Medizin für Nichtmediziner 1 & 2 PDF

Title Medizin für Nichtmediziner 1 & 2
Author Neele Bichtemann
Course Medizin für Nichtmediziner 1
Institution IU Internationale Hochschule
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Summary

DLGMOE01-01 & DLGMOE02-01...


Description

Medizin für Nichtmediziner I DLGMOE01-01 NEELE BICHTEMANN

1.1 Gesundheit, Krankheit, Medizin & Pflege Gesundheit Gesundheit = fehlen von Krankheit? Bestimmung des Gesundheitszustandes hängt von objektiven Bestimmungsmethoden, als auch vom subjektiven Empfinden des Patienten ab.

Definition WHO 1946: „Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen. “

Krankheit

Naturwissenschaftliche (biostatische), soziokulturelle & subjektive Komponenten

1. Als biologische Veränderung des Organismus erkennbar 2. Verständnis einer Krankheit bzw. krankhaften Störung von Gesellschaft geprägt Kann sich im Laufe der Zeit ändern 3. Innere Wahrnehmung des Menschen „Reduktion der Toleranzbreite gegenüber der Unverlässlichkeit der Umwelt“ Medizin & Pflege Medizin → Krankheiten vorbeugen, erkennen und heilen Definition: Der Begriff Medizin wird definiert als die Wissenschaft vom gesunden und kranken Organismus des Menschen, von seinen Krankheiten, ihrer Verhütung und Heilung. Pflege → stellvertretende Sorge für die lebensnotwendige Selbstsorge des Patienten Definition: Pflege umfasst die eigenverantwortliche Versorgung und Betreuung, allein oder in Kooperation mit anderen Berufsangehörigen, von Menschen aller Altersgruppen, von Familien oder Lebensgemeinschaften, sowie von Gruppen und sozialen Gemeinschaften, ob krank oder gesund, in allen Lebenssituationen. Pflege schließt die Förderung der Gesundheit, Verhütung von Krankheiten und die Versorgung und Betreuung kranker, behinderter und sterbender Menschen ein“ (Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe 2014).

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1.2 Geschichte der medizinischen Heilbehandlung Epochen der Heilbehandlung

Epoche

Lehre und Konzept

5. Jh. v. Ch. – 4 Jh. n. Ch. (Antike bis frühes Mittelalter)

Hippokratische Medizin: Entwicklung eines rationalen, wissenschaftlichen Konzepts, weg von der Lehre göttlichen Einflusses

4. – 17. Jh. (frühes Mittelalter bis zur Aufklärung) 17.-19. Jh. (Aufklärung bis industrielle Revolution)

Konzept der Humoralpathologie gültig Infragestellung des Althergebrachten und Entwicklung der experimentellen Medizin

20. – 21. Jh. (moderne Medizin)

Von rein naturwissenschaftlich geprägter Lehre hin zur ganzheitlichen Heilbehandlung

Die hippokratische Medizin

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Hippokrates von Kos Corpus Hippocraticum → Sammelwerke von ca. 60 Einzelschriften



Beschreibt die 4 bedeutsamsten Elemente ärztlichen Handelns:

1. Genau differenzierte Krankenbeobachtung und Betrachtung der Krankengeschichte, Lebensumstände und klimatischen Bedingungen des Ortes (Anamnese) 2. Prognosestellung 3. Eigene und schriftlich überlieferte Empirie (Erfahrung) 4. Therapeutisches Handeln (diätisch, medikamentös, chirurgisch) Hippokratischer Eid Die wesentlichen etischen Aspekte ärztlichen Handelns des Eides sind: 1. 2. 3. 4.

Das Patientenwohl hat Vorrang vor allem Es existiert ein ärztliches Tötungsverbot Es existiert eine Anerkennung der Grenzen ärztlichen Handelns Die personale Integrität des Patienten wird beachtet

Entwicklung der Humoralpathologie 2

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Humores [latein: Säfte, Flüssigkeiten] Auch Viersäftelehre genannt These: der Mensch steht als Mikrokosmus der Umwelt als Makrokosmus gegenüber bzw. ist ein Abbild davon 4 Elemente = 4 Körpersäfte 1. Blut (=Herz: Luft) 2. Gelbe Galle (=Leber: Feuer) 3. Schleim (=Gehirn: Wasser) 4. Schwarze Galle (=Milz: Erde) Befinden sich beim gesunden Menschen im Gleichgewicht mit sich und der äußeren Umgebung Erkrankung = gestörtes Gleichgewicht der Körpersäfte oder des Körpers mit der Umwelt

Therapeutische Maßnahmen zur Wiederherstellung des Gleichgewichts: - Schröpfen - Abführen - herbeiführen von Erbrechen - das Niesenlassen - Aderlass + medizinische Heilkräuter und medizinische Eingriffe

Mittelalter und Beginn der Neuzeit    

Überlieferte Konzepte wurden infrage gestellt und neue Ansätze wurden Entwickelt Beeinflusst durch englischen Philosophen Francis Bacon und William Harvey Durch naturwissenschaftliche Erkenntnisgewinnung und physiologische Forschung Entwicklung einer naturwissenschaftlich orientierten, auf Empirie basierenden Medizin

 Zeitalter industrielle Revolution bis zum 1. Weltkrieg      

Epidemiologie und Impfwesen wurden weiterentwickelt Idee der staatlichen Gesundheitsfürsorge wurde geboren 1727 Gründung der Berliner Charité → Besonderheit: verschiedene Abteilungen der verschiedenen Fachrichtungen Rudolf Virchow postulierte: die Zelle ist die kleinste Grundeinheit des tierischen Organismus These: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre Dies bedeutete das Ende der Humoralpathologie

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Entwicklung der Bakteriologie (Louis Pasteur) → fundamentale Entdeckung der biochemischen Prozesse von Mikroorganismen Robert Koch → erstmalige Nachweisung von Erregern der Tuberkulose, des Milzbrandes und Cholera Bis heute gültiges Erregerpostulat: o mikroskopische Nachweisbarkeit der Erreger o eindeutige Identifizierbarkeit und Isolierbarkeit o Möglichkeit der Züchtung einer Reinkultur o Nachweisbarkeit von identischen Krankheitszeichen und Spuren des Erregers im überimpften Organismus Entwicklung neuer Hygienevorstellung Forschung nach Impfstoffen Emil von Behring: Impfstoffe gegen Diphterie und Tetanus

Medizin im 20. Und 21. Jahrhundert      



Geprägt durch 2 Weltkriege Geprägt durch Grausamkeit Entdeckung der Röntgenstrahlen 1895 Entdeckung von Penizillin in den 1920er Jahren Humanexperimente infolge der Rassenidiologie Bis heute gültig: o Genfer Ärztegelöbnis 1948 und o Deklaration von Helsinki Spezifische Ausprägung weiterer Fachrichtungen o Entwicklung Tumordiagnose- und Therapie (Chemotherapie) o Immunologie (Tetanusserum) o Chirurgie o Gynäkologie und Geburtshilfe o Psychotherapie

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1.3 Philosophie und Ethik der Medizin   



Anfang bis Mitte des 20. Jh. rein naturwissenschaftlicher Fachbereich Während Nürnberger Prozesse 1945-1949 Aufarbeitung deutscher Kriegsverbrechen 1948 – eine Reihe von Grundsätzen und Leitlinien der vereinten Nationen (UN), dem Weltärztebund und der ICH entwickelt und verabschiedet o Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (UN 1948) o Das Genfer Gelöbnis (Weltärztebund 1948) o Die Deklaration von Helsinki (Weltärztebund 1964) o Die ICH-GCP E6 (ICH 1996) Basierend auf der „… Anerkennung der angeborenen Würde und der gleichen und unveräußerlichen Rechte aller Mitglieder der Gemeinschaft der Menschen…“

Musterberufsordnung deutscher Ärztinnen und Ärzte  

moderne Version des Hippokratischen Eides = das ärztliche Gelöbnis der Genfer Deklaration In der Präambel sind folgende Ziele enthalten: o Förderung des Vertrauens zwischen Arzt und Patient o Sicherstellung der Qualität ärztlichen Handelns zum Wohle der Gesundheit der Bevölkerung o Wahrung der Freiheit und des Ansehens des Arztberufes o Verhinderung berufsunwürdigen Verhaltens und Förderung berufswürdigen Verhaltens

Theorien der Medizinethik Die Prinzipienethik    

Prinzip des Nichtschadens Prinzip des Wohltuns Prinzip der Gerechtigkeit (Verteilungsgerechtigkeit knapper Ressourcen) Prinzip der Autonomie

Die hermeneutische Ethik Hermeneutik = Theorie des Verstehens und der Erfahrung   

Verstehen von Menschen und Situationen Sich-einfühlen in den Patienten Wertschätzung der eigenen persönlichen Erfahrung (des Patienten und des Arztes)

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1.4 Sektorale Medizin – ambulant, stationär, teilstationär Gesundheitsversorgung ist in drei Sektoren aufgeteilt:   

Ambulant (Niedergelassene Ärzte) Stationär (Krankenhaus) Teilstationär (Tagesklinik)

Ambulante Leistungen werden mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) über den einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) abgerechnet. Stationäre und teilstationäre Leistungen werden mithilfe der leistungsorientierten Pauschalabrechnung (DRG-Fallpauschalen, engl.: Diagnose Related Groups) durch die GKV abgerechnet. Dieses Abrechnungssystem wird verwendet seit 2003 und verknüpft Diagnose und Schweregrad der Erkrankung mit den erbrachten Leistungen.   

73 Millionen Menschen: GKV 4,5 Millionen Menschen: PKV-Vollversicherte und Beihilfeempfänger

Sektorenübergreifende Versorgung Ca. 420 praktizierende Ärztinnen und Ärzte je 100.000 Einwohner (Stand 2016) Schlechte Kooperationsleistung der beiden Sektoren (ambulant/stationär) führt zu höheren Kosten bei der vollstationären Unterbringung. Dadurch wurde der teilstationäre Sektor eingeführt.

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1.5 Medizin als Wissenschaft – Theorien und Prinzipien Medizintheoretische Ansätze In der Medizintheorie finden verschiedene Krankheitskonzepte Anwendung: Das medizinische Krankheitskonzept Das Stress-Coping-Konzept (Weiterentwicklung des psychosomatischen Konzepts) Das Risikofaktorenkonzept Das multifaktorielle Konzept (Zusammenfassung der 4 Hauptkonzepte)

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Medizinisches Krankheitskonzept Existiert bereits seit der Entwicklung der empirisch-rationalen Medizin in der Antike. Angenommen wird eine Ursache-Wirkung-Beziehung für jede körperliche Krankheit. Daraus entsteht die Annahme, dass jede Ursache körperlicher Krankheiten bekämpft und möglicherweise sogar geheilt/besiegt werden kann. Stress-Coping-Konzept Das Psychosomatische Konzept betrachtet als Ursache für körperliche Krankheiten seelische Konflikte, bzw. das Stress-Coping-Konzept seelische, umweltbedingte und soziale Konflikte. Das Prinzip der Pathogenese (Entstehung/Verlauf einer Krankheit) wird dem Prinzip der Salutogenese (Entstehung von Gesundheit) gegenübergestellt. Salutogenese = angenommene Widerstandsfähigkeit (Resilienz) gegenüber Stressoren, um die eigene Gesundheit zu erhalten oder wiederherzustellen Die Bewältigungsstrategie (Coping) ist dabei subjektiv bei jedem Menschen anders.

Medizinsoziologe Aaron Antonovsky prägte den Begriff Kohärenzgefühl (cohaerere [latein.]: zusammenhängen) Kohärenz meint:   

die Verstehbarkeit (Zusammenhänge des Lebens) die Handhabbarkeit (Gestaltung des eigenen Lebens) die Sinnhaftigkeit (des Lebens)

Die Kohärenz ist das Vertrauen eines Menschen in das Leben und in sich selbst.

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Das Risikofaktorenkonzept Zusammenhang zwischen typischen Zivilisationskrankheiten und den Risikofaktoren Rauchen, Bewegungsmangel, Adipositas, Stress und starker Alkoholkonsum. Das multifaktorielle Erklärungskonzept Jedes Konzept umfasst jeweils nur einen Teil der Ursachen zur Entstehung einer Krankheit. Dadurch entwickelte sich der Gedanke eines multifaktoriellen Erklärungskonzeptes, welches alle Faktoren der Konzepte übernimmt und vereint.

Die evidenzbasierte Medizin Evidenz = evidence [engl.]: Beweis Evidenzbasierte Medizin ist eine auf Fakten beruhende, beweisbare Medizin Viele wirksame Therapien werden eingesetzt, ihre Wirksamkeit ist jedoch nicht erwiesen. Ausfolgenden Gründen: 1. Die Wirksamkeit einer Therapie ist beobachtbar, aber naturwissenschaftlich (noch) nicht erklärbar 2. Der Beweis einer Wirksamkeit ist aus ethischen Gründen nicht erbringbar Möglichkeiten zur empirischen Beweisführung sind einerseits die experimentelle Medizin (pharmakologische und biochemische Laborexperimente) und die klinische Forschung.

Klinische Forschung Retrospektive Studie: betrachtet bereits gesammelte Datensätze und werten diese aus. Daraus wird eine Hypothese formuliert Prospektive Studie: bereits formulierte Thesen werden auf Richtigkeit bzw. Unrichtigkeit geprüft. Z.B. durch eine Beobachtungsstudie (Datensammlung unter Alltagsbedingungen) oder durch eine Interventionsstudie (Therapie anhand eines Studienplans)

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2.1

Medizinische Berufe

Alle Berufe, die mit der Prävention, Erkennung, Behandlung oder Heilung von Krankheiten in Verbindung stehen gelten als medizinische Berufe:          

Mediziner (Zahn-)Medizinische Fachangestellte Gesundheits- und Krankenpfleger sowie – pflegehelfer (Kinderkrankenpfleger, Altenpfleger) Hebammen/Entbindungshelfer Operationstechnischer Assistent Physio-, Logo-, Ergotherapeut und Masseur Heilpraktiker Apotheker Medizinisch-technischer Assistent Notfallsanitäter, Rettungsassistent

Mediziner- Arzt und medizinischer Wissenschaftler Zulassungsbeschränkungen variieren je nach Universität, an öffentlichen Hochschulen beinhalten die Voraussetzungen einen Numerus Clausus und mögliche Wartezeiten. Ausbildung und Berufsrecht Ausbildung und Ausübung des ärztlichen Berufes sind durch die Bundesärzteordnung (BÄO) und die Approbationsordnung geregelt. Aufbau:      

Zweijähriges Grundlagenstudium (Vorklinik) Prüfung (Physikum) Dreijährige Klinikphase und einjähriges praktisches Jahr (PJ) Mündliche Und praktische Prüfungsperiode → Approbation Approbation (Eignungs- und Kenntnisprüfung) Facharztausbildung

Tätigkeitsbereich       

Human- und Zahnmedizin Medizinisch-technische Berufe (Laboratorium, Radiologie) Führungskräfte im medizinischen Laboratorium Fachärzte in der Pharmakologie Niedergelassene Hausärzte oder Fachärzte Ambulante, stationäre oder teilstationäre Einrichtungen Wissenschaftliche Forschungs- und Lehrtätigkeit (Universitätskliniken)

Gesamtzahl berufstätiger Ärzte: 378,6 Tsd. (2016)

Zahnmediziner und Pharmazeuten 2

Die Studiengänge Zahnmedizin und Pharmazie weisen ähnliche Zugangsvoraussetzungen vor. Regelstudiendauer beträgt 11 bzw. 8 Semester. Durch die Approbation erhält man die Berufsbezeichnung Zahnarzt bzw. Apotheker.

Notfallsanitäter und Rettungssanitäter Die Ausbildung erfolgt durch theoretischen und praktischen Unterricht über 3 Jahre. Der Unterricht findet an Berufsfachschulen und an Lehrrettungswachen und Krankenhäusern statt. Notfallsanitäter führen medizinische Maßnahmen der Erstversorgung durch, assistieren bei der ärztlichen Notfall- und Akutversorgung. Sie stellen die Transportfähigkeit des Patienten sicher und überwachen den medizinischen Zustand während des Transportes. Notfallsanitäter dürfen am Einsatzort, ohne Anwesenheit eines Notarztes, über medizinische (auch invasive) Notfallmaßnahmen entscheiden und diese auch durchführen. Sie entscheiden, ob ein Notarzt nötig ist und wann der Patient zum Transport bereit ist. Rettungssanitäter Die Ausbildung des Rettungssanitäters ist bundesweit nicht einheitlich geregelt. Die Ausbildungsdauer variiert zwischen 3 und 4 Monaten. Rettungssanitäter führen Krankentransport durch und assistieren Notfallsanitätern bei der Ausübung ihrer Tätigkeit.

2.2

Pflege- und therapeutische Berufe 2

Gesundheits- und Krankenpfleger, Altenpfleger und Pflegefachmann/frau Gesundheits- und Krankenpfleger arbeiten hauptsächlich in Krankenhäusern, Arztpraxen oder Gesundheitszentren. Altenpfleger hingegen in Alten- und Pflegeheimen, bei ambulanten Pflegediensten oder in Hospizen. Seit Januar 2020 wurde die Ausbildung generalisiert zum Pflegefachmann/frau. Pflegefachmann/frau Alle Auszubildenden durchlaufen in den ersten zwei Jahren eine generalisierte Ausbildung. Im dritten Ausbildungsjahr kann zwischen dem fortsetzen der generalisierten Ausbildung oder einer Spezialisierung (z.B. Altenpflege) gewählt werden. Es soll durch die Ausbildungsreform eine Öffnung der Tätigkeitsfelder stattfinden, sowie den Beruf im gesamten attraktiver gestalten.

Hebammen/Entbindungspfleger Hebammen und Entbindungspfleger betreuen Frauen während und nach der Schwangerschaft und während der Stillzeit. Sie helfen bei der Geburtsvorbereitung und bei Vorsorgeuntersuchungen. Komplikationslose Entbindungen führen sie selbstständig durch, ansonsten assistieren sie bei ärztlichen Geburtshilfemaßnahmen. Die Ausbildung ist bundesweit einheitlich geregelt und wird über 3 Jahre an einer Berufsfachschule absolviert. Nach der Ausbildung arbeiten sie in Krankenhäusern, Geburtshäusern oder selbstständig als freiberufliche Hebamme.

Heilpraktiker Heilpraktiker arbeiten nach den Grundsätzen und Methoden der Naturheilkunde und der Alternativmedizin. Sie diagnostizieren und therapieren aus einer ganzheitlichen Sicht. Verfahren wie Atem- und Bewegungstherapie, Ernährungstherapie, Massagetherapie, Phytotherapie und Hydro-Thermotherapie finden hierbei Anwendung. Die Ausbildung ist nicht bundesweit einheitlich geregelt und unterscheidet sich je nach Bildungsträger.

Ergo- und Physiotherapeut 2

Ergo- und Physiotherapie sind Ausbildungsberufe, deren 3-jährige Ausbildung bundesweit einheitlich geregelt ist. Teilweise werden duale Studiengänge angeboten. Ergotherapeut Das Ziel der Ergotherapie ist es, den Patienten so viel Selbstständigkeit wie möglich beizubringen. Außerdem können auch Kinder mit Verhalten- oder Entwicklungsstörungen von der Ergotherapie profitieren. Es werden grob- und feinmotorische Fähigkeiten oder Orientierungs- und Konzentrationsfähigkeit trainiert. Der Umgang mit Prothesen und Hilfsmitteln wird erlernt. Ergotherapeuten arbeiten in Krankenhäusern, Gesundheitszentren, Förderschulen und in Ergotherapiepraxen. Physiotherapeut Das Ziel der Physiotherapie ist der Erhalt und die Verbesserung der körperlichen Fähigkeiten wie Beweglichkeit, Kraft, Ausdauer und Koordination. Es gibt zwei Therapieformen: die Krankengymnastik und die physikalische Therapie (Massagen, Hydrotherapie, Behandlung mit thermischen Reizen).

2.3

Medizinische Assistenzberufe

Die Berufsbezeichnung „Arzthelfer“ wurde 2006 von der Bezeichnung „Medizinischer Fachangstellter“ abgelöst. 2

Die Ausbildungszeit beträgt drei Jahre und besteht aus praktischen und theoretischen Teilen mit den Schwerpunkten praxisbezogene Arbeitsabläufe, Gesundheitsschutz und Hygiene, Patientenbetreuung- und beratung und Qualitätsund Zeitmanagement im Betriebsablauf. Tätigkeitsbereich Die Aufgaben eines MFA umfassen primär die Patientenbetreuung und – beratung, die Assistenz bei ärztlichen Behandlungen und Verwaltungsaufgaben im Praxisbetrieb. Es gibt folgende Spezialisierungen:       

Ambulantes Operieren Onkologischer Bereich Arbeits-/Betriebsmedizin Dialyse Strahlenschutz Arztfachhelfer Betriebswirt für Management im Gesundheitswesen

2.4 Medizinnahe Berufe im zweiten Gesundheitsmarkt Der Gesundheitsmarkt wird in Deutschland in den ersten und zweiten Gesundheitsmarkt unterteilt. Der erste Gesundheitsmarkt umfasst alle Leistungen der der GKV, der PKV oder den sozialstaatlichen Leistungsträgern. 2

Der zweite Gesundheitsmarkt betrifft privat finanzierte Gesundheitsdienstleistungen und Waren:     

Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) Angebote der Alternativmedizin, welche nicht erstattet werden Frei verkäufliche Arzneimittel/OTC-Arzneimittel (over-the-counter) Gesundheitstourismus mit Wellness- und Fitnessangeboten Functional Food

Jeder vierte Euro wird auf dem zweiten Gesundheitsmarkt gewonnen. Diesem wird auch ein verstärktes Wachstum für die Zukunft zugesprochen. Medizinnahe, d.h. nicht-medizinische Berufe im zweiten Gesundheitsmarkt sind vor allem freie Gesundheitsberufe:    

Ernährungsberater Gesundheitsberater Fitnesstrainer Wellnessberater

Die Ausbildungen dieser Berufe sind weder staatlich geregelt noch rechtlichen geschützt. Menschen die dieser Berufsgruppe dürfen, im Gegensatz zu den staatlich geregelten Heilberufen, weder therapieren noch diagnostizieren. Ernährungsberater   

ist nicht rechtlich geschützt richtet sich an Berufserfahrene Personen, mit einschlägiger Grundausbildung (Diätassistenten, Ernährungswissenschaftler,) arbeiten in Kliniken, Kurzentren oder sind Selbstständig


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