Konzentrationstests d2-R & KLT-R- Zusammenfassung Testtheorie und Testpraxis - Standardisierte Verfahren. PDF

Title Konzentrationstests d2-R & KLT-R- Zusammenfassung Testtheorie und Testpraxis - Standardisierte Verfahren.
Course Testtheorie und Testpraxis - Standardisierte Verfahren
Institution Technische Universität Chemnitz
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Konzentrationstests d2-R & KLT-R- Zusammenfassung Testtheorie und Testpraxis - Standardisierte Verfahren....


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Konzentrationstests Was ist Konzentration?  Gipfelform der Aufmerksamkeit: ▫ Sammlung der Aufmerksamkeit auf eng begrenzte Sachgebiete ▫ als Teil der Aufmerksamkeit → Selektive Aufmerksamkeit ▫ trotzdem oft synonym gebraucht  umfasst 3 Bereiche: Selektion der Merkmale, Intention dieser im Rahmen der Aufgabe u. Integration der selegierten Merkmale  Testverfahren: ▫ Fremdbeobachtungsverfahren ▫ Selbstbeobachtungsverfahren ▫ Objektive Leistungstests → Speed-Tests d2-R  Test d2-R (Aufmerksamkeits- u. Konzentrationstests, revidierte Fassung)  Brickenkamp, R., Schmidt-Atzert, L. & Liepmann, D.; Göttingen, Hogrefe 1. Theorie  d2 (1962) ▫ häufigster genutzter Konzentrationstest aufgrund leichter Durchführbarkeit ▫ 9 Auflagen, z.B. Änderung der Kennwerte: Einführung des KL "Konzentrationsleistung" → Überspringen hilft nicht mehr  d2-R (2010) ▫ revidierte Fassung:  mehr Zeichen pro Zeile entgegen Deckeneffekten  Auswertung: erste u. letzte Zeile werden nicht gewertet, Antworten werden direkt auf Durchschreibbogen erfasst → viel schneller, fehlerfreier  Leistungsverlauf über 4 Messungen erfassbar (Kennwerte der Testzeilen werden in 4 Blöcke zusammen addiert)  neuere Normen Theoretischer Hintergrund Durchstreichtest  bezeichnet nur den Antwortmodus  keine konzeptuelle Einordnung: Durchstreichen ist kein psychologisches Konstrukt Belastbarkeit  d2 als "Aufmerksamkeits-Belastungstest" bezeichnet  Belastung beschreibt nur Bedingung (Zeitdruck), wird aber nicht explizit als Konstrukt erfasst  →in d2-R Belastung weggestrichen Allgemeine Leistungstests  Auffassung: es gibt allgemeine Voraussetzungen für das Erbringen von Leistungen, welche Leistungstests erfassen wollen  dazu zählen u.a. Konzentration u. Intelligenz → deswegen oft Korrelation  → d2-R will sich von Intelligenz abgrenzen: ▫ intellektuell anspruchslose Aufgabe für eine gewisse Zeit mit hohem Tempo bearbeiten ▫ einzige Voraussetzung einfach Reize visuell diskriminieren können Konzentrationstests  d2-R erfüllt gängige Kriterien: ▫ Reaktion auf einfache, klare u. leicht wahrnehmbare Reize

Anwenden einfacher Regeln, sodass absichtsvoll Teilhandlungen so schnell wie möglich korrekt zu koordinieren sind ▫ Leistung kann durch die Schnelligkeit u. die Fehlerrate beschrieben werden (Speedtest) Erklärungskonzept der Konzentration: Koordination der Regelanwendung u. Reizverarbeitung ▫



Aufmerksamkeitstest  Aufmerksamkeit lässt sich in vers. Bereiche untereilen  d2-R erfasst selektive Aufmerksamkeit: relevante Reize werden von ähnlichen Reizen unterschieden  misst nur Teilbereich der Aufmerksamkeitsleistung  → man spricht von konzentrierter Aufmerksamkeit Weitere Modelle der Intelligenzforschung  Mental Speed: ▫ beschreibt Schnelligkeit des Denkprozesses, die Intelligenz bedingt ▫ dazu zählen verschiedenen basale Fähigkeiten, z.B. allgemeine Verarbeitungsgeschwindigkeit → Konzentration  Wahrnehmungsgeschwindigkeit: ▫ Unterteilung der Intelligenz u.a. in perceptual speed: schnelles diskriminieren ähnlicher Reize ▫ erfasst der d2-R  Bearbeitungsgeschwindigkeit: ▫ = "Arbeitstempo, Auffassungsleichtigkeit u. Konzentrationskraft beim Lösen einfach strukturierter Aufgaben von geringem Schwierigkeitsniveau" (Jäger et al., 1997) → d2 erfasst diese ▫ im Berliner Intelligenzstruktur-Test als Subtest für figurale Inhalte ▫ laut diesem Modell als Intelligenztest einzuordnen, allerdings sehr breite Definition → Konzentrations- u. konzentrierte Aufmerksamkeitstest als vorausgesetzte Fähigkeit für Leistung  basiert auf KTT Itemauswahl  entwickelt im Institut für Sicherheit im Bergbau, Industrie u. Verkehr des Technischen Überwachungsverein Essen  erster Durchstreichtest: c oder o → erhebliche Mängel  d2 (1962) ▫ höhere Komplexität → erforder mehr Differenzierung:  Item = d oder p mit 1 - 4 Strichen  insgesamt 13 verschiedenen, davon 3 Zielobjekte (d mit 2 Strichen)

Testaufbau

     

je 57 Zeichen in 14 Zeilen → 789 Zeichen 4 Blöcke, die sich wiederholen (Zeile 1-3 = Zeile 4-6 etc.) Aufgabe: alle Zielobjekte durchstreichen pro Zeile 20 Sekunden Bearbeitungszeit keine Pausen → Gesamtbearbeitungszeit von 4min 20sek → Kurztest!

2. Anwendung  Manual, 50 Kurzanleitungen (50 deutsch u. 50 türkisch), 50 Testbögen mit Durchschreibbögen, 50 Auswertungsbögen → 152 € Anwendungsbereiche  wird in vielen Lehrbüchern als diagnostisches Verfahren empfohlen  Verkehrspsychologie: ▫ Anforderungen für Kraftfahrereignung  Konzentration, Aufmerksamkeitsverteilung (geteilte Aufmerksamkeit), Aufmerksamkeitsbelastbarkeit, Ausgewogenheit von Schnelligkeit und Genauigkeit ▫ Anforderungen für Fahrgastbefördernd  Belastbarkeit, Orientierungsleistung, Konzentrationsleistung, Aufmerksamkeitsleistung, Reaktionsfähigkeit ▫ d2-R: Infos zur Konzentration und Verhältnis von Schnelligkeit u. Genauigkeit  Pädagogische Psychologie: ▫ Ursachenklärung bei allgemeinem o. fächerspezifischem Defiziten ▫ Evaluation von Interventions- u. Trainingsmaßnahmen, die auf Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit abzielen ▫ kein Prä-Post-Design aufgrund der zu erwarteten Übungseffekte (Kontrollgruppe verwenden)  Klinische u. Medizinische Psychologie ▫ diagnostisches Kriterium bei vielen Störungen: Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit o. der Konzentration: z.B. Depression, ADHS ▫ d2-R liefert aber nur Beitrag zur Diagnose  Neuropsychologie ▫ Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit bei Patienten mit Schlaganfall, Tumor, Hirnverletzung etc. ▫ für die Therapie müssen Leistungsdefizite quantifiziert werden ▫ Evaluation von Maßnahmen  Arbeits- u. Organisationspsychologie ▫ Berufseignung (z.B. Fluglotsen) ▫ Verwendung, wenn konzentrierte visuelle Aufmerksamkeit gemessen werden soll ▫ Umgestaltung von Arbeitsplätzen u. - Bedingungen → Untersuchung pos./neg. Beeinflussung der Konzentration ▫ durch kurze Dauer kann d2-R direkt am Arbeitsplatz unter verschiedenen Bedingungen durchgeführt werden → kein einfaches Vorher-Nachher-Design aufgrund der Übungseffekte Voraussetzungen an die getesteten Personen  hinreichendes Instruktionsverständnis ▫ eingeschränkt bei: sehr niedriger Intelligenz, mangelnden Deutschkenntnissen, Hörproblemen ▫ bestimmte Probleme lassen sich durch Einzeluntersuchung lösen: lauter u. deutlicher sprechen, stärker auf Fragen eingehen







▫ Instruktion u. Kurzanleitung in türkischer Sprache verfügbar keine motorische Beeinträchtigung der Schreibhand ▫ bei Verletzungen ▫ bei Älteren: neurologische Erkrankungen (z.B. Morbus Parkinson, Paresen nach Schlaganfall o. Hirntumor) ▫ wenn Probleme vorab bekannt sind: nach Zumutbarkeit des Tests fragen; evtl. zur Anforderungsklärung Test kurz zeigen hinreichendes Sehvermögen ▫ Person, die Brille/Kontaktlinsen benötigt trägt diese nicht → Sehhilfe wird explizit auf Instruktionsbogen erfragt ▫ Augenerkrankungen ▫ bei Problemen: vorab Zumutbarkeit klären → Übungszeile 2 auf Instruktionsblatt kann gezeigt werden Normen für Pers. von 9-60 Jahren

Durchführung Benötigte Materialen:  pro Proband: Kurzanleitung mit Testbogen, 2 Kugelschreiber  Testleiter benötigt wörtliche Instruktion, Stoppuhr Ablauf der Testdurchführung  Einzel- u. Gruppensitzungen möglich  Abschreiben vom Nachbarn bringt keinen Vorteil  gleiche Anforderungen wie bei anderen Leistungstests: ausreichend Licht, kein Lärm, Störungen vermeiden  Tageszeit egal → wurde kein Einfluss festgestellt  wenn d2-R im Rahmen einer umfangreichen diagnostischen Untersuchung durchgeführt→ möglichst zu Beginn einsetzen  Instruktion: Text wörtlich vorzugeben; bei Kinder unter 12 Jahren evtl. nicht ideal → Anpassung: näher auf Kinder eingehen, kindgerechte Sprache, nach Verständnis fragen  Hinweise zum Umgang mit Fragen vorhanden Auswertung  Auswertung erfolgt manuell u. dauert ca. 5min  1. u. 14. Zeile gehen nicht mit in die Auswertung ein  Formeln zur Berechnung zusätzlich auf dem Auswertungsbogen vorhanden  Taschenrechner empfohlen  Empfehlungen bei Umgang mit ausgelassenen Zeilen Kennwerte

Vorgehen  aus Zeilen 2 - 13 BZO ablesen u. in BZO-Spalte eintragen (ungültig gemachte Markierungen werden ignoriert)  BZO-Werte für jeden Block addieren  AF und VF pro Block auszählen  KL für jeden Block berechnen (KL = BZO - AF - VF) und addieren  selbe Verfahrensweise für BZO, AF u. VF  F% berechnen: ((AF + VF) / BZO) x 100 (auf eine Nachkommastelle aufrunden)  Standardwerte ermitteln: Endergebnis-Rohwerte für KL, BZO u. F5 mithilfe der altersadäquaten Normtabelle in SW übertragen  Arbeitsstil darstellen: SW für BZO u. F% in Grafik eintragen  KL-Verlauf inspizieren: KL-Rohwerte für 4 Blöcke vergleichen: bei deutlichen Differenzen prüfen, ob Unterschiede so groß sind, dass sie nicht mehr als zufallsbedingt gelten

Interpretation Ermittlung und Verbalisierung der standardisierten Kennwerte  SW gibt an, wie Leistung im Vgl. zu gleichaltrigen Person zu beurteilen ist ▫ Normtabellen: Altersgruppen 9 - 10 11 - 12 13 - 14 15 - 16 17 - 19 20 - 39 40 - 60  Hinweise zur Interpretation und Rückmeldung ▫ Verbalisierung von Kennwerten: Vorschläge im Manual + Fallbeispiel zur Anschauung  keine wertenden Formulierungen (nicht gut/schlecht)  Formulierungen sollten auch von Laien verstanden werden ▫ Berechnung von Konfidenzintervallen  Beispiele gegeben, Verbalisierungsvorschläge vorhanden

eigene Erfahrungen zur Handhabbarkeit  Proband ▫ Instruktion und Aufgabe waren verständlich und eindeutig ▫ Konzentration wurde im Laufe des Test spürbar beansprucht  Versuchsleiter ▫ durch wörtliche Instruktion unkompliziert ▫ stoppen der Zeit bereitet keine Probleme ▫ Auswertung durch Formel auf dem Auswertungsbogen schnell und übersichtlich 3. Gütekriterien Objektivität Durchführungsobjektivität  Standardisierte Instruktionen  Einheitliches Testmaterial  Einhaltung Durchführungsbedingungen  bei kleineren Kindern sind Abweichungen von Instruktion zulässig → geringe Einschränkungen Auswertungsobjektivität  exakte Anweisungen  Hilfsmittel Interpretationsobjektivität  Transformation der Roh- in SW  Ausführliche Interpretationshinweise  Verbalisierungsvorgaben Reliabilität

Innere Konsistenz   

Was wird als Item angesehen? 12 Zeilen oder 4 Blöcke? Cronbachs Alpha: .80 -.96 (mittel bis hoch) Arbeitstempo (BZO) und Genauigkeit (F%) relativ konstant während Testbearbeitung→ aber kleinere Variationen sind normal

Retest-Reliabilität  F% von d2 bei r=.66 →Korrelation von 1 Tag hoch, von 10 Tagen gering  Hohe Retest-Reliabilität für Arbeitstempo und Gesamtleistung, Stabilität des Fehleranteils geringer, aber noch hoch  Übungseffekte beachten!

Validität Inhaltliche Validität  Laienbefragung – Suche nach Situationen, die durch Konzentration gekennzeichnet sind → Beachtung wichtiger Informationen bedeutsam – Selektion und Aufmerksamkeit  Anspruch der inhaltlichen Validität weitestgehend erfüllt, unter Ausschluss einiger Alltags- und Berufsbereiche

Konstruktvalidität  Interkorrelation der Kennwerte ▫ Erfassung dreier Kennwerte: BZO, F%, KL ▫ BZO und F% unterschiedliche Konzeptzugehörigkeit → möglichst niedrige Korrelation (r=.02 bis .22) ▫ KL geht aus BZO und F% hervor → hohe Korrelation zu erwarten  KL –BZO r=.68 bis .88 (hoch)  KL – F% r=-.45 bis -.55 (mittel)  Konvergente Validität – Konzentrationstest ▫ Korrelationen zw. d2 (9. Auflage) und anderen Konzentrationstests unterliegen starker Variation  GZ r= .32 bis .78 (niedrig bis hoch)  F% r=-.20 bis .60 (niedrig bis hoch)

→als starker Validitätshinweis zu interpretieren ▫ Faktorenanalysen (Schmidt-Atzert et al. 2006; Kramm et al. 2008) bestätigen, dass d2 Konzentrationsleistung erfasst  Konvergente Validität - Aufmerksamkeitstests ▫ Moderate Korrelationen des Arbeitstempos (GZ), sowie der d2 Gesamtleistung (GZ-F) mit den Reaktionszeiten der Aufmerksamkeitstests  GZ r=-.31 bis .44 (niedrig bis mittel)  GZ-F r=-.47 bis -.54 (mittel) ▫ Geringere Korrelationen der Fehlerwerte  F% r=.10 bis .40 (niedrig) → selektive Aufmerksamkeit wird erfasst  Diskriminante Validität – Intelligenz ▫ Konzeptuelle Nähe zur Intelligenz wird angenommen ▫ KL-Werte korrelieren um r=.30 (niedrig) mit Intelligenz →Höhe des Zusammenhangs konzeptuell plausibel →Abgrenzung zu Intelligenztests gelungen  Diskriminante Validität – Leistungsmotivation ▫ Konzeptuelle Nähe zur Leistungsmotivation wird angenommen ▫ Niedrige Korrelationen des Arbeitstempos, sowie der Gesamtleistung mit Leistungsmotivation um r=.20 ▫ Fehlerrate korreliert niedrig, sowie negativ (r=-.10) ▫ Neuerhebung für d2-R während Normierung – praktisch kein Zusammenhang Plausibilität?  Diskriminante Validität – Psychomotorik ▫ Ausgangslage: Markierung der Zielobjekte abhängig von motorischer Schnelligkeit? ▫ Untersuchung: keine Diskriminierung der Zielobjekte notwendig →geringe Korrelation um r=.25 zw. Motorischer Schnelligkeit und Arbeitstempo ▫ Motorischer Anteil an systematischer Testvarianz auf 5% geschätzt  Diskriminante Validität – Persönlichkeit: Belastbarkeit ▫ BZO und KL korrelieren mit Neurotizismus (NEO) lediglich mit r=.02 (niedrig) → d2-R misst keine Belastbarkeit Kriteriumsvalidität

 







Verkehrspsychologie ▫ Selektive Aufmerksamkeit als guter Prädiktor für Unfallwahrscheinlichkeit Umweltpsychologie: Neurotoxische Substanzen ▫ Relativ sensitives Maß, um Auswirkungen von neurotoxischen Substanzen auf die Aufmerksamkeitsleistung aufzudecken Umweltpsychologie: Psychosoziale Faktoren ▫ Kein Zusammenhang zu potentiellen Belastungsfaktoren ▫ Kein Zusammenhang zur Tageszeit ▫ Sensibel für Einbußen aufgrund von Arbeitstätigkeiten Klinische und Medizinische Psychologie ▫ Depression und ADHS in Verbindung mit Aufmerksamkeits- und Konzentrationsdefiziten gebracht →depressive Patienten (F32, 33) hoch signifikant geringere KL-Werte gegenüber Kontrollgruppe →ADHS Patienten mit langsamerer, fehlerbehafteter Bearbeitung – deutlich reduzierte Konzentrationsleistung ▫ Ebenso verminderte Testwerte bei Schizophrenen sowie Patienten mit chronisch niedrigem Blutdruck →Als Maß für Aufmerksamkeits- und Konzentrationsdefizite geeignet Pädagogische Psychologie ▫ Zusammenhang zw. Schulnoten und d2-R Testleistung untersucht →sehr niedrige Korrelationen ▫ Fachspezifische Unterschiede

Nebengütekriterien Unverfälschbarkeit  Vermeidung von Übung ▫ Übungseffekte vorhanden ▫ Bearbeitungsstrategien eher selten, wenig effektiv  Vermeidung von Fälschung ▫ Simulation u. Dissimulation  Verfälschung nach Unten möglich (langsames, fehlerhaftes Arbeiten) → Täuschungsverhalten meist entdeckbar  Verfälschung nach Oben eher nicht möglich Normierung  Erhebungszeitraum: Ende 2007 - Mitte 2008  N = 4.024 Personen ▫ Ausgewogene Geschlechtsverteilung (♂50,7% ♀49,4%)→ keine geschlechtsspezifischen Unterschiede ▫ Stichprobe aus 6 deutschen Bundesländern → keine regionalen Unterschiede ▫ breites Tätigkeitsfeld erfasst (Schüler verschiedener Schularten, Studenten, Berufstätige) → keine spezifische Normierung vorgenommen ▫ altersabhängige Testleistung → Altersnormierung vorgenommen

KLT-R  Test KLT-R (Konzentrations-Leistungstest, revidierte Fassung)  Düker, H., Lienert, G., Revision: Lukesch, H., Mayrhofer, S. (2010) 1. Theorie

Theoretischer Hintergrund KLT (1959 Lienert (basiert auf Verfahren von Düker))  Soll Konzentrationsleistung von Schülern messen  Objektiver Leistungstest (Speed-Test)  Basiert auf Klassischer Testtheorie  Bezeichnung: Konzentrationstest ▫ Auffassen, Regelabrufen, Rechnen, Merken, Entscheiden →erfordert Konzentration  Will nicht nur Qualität (Leistungsgüte), sondern auch Quantität (Leistungsmenge) mittels Langzeitspanne erfassen  Problem in den 90er Jahren: ▫ Normen des KLT veraltet (z.B. Gruppen, die heute nicht mehr existieren, wie „Oberschüler“, „14jährige Berufsfachschüler“) ▫ Kein akzeptables Verfahren für Konzentrationsfähigkeit von Schülern mit schulnahen Aufgabenstellungen vorhanden: nicht inhaltlich valide KLT-R (2010, Lukesch & Mayrhofer)  misst immer noch Qualität und Quantität, aber auch Leistungsverlauf(Belastbarkeit, Ausdauer und Ermüdungsresistenz von Konzentration)  zwei Varianten: 4-6. Klasse leicht; 7.-13. Klasse schwierig (Entscheidung erfolgt über 2 Regeln statt einer Regel) Itemauswahl  Item = 2 Rechenaufgaben

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Ursprünglicher KLT bestand aus 2500 Items, vers. Fehlerraten je nach Schwierigkeit KLT-R reduziert Itemanzahl auf 250 pro Version anhand bisheriger Fehlerraten

Testaufbau  Items zu 9 Blöcken zusammengefasst mit je 20 Rechenaufgaben: ▫ jeder Block erfasst Leistungsgüte u. Leistungsmenge ▫ Gesamtmenge der Blöcke erfasst Leistungsverlauf

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pro Aufgabenblock 2 min vorgesehen, somit dauert die Durchführung 18 Minuten Einleitung ca. 10 min

2. Anwendung  Mappe: KLT-R 4-6 (10x Form A, 10x Form B); KLT-R 6-13 (10x Form A, 10x Form B), Manual, Schablonen (eine pro Test und pro Form)  Preis: 144€ Anwendungsbereiche  Einsatz des KLT-R: ▫ Schulpsychologie (Ursachenanalyse von Schulleistungen und Schulproblemen)



▫ Arbeitspsychologie (Berufsberatung, Eignungsvorhersage) ▫ Klinischen Psychologie (Diagnose von ADHS) ▫ Pharmakopsychologie (Ermüdungswirkungen etc.) Einschränkung: Zur Vorhersage des Schulerfolges bzw. der beruflichen Leistungsfähigkeit sollen zusätzlich auch Intelligenztest verwendet werden

Voraussetzungen an die getesteten Personen  Voraussetzung: Beherrschung der Grundrechenarten (Dyskalkulie als Ausschlusskriterium)  KLT-R 4-6: Probanden ab dem 4.-6. Schuljahr; zusätzlich Vergleichswerte (keine Normierung) für den Förderbereich  KLT-R 6-13: ab dem 6.-13. Schuljahr u. bei Erwachsenen  für Erwachsene (ab 18 Jahren) liegt nur eine Normtabelle vor  ab 9 Jahren, keine obere Altersgrenze Durchführung Instruktion und Durchführung  Papier-Bleistift-Test: Pbn: Testbogen + Stift; VL: Stoppuhr  nicht nur von Psychologen durchführbar  Vertrautheit mit Anwendung und Auswertung vorteilhaft; Selbstversuch u. Probedurchführungen empfohlen; genaue Einhaltung der Testanweisungen wird vorausgesetzt  Einzel- o. Gruppentestung möglich  bei Gruppen: abwechseln Form A u. B austeilen → Gefahr des Abschreibens durch hohe Anforderungen sehr gering  Instruktion auf Testformularen (Regeln für beide Schwierigkeitsstufen unterschiedl.; für Testformen A u. B identisch)  Regeln für die Aufgabenbearbeitung werden an Beispielen erklärt  4 Probeaufgaben  Hinweis: Zwischenergebnisse dürfen nicht notiert werden  Zeit sollte durchgehend gemessen werden  beim Wechsel der Aufgabenblöcke nach 2min: "Bitte weiter mit Block 2 (3,4,...)  Hinweise zum Umgang mit Fragen im Manual

Auswertung



für Interpretation hilfreich, eine Verteilung der Fehler auf die 3 Testdrittel vorzunehmen

Vorgehen:  Dauer ca. 5 min  Auszählung von RWR und RWF pro Block mithilfe der Auswertungsschablonen  Aufgabenauslassungen werden nicht mitgezählt  Testblöcke werden in 3 Abschnitte eingeteilt um Fehlerverteilung zu ermitteln: Summe RWF pro Abschnitt  GL und Fehler-Prozentsatz (F%) nach Formel errechnen: (F% =RWF x 100/GL)  SBR bestimmen: Differenz der höchsten Anzahl der richtigen Lösungen abzüglich der niedrigsten Anzahl der richtigen Lösungen  Visualisierung des Leistungsverlaufs (Anzahl der bearbeiteten Aufgaben pro Block)  für Indikatoren mit Normtabellen SW und PR bestimmen  Normtabellen differenziert nach Alter und Schulform Interpretation  GL u. RWR: Maße für quantitative Konzentrationsleistung  GL ist abhängig von RWR, RWF u. F%  RWF u. F%: Maße für die Qualität; da Maße nicht umgepolt werden → eher Hinweis für geringe Leistungsqualität  SBR (NICHT Varianz!): grobe Maß der Spannweite, deckt Großteil er Informationen zur Schwankung der Testwerte ab, kann nur für Gesamttest gebildet werden  jeder Aufgabenblock wird als Item betrachtet, für das Indikatoren der Leistungsmenge u. Leistungsgüte gebildet werden können  Normtabellen zur Orientierung  Zwei Fallstudien, die Einblick in eine mögliche Interpretation geben eigene Erfahrungen zur Handhabbarkeit  Proband ▫ Verfahren ist anstrengend und stellt hohe kognitive Anforderungen ▫ Bearbeitung ...


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