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DHBW Stgt., Sozialwesen, Modul 5, Unit 3: Theoretische Grundlagen pädagogischen Handelns. Daniel Febel

Der Pädagogische Bezug - Herman Nohl (1879- 1960) Nach Herman Nohl besteht zwischen dem Erzieher und dem „Zögling“ eine Bildungsgemeinschaft. Dabei geht er davon aus, dass persönlicher Geist sich nur an persönlichem Geist entwickeln kann (1988:167). Zentral für ihn ist der so genannte Pädagogische Bezug. Seine Definition ist in der nachfolgenden pädagogischen Wissenschaft immer wieder aufgegriffen worden:

„Die Grundlage der Erziehung ist also das leidenschaftliche Verhältnis eine reifen Menschen zu einem werdenden Menschen, und zwar um seiner selbst willen, daß er zu seinem Leben und seiner Form komme.“ Nohl 1988, S. 1691

Nohl gebraucht den Begriff der pädagogischen Liebe. Damit meint er nicht eine begehrende, sinnlich- erotische oder sexuelle Liebe (S.171), sondern eine an der Zukunft des Kindes orientierte Liebe: „Das Verhältnis des Erziehers zum Kind ist immer doppelt bestimmt: von der Liebe zu ihm in seiner Wirklichkeit und von der Liebe zu seinem Ziel, dem Ideal des Kindes (...) die pädagogische Liebe ist die Liebe zu seinem Ideal. Es soll ihm nichts Fremdes eingebildet werden, sondern die Lebensform, zu der sie führen will, muß sie Lösung seines Lebens sein.“ (S. 171)

Nohl spricht weiter vom pädagogischen Takt (S. 172) Damit meint er das eigentümliche Ineinander von pädagogischem Veränderungswillen (dass das Kind erzogen werden soll) und dem Respekt vor dem eigenen Willen bzw. dem eigenen Wesen des Kindes. Der pädagogische Takt achtet darauf, dass er „dem Zögling auch da nicht ‚zu nahe tritt‘, wo er ihn steigern und bewahren möchte.“ (S. 172)

Für Nohl hat jede Erziehung ein Ende: „Die Erziehung endet da, wo der Mensch mündig geworden ist.“ (S. 166) „Die pädagogische Liebe geht auf Abkürzung des Gehorsams, nicht auf seine Verlängerung.“ (S. 176) 1

Nohl, Herman 1988 (1935): Die pädagogische Bewegung in Deutschland und ihre Theorie...