M1 Kant Pädagogik PDF

Title M1 Kant Pädagogik
Course Grundfragen Grundbegriffe der Erziehungswissenschaft
Institution Eberhard Karls Universität Tübingen
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Wintersemester, Kant über Pädagogik, Inhalt des Seminar M1 Amos...


Description

M1: Grundfragen und Grundbegriffe der Erziehungswissenschaft In: Kant, Immanuel: Werke in zehn Bänden. Herausgeber: Wilhelm Weischedel. Darmstadt: Wissenschaftliche Büchergesellschaft (1983). S. 695-712. Immanuel Kant: Über Pädagogik Kant spricht als einer der ersten auch über die Pädagogik. Sein Ausgangspunkt ist, dass Menschen die einzigen Wesen sind, die überhaupt erzogen werden müssen. Tiere sind von Geburt an durch ihre Instinkte lebensfähig und müssen nicht wie Menschen von den Eltern „gewartet“ werden. Die Erziehung sollte nach Kant das Ziel haben, den Menschen zu dem „Zweck seines Daseins“ (S.701) zu bringen, ihn erst zum richtigen Menschen zu machen. So wäre der Mensch nämlich zu Verrohung und Wildheit verdammt, wenn man ihn nicht erziehe. Geschehen kann die Erziehung durch „Zucht“ oder „Unterweisung“. Zucht meint das bloße nehmen der Wildheit, Unterweisung jedoch einen Prozess des Erziehungsobjekts voraussetzt. Da jede Generation die nächste erzieht (vgl. S.697) sollte die Erziehung nach einer Vervollkommnung des menschlichen Geschlechts führen und Erziehung soll zum Ziel nicht die Vorbereitung auf die jetzige, sondern vielmehr die zukünftige Welt haben. Der Erziehungsbegriff wird von Kant in vier Phasen zerlegt: Disziplinierung, Kultivierung, Zivilisierung und Moralisierung. Sie sind gewissermaßen aufeinander aufbauend und müssen in bestimmten Lebensphasen durchlebt werden, da sie schwer/kaum nachholbar sind. Unter Disziplinierung ist die pure „Bezähmung der Wildheit“ (S.706) gemeint, die die Einschränkung der Triebhaftigkeit des Menschen meint. Darauf aufbauend soll die „Kultivierung“ auf das Leben in der aktuellen Gesellschaft vorbereiten und beispielsweise Werte, Normen und Verhaltensmuster vermitteln. Weiterhin hat die „Zivilisierung“ das Ziel, den Zögling als einen anständigen, dem Gesellschaftsbild entsprechenden Menschen auszubilden. Als letzte, wünschenswerte Stufe steht die „Moralisierung“. Kant meint hierbei die Erziehung zu einem Menschen, der „nur lauter gute Zwecke erwähle“ (S.707). An dieser Stelle kommt der Vernunftbegriff des Philosophen wieder zum Tragen, da Menschen sich ihrer eigenen Vernunft bedienen lernen müssen, um moralisch handeln zu können. Die Erziehung kann für Kant im Rahmen des privaten oder öffentlichen Umfeldes stattfinden. Zum privaten Umfeld gehören Familie oder Hauslehrer. Das öffentliche Umfeld meint eine Schule oder (…). Hierbei sei der öffentliche Rahmen dem privaten vorzuziehen, „denn bei ihr lernt man seine Kräfte messen“ und „Einschränkung, durch das Recht anderer“ (S.712). Zusammenfassend sieht Kant die Rolle der Erziehung darin, den wilden, triebhaften Menschen zu einem gesellschaftlichen, moralischen Menschen zu machen. Die Pädagogik ist da den Menschen zu einem gesellschaftlichen Wesen zu machen, in seinem Vernunftdenken anzuleiten und ihn somit zur Freiheit und seinem höchsten Ziel, der Vernunft zu verhelfen. Abstrakt: Kant beschreibt den Menschen als Wesen, das roh und bedürftig auf die Welt kommt und im Gegensatz zu Tieren umsorgt und erzogen werden muss. Zudem plädiert er dafür, Erziehung zu einem eigenen Studienfach zu machen, da ein Alltagswissen nicht dazu ausreicht, immer besser erzogene Menschen hervorzubringen. Erziehung ist ein mehrdimensionaler Begriff, der aufeinander-aufbauend Disziplinierung, Kultivierung, Zivilisierung und Moralisierung enthält.

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„Der Mensch ist das einzige Geschöpf, das erzogen werden muß. Unter der Erziehung nämlich verstehen wir die Wartung (Verpflegung, Unterhaltung), Disziplin (Zucht) und Unterweisung nebst der Bildung.“ (S.697) o Tiere: von Geburt an lebensfähig, instinktgesteuert o Menschen: Wartung („Vorsorge der Eltern“ S.697) nötig, Fähigkeit zur Disziplin und Vernunft hebt uns ab „Eine Generation erzieht die andere“ (S.697), „Bei der jetzigen Erziehung erreicht der Mensch nicht ganz den Zweck seines Daseins.“ (S.701) Erziehung kann durch „Zucht“ oder „Unterweisung“ geschehen: „Zucht ist also bloß negativ, nämlich die Handlung, wodurch man dem Menschen die Wildheit benimmt, Unterweisung hingegen der positive Teil.“ (S.698) Menschen neigen zur Verrohung und haben einen „großen Hang zur Freiheit“ (S.698), beides muss früh unterbunden werden, um den Menschen seiner Würde entsprechend zu erziehen o „Der Mensch kann nur Mensch werden durch Erziehung. Er ist nichts, als was die Erziehung aus ihm macht.“ (S.699) o Disziplin (fast) nicht im fortgeschrittenen Alter aufholbar („Wildheit aber lässt sich nicht wegbringen“ S.700) „Es liegen viele Keime in der Menschheit“ (S.701), „der Mensch soll seine Anlagen zum Guten erst entwickeln“ (S.702) „Erziehung ist eine Kunst, deren Ausübung durch viele Generationen vervollkommnet werden muß.“ (S.702) → Alltagswissen reicht nicht aus, also Studium „Kinder sollen nicht dem gegenwärtigen, sondern dem zukünftig möglich bessern Zustande des menschlichen Geschlechts“ (S.704) erzogen werden Herrscher müssen ebenfalls gut erzogen werden, um gut herrschen zu können (S.704) Erziehungsbegriff (S.706/7): o Disziplinierung: „Bezähmung der Wildheit“ (S.706) o Kultivierung: zum Leben in der Gesellschaft vorbereiten o Zivilisierung: „Manieren, Artigkeit und eine gewisse Klugheit“ (S.707) o Moralisierung: „nur lauter gute Zwecke erwähle“ (S.707) Wahre Freiheit liegt in der Vernunft: „Denn wie kann man Menschen glücklich machen, wenn man sie nicht sittlich und weise macht?“ (S.708) Phasen der Erziehung: 1. Gehorsam, 2. freies Denken (zweiteres wird in der öffentlichen Erziehung gelehrt (vgl. S.710)) o „Hier hat die öffentliche Erziehung ihre augenscheinlichsten Vorzüge, denn bei ihr lernt man seine Kräfte messen, man lernt Einschränkung, durch das Recht anderer.“ (S.712)

Fragen, die sich für mich daraus ergeben: • • • •

Sind unerzogene Menschen, keine „echten“ Menschen? (Menschen mit Handicap,...) Kann man die Erziehung wirklich für alle Zöglinge recht machen? Wer entscheidet, welches „gute Keime“ der Menschen sind? Wie sind Menschen zu behandeln, die nicht alle Erziehungsstufen durchlaufen haben?...


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