Title | Pathophysiologie und Pharmakotherapie des Parkinson Syndroms |
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Course | Pharmakologischer |
Institution | Eberhard Karls Universität Tübingen |
Pages | 17 |
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Zusammenfassung gesamtes Seminar WS 18/19...
Pathophysiologie und Pharmakotherapie des Parkinsom Syndroms Morbus Parkinson Parkinson-Syndrom: Leitsymptome = motorische Symptome - Motorische Störungen: -Bradykinese + -Rigor (Zahnradphänomen) -Ruhetremor (Zittern) Kardialsymptome (das sind die ersten Symptome) -Posturale Instabilität Gangstörungen, Haltungsänderung (-instabilität), Hypomimie Klinische Symptome ->zeigen sich erst im Laufe der Zeit ->oft erst einseitig, dann auch 2. Körperhälfte - Sensorische Symptome: -Dysästhesien -Schmerz -Hyposmie -
Vegetative Symptome -Blutdruck und/oder Temperaturregulation -gestörte Blasen- und Darmfunktion (Durchfall) -sexuelle Funktionsstörungen -überhöhte Talgproduktion (Salbengesicht)
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Psychische Symptome: -Depression (da Regionen im Gehirn defekt) -Schlafstörungen
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Kognitive Symptome: -frontale Störungen -Bradyphrenie und Demenz (in Spätstadien) -Sinnestäuschungen (in Spätstadien)
Klassifikation des PS: - Sporadisches /Idiopathisches PS (IPS, Morbus P.) ca. 75% - Familiäres (genetisches)PS: monogenetische Form ca. 5-10% der Erkrankungsfälle - PS im Rahmen neurodegenerativer Erkrankungen (atypisches PS) ca. 10% der Erkrankungsfälle - Symptomatisches (sekundäres)PS
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Begleitsymptome
Einteilung und Ätiologie: - Einteilung hinsichtlich d. klin. Symptome: Akinetisch-rigider Typ (Tremor schwach ausgeprägt) -> Verlangsamung Äquivalenz-Typ (Bradykinese = Rigor = Tremor) Tremordominanz-Typ (Rigor schwach ausgeprägt) ->starkes Zittern Monosymptomatischer Ruhetremor (nur!) selten - Ätiologie: Langsam fortschreitender Verlust an dopaminerger Neuronen V.a. in der Substantia nigra -> dunkel gefärbt -> entfärbt sich aktivierende Wirkung der Basalganglien auf Großhirnrinde Erkrankung manifestiert sich wenn >70% der Neurone zerstört sind Familiäres (genetisches) PS: - 21 Suszeptibilitätsgene identifiziert (PARK 120) - 9 monogenetische Parkinson-Formen 3 autosomal dominant: später Erkrankungsbeginn (>60J.) 6 autosomal rezessiv: 3 mit frühem Erkrankungsbeginn (Gi-gekoppelt Dopaminerge Bahnen/Basalganglien
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Dopamin Rezeptoren: - D1-Rezeptor: Glatte Muskelzellen von Nierenund Mesenterialgefäßen Dilatation der
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Nieren-/Mesenterialgefäßen Perfusion Basalganglien (Corpus striatum) parkinsonoid, Nucleus accumbens pos. SchizophrenieSymptome und Grosshirnrinde D5-Rezeptor: Hippocampus Lernprozesse, Amygdala Angstgedächtnis D2-Rezeptor: Nucleus accumbens neg. Schizophrenie-Symptome, Basalganglien (Corpus stratium) antiparkinsonoid, Hypophysen-Vorderlappen Hemmt die Prolaktinfreisetzung, Area postrema Erbrechen (wird gefördert) D3-Rezeptor: Cerebellum kognitive/emotionale Prozesse D4-Rezeptor: Hippocampus, Amygdala, Frontallappen
Zusammenhang pyramidales und extrapyramidales System: - Gewollte Bewegungen Kooperation des pyramidalen PS und extrapyramidalen Systems (ES) Um gezielte Bewegung Kooperation erforderlich - Sekundäre Areale des Motorcortex erzeugen einen Plan einer beabsichtigten Bewegung Information wird von Cortexarealen über eine Schleife (ES, Basalganglien Thalamus Motorcortex) gefiltert - ES ermöglicht es den Plan für die Bewegung in eine ausführbare Bewegung zu transformieren Erleichtert gewollte und unterdrückt ungewollte Bewegung - Primärer Motorcortex empfängt den Plan für die Bewegung vom sekundären Motorcortex - Primärer Motorcortex ist mit Motoneuronen im Rückenmark verbunden (Tractus corticospinalis) veranlasst Ausführung der Bewegung (PS)
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Extrapyramidal-motorische Basalganglienschleife: - Modulation der Basalganglienaktivität ermöglicht Plus und Minus an Bewegungen und Handlungsmustern Liefert Beitrag zu exklusiven Teil des Gehirns, v.a. bei Planung und Beginn einer Bewegung - Striatum (Nucleus caudatus, Putamen): Dopaminaffinität D2>D1 Rezeptoren - Direkte Unterschleife: wird aktiviert, da Aktivierung D1-Rez. (Gs) Erregung des Thalamus und des Cortex - Indirekte Unterschleife: wird gehemmt, da Aktivierung D2-Rez. (Gi) Fehlende Hemmung der Unterschleife bewirkt Hemmung des Thalamus und des Cortex - Cholinerge Interneurone: werden gehemmt, da Aktivierung von D2-Rez. (Gi) Fehlende Hemmung der Interneurone hat einen zu Dopamin entgegengesetzten Effekt im Striatum Physiologische Funktionsweise: Gesunder Mensch 1) Dopamin hemmt cholinerge Interneurone (D2-Rezeptor) 2) Dopamin aktiviert GABA-Neurone der direkten Unterschleife (D1-Rezeptor) 3) Dopamin hemmt GABA-Neurone der indirekten Unterschleife (D2-Rezeptor)
pathologische Funktionsweise: Parkinson Patient 1) Dopaminmangel Enthemmung cholinerger Interneurone (D2-rezeptor) 2) Dopaminmangel GABA-Neurone der direkten Unterschleife inaktiv (D1-Rezeptor) 3) Dopaminmangel Enthemmung der GABA Neurone der indirekten Unterschleife (D2-Rezeptor)
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Pathophysiologie des sporadischen M. Parkinson
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-Synuclein kann agglumerieren
Pathophysiologie: (Auto-)Toxizitätshypothese von DA:
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Neuromelanin (Redoxpolymer) begünstigt Fenton Reaktion -reduziertes Glutathion zur Entgiftung von H2O ist in der Substantia Nigra von Parkinsonkranken erniedrigt
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Mit Alter kommt es zur Neuromelaninablagerungen
Pathophysiologie: Schädigung der DA Neuronen durch Lewy-Körperchen - Histopathologisches Merkmal: Lewy Körperchen eosinophile cytoplasmatische Einschlüsse in zu Grunde gehenden Neuronen: Substantia nigra Locus coeruleus Dorsaler Vagusker bestehen aus -Synuclein, Ubiquitin, Neurofilament und anderen Proteinablagerungen Potentiell schädliche Funktion von -Synuclein (=kleines, lösliches Membranprotein) und Lewy Körperchen
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Morbus Parkinson – Diagnostik - Klinisches Erscheinungsbild: -Bradykinese: Supinations- und Pronationsbewegung, Faust-Öffnung und -Schuss, repetitive ZeigefingerDaumen-Kontakte -Rigor: Froment-Manöver -Posturale Instabilität: Retro- oder Antepulsion - Pharmakologische Tests Eindeutige Besserung der motorischen Funktionen (30%) nach Gabe von L-DOPA / Apomorphin* L-DOPA-Test: 200mg lösliches L-DOPA als Einzeldosis Apomorphin-Test: s.c. Applikation aufsteigender Dosen Apomophin - Labor - Elektrophysiologie: EEG, Tremoranalyse (3-6Hz) in welcher Frequenz tritt Zittern auf - Bildgebung: cCT, cMRT Nuklear-Medizin: DAT-Scan, IBZM-Scan *Vorbehaltung mit 3x20mg Doperidon über 24h
DaTSCAN (Dopamin-Transporter-Szintigraphie): 123I-FP-CIT testet präsynaptischen Dopamin-Transporter Dichte IBZM-SPECT (Dopamin-Rezeptor-Szintigraphie): 123I-Iodobenzamid (IBZMTM) testet postsynaptische D2-Rezeptor Dichte damit wird Dichte der Zellen wird untersucht Verlauf der Erkrankung:
Stadieneinteilung: 8
Medikamentöser Ansatz:
- Levodopa (L-DOPA) + Decarboxylasehemmer (DCCI) - Dopamin-Rezeptor-Agonisten - Monoaminoxidase-B-Hemmer (MAO-B-Hemmer) - COMT-Inhibitoren - NMDA-Rezeptorantagonist - Zentral wirksame Anticholinergika diese Medikamentenklassen stehen zur Wahl
Levodopa / Decarboxylase-inhibitor-Kombination
MAO-B=Enzym der äußeren Mitochondrienmembran Nicht in Catecholaminneuronen; Größtenteils gelöst in Zytoplasma
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Levodopa/Decarboxylaseblocker-Kombination
Komplikationen bei Langzeitapplikation L-DOPA
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Waring off / End-of-dose Akinese Wirkungsschwankungen: Nachlassen der Medikamentenwirkung ca. 4-6 Std. nach Einnahme v.a. nächtliche, frühmorgendliche und postprandiale Akinesen
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On-off-Fluktuationen Wechsel zw. Phasen guter Beweglichkeit und Akinese Wirkungsverlust ohne zeitlichen Bezug zur Medikamenteneinnahme z.B. bei Resorptionsstörungen von L-DOPA bei gleichzeitiger Nahrungsaufnahme
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Levodopa-induzierte Dyskinesien (=Überbeweglichkeit) (LIDs) Dyskinesien mit choreatischen Bewegungsstörungen/bei therapeutischen L-DOPA Wirkspiegeln
Andere Medikamentenklasse: Dopaminerge Agonisten wirken alle auf DOPA-Ebene !!!
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Anwendung Dopamin-Agonist Wirkung an Postsynaptische Dopamin-Rezeptoren (v.a. D2) Wirkung ist unabhängig vom Degenerationszustand der Dopaminergen Neurone Weniger Dyskinesien
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Dopaminerge Agonisten – Apomorphin
NW mit Basalganglienschleife erklären
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Monoaminoxidase-B-Hemmer (MAO-B-Hemmung)
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Catechol-O-Methyl-Transferase-Hemmer (COMT-Hemmer)
Kombi L-DOPA + COMT Hemmer (Stalevo: Levodopa +Carbidopa + Entacapon)
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NMDA – Rezeptorantagonisten – Angriffspunkte wirken alle auf Glutaminerger Ebene!!! - N-Methyl-D-Aspartat (NMDA) Rezeptor Bei Ruhemembranpotential durch Mg2+-Ionen verschlossen nach Depolarisation der Membran öffnet der Kanal Durchlässig für Na+, K+ und Ca2+ Zusätzliche Glycin-Bindestelle zur Wirkungspotenzierung Mg2+-Bindungsstelle ist auch Bindungsstelle für Substanzen wie Memantin und Amantadin „verstopfen“ den Kanal es werden nur NMDA Rezeptoren blockiert, die aktiv sind -
N-Methyl-D-Aspartat-Rezeptor-Antagonist
noch mehr anticholinerge NW 13
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Zentral wirksame Anticholinergika eher als Reservemittel
Parasympathikus wird aktiviert ->Daher UAWs ableitbar
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Safinamid (Xadago) EU-Zulassung März 2015 Ind: mittleres bis spätes Krankheitsstadium mit motorischen Fluktuationen; Zusatztherapie zur Therapie mit Levodopa allein oder in Kombination mit anderen Parkinson-AM WM: selektive, reversible Hemmung der MAO-B Verlängerung der dopaminergen Wirkung + Blockade spannungsabhängiger Na+- und Ca2+-Kanäle Hemmung der Glutamatausschüttung UAWs: Somnolenz, Schwidnel, Kopfschmerzen, Übelkeit und orthostatische Hypotonie Studienergebnisse: positive Wirkung auf motorische Fluktuationen (On-Off-Phänomen), ohne das Risiko für Dyskinesien zu erhöhen
Ziel der Pharmakotherapie bei Morbus Parkinson: - Verringerung motorischer, autonomer, kognitiver sowie psychiatrischer Symptome - Erhalt der Selbstständigkeit - Verhinderung bzw. Abnahme der Pflegebedürftigkeit - Erhalt/Wiedergewinn der gesundheitsbezogenen Lebensqualität - (Weitestgehende) Vermeidung dopaminerger UAWs Effiziente, gut verträgliche Therapie Wahl der Therapiestrategie erfolgt individuell unter Berücksichtigung von Alter, Komorbidität, schwere der Symptome, Wirkungs- und Nebenwirkungsprofil des Medikaments Begleitkrankheiten beachten Leitlinien-
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konforme Pharmakotherapie:
Anticholinergikum Gemischter NMDA/m-Cholinrezeptor-Antagonist: Budipin
Falls Emotionen /psychologische Belastung den Ruhetremor verstärken: Betablocker (Propranolol 3x 20-80mg) Trizyklische Antidepressiva (wenn antidepr. Behandlung indiziert)kein MAO-Hemmer Bei weiterer Therapieresistenz: Clozapin (Off-Label-Use; zugelassen nur für Behandlung der Parkinson-Psychose) d.h. neben Parkinson auch Psychose
Tiefe Hirnstimulation (DBS): - Impulsgenerator erzeugt elektrische Impulse und leitet sie über dünne Kabel, an Stimulationselektrode weiter Unterdrückung überaktiver Fehlimpulse Verläuft über indirekte Unterschleife (diese wird inhibiert) Regelmäßig ambulante Kontrolle zur Optimierung der Medikation und der Impulsgebereinstellungen (ggf. „Nachjustieren“) Ergebnisse klinischer Studien zur DBS: Linderung/Beseitigung nahezu aller Hauptsmptome Besserung der Off-Symptome um 50-70% Nachlassen/Verschwinden der Wirkungsfluktuationen Reduktion der Medikation (30-70%) Verbesserung Lebensqualität NW: leichte kognitive Verschlechterung möglich, Depression, (Hypo)-Manie Aufgrund möglicher Komplikationen beim Eingriff, primär für sonst austherapierte Patienten 15
Ind. für Behandlung mit DBS -Pat. mit IPS und: Mit medikamentöser nicht behandelbaren hypokinetischen oder hyperkinetischen Fluktuationen Mit medikamentös nicht einstellbarem Tremor In Ausnahmefällen bei Patienten, bei denen motorische Symptome wegen Gefahr einer dopaminerg-induzierten Psychose (Schizophrenie) nicht ausreichend mit Dopaminergika behandelt werden können Pat. mit medikamentös induzierten Impulskontrollstörungen, die anderweitig nicht zufriedenstellend behandelt werden können
Therapie der akinetischen Krise: - Selten, tritt meist erst im Spätstadium auf - Lebensbedrohlcih - Plötzlich völlige Bewegungsunfähigkeit und extremer Rigor, Krämpfe - Weitere Symptome: -Obstipation -Dysurie -Hypotonie -Fieber -Rhabdomyolyse - Charakteristische Auslöser: -andere Erkrankungen (z.B. schwere fieberhafte Infekte, Diarrhö oder Obstipation) -akute Unterbrechung der Pharmakotherapie - Intensivmedizinsiche Therapie: Tripeltherapie -rasch lösliches L-DOPA über Magensonde -Amantadin als Infusion -Apomorphin s.c. Therapieoptionen bei psychiatrischer Manifestation - AM induzierte Psychosen: Dosisreduktion oder komplettes Absetzen von: -Amantadin -Anticholinergika Absteigendes Risiko für Psychose -MAO-B-Hemmern -COMT-Hemmer -DA-Rezeptoragonisten -L-DOPA + Decarboxylasehemmer Zugabe eines atypischen Neuroleptikums - Depression: Zugabe von SSNRI (z.B. Venlafaxin) - Demenz: Zugabe von Rivastigmin (keine Verschlechterung der Motorik) 16
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