Kostenrechnung SoSe 18 PDF

Title Kostenrechnung SoSe 18
Course Kostenrechnung
Institution Universität Bayreuth
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SoSe 2018 Zusammenfassung...


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Kostenrechnung SoSe 18 Kapitel 1: Einführung 1.1 Zweckorientierung der Rechnungssysteme 1.1.1

Untergliederung des betriebswirtschaftlichen Rechnungswesens bR als Modell der Realität: Staat, Beschaffungsmärkte, Geld- und Kapitalmärkte und Absatzmärkte stehen im Austausch mit dem betriebsinternen Bereich (Leistungserstellung) ➔ Austausch findet über Realgüterströme und Nominalgüterströme statt Zweckorientierung der Rechnungssysteme: - Kosten- und Leistungsrechnung (kurz: Kostenrechnung) ist ein Teilgebiet des betriebswirtschaftlichen Rechnungswesen - Betriebswirtschaftliches Rechnungswesen: o Informationssystem innerhalb eines Unternehmens o Erfasst insbesondere Menge und Wert ökonomisch relevanter Daten o Extern: Jahresabschluss -> Informationen Dritter über Vermögen, Schulden, Ertrag, Aufwand, Erfolg o Intern: Investitionsrechnung -> Langfristige Kapazitätsveränderungsrechnung; Vorteilhaftigkeit von Investitionen und Desinvestitionen Intern: Kostenrechnung -> Kurzfristige Produktions- und Absatzplanung, Wirtschaftlichkeitskontrolle, Ermittlung des Betriebsergebnisses

1.1.2

Zwecke des betriebswirtschaftlichen Rechnungswesens - Information und Dokumentation (Bereitstellung) - Kontrolle (Überprüfung der Zielerreichung) - Planung (Vorbereitung von Entscheidungen) - Steuerung (Durchsetzung von Entscheidungen) Spezifische Aufgaben der Kostenrechnung: (FOLIE 22) - interne Aufgaben: Institutionalisiert (Reporting, KONTROLLE), Situationsbezogen (Analysen, PLANUNG) - externe Aufgaben: Einzelrechnungslegung (Herstellungskosten), Konzernrechnungslegung (Verrechnungspreise), Selbstkostenermittlung für öffentl. Aufträge -> DOKUMENTATION

1.1.3

Begriffsabgrenzung Rechengrößen und Teilgebiete des Rechnungswesens: - Finanzrechnung: Liquidität gewährleistet? -> Einzahlungen; Auszahlungen (teilw. Auch Einnahme/Ausgabe) - Investitionsrechnung: Investitionserfolg gewährleistet? -> Einzahlungen; Auszahlungen (teilw. Auch Einnahme/Ausgabe) - Jahresabschluss: Aktionärserfolg gewährleistet? -> Ertrag; Aufwand - Kostenrechnung: Managementhandeln erfolgreich? -> Kosten; Leistungen (Erlöse) Bestandsgrößen (Fonds) und Stromgrößen: - Fonds „Liquide Mittel“ (auch: Zahlungsmittelbestand/Kasse) = Bargeld + Sichteinlagen ➔ Einzahlungen/Auszahlungen 1

-

Fonds „Geldvermögen“ (auch: Zahlungsmittelbestand/Kasse) = Fonds „Liquide Mittel“ + FO ./. Verb ➔ Einnahmen/Ausgaben - Fonds „Reinvermögen“ = Fonds „Geldvermögen“ + Sachvermögen (wie Bilanz) ➔ Ertrag/Aufwand - Fonds „Betriebsnotwendiges Vermögen“ = Fonds „Reinvermögen“ (kostenrechnerisch bewertet) ./. nicht betriebsnotwendiges Vermögen ➔ Leistungen/Kosten

1.1.3.1 Auszahlungen/Einzahlungen - Einzahlung: positive Veränderung des Fonds „Liquide Mittel“ (Zugang von Bar- oder Buchgeld) - Auszahlung: negative Veränderung des Fonds „Liquide Mittel“ (Abgang von Bar- oder Buchgeld) - Differenz aus Ein- und Auszahlungen wird als Ein- /Auszahlungsüberschuss, als Liquiditätssaldo oder „Cash-Flow“ bezeichnet ➔ Veränderung des Fonds „Liquide Mittel“ 1.1.3.2 Ausgabe/Einnahme - Einnahme: o positive Veränderung des Fonds „Geldvermögen“ (Einzahlung, Forderungszugang, Verbindlichkeitenabgang) o Wert der in der Periode abgesetzten Güter und Dienstleistungen - Ausgabe: o Negative Veränderung des Fonds „Geldvermögen“ (Auszahlung, Forderungsabgang, Verbindlichkeitenzugang) o Wert der in der Periode beschafften Güter und Dienstleistungen (kurz: Beschaffungswert) - Differenz: Einnahmen-/Ausgabenüberschuss ➔ Veränderung der Fonds „Forderungen“, „Verbindlichkeiten“, „Liquide Mittel“ 1.1.3.3 Aufwand/Ertrag - Ertrag: o Positive Veränderung des Fonds „Reinvermögen“ (ohne Transaktionen mit Gesellschaftern) o Bewertete Entstehung von Gütern und Dienstleistungen einer Periode (kurz: Werteentstehnung einer Periode) - Aufwand: o Negative Veränderung des Fonds „Reinvermögen“ (ohne Transaktionen mit Gesellschaftern) o Bewerteter Verzehr von Gütern und Dienstleistungen einer Periode (kurz: Werteverzehr einer Periode) - Differenz: Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag ➔ Veränderung der Fonds „Sachvermögen“, „Forderungen“, „Liquide Mittel“, „Verbindlichkeiten“ 1.1.3.4 Kosten/Leistung - Leistungen (Erlös): o Positive Veränderung des Fonds „betriebsnotwendiges Vermögen“ o Betrieblich bedingte, bewertete Entstehung/Erstellung/Ausbringung von Gütern und Dienstleistungen 2

-

Kosten: o Negative Veränderung des Fonds „betriebsnotwendiges Vermögen“ o Betrieblich bedingter, bewerteter Verzehr von Gütern und Dienstleistungen in einer Periode - Differenz: Betriebsergebnis: Betriebsgewinn/Betriebsverlust - Wertmehrung o Ertrag: jeder Wertzuwachs der Periode o Leistung: betriebszweckbezogener Wertzuwachs - Wertminderung: o Aufwand: jede Wertminderung der Periode o Kosten: betriebsbezogene Wertminderung FOLIEN 33-37

1.2 Internes Rechnungswesen (Kosten- und Leistungsrechnung) 1.2.1

Aufgaben der Kosten – und Leistungsrechnung (mit Eisbeispiel) - Variable Materialkosten pro Kugel (0,05€ pro Kugel): o Kostenart der variablen Kosten, weil die absolute Höhe der Kosten von der Produktionsmenge abhängt (mehr Eis = mehr Kosten) o Kostenart der Einzelkosten, weil wir die Kosten unmittelbar auf das Produkt beziehen können o Berücksichtigung bei der Kalkulation eindeutig - Ladenmiete (1.000 € pro Periode): o Kostenart der fixen Kosten, weil die Höhe der Kosten nicht von der Produktionsmenge abhängt o Kostenart der Gemeinkosten, weil wir die Kosten nicht unmittelbar auf das Produkt beziehen können o Berücksichtigung bei der Kalkulation uneindeutig Profitabilität: - Teilkostenrechnung: nur ein „Teil der Kosten“, nämlich die variablen Kosten werden berücksichtigt, um die Kosten und damit auch die Profitabilität der Sorten zu bestimmen ➔ Bestimmung der Profitabilität eindeutig - Vollkostenrechnung: die „vollen Kosten“, nämlich variable und fixe Kosten werden berücksichtigt, um die Profitabilität der Sorten zu bestimmen ➔ Bestimmung der Profitabilität nicht eindeutig FOLIE 44/45 Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse: - Liefern die mit der Vollkostenrechnung ermittelten Daten für alle Entscheidungen die richtigen Informationen? - Trennung in fixe und variable Kosten - Variable Kosten ändern sich mit der Ausbringungsmenge. Fixe Kosten ändern sich nicht - Kurzfristig entscheidungsrelevant sind nur die variablen Kosten, denn fixe Kosten fallen ohnehin an - Langfristig entscheidungsrelevant sind sämtliche Kosten, da langfristig alle Kosten variabel sind (man könnte sie abbauen) Knappheit: 3

-

1.2.2

Keine Rohstoffknappheit: Knapper Faktor = Kunde (Womit verdienen wir am meisten pro knappem Kunden?) -> Kriterium: Stück-Deckungsbeitrag - Rohstoffknappheit: Knapper Faktor = Rohstoff (Womit verdienen wir am meisten pro knapper Rohstoffeinheit?) -> Kriterium: relativer Stück-Deckungsbeitrag Kostenrechnungssysteme Vollkostenrechnung Teilkostenrechnung Umfang der den Alle Kosten, die in einer Periode Nur ein Teil der erfassten Kosten Produkten angefallen sind, werden direkt einer Periode wird den einzelnen zugerechneten oder über die Kostenstellen auf Produkten (Kostenträger) Kosten die einzelnen Produkte zugeordnet. (Kostenträger) verteilt. Zurechnung Direkt Direkt Einzelkosten auf Produkte Zurechnung Über die Kostenstellen Variable Gemeinkosten über die Gemeinkosten geschlüsselt Kostenstellen geschlüsselt; Fixe auf Produkte Gemeinkosten werden nicht auf Kostenträger verteilt FOLIEN 51/52 Kostenrechnungssysteme nach dem Zeitbezug: - IST-Kostenrechnung: Kosten, die in der Vergangenheit tatsächlich angefallen sind, werden verteilt - NORMAL-Kostenrechnung: Kosten, die in der Vergangenheit durchschnittlich angefallen sind, bestimmen den Verrechnungssatz. Die ist-Mengen werden mit dem normalisierten Verrechnungssatz bewertet. - PLAN-Kostenrechnung: Die geplanten (zukünftigen) Kosten bestimmen den Verrechnungssatz Zeitbezug Sachumfang VollKostenrechnung

Ist-Kostenrechnung

TeilKostenrechnung

Ist-Kostenrechnung auf Teilkostenbasis

Ist-Kostenrechnung auf Vollkostenbasis

NormalKostenrechnung NormalKostenrechnung auf Vollkostenbasis NormalKostenrechnung auf Teilkostenbasis

PlanKostenrechnung PlanKostenrechnung auf Vollkostenbasis PlanKostenrechnung auf Teilkostenbasis

Kapitel 2: Kostenartenrechnung 2.2 Differenzierung von Kostenarten Kostenarten: eine Menge von Kosten, die hinsichtlich eines zugrunde gelegten Kriteriums die gleichen Merkmalsausprägungen besitzen Ziel der Kostenartenrechnung: - Systematische Erfassung des (mengenmäßigen) betrieblich bedingten Güterverzehrs - Bewertung des Güterverzehrs 2.2.1 Differenzierung nach der Zurechenbarkeit zu einem Bezugsobjekt - Verursachungsprinzip (Kausalprinzip): Kostenentstehung: o Einer Kostenstelle zurechenbar 4

o Einem Kostenträger zurechenbar o Einer Periode zurechenbar - Durchschnittsprinzip (Proportionalitätsprinzip): Kostenentstehung nur einer Gesamtheit von: o Kostenstellen, o Kostenträgern oder o Perioden zurechenbar - Weitere Zurechnungsprinzipen (v.a. Kostentragfähigkeitsprinzip, Akzeptanzprinzip und Grundsatz der Wirtschaftlichkeit) ➔ Verursachungsprinzip geht dem Durchschnittsprinzip unter Beachtung des Grundsatzes der Wirtschaftlichkeit voraus

Zurechenbarkeit Zurechnungsprinzip Verrechnung

Einzelkosten Direkt dem Bezugsobjekt zurechenbar Vor allem: Verursachungsprinzip

Gemeinkosten Nur indirekt dem Bezugsobjekt zurechenbar Vor allem: Durchschnittsprinzip

Abrechnungstechnisch werden die GK über die Kostenstellen geleitet und mittels Bezugs/Schlüsselgrößen auf die Kostenträger verteilt („Kostenträger-GK“) Beispiele Materialkosten, Stuhlbeine für Stuhl Versicherungsprämien, Spezialfall: SonderEK Vorstandsgehälter Unechte Gemeinkosten: der Sache nach EK, die jedoch aus Wirtschaftlichkeitsgründen als GK behandelt werden (z.B. Nägel/Leim)

2.2.2

Werden unmittelbar aus der Kostenartenrechnung ohne Durchlauf der Kostenstellenrechnung auf die Kostenträger verrechnet („Kostenträger-EK“)

Bezugsobjekte: - Zurechenbarkeit zu Bezugsobjekt als Differenzierungsmöglichkeit - Bezugsobjekte in der Bezugsobjekthierachie müssen zur korrekten Klassifikation angegeben werden, z.B. Kostenträger-EK/GK, Kostenstellen-EK/GK, Perioden-EK/GK - Im allgemeinen Sprachgebrauch aber regelmäßig EK und GK ohne Nennung des Zusatzes „Kostenträger“ Differenzierung nach Art der verbrauchten Güter und Leistungen Kostenartengruppen (sortiert nach absteigender durchschnittlicher Relevanz): - Personalkosten (Löhne und Gehälter, Personalnebenkosten) - Sachkosten (Materialkosten) o Anlagen und Betriebsmittel, Betriebs- und Geschäftsausstattung, Werkzeuge o Roh- (EK), Hilfts-(Unechte GK), und Betriebsstoffe (GK) o Energiekosten o Verpackungsmaterial o Mengenerfassung: Inventurmethoden, Fortschreibungsmethode, Rückrechnungsmethode o Mengenbewertung: Marktpreise, interne Verrechnungspreise - Kapitalkosten: o Kalkulatorische Eigenkapitalzinsen o Fremdkapitalzinsen - Kosten für bezogene DL: o Instandsetzung, Prüfung und Beratung, Post, Frachten usw. - Kosten für Fremdrechte: o Lizenzen, Patente, Konzessionen, Leasing usw. 5

-

2.2.3

Öffentliche Abgaben und Steuern („Gemeinschafts- und Umweltkosten) o Kostensteuern, Abgaben, Gebühren und Beiträge - Versicherungskosten und kalkulatorische Wagnisse Differenzierung nach dem Verhalten bei Variation eines Kosteneinflussfaktors Beispiele für Kosteneinflussfaktoren: - Beschäftigung (Ausbringung, Leistungsintensität) - Losgrößen, Seriengrößen, Auftragsgrößen - Preise der Produktionsfaktoren - Qualität der Produktionsfaktoren - Unternehmensgröße, Produktionskapazitäten Kosten: fix, sprungfix, variable Fixe Kosten: Ändern sich bei Variation der Beschäftigung nicht Variable Kosten: Ändern sich bei der Veränderung der Beschäftigung ➔ Zur korrekten Klassifizierung sind die Angabe des Bezugszeitraumes und der Einflussgröße (hier: Beschäftigung) unabdingbar FOLIE 69 Berücksichtigung des relevanten Bereichs: - In der Praxis verlaufen Kostenfunktionen häufig weitestgehend linear, bedingt durch o Sich gegenseitig „limitierende“ Inputfaktoren, die oftmals nur in relativ linearem Verhältnis erhöht werden können o Nicht-lineare Abweichungen, die nur in Extrembereichen (sehr niedrigem bzw. hohem Beschäftigungsgrad) auftreten Kostenremanenz bei linearem Kostenverlauf: Kostenremanenz (cost stickness): Beobachtung, dass die GK bei rückläufiger Beschäftigung einem anderen Kostenverlauf als bei steigender Beschäftigung folgen Zusammenhänge Einzel-/Gemeinkosten, fixe/variable Kosten:

-

Einzelkosten sind in aller Regel variabel – bei korrekter Angabe von Einflussgröße und Bezugsobjekt (Identität) (Ausnahme: Sondereinzelkosten der Fertigung) - Gemeinkosten können variabel oder fix sein 2.3 Kostenauflösung = Aufspaltung der Kosten in variable und fixe Kostenbestandteile 3 Methoden: - Buchtechnische Methode - Mathematische Methode - Statistische Methode (Regressionsansatz 2.3.1 Buchtechnische Methode - Buchtechnische Trennung nach variablen und fixen Kosten nach Kostenarten - anhand von Erfahrungswerten bzw. bekannten Verbrauchs- und Kostenfunktionen - bei Kostenarten mit variablem und fixem Anteil je nach überwiegendem Charakter oder Aufteilung nach Schätzung Summe fixe Kosten 𝐾𝑓 Summe variable Kosten 𝐾𝑣 𝐾 Ermittlung der variablen Stückkosten (mit x=Ausbringungsmenge): 𝑘𝑣 = 𝑥𝑣 2.3.2 Mathematische Methode

Ki = Kf + kv * xi 𝑘𝑣 =

𝐾1 − 𝐾0 𝑥1 − 𝑥0 6

Kf = K0 – kv * x0 = K1 – kv * x1 Beispiel: Toaster- Produktion 100 Stück mit gesamten Stückkosten von 10€ 200 Stück mit gesamten Stückkosten von 7,50€ Lineare Gesamtkostenfunktion:

Ki = Kf + kv * xi

2.3.3

K0 = 100*10=1.000€ K1= 200*7,50=1.500€ x0= 100 Stück x1= 200 Stück 1.500 − 1.000 500 = 5€ 𝑘𝑣 = = 100 200 − 100 Kf = K0-kv*x0 = 1000-100*5=500€ Kf = K1-kv*x1= 1500-200*5=500€ ➔ K = 500€ + 5€ *x Statistische Methode wird auch als Kostenauflösung durch Regressionsanalyse bezeichnet

➔ Gerade zeichnen, die am nächsten an allen Punkten liegt -> Punkte entstehen durch Erfahrungswerte 2.4 Kalkulatorische Kosten - resultieren aus einem Nutzenkalkül - resultieren aus zwei Überlegungen: o Opportunitätskosten: Gewinn der nächstgünstigen, aber nicht mehr realisierten Verwendungsalternative und der dadurch entgangene Nutzen o Alternativkosten: Kosten, die für alternative Faktoren hätten aufgebracht werden müssen, wenn auf den Einsatz der gewählten Faktorart verzichtet worden wäre Beispiel: Ladenlokal im Eigentum des Unternehmers (keine Miete) o Opportunitätskosten: Für welchen Betrag könnte das Ladenlokal an einen anderen Nutzer vermietet werden? o Alternativkosten: Was würde die Fremdanmietung einer vergleichbaren Immobilie kosten? Beispiele kalkulatorische Kosten: Anderskosten: - Kalkulatorische Abschreibungen - Kalkulatorische Fremdkapitalkosten - Kalkulatorische Wagnisse ➔ Im externen Rechnungswesen in anderer Höhe erfasst (Aufwand ≠ Kosten) Zusatzkosten: - Kalkulatorischer Unternehmerlohn - Kalkulatorische Miete - Kalkulatorische Eigenkapitalkosten ➔ Im externen Rechnungswesen nicht erfasst (kein Aufwand, nur Kosten) 2.4.1 Kalkulatorische Abschreibungen Kosten = betrieblich bedingter, bewerteter Verzehr von Gütern und Dienstleistungen einer Periode 7

2.4.2

Sinn und Zweck von Abschreibungen Werteverzehr aufgrund von: Gebrauchsverschleiß, Zeitverschleiß, Rechtlicher Verschleiß, Technischer Fortschritt, Wirtschaftliche Überholung aufgrund von Nachfrageverschiebungen ➔ führt zur Berücksichtigung von planmäßigen Abschreibungen und verteilt die Anschaffungs-/Herstellungskosten auf den Nutzungszeitraum - Daneben noch außerplanmäßige Abschreibungen (nicht geplanter Werteverzehr z.B durch Beschädigung) - Die Vorgaben für die Abschreibungen unterscheiden sich zwischen Kostenrechnung, Handelsbilanz und Steuerbilanz - Abschreibungen führen zum richtigen Ausweis von Betriebsergebnis und Anlagevermögen (Wert des Anlagevermögens sinkt in jeder Periode um Abschreibungsbetrag) - Abschreibungen haben zwei Finanzierungseffekte: o mindern das Ergebnis und somit die Ausschüttung an die Eigentümer des Unternehmens (im Handelsrecht) o Deckt der Absatzpreis die Koten eines Produktes inkl. der Abschreibungen, werden die Abschreibungen im Zeitablauf wieder verdient (Lohmann-RuchtiEffekt: Laufende Reininvestitionen von Abschreibungen führen zu einer Kapazitätserweiterung) o -> Substanzerhaltung - Was wird planmäßig abgeschrieben? Abnutzbares Anlagevermögen Systematik der Abschreibungen: - planmäßig (am AV): bilanziell (Handelsbilanz, Steuerbilanz), kalkulatorisch (Kalkulatorische Abschreibungen) - außerplanmäßig (am AV und UV): bilanziell (Handelsbilanz, Steuerbilanz), kalkulatorisch (Kalkulatorische Wagnisse) Abschreibungen im externen Rechnungswesen: - Bilanzabschreibung: o Ziel oft: vorsichtig bilanzieren, früh Aufwand produzieren (-> Vorsichtsprinzip) o Durch zu früh abgeschriebene Anlagegüter bildet man „Stille Reserven“ o Verlängerte Abschreibungsdauern erhöhen Jahresüberschuss/senken-fehlbetrag - Steuerliche Abschreibungen o AfA-Tabellen geben für verschiedene Vermögensgegenstände Abschreibungsdauern vor Kalkulatorische Abschreibungen in der Kostenrechnung: - realistische Abbildung des Verschleißes in der Kosten- und Leistungsrechnung (KLAR) Kalkulatorische Abschreibungen Beispiel: Lineare Abschreibungen, Geometrisch-Degressive Abschreibungen, Leistungsabhängige Abschreibungen FOLIEN 90-92 Kalkulatorische Zinsen - Kalkulatorische Zinsen für das durchschnittlich gebundene Kapital - kalkulatorische Zinsen auf Eigenkapital = Zusatzkosten - kalkulatorische Zinsen auf Fremdkapital = Anderskosten - Regelmäßige Verwendung eines einheitlichen kalkulatorischen Zinssatzes - Ermittlung des kalkulatorischen Zinssatzes mit Hilfe kapitalmarkt-theoretischer Modelle Kalkulatorische Zinsen = betriebsnotwendiges Kapital * kalkulatorischer Zinssatz Ermittlung des betriebsnotwendigen Vermögens - Eliminierung der nicht betriebsnotwendigen Teile der Aktivseite, z.B. o nicht betriebsnotwendige Beteiligungen o ungenutzte bzw. fremdgenutzte Grundstücke/Gebäude o überhöhte liquide Mittel o Rechnungsabgrenzungsposten 8

-

Hinzurechnung von betriebsnotwendigen Vermögenswerten, die nicht der Bilanz zu entnehmen sind, z.B. o voll abgeschriebene, aber noch genutzte Vermögensgegenstände o nicht aus der Bilanz erkennbares Vermögen

Bewertung des betriebsnotwendigen Vermögens - Bewertung der betriebsnotwendigen Vermögenspositionen o Umlaufvermögen zu Durchschnittsbestand: Wertansatz = (Anfangsbestand + Endbestand)/2 o Nicht abnutzbares Anlagevermögen: Wertansatz zu den Anschaffungs- oder Wiederbeschaffungskosten o Abnutzbares Anlagevermögen: ▪ Restwertmethode (fallende Wertansätze über die Nutzungsdauer): Wertansatz = (RBW01.01. + RBW31.12.)/2 • mit über die Nutzungsdauer fallenden Werten • korrekte Belastung der Perioden, aber fallende Kosten in Kalkulation über die Zeit ▪ Durchschnittsmethode (konstante Wertansätze über die Nutzungsdauer): Wertansatz = Anschaffungsausgabe/2 • über die Nutzungsdauer konstante Werte • ungenaue Belastung der Perioden, aber konstante Kosten in Kalkulation über die Zeit ▪ Restwert- und Durchschnittsmethode ggf. mit Liquidationserlös Ermittlung des betriebsnotwendigen Kapitals - Eliminierung des zinslosen Fremdkapitals (Abzugskapital) o erhaltene Anzahlungen von Kunden o Lieferantenverbindlichkeiten

+ +/= =

2.4.3

2.4.4

bilanzielles Anlage- und Umlaufvermögen nicht betriebsnotwendige Teile des bilanziellen AN/UV betriebsnotwendige Vermögensgegenstände, die nicht der Bilanz zu entnehmen sind Bewertungsdifferenzen betriebsnotwendiges Anlage- und Umlaufvermögen Abzugskapital betriebsnotwendiges Kapital Ermittlung des kalkulatorischen Zinssatzes - Einfaches Vorgehen: o Zinssatz für Staatsanleihen ggf. zzgl. Risikoaufschlag o Zinssatz des teuersten Kredits - Exkurs FOLIE 99 Kalkulatorische Wagnisse - spezielle Einzelwagnisse: versicherte Wagnisse (Zahlungen für Versicherungsprämien als Grundkosten der KLAR), unversicherte Wagnisse (Arbeitswagnisse, Bestandswagnisse,…) - all...


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