Psychoanalytische Theorie Freud PDF

Title Psychoanalytische Theorie Freud
Author Anna Maria
Course Vorlesung Einführung in die Psychologie
Institution Otto-Friedrich Universität Bamberg
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Lernübersicht (Freud) Das psychoanalytische Instanzenmodel ist Teil der psychoanalytischen Theorie. Mit ihrer Hilfe kann die Persönlichkeit in ihrem Aufbau und dessen Dynamik sowie das Erleben und Verhalten von XY beschrieben werden. Die Grundannahmen Freuds sind 1. Der psychische Determinismus: Was die seelische Determiniertheit menschlichen Verhaltens bedeutet, also die Annahme, dass jedes Erleben und Verhalten eine Ursache hat und durch früher gemachte Erfahrungen festgelegt wurde. Diese Prozesse sind nicht immer offen erkennbar, sondern lassen sich meist nur aus der individuellen Lebensgeschichte eines Menschen erschließen. 2. Außerdem steuern laut Freud unbewusste, seelische Vorgänge unser Erleben und Verhalten, wie z.B. Traumata oder Persönlichkeitsgrundlagen. 3. Als letztes geht er davon aus, dass menschliches Verhalten durch Triebe erzeugt und gesteuert wird und dass diese seelischen Kräfte bzw. Motive, die das Verhalten einer Person steuern, in der Regel nicht bewusst sind.

Das Unbewusste & Vorbewusste Mit vorbewusst sind alle bewusstseinsfähige Vorgänge gemeint, es handelt sich um seelische Vorgänge, um die ein Mensch nicht spontan weiß, die jedoch dem Bewusstsein wieder voll zugänglich gemacht werden können. Mit unbewusst bezeichnen wir alle seelischen Vorgänge, die nicht bzw. nicht mehr in das Bewusstsein dringen, also bewusstseinsunfähig sind, das Erleben und Verhalten eines Menschen aber maßgeblich beeinflussen.

Instanzen als Persönlichkeit: Sigmund Freud unterscheidet zwischen drei Instanzen in seiner Persönlichkeitstheorie (ES, ICH und ÜBER-ICH). Hierbei handelt es sich nicht um real nachweisbare Dinge, sondern um hypothetische Konstrukte. Das ES ist die Instanz der Triebe, der Wünsche und der Bedürfnisse. Das ES strebt nach der sofortigen Entladung von Spannung, Erregung und Energie und bewilligt keinen Aufschub. Es gelten hier weder Moral, Logik, noch Werte und Verstand. Das ES folgt also dem Lustprinzip bzw. der Triebbefriedigung und lustvollen Entspannung bei gleichzeitiger Vermeidung von Schmerzen und Frustration. Das ES ist angeboren und ist somit die vorherrschende Instanz im ersten Lebensjahr. (Ich will) Das ICH ist die Instanz, welche die bewusste Auseinandersetzung mit der Realität leistet. Das ICH umfasst bewusste Funktionen, wie beispielsweise das Gedächtnis, die Wahrnehmung, die Emotionen, das Denken etc. Das ICH folgt also dem Realitätsprinzip, es leistet Triebaufschub bis ein Maximum an Vergnügen bei einem Minimum an negativen Konsequenzen oder Schmerzen möglich ist. Das ICH entwickelt sich durch den Einfluss der Außenwelt. Besonders prägend ist hier das zweite und dritte Lebensjahr. Das ÜBER-ICH ist diejenige Instanz, welche Norm- und Wertevorstellungen umfasst, das Verhaltens des ICHs im Sinne von der geltenden Moral führt. Das ÜBER-ICH beherbergt alle verinnerlichten Moralvorstellungen und gesellschaftlichen Werte und Normen. Das ÜBER-ICH entspricht dem Moralitätsprinzip, das heißt, es bewertet Gedanken, Emotionen und Verhaltensweisen der Person als richtig oder falsch bzw. als erlaubt oder verboten. Es strebt außerdem danach, die Idealvorstellung der eigenen Person zu verwirklichen, also nach dem Ich-Ideal. Das ÜBER-ICH entwickelt sich nach Freud im 4. bis 6. Lebensjahr unter dem Einfluss der Erziehung. (Du sollst)

Das ICH steht im Mittelpunkt des Freudschen Persönlichkeitsmodells. Das ICH versucht zwischen ES, das bestimmte Wünsche und Bedürfnisse anmeldet, und ÜBER-ICH, welches die Ansprüche des ES bewertet, zu vermitteln, und überprüft die Realität, ob Befriedigung möglich ist oder nicht. Vom ÜBER-ICH zugelassene Ansprüche werden vom ICH zugelassen und ausgeführt, wenn es die Realität ermöglicht. Nicht zugelassene Wünsche und Bedürfnisse müssen vom ICH abgewehrt werden. Ist das ICH imstande, die Anforderungen des ES, des ÜBER-ICHs und der Realität zu vereinen bzw. kann es sich gegenüber beiden Instanzen und der Realität durchsetzen, so handelt es sich um eine ICH-Stärke. Gelingt es dem ICH jedoch nicht, zwischen den oftmals konkurrierenden Forderungen des ES und des ÜBERICHs zu vermitteln und ist es den beiden Instanzen oder der Realität unterlegen, so liegt eine ICH-Schwäche vor. Wenn das ES über das ICH siegt, ist in diesem Fall auch das ÜBER-ICH zu schwach. Das ÜBER-ICH kann die Ansprüche des ES nicht verbieten und das ES kann sich gegen das ICH durchsetzen. Wenn das ÜBER-ICH über das ICH siegt, kann sich das Ich nicht mehr behaupten und die Wünsche bzw. Bedürfnisse des ES, die das ÜBER-ICH verbietet, werden unterdrückt. Wenn die Realität über das ICH siegt, wird das ICH von den Forderungen der Realität beherrscht und kann sich ihnen gegenüber nicht mehr durchsetzen.

Angst & Abwehr Angst vor der Realität: Das ICH fürchtet sich vor den Konsequenzen der Realität, die auf die Befriedigung von Wünschen folgen / folgen würden. (z.B. Angst vor Bestrafung, Verlust von Anerkennung, …) Die Realangst entsteht also, wenn aus der Umwelt eine Gefahr droht. Angst vor den Forderungen des ÜBER-ICH: ICH fürchtet sich vor den Forderungen der ÜBER-ICH, was mit Schuldgefühlen & Gewissensbissen, Selbstvorwürfen verbunden ist. (=Gewissensangst) Angst vor den Ansprüchen des ES: Das ICH fürchtet sich, dass die Ansprüche des ES übermächtig werden & es von ihnen überwältigt/vernichtet wird. (=neurotische Angst) Jede dieser Ängste hat die Funktion, das Individuum vor einer Bedrohung zu warnen. Das ICH muss mit den Bedrohungen fertig werden und eine realistische Lösung in Betracht ziehen. Es kann jedoch auch um diese Angst zu vermeiden Schutzmaßnahmen einsetzen, die die bedrohlichen & angstauslösenden Erlebnisinhalte abwehren, unbewusst machen & somit drohende Konflikte vermeiden helfen. Solche Schutzmaßnahmen werden Abwehrmechanismen genannt. Abwehrmechanismen sind Schutzmechanismen des Ichs, die bedrohliche & angstauslösende Erlebensinhalte ausschalten, unbewusst machen & somit drohende Konflikte & Ängste vermeiden / reduzieren. Ihr Einsatz erfolgt meist unbewusst.

Abwehrmechanismen: Verdrängung im psychoanalytischen Sinn bezeichnet das Abschieben von Erlebensinhalten, die der Mensch nicht wahrhaben will oder kann und die Angst auslösen, in das Unbewusste. Die Verdrängung kann auf sehr unterschiedliche Art und Weise erreicht werden. Die Psychoanalyse unterscheidet folgende Abwehrmechanismen: 

Projektion: Eigenschaften, die die eigene Person betreffen, die man aber an sich selbst nicht wahrhaben kann / will, werden anderen Personen / Personengruppen oder Gegenständen zugeschrieben und dort bekämpft



Reaktionsbildung: Im Bewusstsein wird das Gegenteil des zu Verdrängenden fixiert; die Abwehr der Angst geschieht durch die Verkehrung ins Gegenteil.



Verschiebung: Wünsche und Bedürfnisse, die sich nicht am Original befriedigen können, werden an einem Ersatzobjekt realisiert. Ein Angestellter, der auf seinen Chef wütend ist, tobt aus nichtigem Anlass zu Hause.



Rationalisierung: Verpönte Wünsche und Bedürfnisse sowie unangepasste Verhaltensweisen werden verstandesmäßig mit "vernünftigen" Gründen gerechtfertigt, um die wahren Gründe, die man nicht wahrhaben kann oder will, zu vertuschen.



Identifikation: Die Abwehr der Angst gelingt durch die Gleichsetzung mit einer anderen Person, zum Beispiel mit einer starken Persönlichkeit, einem aggressiven Menschen oder einem Sänger, Musiker bzw. Schauspieler.



Widerstand: Der Mensch wehrt sich gegen das Aufdecken verdrängter Inhalte und Vorgänge.



Sublimierung: Nicht zugelassene Wünsche und Bedürfnisse werden umgesetzt in Leistungen, die sozial erwünscht sind oder sogar hoch bewertet werden.

Die Theorie der psychosexuellen Entwicklung ist Teil der psychoanalytischen Theorie und erklärt die Entstehung der Persönlichkeit durch die Erfahrungen mit Triebbefriedigung in den ersten Lebensjahren. Basierend auf den oben beschriebenen Grundannahmen und der Trieblehre von Freud, entwickelt sich der Lebenstrieb, dessen Ziel die Selbst- & Arterhaltung, das Überleben und die Fortpflanzung ist und dessen zugrunde liegende Energieform, die Libido in fünf Phasen, von denen die ersten drei maßgeblich für das spätere Verhalten und Erleben des Menschen sind. Die Libido entwickelt sich nach genetisch festgelegter Reihenfolge in ihrem Ablauf. Die erste Phase nennt sich orale Phase, die zweite anale Phase und die dritte heißt phallische Phase. Hinzu kommt der Todestrieb, dessen Ziel die Auflösung / Zurückführung des Lebens in den anorganischen Zustand & somit dessen Vernichtung ist. Seine psychische Antriebskraft wird als Destrudo bezeichnet. Sie ist entweder nach innen (z.B. Selbsthass), oder nach außen (z.B. Aggression, Hass, Zerstörungswille) gerichtet. Orale Phase: Die erogene Zone ist hier der Mund bzw. die Mundschleimhaut. Der Lustgewinn erfolgt ausgehend von der Nahrungsaufnahme, durch orale Triebwünsche, die zur Triebbefriedigung führen. ( Lutschen, Saugen, Schlucken, später: Kauen, Beißen) Vorherrschend sind hier die Wünsche des Einverleibens (Aufnehmens), die außerdem über andere Sinnesorgane und über die Haut erfolgen. In dieser Phase wird die Beziehung zur Umwelt aufgebaut, d.h. dass positive Erfahrungen zur Ausbildung einer optimistischen Lebensgrundeinstellung führen. Das Kind erlebt sich über die Art seiner Versorgung als wertvoll bzw. wertlos. Aufgrund eines Vertrauens zu Mitmenschen, der Welt und zu sich selbst bringt das Kind den Mut auf, sich entdeckend und lernend mit unbekannten Personen und Gegenständen einzulassen. Die Bedeutung für das spätere Leben wäre z.B. der offene Umgang mit Menschen, eine sichere Bindung zur Umwelt, Selbstbewusstsein etc. Negative Erfahrungen führen zur Ausbildung einer pessimistischen Lebensgrundeinstellung, das bedeutet, dass das Kind sich misstrauisch und furchtsam verschließt und nicht willens ist, Unbekanntes zu erforschen. Dadurch wird die Gewinnung neuer Erfahrungen behindert, was zu einer Hemmung des Kindes bei seinen weiteren Lernmöglichkeiten führen kann. Hier wäre die spätere Bedeutung beispielsweise die Verschlossenheit gegenüber anderen Menschen. Psychische Störungen bei einem ungünstigen Verlauf: Essstörung, orale Süchte (Alkohol, Rauchen), Bindungsstörungen etc. Anale Phase:

Die erogene Zone ist hier die Analregion (Ausscheidungsorgane) in Verbindung mit den dazugehörigen Vorgängen der Ausscheidung. Der Lustgewinn erfolgt durch die lustvolle Entleerung von Darm und Blase, aber auch durch die Zurückhaltung. Es werden auch das Spiel mit dem Kot und Prozesse des Gebens und Verweigerns mit einbezogen. Vorherrschend sind hier die Wünsche des Spielens mit Ausscheidungsprodukten bzw. – organen sowie des Gebens und Nehmens. In dieser Phase stehen Sauberkeitserziehung, Verhältnis zu Besitz und Ich-Entwicklung im Vordergrund: -

Positive Erfahrungen mit dem Hergeben des Stuhls führen zu Freude an Leistung und zufriedenes Hergeben

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Negative Erfahrungen mit dem Hergeben des Stuhls führen zu Geiz, Verweigerungstendenzen, Leistungswiderstand und auch zu angstbeeinflussten Leistungszwang, Schuldgefühle, Waschzwang, falsche Sauberkeitsgewöhnung etc.

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Negative Bewertung der Ausscheidungsprodukte kann zu übertriebenen Scham- oder Ekelgefühlen bzw. zur Ablehnung des Körpers führen.

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Je nach Erzieherverhalten bilden sich also entweder Selbstständigkeit, Eigenwillen, Durchsetzungsvermögen oder eben Unselbstständigkeit, Gefügigkeitshaltung, Herrschsucht, Dickköpfigkeit etc.

Psychische Störungen bei einem ungünstigen Verlauf: Waschzwang, Geiz, generelle Unselbstständigkeit, Macht- und Dominanzstreben etc.

Durch autoritäre Erziehung kann es zur Triebfrustration kommen, also zur Enttäuschung, die auftritt, wenn wichtige Bedürfnisse fortwährend verhindert werden. Triebfrustration kann zu Fixierung, also zum Verhaftetbleiben an Erlebens- und Verhaltensweisen bzw. an Objekten, die in der jeweiligen Phase vorherrschen oder auch eine wichtige Rolle spielen, führen, aber auch zu Regression, also das Zurückfallen in bestimmte Erlebens- und Verhaltensweisen einer Phase. Es können im späteren Leben auch psychische Störungen auftreten. Durch eine laissez-faire Erziehung, kann es zur exzessiven Triebbefriedigung kommen. Sie kann ebenfalls zu Fixierung und Regression führen bzw. im späteren Verlauf die Ursache für psychische Störungen sein. Eine optimale Entwicklung kann man durch bestimmte Erziehungsregeln erzielen

Folgerung für die Erziehung: (oral)  Das Herstellen einer Bindung, die sich in einer tiefen emotionalen Beziehung zwischen zu Erziehendem und Erzieher offenbart, ist die Voraussetzung für die Entstehung einer emotionalen Sicherheit, die dafür verantwortlich ist, sich lernend und entdeckend mit seiner Umwelt auseinanderzusetzen.  Eingebettet in die emotionale Bindung sind Reize, die der Säugling für eine gesunde Entwicklung wie z.B. Sprechen mit dem Kind, Mobile, Spielzeug etc. benötigt.  Eltern und Erzieher sollen für eine angemessene, realitätsangepasste Befriedigung der oralen Bedürfnisse sorgen. Dazu gehören neben den biologischen Bedürfnissen intensiver Hautkontakt sowie Kontakte über alle Sinnesorgane.  Die Bedeutung der frühen Erfahrungen sollten erkannt werden, denn die Einflüsse auf den Einzelnen sind umso nachhaltiger, je früher sie im Leben einsetzen.

Folgerungen für die Erziehung: (anal)

 Ein warmes Erziehungsklima und ein weitgehend ungestörtes Eltern-Kind-Verhältnis sind wesentliche Grundlagen für das Gelingen der Reinlichkeitserziehung. Übertriebener Ehrgeiz ist einer der Hauptgründe für eine missglückte Reinlichkeitserziehung, deren Folgen meist erst bei der späteren Entwicklung des Kindes abzusehen sind.  Die Reinlichkeitserziehung soll nicht zu früh einsetzen und nicht zu streng gehandhabt werden. Eltern und andere Erzieher sollten sie mit viel Geduld und positiven Erziehungsmaßnahmen, wie zum Beispiel Lob, Anerkennung und Zuneigung, durchführen, damit sie das Kind als lustvoll erlebt. Das Kind sollte auch schon Sitzen können und in der Lage sein sich mithilfe von Lauten auszudrücken und seine Bedürfnisse bekanntzugeben.  Das Kind sollte an bestimmte Orte (z.B. Bad, Toilette) und Zeitpunkte (z.B. nach dem Frühstück) gewöhnt werden  Eine negative Bewertung der Ausscheidungsprodukte sollte vermieden werden. Spiele im Sandkasten, mit Fingerfarben oder Ton können eine angemessene Befriedigung darstellen.  Das kindliche Neugierbedürfnis sollte entfaltet werden; auf diese Weise kann nämlich das Kind lernen, Probleme der Welt wahrzunehmen und selbstständig zu bewältigen.  Das Kind benötigt einen Raum der Freiheit und der eigenen Entscheidung und sollte Freiräume für eigene Aktivitäten erhalten; Impulse des eigenen Wollens und Planens sollten unterstützt werden; Lob und Anerkennung beschleunigen die Entwicklung der Selbststeuerung , ständiges, ungeduldiges Durchbrechen verzögert sie.  Dem Kind sollten aber auch notwendige Grenzen gesetzt werden, erst durch das Aufzeigen von Grenzen findet eine bewusste Auseinandersetzung mit der Realität statt, welche die Urteilsfähigkeit des Kindes zwischen Anpassung und Durchsetzungsbereitschaft ausbildet.

Kritische Würdigung Sigmund Freud hat nicht nur die Psychologie insgesamt & vor allem den Bereich der Entwicklung der Persönlichkeit sehr stark beeinflusst, sondern auch das intellektuelle Leben in unserer Kultur. Für die damalige Zeit waren seine Ideen erschreckend & zugleich aufrüttelnd. Viele andere Theorien wurden zumindest teilweise als Reaktion auf die Psychoanalyse entwickelt....


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