Title | Schemata Grundrechtsprüfung |
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Course | Grundrechte (Staatsrecht I) |
Institution | Westfälische Wilhelms-Universität Münster |
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Prof. Dr. Fabian Wittreck Wintersemester 2015/16 Vorlesung Staatsrecht I: Grundrechte Grundzüge der Grundrechtsprüfung: Freiheitsrechte I. Tatbestand des Grundrechts: Schutzbereich 1.
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Prof. Dr. Fabian Wittreck
Wintersemester 2015/16
Vorlesung Staatsrecht I: Grundrechte Grundzüge der Grundrechtsprüfung: Freiheitsrechte I.
II.
III.
Tatbestand des Grundrechts: „Schutzbereich“ 1.
persönlich – wer darf sich auf das Grundrecht berufen? (zu prüfen bei „Deutschengrundrechten“ und juristischen Personen [Art. 19 III GG])
2.
sachlich – ist das jeweilige Grundrecht für das streitgegenständliche Verhalten einschlägig? (wichtig: das Verhalten ist damit noch nicht „erlaubt“)
Beeinträchtigung des Schutzbereichs: „Eingriff“ 1.
Der „klassische“ Eingriff ist definiert als ein zweckgerichteter, unmittelbarer und rechtsförmiger Befehl
2.
„faktische/mittelbare“ Eingriffe sind andere Grundrechtseinbußen von einiger Schwere, die durch dem Staat zurechenbare Maßnahmen verursacht werden
Rechtfertigung des Eingriffs: 1.
2.
Einschränkbarkeit der Grundrechts/Schranke: a)
explizit – einfacher/qualifizierter Gesetzesvorbehalt, meist in Abs. 2 der GG-Norm
b)
verfassungsimmanent – Grundrechte Dritter, sonstige mit Verfassungsrang ausgestattete Rechtsgüter (etwa: Natur- und Tierschutz [Art. 20a GG])
verfassungskonforme Konkretisierung der Schrankenklausel: a)
Formelle Verfassungsmäßigkeit des einschränkenden Gesetzes: – Kompetenz, Verfahren, Form
b)
Materielle Verfassungsmäßigkeit des einschränkenden Gesetzes /Schranken-Schranken: – insbesondere Verhältnismäßigkeit aa) Zweck: grundsätzliche Unbedenklichkeit des vom Gesetz verfolgten Zwecks bb) Geeignetheit: Tauglichkeit des gewählten Mittels zur Zweckerreichung cc)
Erforderlichkeit: kein milderes, gleich effektives Mittel vorhanden
2 dd) Verhältnismäßigkeit i.e.S./Angemessenheit: angemessene Zweck-Mittel-Relation – Abwägung [Nur bei konkretem Anlaß prüfen: Art. 19 I 1 (Verbot des Einzelfallgesetzes), 19 I 2 (Zitiergebot), 19 II GG (Wesensgehaltsgarantie)]
3 Prof. Dr. Fabian Wittreck
Wintersemester 2015/16
Vorlesung Staatsrecht I: Grundrechte Grundzüge der Grundrechtsprüfung: Gleichheitsrechte I.
Ungleichbehandlung von wesentlich Gleichem: [Ebenfalls rechtfertigungsbedürftig: Gleichbehandlung von wesentlich Ungleichem]
II.
a)
Bildung von Vergleichsgruppen
b)
Feststellung einer Ungleichbehandlung dieser Gruppen
c)
Feststellung der tatsächlich bestehenden Unterschiede
Rechtfertigung der Ungleichbehandlung: a)
Prüfung des Differenzierungskriteriums: aa) Feststellung des gesetzgeberischen Differenzierungskriteriums bb) Verfassungsmäßigkeit des Kriteriums (insbesondere Prüfung auf Verstoß gegen Differenzierungsverbote: Art. 3 III, 33 I, III GG)
b)
Festlegung des Prüfungsmaßstabes bei Art. 3 I: – Wenig intensive Ungleichbehandlung – Art. 3 I verstanden als bloßes Willkürverbot, sodaß zur Rechtfertigung jeder sachliche Grund ausreicht („Willkürformel“). – Intensive Ungleichbehandlung – Ungleichbehandlung muß verhältnismäßig sein („Neue Formel“). aa) Legitimer Zweck bb) Eignung (hier insbesondere: nicht sach- oder systemwidrig) cc) Erforderlichkeit (weniger differenzierende Regelung weniger wirksam) dd) Angemessenheit/Zumutbarkeit (Verstoß gegen zwingende Gerechtigkeitsvorstellungen)...