Deutschdidaktik Zusammenfassung WS 2019 PDF

Title Deutschdidaktik Zusammenfassung WS 2019
Course Einführung in die Deutschdidaktik in Zusammenarbeit mit der Virtuellen Hochschule Bayern
Institution Otto-Friedrich Universität Bamberg
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Deutschdidaktik Zusammenfassung WS 2019/2020 Modul 1: Lesen und mit Literatur umgehen Lesen- mit Texten und weiteren Medien umgehen Infoebene 1: Literatur als Medium der Selbstverständigung einer Kultur (Die anthropologische Bedeutung von Literatur) •Speicher- und Reflexionsmedium •Beeinflussung des menschlichen Bewusstseins •Anregung zur Kommunikation → kollektive Identität •Facettenreich •Schriftsteller als subjektive Anthropologen

Infoebene 2: Pragmatische und poetische Kommunikation Pragmatische Kommunikation (Das Lesen von pragmatischen Texten) •Erwartung einer eindeutigen Sinnperspektive (z.B. Sachtext) •Informationen können direkt aus dem Text isoliert werden •Expositorische Texte (expository – erklärend, erläuternd): dienen der Kommunikation über Sachverhalte Sachtexte (objektiver u. Subjektiver Bereich) Konzepte: 1. Intention des Sachtextes durchschauen und kritischen Umgang erlernen 2. textanalytisches Konzept entwickeln 3. Sachtexte produktionsorientiert erschließen, erarbeiten u. Eigene Produktionsversuche 4. Lesekompetenz Poetische Kommunikation (das Lesen von poetischen Texten) •Offenheit zulassen •mehrdeutig

•Interpretierbarkeit •Bezug zur Realität, aber kein Abbild Verarbeitungsprozesse während des verstehenden Lesens: •Bottom up: Prozess der Konstruktion von Bedeutung entlang der dekodierten Einzelinformation ( zu Hypothesen; Wörter → Sätze → Texte) •top down: Prozess der Hypothesenbildung über den zu erwartenden Textsinn (ausgehend von Wissen, Titel, Textsorte)

Infoebene 3: Handlungsfeld Literatur (Aufbau von literarischer Kompetenz)  Individuelle Bedeutsamkeit Wer liest wo was? → Antwort darauf sucht die Leseforschung, die in Deutschdidaktik und Soziologie betrieben wird Frauen: Romane Männer: Sachbücher  Soziale Bedeutsamkeit Literarische Texte können im Zentrum eines Dialogs stehen → Für gelingenden Dialog sind basale Kommunikationsfähigkeiten nötig (Zuhören, Meinung tolerieren...) Rhetorische Fähigkeiten? Unterschiedliche Literaturkenntnisse  Kulturelle Bedeutsamkeit Literatur als Beitrag zu einem komplexen Symbolsystem mit dessen Hilfe große Gemeinschaften ihre Identität herstellen Tradition – Innovation – Utopie → Was soll erinnert werden? (z.B. Thematisierung des Holocaust in Büchern...)  Aktualisierung durch Instanzen wie Massenmedien bestimmt („Filter“) Literarische Sozialisation •das durch gesellschaftliche Institutionen beeinflusste Heranwachsen von Leserinnen und Lesern •fiktionale/ ästhetische Texte werden in unterschiedlichen Repräsentationsformenberücksichtigt Instanzen der Lesesozialisation: Eltern, Schule (Lehrer, Mitschüler), Fächer, Pubertät

Gesellschaftliche Institutionen und Gelegenheiten: -

„Germanistenkongress“

-

Eltern

-

Freunde

-

Schule/ Kindergarten

-

Literarischer Einfluss

Medial vermittelte Literatur: -

Hörbücher

-

Theater, Kino, TV

Was ist Literatur? Expositorische Texte

Poetische Texte

 Beim Lesen etwas vorstellen Sinnperspektive erwartet

 eindeutige

Infoebene 4: Leseförderung Ziel

Leseanimatio n

Kinder zum Lesen animieren  Förderung der Motivation

Literarisches Lernen

Antolin Lesenacht Autorenbesuch

zu viel Leseanimation kann abschreckend wirken -

Weitere Formen der Leseförderun g

Beispiel

-

Förderung der Lesefähigkeit (Verständnis) Vielleseverfahren Lautleseverfahren (Schnelligkeit, Flüssigkeit)

Lesestrategien: - Unterstreichen, Unterüberschriften -

Klassenbibliothek Bücherei Tandemverfahren

-

-

-

Literaturunterricht muss auch die Wenig- oder Nichtleser erreichen Aufgaben: o Lesen zu motivieren o medienübergreifendes literarisches Lernen muss möglich gemacht werden  Literaturdidaktik ist mehr als Lesedidaktik! Balance zwischen Leseunterricht und Literaturunterricht Herkunft des Ausdrucksmediums notwendiger Gegenstand der Rekonstruktion Erstleselehrgang: die Vermittlung von Lesefertigkeit, Lesekompetenz und literarischer Kompetenz beginnt bereits am Anfang der Grundschulzeit o noch nicht um literarische Bildung, sondern ästhetische Wahrnehmung und den Beitrag literarischen Lesens zur Persönlichkeitsbildung kann prinzipiell in jedem Leseunterricht stattfinden – auch fächerübergreifend

Elf Aspekte literarischen Lernens -

Beim Lesen und Hören Vorstellungen entwickeln Subjektive Involviertheit und genaue Wahrnehmung ins Spiel bringen Sprachliche Gestaltung aufmerksam wahrnehmen Perspektiven literarischer Figuren nachvollziehen Narrative und dramaturgische Handlungslogik verstehen Mit Fiktionalität bewusst umgehen Metaphorische und symbolische Ausdrucksweise verstehen Sich auf die Unabschließbarkeit des Sinnbildungsprozesses einlassen Mit dem literarischen Gespräch vertraut werden Prototypische Vorstellungen von Gattungen/Genres gewinnen Literaturhistorisches Bewusstsein entwickeln

Lesekompetenz - Reading literacy (H4, Text von G. Kruse) •Fähigkeit geschriebene Texte verstehen, nützen und reflektieren zu können, um das Ziel des Wissenserwerbs und der Kompetenzerweiterung zu erreichen •Stärken: Steigerung der Motivation; Bewusstsein: Wichtigkeit der Lesekompetenz •Schwächen: Freude am Lesen wird vernachlässigt; keinerlei Anregung mit dem Lesen zu beginnen

Infoebene 5: Methoden im Literaturunterricht •Beste Methode mit einem Text umzugehen ist sehr umstritten •Muss auf vorliegenden Text und auf die Altersgruppe abgestimmt sein Umgang mit Texten

Literarisches Gespräch führen

•Ergebnisoffen reden •alle zu Wort kommen lassen •verschiedene Lesarten gegeneinander setzten (versch. Verstehen)

Schreiben über Texte (diskursives Schreiben)

•Inhalt wiedergeben oder Text knapp zusammenfassen •Schriftlich interpretieren

Schreiben zu Texten (kreatives oder poetisches Schreiben

•Einen neuen Schluss schreiben •Dialoge, Briefe, Gedankenmonologe hinzuerfinden

Szenisch umsetzen

•Literarische Rollenspiele machen •Standbilder bauen •den Text für die Schulbühne bearbeiten

Medial adaptieren

•Video: „Poetry Clip“ •Audio: Hörbuch oder Hörspiel •Digitale Präsentation (PowerPoint o. Ä.) •Internet: Hypertext (Website)

Infoebene 6: Verfahren der Textanalyse

Modul 2: Schreiben und Rechtschreiben Sprachgebrauch und Sprache untersuchen und reflektieren Infoebene 1: Mentalitäts- und kulturgeschichtliche Bedeutung von Schriftlichkeit Schriftlichkeit führte... •zu einer enormen kognitiven Expansion des Individuums (abstraktes Denken, komplexe Gefühle, Subjektivität) •zu einer enormen Ausweitung von Kommunikation und Wissensproduktion und somit... •zu einer enormen Ausdifferenzierung von Gesellschaft (Politik, Handel, Verwaltung, Justiz, auch Schulwesen)  Erwerb von Schriftlichkeit und Einführung in Schriftkultur als zentrale Bildungsaufgabe Funktionen des Schreibens •heuristisch: Ich schreibe für eine Sache (z.B. Einkaufsliste, Pro/Contra, Tagebuch...) → Erkenntnis •expressiv: Ich schreibe für mich, um mich selbst auszudrücken (z.B. Gedicht, Tagebuch, Tirade)

•kommunikativ: Ich schreibe für einen Adressaten, um diesen zu etwas zu bewegen (z.B. Liebesbrief, Rechnung...) können auch gemischt werden z.B. Einkaufsliste für jemand anderen schreiben (→ kommunikativ)

 Text als gestaltetes Sprachwerk Merkmale schriftlicher Kommunikation

Infoebene 2: Orthographie:

griech: orthos = gerade/ richtig; graphein = schreiben •Gesamtheit der amtlich normierten Schreibkonventionen inkl. der Interpunktion (Zeichensetzung)

Orthographieprinzipien

Infoebene 3: Schreiben zwischen Schreibförderung und Schreiberziehung Schreibförderung: •umfasst Aktivitäten, die zum Schreiben anregen und motivieren •Schreiben als etwas persönlich und subjektiv Sinnvolles→ Anregen einer vielfältigen Schreibpraxis→ unterschiedliche Schreibanlässe, Schreibwerkzeug z.B. freies Schreiben, kreatives Schreiben Schreiberziehung: •umfasst Aktivitäten, die auf die besonderen Anforderungen von Schriftlichkeit und Schriftkultut bezogen sind •Textsortenwissen, Textsortenkönnen erwerben, an Orthographie und Stil zu arbeiten •Adressatenbezug und Textfunktion beachten

•über das Schreiben analytisch nachdenken  Ergänzen sich!!

Zweckgebundenes Schreiben – freies schreiben -

Schreibförderung: o beinhaltet "freie Texte", "Schreibspiele" und Schreiben "in kreativitätsanregenden Situationen" o Die Schüler(innen) schreiben in freien Schreibzeiten, nach eigenen Intentionen und Themen, allein, in der Gruppe oder mit einem Partner, auf Papier oder am Computer o Reizwörter, Sinneseindrücke oder literarische Textvorbilder (z. B. Gedicht), Fantasiereisen, Texte umschreiben, Briefwechsel führen

-

In den weiterführenden Schulen werden solche Schreibaktivitäten weniger, sie fallen jedoch nicht weg o Textveränderung (z. B. Dialoge einfügen, Personen verändern) o Erprobung von Formen des freien Schreibens (z. B. Cluster, Fantasiereise, literarische Muster (MS. 6.KL.) o "nach literarischen Vorbildern erzählen" und den "kreativen Umgang mit Texten weiterentwickeln" (RS, 7.Kl.) o "schreiberzieherische" Ziele im Vordergrund (z. B. Beschreiben eines Gegenstands, Adressaten- und Situationsbezug beachten, sachlogische Abfolge einhalten, erzähltechnische und sprachliche Mittel einsetzen)

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Mittlerer Bildungsabschluss: o Trias aus reflektierendem (= heuristischem), kommunikativem und gestalterischem Schreiben zweckgebundene Schreiben: o v.a. in höheren jahrgangsstufen o Grundschule:  "Sachverhalte folgerichtig und genau dar[zu]stellen"  "Anliegen und Meinungen dar[zu]legen"  Jemanden informieren (z. B. Protokoll oder Bewerbung)  zu etwas begründet Stellung nehmen, Sachverhalte erörtern  Texte zusammenzufassen und zu erschließen  ein Problem essayistisch umkreisen

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Schreibfunktionen-Textsorten -

Textsorten: o kommunikative Wende: "Texte für Leser" (1973)

o 1970er Jahren: Textsorten, die stärker kommunikativfunktionale Bezüge hatten:  Protokoll  Bewerbungsschreiben  Beschwerdeschreiben, Leserbrief  werden auch in heutigen Lehrplänen angeführt. -

-

viele Textsorten im kommunikativen Alltag (Witz, Backrezept, …) schulische Schreibunterricht kann unmöglich alle denkbaren Textsorten einüben sollte Textsortenbewusstsein und ein exemplarisches Textsortenkönnen vermitteln Möglichkeit: nicht einzelne Textsorten, sondern übergreifende Schreib- bzw. Textfunktionen im Mittelpunkt o Textfunktion: "Sinn, den ein Text in einem Kommunikationsprozess erhält, bzw. der Zweck, den ein Text im Rahmen einer Kommunikationssituation erfüllt“  Information (z. B. Zeitungsnachricht, Bericht, Beschreibung)  Appell (z. B. Kommentar, Rezept, Gesuch)  Obligation (z. B. Gelübde, Vertrag)  Kontakt (z. B. Glückwunsch, Beileid, Entschuldigung)  Deklaration (z. B. Ernennung, Testament, Schuldspruch)  weitere Funktionsdimensionen: "ästhetisch wirken“ und "sich ausdrücken“ o Lehrpläne nennen nur Textfunktionen als Teilbereiche des Schreibunterrichts  Anliegen und Meinungen darlegen  Zusammenfassen von Texten und einfaches Argumentieren  Erzählen, Informieren, Meinungen und Anliegen darlegen mehr Freiheit und mehr Lebensnähe

Text als Produkt- Schreiben als Prozess Prozessorientierung: - Kennzeichen der neueren Schreibdidaktik o Sollen es eher freie / kreative / gestalterische Texte sein oder eher zweckgebundene? o Ab wann sollen Schreiber argumentative Texte verfassen? o bis zu welcher Jahrgangsstufe wird erzählt? o Welche (schulischen und außerschulischen) Textsorten sollen exemplarisch eingeübt werden? 1.

Schreiben besteht aus den Teilprozessen bzw. Phasen Planung, Formulierung, Bearbeitung. 2. Diese Phasen laufen nicht starr linear nacheinander ab, sondern sie greifen rekursiv ineinander.

3.

Vorwissen ("Langzeitgedächtnis") ist von entscheidender Bedeutung für den Schreibprozess. 4. Der Schreibprozess wird entscheidend von der sog. "Aufgabenumgebung" mitgeprägt.

-

Die Einzelphasen des Schreibprozesses, insbesondere die Planung und die Überarbeitung von Texten, werden gezielt und differenziert unterstützt  verschiedene Schreibstrategien individuell zu erproben o Texte planen: Aufbau oder Aktivierung von Sachwissen; Klärung von Textsortenmerkmalen; Überlegungen zum Adressatenbezug; Erstellen eines Schreibplanes; Erstellen eines Clusters oder einer Mindmap zur Initiierung des Schreibens; erste Notate (Stichpunkte, Gliederung). o Eigene und fremde Texte beurteilen: Der Autor eines Textes stellt sich kritischen Nachfragen; Leser legen eine sog. "Textlupe" an den Text an und melden das Ergebnis an den Schreiber; Schreiber und Leser sprechen Texte in einer sog. Schreibkonferenz durch. o Texte überarbeiten: Der Text wird mehrfach und nach Möglichkeit zeitversetzt vorgenommen. Dabei führt der Autor kleine Nachträge (z. B. fehlender i-Punkt), Korrekturen (z. B. Orthographie), Verbesserungen (Austausch eines Wortes, Änderungen im Satzbau), Umsetzungen / Redigierungen (Veränderungen in der Textstruktur) oder eine teilweise bis komplette

Reformulierung durch. Für das Durchlaufen mehrerer Versionen eignet sich insbesondere der PC als Schreibwerkzeug. -

kann sich in der Bewertung und Benotung von Texten niederschlagen o Portfolio o mehrstufigen Prüfungsaufsatz

Phasen des Schreibprozesses: •Planungsphase: Was muss in den Text? Aktivierung von Sachwissen, Klärung von Textsortenmerkmalen, Schreibplan •Formulierungsphase: z.B. vorgegebene Satzanfänge, Versprachlichung  Entwurf •Bearbeitungs - Überarbeitungsprozess: Schreibkonferenz, Vorwissen ist von verschiedener Bedeutung, Schreibprozess wird von Aufgabenumgebung mitgeprägt  Endversion Rekursivität: •Schreiber springt in Phasen hin und her so wie er es möchte •Phasen müssen nicht starr aufeinanderfolgen Einflussfaktoren des Schreibprozesses: - Vorwissen im Langzeitgedächtnis o Internet o Fachbücher - Schreibvorhaben o Motivation o Adressaten - Bereits verfasster Text Ziel: Schüler soll alleine seinen Text verfassen (Mit Planungs- und Überarbeitungsphase)

Infoebene 4: Rechtschreibdidaktische Konzeptionen:   

Adaptiv o Am Lernprozess der Schüler orientiert Sachangemessen o Stärker an Regelhaftigkeiten als an Ausnahmen orientiert Ausgewogen o Kombination von Nachdenken und Entdecken mit Üben

Rechtschreibstrategien (sprachanalytische Prozeduren) 

Wortbildorientierter Ansatz o „abmalen“ o Lesen von vielen Sachen merken des Wortes als Ganzes Bild







o Keine Gedanken über das Sprechen und schreibenkeine Gedanken über Hintergründe der Rechtschreibung Regelorientierter Ansatz o „Regeln auswendig lernen“ o Explizite Regelvorgaben zum Lernen o Kinder können manchmal erst später komplexe Regeln lernen Strategieorientierter Ansatz o „Werkzeugkoffer von Strategien ohne Regeln“ o Selbst erschließen von Regeln o Hinterfragung der Schreibung des Wortes o Z.b. Ordnen, Kategorie bilden, …  Regeln gewinnen Andere Strategien: o Reimwörter o Silbenklatschen o Wortfamilien

Infoebene 5 Allgemeine und weiterführende rechtschreibdidaktische Prinzipien /Prinzipien einer strategieorientierten Rechtschreibdidaktik 









Ist an orthographischen Regelhaftigkeiten ausgerichtet o 1. Curriculare Verankerung des Rechtschreibens als „dienende“ Form o  Kommunikation Betonung eigenen Schreibens/ eigener Texte o Kein Selbstzweck, sondern dienende Funktion in schriftlicher Kommunikation o Schreiben eigener Texte haben einen hohen Stellenwert o Sinnvoll  Motivation Neue Sichtweise auf Fehler o Mögliche „Fenoter“ o Lernchancen Selbsttätigkeit der Schülerinnen und Schüler, Individualisierung, Differenzierung o Für Regelhaftigkeit möglichst viel Selbsttätigkeiten o Individuelle Stärken und Schwächen Abkehr vom Klassendiktat in der Leistungsmessung andere Formen o Alternative Diktatformen

Modul 3: Sprache untersuchen Sprachgebrauch und Sprache untersuchen und reflektieren

Infoebene 1: Grammatik – Begriffsbestimmungen Unterschiedliche Bedeutungen des Begriffs Grammatik

Didaktische Relevanz dieser unterschiedlichen Bedeutungen (Warum ist dies wichtig für einen guten Unterricht?) von Grammatiken 1.Grammatik wird konstruiert-> nichts Statisches und unentbehrliches  entsteht durch Gebrauch 2. Grammatik in Duden etc. erfasst nur einen Teil sprachlicher Phänomene (keine Texte) 3. Gegensatz von deskriptiver und normativer Betrachtung auch didaktisch von großer Relevanz Schüler verpflichtet oder wird beschrieben, was üblich ist 4. Aufbau von Regeln etc.  kann auch für Lernprozesse wichtig sein -nachvollziehen, Rückschlüsse ziehen auf interne Grammatik  korrigieren -Unterrichtsgestaltung  Grammatik ist nichts Absolutes und etwas Erfundenes

Infoebene 2

Infoebene 3 Benennungen des Lernbereichs (traditioneller) Grammatikunterricht “deduktive Vermittlung eines terminologischen Apparates zur Beschreibung formaler sprachlicher Eigenschaften“  Einseitigkeiten (s. Kritik) Kritik am traditionellen Grammatikunterricht: 1. Inhaltlich: ◦Mittelpunkt: Wortformen, Wortarten und Satzlehre ◦Vernachlässigt: funktionale und pragmatische Aspekte sprachlicher Äußerungen 2. Methodisch: Deduktives Vorgehen Begriffe, Kategorien, Regeln → Sprache, Sprachgebrauch 3. normativ: „gutes“ und „richtiges“ Deutsch → keine Vielfalt sprachlicher Formen „Sprachreflexion“ (Sprachverwendung u. Kritische Reflektion)

Sprache untersuchen/ Sprachbetrachtung •1970er: kommunikative Wende 1. Deautomatisierung: Sprachautomatismus durchbrechen 2. Dekontextualisierung: Sprachlich – kommunikative Phänomene aus natürlichem Zusammenhang herauslösen 3. Distanzierung: Vergegenständlichung der Sprache → Abstand zwischen Betrachter und betrachtetem Objekt Definition „Sprache untersuchen“ bzw. „Sprachgebrauch“ Der aktuelle Lernbereich Sprachbetrachtung/ Sprache untersuchen umfasst: •Grammatisch – formale System: Wortarten, Wort- und Formenbildung, Satzglieder, Satzarten, Flexion •Kommunikativ – pragmatische Handlungssystem: Textsorten, Textfunktionen; Denotation und Konnotation; Sprachhandlungen; Varietäten; Schriftlichkeit und Mündlichkeit; Medialität Didaktische Zielbereiche

Infoebene 4: Sprache untersuchen – didaktische Kategorien und Ausrichtungen Entscheidungen, die Sie als Deutschlehrer treffen können und müssen

Modul 4: Sprechen, zuhören und Gespräche führen Sprechen und Zuhören Infoebene 1: Merkmale mündlicher Kommunikation Siehe Modul 2, Infoebene 1 Handlungsebene 1: Konzeptionelle Mündlichkeit: •Mündlichkeit und Schriftlichkeit lassen sich hinsichtlich des Mediums und der Konzeptionunterscheiden (nach Koch/ Oesterreicher) •Medium: Art der Realisierung sprachlicher Äußerungen •Konzeption: Duktus (Art und Weise) der Äußerungen

Medial

Mündlich

Schriftlich

Es wird gesprochen. Das Medium ist die gesprochene Sprache. NÄHE

Es wird geschrieben. Das Medium ist die geschriebene Sprache. DISTANZ

konzeptio nell

Der „Text“ zeigt Merkmale der mündlichen Kommunikation. NÄHE

Der „Text“ zeigt Merkmale der schriftlichen Kommunikation. DISTANZ

Medial mündlich = hören z.B Nachrichten Medial schriftlich = lesen liegt medial mündlich vor, z.B. Interview; mündliches im Schriftlichen ist konzeptionell mündlich; und Merkmale liegen vor Merkmale: •dialogisch: mindestens ein Zweiter anwesend; „Face – to – Face – Interaktion“ •situativ: aus Kommunikationssituationen heraus, die nicht „zerdehnt“ ist („Situationsbindung“) •spontan: ohne etwas vorher auf einen Zettel oder im Kopf zurech...


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