Pädagogische Anthropologie Zusammenfassung WS 18/19 PDF

Title Pädagogische Anthropologie Zusammenfassung WS 18/19
Course Pädagogische Anthropologie
Institution Universität Augsburg
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Pädagogische Anthropologie Menschenbilder -

Anschauungen über den Menschen in allen Zeiten und Kulturen NWS + GWS versuchen Aussagen über Menschen zu treffen (Unklarheiten + Differenzen) Mensch im Reiche des Lebendigen = Sonderstellung Grundauffassungen über Mensch, über Zeiten und Räume erhalten

In Pädagogik unterschiedliche Bedeutungen für Menschenbild:

- Vorbild - Gruppentypische Bilder (zb Ritter) - Allgemeinste bildhafte Vorstellungen des Menschen, spezifischer Weltanschauungen (christlich, naturalistisch…) ==> gemeinsam: Vorstellung von etwas Gestalthaftem und Anschaulichem  normativ: ideales Leitbild  Deskriptiv: reales Strukturbild  MB unterliegen historischem Wandel  MB bestimmen verschiedene pädagogische Positionen - Pädagogische Anthropologie: Summation von MB

Kritik an Menschenbildern:

- Kritik an Fundierung der Pädagogik durch anthropologische Konzeptionen ab 1960 - Kritiker: Vertreter der Kritischen Theorie + Vertreter der empirischen Pädagogik

Kritik an pädagogischer Anthropologie:

- päd. A. Hat historische und gesellschaftliche Voraussetzungen ihrer Entstehung nicht genug -

bedacht Auffassung: anthropologisches Wissen aus Humanwissenschaft —> in EWS —> Ganzes (für Erziehung und Bildung) Bedeutung von Differenz, Diskontinuität, Pluralität zu gering geschätzt (Orientierung am ganzen Menschen + Kontingenzen + Kontinuitäten) Vernachlässigung der doppelten Geschichtlichkeit (—>heute: unzulässige Komplexitätsreduktion) Kritik am Ganzheitspostulat (—>unzulässige Universalisierungen mit Fiktionen und Machtansprüchen) Zu philosophie- und wissenschaftsorientiert Anthropologiekritik wurde zu spät integriert Kryptoanthropologischen Vorgehen (Anthropologien, die nicht für jeden offen auf der Hand liegen) Kritik an äquivoken Bedeutung von einzelnen MB

Pädagogische Anthropologie

- Idealtypen: homo sapiens, homo ludens, homo faber, Emile Rousseau - Wissenschaften: Psychologie, Soziologie, Pädagogik - Praktisches Leben: Eltern, Erzieher, VIPs

Menschenbilder:

- abendländisch-antik-christliches MB des homo sapiens - Naturalistische-biologische MB - homo faber Theorie

Homo sapiens - vernunftbegabter Mensch: - griechisch-humanistisches MB - Von oben, vom Geist, von Gott her, Krone der sichtbaren Schöpfung - Griechischer Ursprung, Welt als Ordnungsgefüge, steht mit oberstem Prinzip in Zusammenhang

-

Mensch ist Teil der Natur, Logos und Göttlichkeit Vorstellungen Platons und Aristoteles: Teilhabe an außerweltlichem Prinzip Platon: Unsterblichkeit der Seele: Mensch hebt sich aus übergieß Natur heraus Aristoteles: göttlicher Geist an der Spitze der Welt, höchste Vollkommenheit: erkennende Tätigkeit, Leben des Geistes, Vernunft - Grundauffassung: Geistes- oder Bewusstseinssphäre vorangestellt gegenüber körperlichem Bereich

- Ab christlichem Altertum: Mensch als Mikrokosmos: verkleinertes Abbild der großen Welt, Mensch ist Wesen in der Mitte

- Humanitätsgedanke: Mensch hat höhere Stellung in Gesamtwirklichkeit: Vernuftsausstattung, Hineinragen in höhere geistige Welt

- Aufklärung: Mensch als sich autonom verstehendes Wesen (Autonomie: Immanuel Kant) - Andere Denker: irrationale Kräfte im Menschen (Gefühle, Sehnsüchte…) —> rational-geistige + irrationale Elemente ==> Mensch hat Anteil an Natur und Göttlichem, Göttlichem Näherkommen = Streben nach Geist und Vernunft ==> Mensch —> Vernunft, mit Sprache das Wesen der Welt erkennen ==> Mensch vom Geist her gesehen, Krone der Schöpfung ==> spezifisch Menschliches: Vernunft, erkennnbar über Rede

Homo faber - der Mensch als Handwerker: - Ausschaltung des Göttlichen, von unten, von Materie, vom Kosmos, Vom Tier her - Demokrit: Atomismus, materialistische Weltansicht, alles läuft durch Atombewegung und mechanisch ab

- 20. Jahrhundert: Darwinismus: „Kampf ums Dasein“ - David Friedrich Strauß: Entstehung des Lebens: Art der Mechanik, physikalischer Prozess, chemische Verbindungen, Atombewegung

- Ernst Haeckel: Mensch ist tierischen Ursprungs, Werkzeugtier, technische Intelligenz, durch Sprache zum Zeichentier, Geist = Naturerscheinung durch chemischen Stoffwechsel (Psychoplasma = Zellseele)

- Nietsche: astronomisches Weltbild, Mensch ist nur Zufall, Ereignis ohne Plan und Vernunft, Welt ohne Menschen = nichts würde fehlen, Mensch ist Tierart (aber: Wille zur Macht), nur leibliche Zustände, geistige Zustände nur Folge und Symbolik —> Christentum als Schwäche des Menschen - Mensch als Urheber der Zivilisation Homo ludens - der spielende Mensch:

- Spiel als Kulturerscheinung

- Spiel: mehr als physiologische Erscheinung + psychische Reaktion - Mehr als rein biologische oder rein physische Betätigung

- Mensch: mehr als vernünftiges Wesen, denn Spiel ist unvernünftig - Katharsis-Theorie: Möglichkeit, sich auf unschädliche Weise abzubauen - Ausfluss eines Kraftüberschusses, organisches Gleichgewicht + Fortbestand seiner Art aufrechterhalten - Persönlichkeitsentwicklung auf Spiel angewiesen - Triebtheorie: Spiel als Instinkt und Trieb

- Rekapitulationstheorie: Kind wiederholt in seinen Spielen die menschliche Theorie Homo sociologicus - Mensch als Träger sozialer Rollen: - Rollenmensch, menschliche Existenz ohne Rollen nicht denkbar - Gesellschaft ist Widersacher des Individuums - Rollenverhalten = Ansprüche an Verhalten - Rollenattribute = Aussehen und Charakter - Gesellschaft als Erwartungssystem: Sanktionen oder positive Sanktionen Homo dicens - lernender Mensch: -

unverzichtbar auf das Lernen angewiesen Lernbedürftigstes und lernfähigstes Wesen Nicht nur Wissen und Können, sondern auch Gesinnung und Verhalten Lernnotwendigkeit: lebenslang, immer dringlicher - Möglichkeit der Freiheit, Unmündigkeit —> Mündigkeit

Der Ansatz Max Schelers Die Stellung des Menschen im Kosmos

- Max Scheler (1874-1928) durch 2 Werte bekannt: 1. „Der Formalismus in der Ethik und die materiale Wertethik“ 2. „Die Stellung des Menschen im Kosmos“ - phänomenologische Bewegung mitgeprägt - Wissenssoziologie, Religionsphilosophie, Metaphysik, Erkenntnistheorie, Logik

Ansatz der Philosophischen Anthropologie: Max Scheler:

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Begründer der modernen phil. Anthr. Aufhebung des cartesischen Dualismus von Leib und Geist Die Stufen des Lebendigen, Stufenfolge der psychischen Kräfte Die Bindung des Geistes an die Triebe - Widersprüche

Ausgangslage: Die Stellung des Menschen im Kosmos (1928):

- Mensch —> 3 unvereinbare Ideenkreise: 1. Griechisch-antiker Gedankenkreis 2. Gedankenkreis der modernen NWS 3. Jüdisch-christliche Tradition - keine einheitliche Idee vom Menschen - Neuer Versuch einer Philosophischen Anthropologie - Stufenfolge der psychischen Kräfte und Fähigkeiten 1. 2. 3. 4. 5.

Stufe: Pflanze —> Gefühlsdrang Stufe: Tier —> Instinkt Stufe: Tier —> assoziatives Gedächtnis Stufe: Tier —> praktische Intelligenz Stufe: Mensch—> Geist

NWS GWS ==> Integrative Funktion Grundproblem: gradueller Unterschied oder Wesensunterschied zwischen Mensch und Tier?

Wesensmerkmale des Menschen: 1. Existentielle Entbundenheit vom Organischen , Umweltfrei, weltoffen 2. Rückwärts- + vorausschauen, Geschichte machen, kulturschöpferisch, Handeln an Normen und Werten orientieren ==> tätiges Leben in Freiheit und Selbstbestimmung gestalten 3. Gegenstandsunfähig: das für eine Sache Wesenhafte bestimmen, ohne an Hier- und Jetztwirklichkeit gebunden zu sein

Kritik an Schelers Ansatz:

- strikte Unterscheidung zwischen Geist und Leben - Kritik am Additionsmodell Leben + Vernunft - Kritik an der Ohnmacht des Geistes

Merkmale menschlicher Lebensäußerungen (Bruno Hamann) Eigentümlichkeit menschlicher Seins- und Lebensweise

- auch Mensch zeigt Reflexe - Unveränderliche Verhaltensweisen, angeboren, steuerbar, einsetzbar (Gesten, Täuschen…) - Andere Merkmale mit dem Tier gemeinsam (Nahrungs- und Geschlechtstrieb) - Andere Merkmale hat nur Mensch allein: philosophische Darlegung des Menschen

Was ist der Mensch?

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Leib Sinnverwiesenes Wesen Wesen des Mitseins (Interpersonalität) Transzendierendes Wesen Wesen der Freiheit Ichhaftes und reflektierendes Wesen - Erziehungsbedürftiges Wesen

Der Mensch als ichhaftes und reflektierendes Wesen:

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denkendes Erfassen und Bewältigen der Wirklichkeit Rückblicke, planendes Vorausdenken, Fragen, Zweifeln, Begriffsbildung… Nicht-kognitive Akte: Hoffnung, Freude, Angst… Normatives Bewusstsein - Sprache als Sinnvermittler Sprachlichkeit Jede beliebige Sprache erzeugen Gemeinschaft bilden, Staaten gründen, Recht setzen, Künste finden Humboldt: Sprechen und Verstehen = zwei produktive Prozesse = gleiche Sprechkraft Sprechen: Welt und eigene Individualität - Verstehen: Sprache eines anderen Individuums

Der Mensch als sinnverwiesenes Wesen:

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Leben soll sich lohnen, wert sein, Erfüllung gewähren, glücklich machen Sinn fundiert Dasein Wie stehe ich zu meiner Existenz —> konkrete Entscheidungen Jeder ist auf Sinn aus, niemand existiert ohne etwas für sinnvoll zu halten Sinnverwiesenheit = Kraft, aus der sich der Mensch in der Welt bewegt Offenheit für die Zukunft Offenheit für das Wahre (Gute) Doppelseitigkeit: Aufgeschlossensein und Suchen nach dem, was wert ist, dass man es bejaht und sich dafür engagiert, Bereitschaft das Gute zu verwirklichen

Der Mensch Wesen der Freiheit:

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Selbstbestimmung, Selbstbejahung, Selbstgestaltung - In verantwortlichen Akten In der Distanzierung von der Zuwendung zu anderem In der Welt- und Seinsoffenheit In der Bejahung von Sinn Widersprüchliche Vorstellungen von Freiheit Die Theorie der naturgesetzlichen Bestimmtheit

- Die Theorie der gesellschaftlichen Determinanten - Freiheit: biologische, psycho-physische, materielle, situative Gegebenheiten - Mensch gestaltet Verhalten frei handelnd

Der Mensch als Wesen des Mitseins (Interpersonalität)

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das Aufeinander-bezogen-sein von Personen Dient zur Entwicklung der eigenen Individualität Erfolgt in verschiedenen Formen (zb Kooperation)

Exkurs: Homo Sociologicus

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Der Mensch als Wesen des Mitseins Der Mensch als Rollenträger

Soziale Position —> soziale Rolle Soziale Rolle: Rollenattribute, Rollenverhalten - Sozialisation und Internalisierung Rollenkonflikt: Inter-Rollenkonflikt: Familienvater Betribeschef Intra-Rollenkonflikt: Selektions- und Personalisationsaufgabe des Lehrers

Der Mensch als Leib Leib als Körper - Anwesenheit von Geist - Materialität der nichtgeistige Bestandteil leiblichen Seins

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Dualismus: Geist und Materie Monismus des Deutschen Idealismus: Wirklichkeit auf ein Prinzip zurückgeführt Materialistischer Monismus: einziges Prinzip: Materie Monismus des Innen- und Außenaspektes: Geist und Materie = Innen- und Außenaspekt

Der Mensch als transzendiertes Wesen

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Absolutes, Identität vom Sein, Sinn und Geist Absoluter Sinn Mensch auf Gott verwiesen Selbstverwirklichung

Der Mensch als erziehungsbedürftiges Wesen

- biologische, sozialwissenschaftliche, kulutranthropologische Sicht - Mensch wird in natürliche, kulturelle, gesellschaftliche Umwelt hineingeboren —> braucht Hilfe Lernfähigkeit und Erziehbarkeit

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unterschiedliche Meinungen Pädagogischer Pessimismus Pädagogischer Optimismus Pädagogische Realismus Organischer Bereich: stärker erbbedingt als psychischer Bereich Psychischer Bereich: stärker erbbedingt als Aneignung von Inhalten Weitgehend ererbt: organismische Konstitution, körperliche Besonderheiten, Vitalität, Temperamentsmerkmale, Emotionalbereich, gewisse kognitive Komponenten

- Durch Umweltwirkungen bestimmt: geistig-kultureller Bereich (Motivation, Einstellungen,…) Selbststeuernde Tendenzen (Anthropogenese)...


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