Sicherheitsrecht - Vorlesung mit Ergänzung durch Hemmer Fallbuch PDF

Title Sicherheitsrecht - Vorlesung mit Ergänzung durch Hemmer Fallbuch
Author Franziska Riedel
Course Bürgerliches Recht
Institution Universität Augsburg
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Vorlesung mit Ergänzung durch Hemmer Fallbuch...


Description

Sicherheitsrecht Rechtsschutz gegen Rechtsverordnungen (sind abstrakt-generelle Regelungen) A. Normenkontrollantrag nach § 47 I Nr. 1 VwGO, Art. 5 AGVwGO Der Normenkontrollantrag hat Aussicht auf Erfolg, wenn er zulässig und begründet ist. I. Zulässigkeit 1. Zuständigkeit des VGH § 47 I Nr. 2 VwGO i.V.m. Art. 5 S. 1 AGVwGO; §§ 2, 184 VwGO i.V.m. Art. 1 I 1 AGVwGO 2. Eröffnung des Verwaltungsrechtswegs Nur wenn solche Vorschriften vorliegen, aus deren Vollzug sich eine öffentlich-rechtliche Streitigkeit i.S.d. § 40 VwGO entwickeln kann. (nicht der Fall bei Bußgeldvorschriften in Verordnungen, da nach § 68 I OWiG der Rechtsweg zu den ordentlichen Gerichtet gegeben ist) 3. Zulässiger Antragsgegenstand a) § 47 I Nr. 1 VwGO: Satzungen auf Grund des BauGB b) § 47 I Nr. 2 VwGO: unter dem Landesgesetz stehende Vorschriften aa) Soweit das Landesrecht dies bestimmt (richtet sich nach Art. 5 AGVwGO) bb) alle untergesetzlichen Landesrechtnormen auf Basis v. Bundes- und Landesgesetzen, insb. Rechtsverordnung auf Basis LStVG 4. Antragsberechtigung § 47 II 1 VwGO: natürliche und juristische Personen 5. Antragsbefugnis § 47 II 1 VwGO Der AS muss geltend machen können, möglicherweise in einem subjektiven Recht verletzt zu sein oder verletzt zu werden (in absehbarer Zeit). Es genügt, wenn die RV durch die Anwendung der Norm entstehen kann. 6. Antragsfrist § 47 II S. 1VwGO Innerhalb eines Jahres nach Bekanntmachung der Rechtsvorschrift 7. Ordnungsgemäße Antragsstellung: § 81 f. VwGO entsprechend 8. Postulationsfähigkeit: § 61 I, IV VwGO Vertretungszwang 9. Richtiger Antragsgegner: § 47 II S. 2 VwGO 10. RSB Fehlendes RSB bei § 47 II a VwGO II.

Begründetheit Wenn die angegriffene Rechtsvorschrift ungültig ist (§ 47 V S. 2 VwGO). Auf eine Verletzung subjektiver Rechte kommt es nicht an. Ungültig ist eine Norm, wenn sie formell oder materiell nicht mit höherrangigem Recht vereinbar ist. Dabei ist das gesamte höherrangige Recht Maßstab (§ 47 III), bis auf die BV. 1. Formelle Rechtmäßigkeit der Rechtsverordnung a) Zuständigkeit aa) Sachliche Zuständigkeit  Verbandskompetenz nach der jeweiligen Ermächtigungsgrundlage (z.B. Bezirk, Landkreis; Gemeinde Art. 23 GO oder Mehrfachkompetenz Art. 44 I LStVG)  Organkompetenz nach Art. 42 I S. 1 LStVG  Auf Gemeindeebene = Gemeinderat Art. 29, 32 II 2 Nr. 2, 4 IV GO)  Landkreisebene = Kreistag  Bezirksebene = Bezirkstag  Ausnahme des Art. 42 II LStVG: Ermächtigung des Bürgermeisters, Kreistagspräsidenten, Bezirkspräsidenten zum Erlass einer Notverordnung bb) örtliche ZK: Gebietshoheit d. Gebietskörperschaft z.B. Gemeinde Art. 22 I GO b) Ordnungsgemäßes Verfahren aa) Beschlussfähigkeit z.B. Art 47 II, III GO bb) Ordnungsgemäße Beschlussfassung z.B. Art. 51 GO cc) Ausfertigung (Art. 26 GO, Art. 36 GO) dd) Bekanntmachung Art. 51 I LStVG (Art. 26 GO)  Verstoß gegen Ausfertigung und Bekanntmachung führt zur Unwirksamkeit

 Verstoß gegen Art. 52, 53 LStVG haben keinen Einfluss aus Wirksamkeit  Bei bußgeldbedrohten Verordnungen Rückwirkungsverbot Art. 50 I LStVG c) Form aa) Zitiergebot (Erfordernis der Angabe der Rechtsgrundlage in der Verordnung) bei Gemeindeverordnung: Art. 23 S. 3 GO  Bewehrte Vorschriften: ZG ergibt s. aus Art. 4 I LStVG (Verstoß gegen Art. 104 BV)  Nicht bewehrte Vorschriften: Art. 45 II LStVG: RGL „soll“ angegeben werden (Verstoß hat keine Wirkung; es darf lediglich kein Bußgeld verhängt werden) bb) Geltungsdauer Art. 50 LStVG 2. Materielle Rechtmäßigkeit der Rechtsverordnung a) Vereinbarkeit der RV mit ihrer gesetzlichen EGL (z.B. Art. 26 I LStVG) Vorliegen einer abstrakten Gefahr (ausreichend bei abstrakt-genereller Regelung)  Nach den tatsächlichen Umständen muss der Eintritt von Schäden für die in der EGL genannten Rechtsgüter nach der Lebenserfahrung wahrscheinlich sein b) Rechtmäßigkeit der EGL (Schachtelprüfung; nur wenn laut SV Anhaltspunkte dazu) aa) formelle RM bb) materielle RM (insbesondere Bestimmtheit nach Inhalt, Zweck und Ausmaß sowie Vereinbarkeit mit Grundrechten/EU-Recht; nicht jedoch BV) c) Vereinbarkeit der RV mit sonstigem höherrangigem Recht Auch wenn die RV von der EGL gedeckt und diese ihrerseits rm ist, kann sie rw sein, wenn ihr konkreter Inhalt gegen höherrangiges Recht verstößt aa) Verstoß gegen GG z.B. Rechtsstaatsprinzip (z.B. Bestimmtheit der VO) bb) Verstoß gegen BV (ohne GR) cc) Verstoß gegen EU-Recht d) Ordnungsgemäße Ausübung des Normsetzungsermessens Da die Verordnungsermächtigungen als „Kann-Vorschriften“ ausgestaltet sind, vermitteln sie ein Normsetzungsermessen. Zu beachten ist Art. 46 I LStVG B. Die Popularklage nach Art. 98 S. 4 BV i.V.m. Art. 55 VfGHG Hat Aussicht auf Erfolg, wenn sie zulässig und begründet ist. I. Zulässigkeit 1. Zuständigkeit des VerfGH: Art. 98 S. 4 BV i.V.m. Art. 2 Nr. 7 VfGHG 2. Antragsberechtigung: jedermann Art. 55 I S. 1 VfGHG 3. Antragsgegenstand: Jede Rechtsnorm des bayerischen Landesrechts 4. Antragsbefugnis Substantivierte Behauptung einer möglichen GR-Verletzung durch die Vorschrift (AS muss nicht selbst, gegenwärtig oder unmittelbar verletzt sein) 5. Prozessfähigkeit: Art. 30 I VfGHG i.V.m. § 62 VwGO (kein Anwaltszwang) 6. Schriftform: Art. 14, 55 I 2 VfGHG 7. Keine Frist aber Möglichkeit der Verwirkung 8. RSB Entfällt nicht bei gleichzeitigem Normenkontrollantrag 9. Keine Subsidiarität (Rechtsweg muss nicht erschöpft sein) II.

Begründetheit 1. Vereinbarkeit der Verordnung mit Art. 3 I BV (Rechtsstaatsprinzip) a) Übereinstimmung der Verordnung mit der EGL b) Hinreichende Bestimmtheit der EGL c) Vereinbarkeit der EGL mit GR der BV 2. Vereinbarkeit mit GR der BV

z.B. Art. 101 BV Allgemeine Handlungsfreiheit; Art. 118 I BV Gleichheitssatz, Willkürverbot C. Verfassungsbeschwerde Art. 93 I Nr. 4a GG, §§ 13 Nr. 8a, 90 ff. BVerfGG Scheitert regelmäßig an Rechtswegerschöpfung: Verfahren nach § 47 I VwGO gehört zum Rechtsweg Die inzidente Überprüfung Sofern Streitgegenstand ein auf einer Verordnung basierender VA ist, kann die Verordnung mittels einer gegen den VA gerichteten verwaltungsrechtlichen Klage überprüft werden. Dem Verwaltungsgericht steht eine Normprüfungs- und Normverwerfungskompetenz (bzgl. der Verordnung) zur Seite. A. Anfechtungsklage § 42 I Alt. 1 VwGO I. Zulässigkeit II. Begründetheit § 113 I S. 1 VwGO 1. Passivlegitimation § 78 I Nr. 1 VwGO 2. Rechtswidrigkeit des VA? a) Befugnisnorm (speziellere Norm z.B. Art. 18 vor Generalbefugnis Art. 7 II LStVG) Mit inzidenter Prüfung von Rechtsverordnung und ggf. gesetzlicher EGL b) Formelle RM des VA aa) Zuständigkeit (1) Verbandskompetenz (2) Organkompetenz bb) Verfahren: Probleme aus dem BayVwVfG, insb. Art. 28 cc) Form: Art. 37 II, 39 BayVwVfG c) Materielle RM des VA aa) hinreichende Bestimmtheit Art. 37 II BayVwVfG bb) Vorliegen der TB-Voraussetzungen der Befugnisnorm cc) Maßnahmenrichtung: Art. 9 II S. 1 LStVG dd) Verhältnismäßigkeit Art. 8 LStVG ee) Ordnungsgemäße Ermessensausübung Art. 40 BayVwVfG 3. Verletzung des Klägers in eigenen Rechten? B. Antrag auf Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung § 80 V 1 Alt. 2 VwGO I. Zulässigkeit des Antrags 1. VRW 2. Statthafte Antragsart Kläger möchte gegen VA vorgehen, gegen den eine AK keine aufschiebende Wirkung hat 3. Antragsbefugnis § 42 II analog 4. Antragsgegner § 78 I Nr. 1 VwGO 5. Keine Frist 6. §§ 61, 62 7. Form des Antrags §§ 80 ff. 8. Allgemeines RSB Einlegen eines Widerspruchs nicht erforderlich II. Begründetheit des Antrags 1. Formelle RM der Anordnung der sofortigen Vollziehung nach § 80 II I Nr. 4 VwGO a) Zuständigkeit: Ausgangsbehörde b) Verfahren c) Form § 80 III VwGO 2. Interessensabwägung, ins. Erfolgsaussichten der Hauptsache a) Zulässigkeit der Klage b) Begründetheit der Klage (hinsichtlich a) und b) siehe bei Anfechtungsklage)...


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