Protokolle 2 - Vorlesung: Arbeitsfelder der Pädagogik von Herr Dr. Zirfas. Pflichtaufgaben, PDF

Title Protokolle 2 - Vorlesung: Arbeitsfelder der Pädagogik von Herr Dr. Zirfas. Pflichtaufgaben,
Course Erziehen
Institution Universität zu Köln
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Vorlesung: Arbeitsfelder der Pädagogik von Herr Dr. Zirfas.
Pflichtaufgaben, um die Anerkennung der Vorlesung zu erhalten.
Enthält Protokolle über Geschichte der Jugendarbeit, Kindertagesstätten und ihre Pädagogischen Konzept und über die Institution Schule und ihre Bildsungsreform....


Description

Universität zu Köln Fachbereich: Erziehen Vorlesung: Arbeitsfelder der Pädagogik Dozent: Prof. Dr. Jörg Zirfas Wintersemester 2016 / 2017

Geschichte der Jugendarbeit 31.03.2017

Definition der Jugendphase Die Jugendphase findet zwischen der Kindheit und dem Erwachsensein statt. Hierbei wird von einer Entstrukturierung gesprochen, da nicht genau definiert werden kann, wann die Jugendphase beginnt und wann sie endet. Nach dem SGB VIII § 7 gilt ein Mensch als Jugendlicher, wenn er das 14. Lebensjahr erreicht hat, aber noch nicht das 18. Lebensjahr überschritten. Vom 18. Lebensjahr bis zur Vollendung des 26. Lebensjahres spricht man von einem jungen Volljährigen. In der Pädagogik wird sie als eine Übergangs- beziehungsweise Vorbereitungsphase begriffen. Es müssen spezifische Entwicklungsaufgaben bewältigt werden, die den Übergang in das Erwachsensein bestimmen. Es wird darauf hingewiesen, dass diese Aufgaben immer früher übernommen werden müssen. Weiterhin ist die Rede von einem Moratorium, also einer Phase des Ausprobierens. Gemeint sind Werte, aneignen von Rollen oder zuwenden zu verschiedenen jugendlichen Szenen. Die Entwicklungsaufgaben in der Jugendphase sind breit gefächert. Hinzu zählen das aufbauen einer Autonomie und die damit einhergehende Ablösung von den Eltern und das bilden einer eigenen Ich-Identität sowie der Geschlechterrolle und der eigenen Sexualität. Es müssen Moral und Wertevorstellungen entwickelt werden. Letztendlich müssen die Individuen eigene Berufsrollen und Zukunftsperspektiven finden. Hier greift die Jugendarbeit und versucht den Jugendlichen bei der Bewältigung zu helfen. Die Geschichte der Jugendarbeit und -pflege Die Jugendarbeit entwickelte sich im 19. Jahrhundert. Es wurden erste Vereine gegründet, in denen sich Jugendliche in ihrer Freizeit treffen konnten. Die Arbeit war kirchlich geprägt. Es entstanden evangelische und katholische Jugendheime, die sich besonders um die verarmten Jugendlichen kümmerten. Diese vermittelten hauptsächlich religiöse Werte, aber auch eine berufliche Bildung wurde bereits sichtbar. Die erste autonome Jugendbewegung entwickelte sich um 1900. Der ,,Wandervogel‘‘ versuchte sich von den Vorgaben der Gesellschaft zu lösen, indem sie durch häufiges Wandern in der freien Natur eine eigene Lebensart entwickelten. Im selben Jahr wurde erstmals die ,,Jugendpflege‘‘ im preußischem Führsorgegesetz erwähnt. 1911 gab es einen Erlass des preußischen Kultusministeriums zur männlichen Jugendpflege und um 1913 zur weiblichen. Dies legte den Grundstein für eine staatliche Institutionalisierung. Bis dahin wurde die Jugendpflege von konfessionellen oder politischen Wohlfahrtsorganisationen durchgeführt. Dies sollte eine ‘‘sittliche‘‘ Entwicklung zugunsten der preußischen Gemeinschaft sicherstellen. Infolge dessen wurden die ersten Jugendbehörden vor dem Eintreten des Reichsjugendwohlstandsgesetzes eingerichtet. Als sozialpädagogische Institutionen wurde definiert, was Erziehung, aber nicht Schule und Familie ist.

1922 wurde im Reichstag das bereits erwähnte RJWG verabschiedet. Dieses hatte den Sinn die ,,Verwahrlosung‘‘ der Jugend zu vermeiden. Jugendliche Menschen sollten zu körperlich leistungsfähigen und sittlich tüchtigen Menschen erzogen werden. Sie sollten gottesfürchtig sein und patriotisch. Durch das Gesetz sollte Jugendarbeit sichergestellt werden, allerdings war es nicht einklagbar. Dennoch kam es zu einer qualitativen, wie auch quantitativen Entwicklung durch das Errichten von Spiel- und Sportplätzen, sowie das Einrichten von Werkstätten für arbeitslose Jugendliche. Weiterhin wurden durch das RJWG die Städte und Landkreise zur Förderung der Einrichtung von Jugendämtern verpflichtet In den 1930er Jahren kam es zur Einführung der Jugenddienstpflicht durch die Nationalsozialisten. Diese spiegelte sich in Organisationen, wie der ,,Hitler Jugend‘‘ (HJ) für Jungen und dem ,,Bund deutscher Mädel‘‘ (BdjM) für Mädchen wieder. In der Nachkriegszeit ab 1945 wurde durch die ,,German Youth Activity‘‘ versucht die Jugend zu Entideologisieren und demokratisch zu erziehen. Weiterhin wurde durch das Einrichten von Offizierskasinos versucht, die Not zu Lindern und der Bildung von kriminellen Jugendcliquen entgegenzuwirken. Diese Kasinos boten Freizeitaktivitäten wie Tischtennis, Billard, Tanzmöglichkeiten usw.. Ab 1960 wurden vermehrt Jugendhäuser gegründet, die keine Gruppenarbeit praktizierten, sondern Platz für Geselligkeit und kulturelle Veranstaltungen boten. Es wurde eine Offenheit für alle angestrebt und Aktivitäten an den Bedürfnissen der Jugendlichen orientiert. Diese konnten mitbestimmen und somit wurden die Clubs für alle Schichten attraktiv. Seit 1990 existiert das Kinder- und Jugendhilfe Gesetz (KJHG). Dieses erweiterte den Auftrag der Jugendämter. Diese müssen nun als sozialpädagogische Fachbehörden dafür sorgen, dass alle erforderlichen und geeigneten Dienste und Einrichtungen zur Unterstützung von Kindern, Jugendlichen, aber auch Eltern und der Familie zur Verfügung stehen. Dies erstreckt sich über Einzelfallberatung für Eltern und Jugendliche bis hin zur Drogenberatung. Weiterhin ist seither eine Verberuflichung zu beobachten. Gemeint ist hiermit die zunehmende Professionalisierung des Berufes des Erziehers und der stetig ansteigenden Zahl von Ausbildungsberufen im pädagogischem Bereich. Fazit Abschließend lässt sich Folgende Beobachtung machen. Anfangs gab es keine staatliche Garantie für Jugendarbeit. Diese wurde vor allem von christlichen und Kirchlichen Institutionen durchgeführt, mit dem Ziel einer religiösen Erziehung. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Jugendpflege im RJWG festgehalten. Hierdurch konnten die ersten staatlichen Jugendeinrichtungen gegründet werden. Zur Zeit des zweiten Weltkrieges wurde die Jugendpflege zum Pflichtdienst. Erst 1945 wurde die Jugendpflege wieder reaktiviert und durch Jugendhäuser wurde sie offener. Heute decken Jugendämter durch das KJHG von Einzelfallberatung bis hin zur Drogenberatung große Teile der Jugendpflege ab. Alles im allem wurde die Jugendpflege im Lauf der Geschichte flexibler und mehr den Interessen und Bedürfnissen der Jugendlichen angenähert. Weiterhin werden in der

modernen Jugendpflege die Kinder als eigene Zielgruppe gesehen, welche eine eigenständige Kultur untereinander entwickeln können.

Universität zu Köln Fachbereich: Erziehen Vorlesung: Arbeitsfelder der Pädagogik Dozent: Prof. Dr. Jörg Zirfas Wintersemester 2016 / 2017

Kindertagesstätten: Pädagogische Konzepte 31.03.2017

Pädagogische Konzepte Der Begriff ,,Pädagogische Konzepte‘‘ wird meist an bestimmte Modelle oder Autoren orientiert. Hinter diesem konzeptionellen Etikett stehen also sehr verschiedenartige Erziehungswirklichkeiten und -Ideen. Als Beispiele seien hier die Waldorfpädagogik, Montessoripädagogik zu nennen. In den meisten Fällen werden in der Praxis mehrere Ansätze aus den verschiedenen Konzepten herangezogen und umgesetzt. Bis in die 60er Jahre wurde eine traditionelle Kindergartenpädagogik gepflegt. Hier lag der Schwerpunkt auf eine äußerliche Anpassung und auf die damit einhergehende Disziplinierung. Es wurden konservative Werte vermittelt, die sich in gehorsam und fleiß äußerten. Mittlerweile wird in den meisten pädagogischen Konzepten eine offenere und individuellere Erziehung gepflegt. Kitas werden als sozialpädagogische Einrichtungen gesehen. Sie fungieren also nicht ausschließlich als pädagogische Institution. Dies liegt daran, dass dort versucht wird soziale Schieflagen zu kompensieren und Bildungsungleichheiten zu beseitigen. Weiterhin soll, durch die Bereitstellung von KitaPlätzen, hier eine Berufstätigkeit der Frau ermöglicht werden. Dies wird allerdings immer noch kritisiert, da konservative Parteien die traditionelle Rolle der Hausfrau zu erhalten ersuchen. Einig ist man sich, dass die Berufstätigkeit beider Elternteile zu Erziehungsproblemen führen kann und daher Kompromisse gefunden werden müssen. Der Beruf des Erziehers wird mittlerweile an Fachhochschulen gelehrt. Auch gerät die Vorbereitung auf die Anforderungen der Schule mehr in den Mittelpunkt. In Kitas werden bereits vorschulische Möglichkeiten geboten. Die Lern- und Entwicklungsbedeutungen sind vielfältig gestreut. In Kitas werden über die Familie hinausgehende Rollenmodelle vermittelt. Die Kinder sollen lernen sich von sich selbst zu Distanzieren und auch andere Einstellungen wahrzunehmen und zu verstehen. Die Erziehung wird mehr auf die Kompetenzen der Kinder angepasst und damit individueller. Man ist mittlerweile der Ansicht, dass Überbehütung zu Fehlentwicklungen führen kann. Funktionsansatz vs. Situationsansatz Der funktionsorientierte Ansatz stammt aus den 70er Jahren. Dies war eine lernstandsbezogene Zeit. Man dachte, dass Kinder auf verschiedenen Lernebenen lernen, auf welchen sie wiederum Lernschritte absolvieren und aufzusteigen. Die Idee war, dass durch viel Übungsmaterialien und Trainingsprogramme Stufen durchlaufen werden, bis man zu einer gebildeten Person heranwächst. Der modernere Situationsansatz zentriert sich auf die Förderung von verschiedenen Handlungszusammenhänge. Diese setzen sich zusammen aus Ausprobieren, Informationserwerb, sich miteinander Verständigen und projektorientiertes Handeln. Hierzu soll kein hierarchisch gegliederter Lehrplan befolgt werden, sondern die Erziehung wird an Alltagssituationen und Vorfälle des Zusammenlebens gebunden. Dazu existieren Programmatische Eckpunkt. Es wird Institutionskritisch gearbeitet. D. h. das Kompetenzen auf die pädagogischen Mitarbeiter verteilt werden und verschiedene Lernorte geschaffen werden. Diese Orte müssen vielfältig sein und dürfen

sich nicht nur auf den Kindergarten beziehen. Alltagsituationen werden durch in-FrageStellung behandelt und kindgerecht analysiert (z.B. die Jahreszeiten). Erziehungsziele bilden die Autonomie der Individuen und der Erwerb von Kompetenzen. Es wird Solidarität geübt und dafür in sozialen Bezügen gelernt. Bei der Erarbeitung von Projekten wird stark vom Kind ausgegangen. Hier werden ihre Erlebnisbereiche herangezogen, deren Erarbeitung für die Kinder grundlegende Erfahrungen eröffnen. Die Arbeit bildet eine starke Verbindung zwischen Kita und dem Gemeinwesen. Es wird eine hohe Einsatzbereitschaft von den Eltern und der Gemeinde erwartet, sowie Kooperation und Kreativität. Reggiopädagogik Ein Beispiel für modernere pädagogische Konzepte ist die Reggiopädagogik. Diese entstand in Nordteilen während der 70er Jahre und geht stark vom Kind aus. Hierbei wird sehr spielerisch gearbeitet und die Umgebung in den Blick genommen. Hier existiert das Bild eines kompetenten Kindes, welches als Konstrukteur seiner eigenen Wirklichkeit fungiert. Es wird stark individualisiert. Ziel ist es, bei den Kindern eine eigene Identität zu schaffen mit einem sicheren Selbstbild und Selbstverständnis. Bei der Arbeit wird von den ,,Hundert Sprachen des Kindes‘‘ ausgegangen. Diese äußert sich in Wort, Bild, Spiel, sich verkleiden etc.. Daher werden räumliche Möglichkeiten geboten, die in Verkleidungszonen, Schattentheater, Projektoren u. ä. resultieren. In der Reggiopädagogik wird deshalb vom ,,Raum als dritter Erzieher‘‘ gesprochen. Im Mittelpunkt der erzieherischen Arbeit stehen Projekte. Es existieren keine vorgefertigten Lehrpläne und Alltagssituationen werden aufgegriffen und durch Entdecken experimentell erarbeitet. Dabei wird alles dokumentiert und in Gruppensitzungen der Erzieher analysiert und ausgewertet. Fazit Der Begriff ,,Pädagogische Konzepte‘‘ etikettiert mehrere Erziehungsmethoden. Anfänglich wurde Wert auf Disziplin und Anpassung gelegt. Später wurden die Konzepte allerdings offener und flexibel. In der Moderne wird nicht mehr nur pädagogisch, sondern vor allem sozialpädagogisch gearbeitet. Es ist nicht mehr nur die Aufgabe vorhanden, Kinder zu erziehen, sondern auch Bildungsungleicheiten zu beseitigen. Es wird mehr Wert auf eine individuelle und Kind bezogene Pädagogik gelegt. Dabei wird der gesamte Lebensraum der Kinder einbezogen und alltägliche Situationen aufgearbeitet. Es ist eine starke Professionalisierung des Berufes des Erziehers zu erkennen und die Kita bekommet immer mehr Bedeutung, da immer Eltern berufstätig sind. Die Reggiopädagogik zeigt ein Beispiel eines modernen pädagogischen Konzeptes, in dem das Kind als Gestalter seiner eigenen Persönlichkeit wahrgenommen wird. Man kann von einer Erziehung sprechen, die vom Kind mitgestaltet wird und durch Entdecken und Experimente neue Erfahrungen generiert.

Universität zu Köln Fachbereich: Erziehen Vorlesung: Arbeitsfelder der Pädagogik Dozent: Prof. Dr. Jörg Zirfas Wintersemester 2016 / 2017

Institution Schule: Die Bildungsreform 31.03.2017

Definition der Schule Die Schule ist eine soziale Institution, welche durch feste Strukturen organisiert ist. Diese zeigen sich in Personalstrukturen (Rektor, Lehrer, Hausmeister), sowie in der damit einhergehenden spezifischen Aufgabenverteilung. Weiterhin besitzt sie einen rechtlichen Rahmen. Dazu gehören gesundheitliche Bestimmungen und die Schulpflicht. In der Schule wird ein zielgerichtetes Leben und Lernen beabsichtigt. Sie ist nicht nur ein Ort zum Lernen, sondern auch ein Lebensraum, der durch Schüler*innen mitgestaltet wird. Der Lehrkörper arbeitet nach definierten Lehrplänen. Diese sind heutzutage sehr Kompetenzorientiert und formal. Die Inhaltliche Verbindlichkeit geht dadurch verloren. Dies hat den Grund, dass sich Inhalte im Laufe der Zeit ändern, jedoch Kompetenzen bleiben. Die Wissensvermittlung erfolgt unter Zuhilfenahme von ausgewählten Methoden und Medien. Vor allem die ‘‘neuen Medien‘‘, wie das Internet, bekommen auch in der Schule eine höhere Bedeutung. Dies zeigt sich in ihrer voranschreitenden Digitalisierung. Das Ziel der Schule ist es, den Menschen in die Gesellschaft und Kultur einzuführen und dabei die Entfaltung ihrer Persönlichkeit zu unterstützen. Die 4 allgemeinen Strukturprinzipien nach Jürgen Baumert Jürgen Baumert unterteilt die Aufgaben der Schule in vier allgemeine Säulen. Die erste ist der Duale Horizont. Das meint, dass die Schüler*innen in der Gegenwart für die Zukunft lernen. Dies ist heute jedoch schwierig, da sich die Gesellschaft immer stärker wandelt. Die zweite Säule bezeichnet das Primat des kognitiven. Hiermit ist die Frage nach der Integration des handwerklichen in den Schulalltag gemeint. Die Bildung an deutschen Schulen hat einen sehr theoretischen Schwerpunkt. Die dritte Säule bezeichnet die Kumulativität des zu vermittelnden Stoffes. Hiermit ist der Aufbau des zu vermittelnden Stoffes gemeint. Es soll zunächst mir einfachen Themen begonnen werden, die im Laufe der Zeit immer komplexer aufgebaut werden. Die letzte Säule ist die Repräsentative Abbildung des Wissens. Damit wird die Herausforderung gemeint, dass Lehrer versuchen müssen ihr wissenschaftliches Wissen so zu präsentieren, dass die Schüler*innen dieses aufnehmen und verstehen können. Die Bildungsreform Die Bildungsreform erstreckte sich von den 60er – 70er Jahren und ist noch heute spürbar. Es wurde versucht das Schulwesen flächendeckend zu verändern. Dies zeigt sich in qualitativen Veränderungen und in quantitativen. Qualitativ meint, die Strukturreform des Schulwesens und eine damit einhergehende Vereinheitlichung der Schulformen durch den Bund. Ein Problem ist es dennoch, dass das Schulwesen immer noch eine Sache des Landes ist. Zu den Quantitativen Reformen zählt der Ausbau der Bildungsbeteiligung. Hierfür wurden Sekundarschulen und Hochschulen ausgebaut und eröffnet. Ziel war es, Bildung

für weitere Bevölkerungsschichten zugänglich zu machen und eine Chancengleichheit zu schaffen. Durch die Einrichtung von koedukative Schulen wurde der Trennung der Geschlechter entgegengewirkt. Weiterhin wurde vermehrt auf integrative Unterrichtsformen Gesetzt, was die Öffnung von Gesamtschulen und das Einführen von Orientierungsstufen zu Folge hatte. Eine weitere Reform traf die gymnasialen Oberstufen. Hier wurde die Typisierung abgeschwächt. Die Realschule wurde durch Fachhochschulen und Fachoberschulen zu einem Teil eines vertikalen Bildungsganges und dadurch anschlussfähiger. Motive der Bildungsreform Die Gründe der Reform waren weniger humanistischen oder sozialen Ursprungs. Einer der Hauptgründe waren ökonomische Defizite. Diese wurden vor allem in dem höheren Schulwesen sichtbar. Durch den Mauerbau wurde ein Nachschub an Hochqualifizierten Fachkräften aus der DDR verhindert. Diese ‘‘Lücke‘‘ musste ausgeglichen werden. Weiterhin setzte sich auch in Deutschland die ursprüngliche amerikanische Idee der Volkswirtschaft durch, nach der eine enge Verbindung zwischen Investition und Ausbildung herrscht. Desto mehr Ausgebildete Kräfte, desto stärker wäre das Wirtschaftswachstum. Man sprach vom Anlegen von ‘‘Humankapital‘‘. Ein weiterer Grund war die herannahende Globalisierung und die zunehmende internationale technologische Konkurrenz. Russland und Amerika machten Zeitnah große Fortschritte im Bereich Raumfahrt und Atomenergie. 1963 wurde die 1. Quantifizierte Lehrerbedarfs-prognose erstellt. Diese sagte voraus, dass im Jahre 1970 ca. 50000 Lehrer fehlen würden. Dies wurde unter anderem als die ‘‘deutsche Bildungskatastrophe‘‘ bezeichnet. Mit der Bildungsreform versuchte man dem entgegenzuwirken. Ziel der Bildungsverwaltung wurde es, die Zahl der Abiturienten in der zu erhöhen. Hierzu wurde für eine stärkere Durchlässigkeit gesorgt. Dies Geschah durch Aufbauformen, Übergangserleichterung durch flexiblere Fremdsprachenforderung etc.. Das berufliche Bildungswesen wurde hierbei jedoch vernachlässigt. Fazit Die Schule ist eine soziale Institution, die durchgeplant und organisiert arbeitet. Sie bildet einen Ort zum Lernen und Leben. Durch feste Lehrpläne wird eine Kompetenzbezogene Bildung ermöglicht, die auch eine Orientierung in wandelbaren und komplexen Themenfeldern bietet. Der Lernstoff wird kumulativ vermittelt. Durch die Bildungsreform kam es zu starken Änderungen in der Bildungspolitik. Das Schulwesen wurde verstärkt vom Bund beeinflusst, ist jedoch auch neu heute verstärkt durch die Länder bestimmt. Allerdings ist der Zugang zur Bildung erleichtert und für eine verstärkte Chancengleichheit gesorgt worden. Zwar hat die Bildungsreform hauptsächlich ökonomische Gründe, dennoch sind ihre positiven Wirkungen für die Gesellschaft nicht zu übersehen....


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