Mimese und Mimikry - Vorlesung PDF

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Vorlesungszusammenfassung
Sommersemester
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Mimese und Mimikry

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Warum? Prädation o Räuber: Muss Beute entdecken  angreifen  überwältigen - Schutz vor Prädation (kann auf jeder Stufe erfolgen) o Vermeidung von Entdeckung durch Tarnung  Krypsis  Tarnung durch Auflösung der Körperkonturen = Somatolyse, disruptive Färbung (Ziegenmelker, Dornteufel, Blauflügelige Ödlandschrecke)  Tiere nehmen fremde Verhaltensweise an,  Mimese  Ähnlichkeit mit nicht essbaren Objekten der Umwelt (Spannerraupen  Nachahmung von Zweigen; Stabheuschrecken  Zweige; Neuropterenlarven  Beladen sich mit Schmutzpartikeln oder Beuteobjekten; Katyidae  Nachahmung von Steinen, Blättern) o Vermeidung von Angriff durch Warnung  Erschrecken  Brauner Bär (rote Hinterflügel, erschreckt Räuber, indem er die Flügel schnell ausbreitet)  Augenimitation (Falter – Eule)  Monarchfalter (Überwintern in Mexico  sehr viele an einem Baumstamm übereinander (werden aber nicht gefressen)  Grund: Schmetterlinge reichern Stoffe an, die bitter sind und zum Teil toxisch sind  Räuber geht es schlecht danach, deswegen werden sie nicht gefressen) o Futterpflanzen der Raupen enthalten CardenolidGlykoside (bitter-schmeckend, toxisch) o Vögel erinnern sich an das Aussehen des schlecht schmeckenden Falters (werden in Zukunft Falter dieses Aussehens vermeiden) o Aber auch genießbare Arten, die genauso aussehen werden vermieden  MIMIKRY (Ähnlichkeit eines Nachahmers mit einem Modell, so dass der Nachahmer einen Vorteil hat, z.B. Schutz wegen Ungenießbarkeit des Modells, z.T. extreme Übereinstimmung)  Mimikry o Bates‘sche Mimikry (Nachahmung giftiger oder gefährlicher Tiere in Zeichnung und Verhalten), Bsp.: Wespenfärbung (nur Vespidae = Faltenwespen und Megachilidae = eine Familie der Bienen sind giftig, alle anderen sind harmlos, z.B. o Automimikry (Schutz von genießbaren Individuen durch Ähnlichkeit mit ungenießbaren innerhalb der gleichen Art) o Müller‘sche Mimikry (gegenseitige Angleichung der Warnfärbung giftiger oder gefährlicher Tiere, Mimikry-Ringe)

o Peckham‘sche Mimikry = Aggressive Mimikry (Nachahmung zum Anlocken andere Tiere  Beute, Bestäuber)

Evolution von Mimikry: - Ungenießbare Tiere am besten geschützt, wenn auffällig gefärbt (Warntracht oder aposematische Tracht) - Räuber lernen aposematische Tracht zu meiden - Ungenießbare Tiere sind am besten geschützt, wenn sie häufig vorkommen - Ungenießbare Tiere eines Lebensraums sollten sich untereinander angleichen = Müller‘sche Mimikry (stabilisierende Selektion) - Genießbare Nachahmer wird verschont, weil Räuber abgeschreckt wird = Scheinwarntracht - Nachahmer am besten geschützt, wenn sie nicht so häufig vorkommen = Bates’sche Mimikry  Bsp.: Korallenschlangen und Nachahmer Mimikry-Ringe: Sympatrische Arten, die die gleiche Warntracht haben, mindestens eine, meist viele, sind ungenießbar (Müllersche oder kombinierte Müller‘sche-Bates‘sche Mimikryringe) Problem  bei vielen Arten weiß man nicht, ob sie genießbar sind Bsp.: Monarchfalter (Modell) – Limenitis archippus (Nachahmer)  Aber Limenitis archippus scheint nach neuesten Erkenntnissen ungenießbar, sodass es eher ein Ko-Modell wird (Kontinuum zwischen Bates’scher und Müller’scher Mimikry) Wenn Nachahmer zu häufig werden, lernen Räuber nicht effektiv Polymorphismus bei Nachahmern: innerhalb einer genießbaren Art werden sympatrisch viele verschiedene ungenießbare Arten imitiert o Polymorphismus gibt es auch bei den Modellen:  Alle Tiere gehören zur gleichen Art (Heliconia melpomene)  Die verschiedenen Morphen sind aber allopatrisch  In jeder Region gibt es noch anderer Müller’sche und Bates’sche Nachahmer  Vermutlich haben sich die Populationen jeweils lokal angepasst Evolutionäres Problem:  Das giftige Individuum, das gefressen wird hilft zwar den Artgenossen, hat aber selbst nichts mehr davon o Altruisitisches Verhalten? o Aber oft ungenießbare in Familiengruppe o Gefressenes Individuum hätte den Vorteil ja prinzipiell auch gehabt o „Reziprozität“ o Oder Individuum kommt doch selbst davon

Modalitäten von Mimikry - Visuelle Mimikry (Zeichnung, Färbung, Verhalten)  Beispiel von kombinierter visueller und Verhaltensmimikry: o Nachahmung von Ameisen (manche Wanzen- und Spinnenarten ahmen Ameisen in Gestalt du Verhalten nach) o Tephritiden (Bohr- oder Fruchtfliegen)  Manche Arten haben Flügelzeichnung, die an die Frontansicht von Springspinnen erinnert, der Thorax kann außerdem ein augenähnliches Aussehen haben  Tephritiden reagieren auf Springspinne mit spezifischen Flügelbewegungen, ahmen Revierverteidigungsverhalten von Springspinnen nach (die Zeichnung und das spezifische Verhalten schützen Tephritiden vor Prädation durch Springspinnen)  Experiment: Tephritiden und Stubenfliegen + Austausch der Flügel  Ergebnis: Es muss sowohl die Zeichnung als auch das Verhalten nachgeahmt werden  Beispiel von kombinierter visueller und chemischer Mimikry o Orchideen (viele Orchideen sich sogenannte Täuschblumen, haben keinen Nektar, durch Nachahmung des Aussehens und des weiblichen Sexualpheromons von Bienen und Wespenarten locken diese die Männchen an und werden dadurch bestäubt) Täuschung zur Ausnutzung - Chemische Mimikry  Täuschung zur Ausnutzung - Bola-Spinnen (Fangfäden mit Sexualpheromonen von Weibchen bestimmter Arten von Nachtschmetterlingen  Aggressive chemische Mimikry) - Bläulingsraupen (Raupen werden normalerweise von Ameisen erbeutet  bei Maculinea alcon und anderen Arten der Familie der Bläulinge anders  die Raupen werden von den Ameisen der Gattung Myrmica ins Nest gebracht  dort werden die Larven ernährt und geschützt  Larven geben für die Ameisen attraktive Substanzen ab und ahmen die Gerüche ihrer Myrmica-Wirte nach) - Cardiocondyla obscurior (ungeflügelte Männchen kämpfen gegeneinander bis zum Tod, geflügelte Männchen ahmen das Aussehen der Weibchen nach ) -

Akustische Mimikry (Schlangen ahmen Schlangen nach, aber auch Eule Schlange)

o Vermeidung von Überwältigung durch Verteidigung  Bombardierkäfer  Chinone bei Tausendfüßlern -...