9. Auflage) und anderen Konzentrationstests unterliegen starker Variation GZ r= .32 bis .78 (niedrig bis hoch) F% r=-.20 bis .60 (niedrig bis hoch)
→als starker Validitätshinweis zu interpretieren ▫ Faktorenanalysen (Schmidt-Atzert et al. 2006; Kramm et al. 2008) bestätigen, dass d2 Konzentrationsleistung erfasst Konvergente Validität - Aufmerksamkeitstests ▫ Moderate Korrelationen des Arbeitstempos (GZ), sowie der d2 Gesamtleistung (GZ-F) mit den Reaktionszeiten der Aufmerksamkeitstests GZ r=-.31 bis .44 (niedrig bis mittel) GZ-F r=-.47 bis -.54 (mittel) ▫ Geringere Korrelationen der Fehlerwerte F% r=.10 bis .40 (niedrig) → selektive Aufmerksamkeit wird erfasst Diskriminante Validität – Intelligenz ▫ Konzeptuelle Nähe zur Intelligenz wird angenommen ▫ KL-Werte korrelieren um r=.30 (niedrig) mit Intelligenz →Höhe des Zusammenhangs konzeptuell plausibel →Abgrenzung zu Intelligenztests gelungen Diskriminante Validität – Leistungsmotivation ▫ Konzeptuelle Nähe zur Leistungsmotivation wird angenommen ▫ Niedrige Korrelationen des Arbeitstempos, sowie der Gesamtleistung mit Leistungsmotivation um r=.20 ▫ Fehlerrate korreliert niedrig, sowie negativ (r=-.10) ▫ Neuerhebung für d2-R während Normierung – praktisch kein Zusammenhang Plausibilität? Diskriminante Validität – Psychomotorik ▫ Ausgangslage: Markierung der Zielobjekte abhängig von motorischer Schnelligkeit? ▫ Untersuchung: keine Diskriminierung der Zielobjekte notwendig →geringe Korrelation um r=.25 zw. Motorischer Schnelligkeit und Arbeitstempo ▫ Motorischer Anteil an systematischer Testvarianz auf 5% geschätzt Diskriminante Validität – Persönlichkeit: Belastbarkeit ▫ BZO und KL korrelieren mit Neurotizismus (NEO) lediglich mit r=.02 (niedrig) → d2-R misst keine Belastbarkeit Kriteriumsvalidität
Verkehrspsychologie ▫ Selektive Aufmerksamkeit als guter Prädiktor für Unfallwahrscheinlichkeit Umweltpsychologie: Neurotoxische Substanzen ▫ Relativ sensitives Maß, um Auswirkungen von neurotoxischen Substanzen auf die Aufmerksamkeitsleistung aufzudecken Umweltpsychologie: Psychosoziale Faktoren ▫ Kein Zusammenhang zu potentiellen Belastungsfaktoren ▫ Kein Zusammenhang zur Tageszeit ▫ Sensibel für Einbußen aufgrund von Arbeitstätigkeiten Klinische und Medizinische Psychologie ▫ Depression und ADHS in Verbindung mit Aufmerksamkeits- und Konzentrationsdefiziten gebracht →depressive Patienten (F32, 33) hoch signifikant geringere KL-Werte gegenüber Kontrollgruppe →ADHS Patienten mit langsamerer, fehlerbehafteter Bearbeitung – deutlich reduzierte Konzentrationsleistung ▫ Ebenso verminderte Testwerte bei Schizophrenen sowie Patienten mit chronisch niedrigem Blutdruck →Als Maß für Aufmerksamkeits- und Konzentrationsdefizite geeignet Pädagogische Psychologie ▫ Zusammenhang zw. Schulnoten und d2-R Testleistung untersucht →sehr niedrige Korrelationen ▫ Fachspezifische Unterschiede
Nebengütekriterien Unverfälschbarkeit Vermeidung von Übung ▫ Übungseffekte vorhanden ▫ Bearbeitungsstrategien eher selten, wenig effektiv Vermeidung von Fälschung ▫ Simulation u. Dissimulation Verfälschung nach Unten möglich (langsames, fehlerhaftes Arbeiten) → Täuschungsverhalten meist entdeckbar Verfälschung nach Oben eher nicht möglich Normierung Erhebungszeitraum: Ende 2007 - Mitte 2008 N = 4.024 Personen ▫ Ausgewogene Geschlechtsverteilung (♂50,7% ♀49,4%)→ keine geschlechtsspezifischen Unterschiede ▫ Stichprobe aus 6 deutschen Bundesländern → keine regionalen Unterschiede ▫ breites Tätigkeitsfeld erfasst (Schüler verschiedener Schularten, Studenten, Berufstätige) → keine spezifische Normierung vorgenommen ▫ altersabhängige Testleistung → Altersnormierung vorgenommen
KLT-R Test KLT-R (Konzentrations-Leistungstest, revidierte Fassung) Düker, H., Lienert, G., Revision: Lukesch, H., Mayrhofer, S. (2010) 1. Theorie
Theoretischer Hintergrund KLT (1959 Lienert (basiert auf Verfahren von Düker)) Soll Konzentrationsleistung von Schülern messen Objektiver Leistungstest (Speed-Test) Basiert auf Klassischer Testtheorie Bezeichnung: Konzentrationstest ▫ Auffassen, Regelabrufen, Rechnen, Merken, Entscheiden →erfordert Konzentration Will nicht nur Qualität (Leistungsgüte), sondern auch Quantität (Leistungsmenge) mittels Langzeitspanne erfassen Problem in den 90er Jahren: ▫ Normen des KLT veraltet (z.B. Gruppen, die heute nicht mehr existieren, wie „Oberschüler“, „14jährige Berufsfachschüler“) ▫ Kein akzeptables Verfahren für Konzentrationsfähigkeit von Schülern mit schulnahen Aufgabenstellungen vorhanden: nicht inhaltlich valide KLT-R (2010, Lukesch & Mayrhofer) misst immer noch Qualität und Quantität, aber auch Leistungsverlauf(Belastbarkeit, Ausdauer und Ermüdungsresistenz von Konzentration) zwei Varianten: 4-6. Klasse leicht; 7.-13. Klasse schwierig (Entscheidung erfolgt über 2 Regeln statt einer Regel) Itemauswahl Item = 2 Rechenaufgaben
Ursprünglicher KLT bestand aus 2500 Items, vers. Fehlerraten je nach Schwierigkeit KLT-R reduziert Itemanzahl auf 250 pro Version anhand bisheriger Fehlerraten
Testaufbau Items zu 9 Blöcken zusammengefasst mit je 20 Rechenaufgaben: ▫ jeder Block erfasst Leistungsgüte u. Leistungsmenge ▫ Gesamtmenge der Blöcke erfasst Leistungsverlauf
pro Aufgabenblock 2 min vorgesehen, somit dauert die Durchführung 18 Minuten Einleitung ca. 10 min
2. Anwendung Mappe: KLT-R 4-6 (10x Form A, 10x Form B); KLT-R 6-13 (10x Form A, 10x Form B), Manual, Schablonen (eine pro Test und pro Form) Preis: 144€ Anwendungsbereiche Einsatz des KLT-R: ▫ Schulpsychologie (Ursachenanalyse von Schulleistungen und Schulproblemen)
▫ Arbeitspsychologie (Berufsberatung, Eignungsvorhersage) ▫ Klinischen Psychologie (Diagnose von ADHS) ▫ Pharmakopsychologie (Ermüdungswirkungen etc.) Einschränkung: Zur Vorhersage des Schulerfolges bzw. der beruflichen Leistungsfähigkeit sollen zusätzlich auch Intelligenztest verwendet werden
Voraussetzungen an die getesteten Personen Voraussetzung: Beherrschung der Grundrechenarten (Dyskalkulie als Ausschlusskriterium) KLT-R 4-6: Probanden ab dem 4.-6. Schuljahr; zusätzlich Vergleichswerte (keine Normierung) für den Förderbereich KLT-R 6-13: ab dem 6.-13. Schuljahr u. bei Erwachsenen für Erwachsene (ab 18 Jahren) liegt nur eine Normtabelle vor ab 9 Jahren, keine obere Altersgrenze Durchführung Instruktion und Durchführung Papier-Bleistift-Test: Pbn: Testbogen + Stift; VL: Stoppuhr nicht nur von Psychologen durchführbar Vertrautheit mit Anwendung und Auswertung vorteilhaft; Selbstversuch u. Probedurchführungen empfohlen; genaue Einhaltung der Testanweisungen wird vorausgesetzt Einzel- o. Gruppentestung möglich bei Gruppen: abwechseln Form A u. B austeilen → Gefahr des Abschreibens durch hohe Anforderungen sehr gering Instruktion auf Testformularen (Regeln für beide Schwierigkeitsstufen unterschiedl.; für Testformen A u. B identisch) Regeln für die Aufgabenbearbeitung werden an Beispielen erklärt 4 Probeaufgaben Hinweis: Zwischenergebnisse dürfen nicht notiert werden Zeit sollte durchgehend gemessen werden beim Wechsel der Aufgabenblöcke nach 2min: "Bitte weiter mit Block 2 (3,4,...) Hinweise zum Umgang mit Fragen im Manual
Auswertung
für Interpretation hilfreich, eine Verteilung der Fehler auf die 3 Testdrittel vorzunehmen
Vorgehen: Dauer ca. 5 min Auszählung von RWR und RWF pro Block mithilfe der Auswertungsschablonen Aufgabenauslassungen werden nicht mitgezählt Testblöcke werden in 3 Abschnitte eingeteilt um Fehlerverteilung zu ermitteln: Summe RWF pro Abschnitt GL und Fehler-Prozentsatz (F%) nach Formel errechnen: (F% =RWF x 100/GL) SBR bestimmen: Differenz der höchsten Anzahl der richtigen Lösungen abzüglich der niedrigsten Anzahl der richtigen Lösungen Visualisierung des Leistungsverlaufs (Anzahl der bearbeiteten Aufgaben pro Block) für Indikatoren mit Normtabellen SW und PR bestimmen Normtabellen differenziert nach Alter und Schulform Interpretation GL u. RWR: Maße für quantitative Konzentrationsleistung GL ist abhängig von RWR, RWF u. F% RWF u. F%: Maße für die Qualität; da Maße nicht umgepolt werden → eher Hinweis für geringe Leistungsqualität SBR (NICHT Varianz!): grobe Maß der Spannweite, deckt Großteil er Informationen zur Schwankung der Testwerte ab, kann nur für Gesamttest gebildet werden jeder Aufgabenblock wird als Item betrachtet, für das Indikatoren der Leistungsmenge u. Leistungsgüte gebildet werden können Normtabellen zur Orientierung Zwei Fallstudien, die Einblick in eine mögliche Interpretation geben eigene Erfahrungen zur Handhabbarkeit Proband ▫ Verfahren ist anstrengend und stellt hohe kognitive Anforderungen ▫ Bearbeitung ...