Title | WIT-2 - Zusammenfassung Testtheorie und Testpraxis - Standardisierte Verfahren |
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Course | Testtheorie und Testpraxis - Standardisierte Verfahren |
Institution | Technische Universität Chemnitz |
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WIT-2 - Zusammenfassung Testtheorie und Testpraxis - Standardisierte Verfahren....
Wilde-Intelligenz-Test 2 1. Einleitung Revision: Test nicht neu erfunden, sondern perfektioniert Leistungstest: 3 wichtige Arten: Entwicklungstests, Allgemeine Leistungstests, Intelligenztests Intelligenz = generelle kognitive Fähigkeit Warum sollte man Intelligenz messen?: Forschung, klinische Zwecke, Eignungsdiagnostik (Norm) Intelligenz im WIT-2 basiert auf Thurstones Modell der Primary Mental Abilities (PMA) - Primärfaktormodell → wurde zum Modifizierten Modell der PMA (MMPMA) neu im WIT-2: Hierarchieansatz, Facettenansatz, kogn. Korrelate-Ansatz 2. Diagnostische Zielsetzungen und Anwendungsbereiche differenzierte Erfassung theoretisch fundierter kognitiver Fähigkeiten im Alter von 14-42 Jahren o allgemeine Intelligenzdiagnostik o Eignungsdiagnostik: Personalauswahl u.v.m. o Verlaufsprognose in Schule/Ausbildung/Beruf o unter Beihilfe anderer Tests auch zur Personenmerkmalserfassung Anforderungen an die VP Minimum an Lese- und Textverstehenskompetenz muss dem Deutschen mächtig sein (Österreich/Schweiz noch nicht in der Norm enthalten) Aufmerksamkeit und Motivation (sollte durch Kontext gegeben sein) 3. Theoretische Grundlagen Intelligenztests unterscheiden sich, u.a. in ihren zugrunde liegenden Theorien Generalfaktor der Intelligenz nach Spearman fluide & kristalline Intelligenz nach Cattell Primärfaktormodell (PMA) nach Thurstone Berliner Intelligenzstrukturmodell (BIS) nach Jäger
4. Testgenerierung & Itemauswahl
5. Testaufbau Inhalt & Formen Papier-Bleistift-Version Manual 4 Testhefte: Heft 1 & 2 in Form A & B Instruktionsheft je 10x Antwortbogen 1&2 10 Notizbogen 10 Profilbogen Auswertungsschablonen A&B Informationsbroschüre 424€ Auswertungssoftware: 500€ Computergestützte Version inkl. 50 Nutzungen: 940€
Überblick 8 Module durch 11 Subtest
(erfasst 243 Items) → Faktoren aus Stratum II u. III.
Module/Subtests/Itembeispiele Sprachliches Denken (12 min) GW =Gleiche Wortbedeutungen: 20Items/3:30min Kopf ≙ ? a) Haar b) Haupt c) Körper d) Mensch
e) Hut
AL = Analogien: 20Items/4:30min Schaf : Wolle = Vogel : ? a) Flügel b) Nest c) Adler
e) Tier
d) Federn
Räumliches Denken (22 min) SP = Spielbilder: 20Items/3:00 min
AW = Abwicklungen: 20Items/9:00min
Schlussfolgerndes Denken: 34min 30s = AL + AW + ZW (Zahlenreihen) : 20 Items/10 min 2
5
8
11
14
17
?
5
10
9
18
17
34
?
Rechnerisches Denken: 26min 30s Grundrechnen: 20 Items/7:30 min 53 + 44 = ? ER = Eingekleidete Rechenaufgaben: 20 Items/ 16:00 min Aus Zinseinkünften erhält eine Kontoinhaberin monatlich 30€. Wie viel Euro bekomt sie dann in 7 Monaten? → kein MC-Antwortformat: Zahlenleiste Merkfähigkeit: 21 Items/E: 4:00 A: 3:30/ 26 min inkl. Störaufgabe
Arbeitseffizienz: 42 Items/8:30 min/ 18 min 30s EM = Emails bearbeiten
a) Weiterleiten Extern b) Weiterleiten Intern
c) Speichern Extern d) Speichern Intern
e) Beantworten Extern f) Beantworten Intern
Modul Wissen Informationstechnologie: WI Welches ist die kleinste Informationseinheit, die ein Computer verarbeitet? a) Mikrobyte b) Boud c) Bit d) Byte → Je 20 Items/ 5:00/5:30 min Modul Wissen Wirtschaft: WW Wie nennt man die Warenausfuhr aus dem eigenen Land? a) Außenhandel b) Export c) Dumping d) Zoll
6. Durchführung, Auswertung, Interpretation Durchführung - Vorbereitung Anforderungsanalyse (DIN 33430) o Normen? o Mindestanforderungen?/Entscheidungsregeln? o Ergebnisrückmeldung? (globale Ergensirückmeldung) Module? o schlussfolgerndes Denken: ca. 50min o sprachl., rechn., räuml., schlussf. Denken + Merkfähigkeit: ca. 1h 40min o Arbeitseffizient + Kenntnisse WI & IT: ca. 45 min o Gesamttest: 2h 23 min → flexible & ökonomische Anwendung (Module können unterschiedl. aufgebaut werden) Informationsbroschüre versenden geeignete Testanweiser geeignete Räumlichkeiten/Sitzordnung Gruppengröße Material o Testhefte/Antworthefte/Notizbogen o Anweisungstext allgm. Art o Instruktionsheft o Stifte o Stoppuhr Ablauf Instruktion/Übungsaufgabe/Fragenklärung/Testbearbeitung/Antworteintragung maximale Standardisierung durch: o Anweisungstext/Instruktion wörtlich & ohne Zusätze vorlesen
o o o o o
bei Fragen: an Vorgaben halten kein vorzeitiges Aufschlagen des Testheftes / Markierungen / Zurückblättern (MF!) stichprobenartige Kontrollen nach spätestens 100 min: 15 min Pause sofortiges Einsammeln aller Unterlagen nach Testende
Auswertung Manuell vs. Computergestützt o mit Schablonen o Eintrag Rohwerte in Auswertungsbogen o Nachschlagen Standardwerte im Manual → direktes Ablesen Prozentränge / IQ-Werte o ca. 30 min pro Testteilnehmer o bei schwerwiegenden Entscheidungen: doppelte Auswertung Interpretation Ziel: Verständnis der kognitiven Stärken & Entwicklungsfelder eines Testteilnehmers Regeln für Interpretation & Entscheidung vorher dokumentieren (DIN 33430) → Anforderungsanalyse → objektiv, unparteilich, unabhängig Arten: kriteriumsorientiert, ipsativ, normorientiert Hinweise Wahl Normgruppe / Kriterium begründen → großer Einfluss nur wenige / spezif. Module verwendet → kein Indikator der allgm. Intelligenz! Schlussfolgerndes Denken als Indikator der fluiden (allgm.) Intelligenz Leistungen auf Item- bzw. Subtestebene nicht sinnvoll interpretierbar → nur übergeordnete Dimensionen EM (Arbeitseffizienz) stark motivationsabhängig Wissenstestkenntnisse keine Rückschlüsse auf Allgemeinbildung/ allgm. Intelligenz Besonderheiten des WIT-2 Anforderungsorientierte Entscheidung Ziel: Entscheidung mit hoher Bewährungsgüte Basis: Ergebnisse der Anforderungsanalyse Prinzip: Module/Dimensionen je nach praxisrelevanter Bedeutung unterschiedlich gewichten (gesamt 1.0) Folge: Testergebnis einer Person für verschiedene Anforderungsprofile umrechenbar →
Passung? Eigene Erfahrungen zur Handhabbarkeit Durchführung ... als Testeilnehmer: o Aufgaben klar & verständlich o Zahlenleiste fehleranfällig / leichtes Verrutschen o Test anstrengend / Konzentrationsschwierigkeiten o optimales Arbeitstempo schwierig ... als Testleiter: o im Einzelfall vorher Lesekompetenz-/Leseverständnistest o ohne Vorerfahrung möglich, aber Selbsttestung empfehlenswert o Einhaltung aller Vorgaben (Instruktion) nicht immer einfach (Übung!) → Standardisierung Auswertung o detaillierte & gut beschriebene Vorgehensweise o Auswertungsschablonen handhabbar o Hinweise zu typ. Auswertungsfehlern sehr positiv (Zahlenleiste) o erfordert Übung o bei mehreren Testpersonen/Tests: Konzentrationsschwierigkeiten o Computerauswertung: weniger fehleranfällig / Konfidenzintervall Interpretation o ausführliche Hinweise (Anforderungsanalyse/Normen/AE) hilfreich 6. Normierung Normorientierte Messung Realnormen → Testeichung Stichprobenziehung für jeden Subtest Normdaten von 2234 - 10024 Personen Berufsorientierung → Fokus auf Bewerber, Rehabilitanten Normdaten in Bewerbungssituation erhoben Erhebungszeitraum: Feb. 2002 - Mai 2005 Gliederung der Normgruppen 3 bildungsspezifische Normgruppen o Gesamtgruppe keine Bildungsdifferenzierung 40% Abitur, 60% kein Abitur o Personen mit (fachgebundenen) Abitur o Person ohne (fachgebundenes) Abitur Ausschlaggeben ist der angestrebte Schulabschluss 6 altersspezifische Normgruppen o Gesamtgruppe (ohne Altersdifferenzierung) o 14-17 Jahre o 18 Jahre o 19-22 Jahre o 23-27 Jahre o 28 Jahre und älter 7. Testgüte
Durchführungsobjektivität o Standardisierte Instruktionen für Getestete o Separates Instruktionsheft für Testleitung Auswertungsobjektivität o Werte nach Wahl der Normgruppe festgelegt o Auswertungsschablonen beugen Fehlern vor o PC-, Intra- und Internettestung Interpretationsobjektivität o Klare Beschreibung der erfassten Fähigkeiten und des zugrundeliegenden Intelligenzmodells verschiede Reliabilitätsschätzungen o für WIT-2: Interne Konsistenzen und Retest-Reliabilität
Validität Inhaltsvalidität o WIT-2 erhebt keinen Anspruch auf Inhaltsvalidität Kriteriumsvalidität o Validitätsgeneralisierung Intelligenztests: .47/.53 WIT-1: .54 o Empirisches zum WIT-2 Selbsteinschätzung .16 - .52 Durchschnittsnote: .15 - .35 Ausbildungserfolg I: .14 - .46 Ausbildungserfolg II: .10 - .39 Kenntnistests: .77 - .31 Konstruktvalidität o Fit der WIT-2 Module mit dem MMPMA akzeptabel bis gut o konvergente Konstruktvalidität: Zusammenhänge mit Ähnlichen Tests: mittel - hoch Zusammenhang mit Wonderlic-Test: hoch
o
diskriminante Konstruktvalidität: Zusammenhang von Subtests und Persönlichkeitseigenschaften: theoriekonform niedrig
Unverfälschbarkeit Vermeiden und Erkennen von Fälschung o Ausführliche Informationen zur Testdurchführung aus Manual und Instruktionsheft o Sorgfältige Gestaltung der Materialien o Umfassende Informationen zu den Rahmenbedingungen Konkrete Möglichkeiten laut Manual: o Farblich markierte Seiten ermöglichen Erkennen von Verfälschungen bei der Merkaufgabe o Standardisierte Antworten auf Nachfragen seitens der Teilnehmer limitiert Information Aber: Keine Informationen zur Vermeidung von Übungseffekten! o „Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, den Test so wenig störanfällig und so unverfälschbar wie möglich zu machen.“ (Kersting, Althoff & Jäger, 2008) Take Home Message • Fokus des WIT-2 auf Eignungsdiagnostik • Ökonomie durch Modularität • anforderungsanalytische gewichtete Gesamtwertbildung • Verfahrenshinweise zum WIT-2 nach DIN 33430 • hohe Akzeptanz bei den Teilnehmern → „Test aus der Praxis für die Praxis“...