Sowi VL 3 Vorlesungzusammenfassung PDF

Title Sowi VL 3 Vorlesungzusammenfassung
Course Einführung in die Sozialwissenschaften
Institution Universität Bremen
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Vorlesung Zusammenfassung + Notitzen. Angaben zu den Folien....


Description

Vorlesung Nr. 3 Einführung in die Sozialwissenschaften Gewalt gegen Personen Folie 3 Physische Gewalt ist der Übergriff auf den Körper eines anderen ohne dessen Zustimmung. Psychische Gewalt ist von der physischen Gewalt her zu verstehen. Sie ist die Drohung auf den Körper reduziert zu werden.

Physische Gewalt Folie 4 & 5 Lozierende Gewalt Betrachtet den Körper des Anderen als verschiebbare und verfügbare Masse, sie ist am Körper selbst uninteressiert. Militärische Gewalt ist oft dislozierende Gewalt (Niederschießen, Wegschubsen; Einzelne Grenzpolizisten sind uninteressant, sollen lediglich weggeschafft werden; sie sind lediglich am falschen Ort) Desinteresse am Körper. Raptive Gewalt Benutzt den Körper des Anderen, um ihm Handlungen zu vollzieren, ist am Körper des Anderen interessiert, um ihn zu nutzen (Sklaverei, Vergewaltigung, Zurichtung, Disziplinierung). Interesse am Körper. Autotelische Gewalt Will den Körper beschädigen oder zerstören, ist am Körper interessiert, will die Integrität des Körpers aber zerstören, kein Kosten- Nutzen- Kalkül dahinter ( Drohung mit psychischer Gewalt und Antizipation möglicher Reduktion auf den Körper. Nicht jede Form der Missachtung, des Ausschlusses oder der drängenden Einflussnahme ist psychische Gewalt.

Strukturelle Gewalt Folie 7 …als vermeidbare Beeinträchtigung menschlicher Bedürfnisse durch Herabsetzung des realen Grades der Bedürfnisbefriedigung unter das potenzielle Maß (Johan Galtung 1969) 

Spezieller Gewaltbegriff

Legitimität von physischer Gewalt Folie 8   



Legitimität von Gewalt hängt davon ab, zu welcher Form die Gewalt gerechnet werden kann. Für autotelische Gewalt gibt es in der Moderne keine Legitimation mehr. Legitimität des staatl. Gewaltmonopols bei rechtsstaatlich- menschenrechtlicher Einhegung, Gewalt als lozierende oder raptive ist zulässig und sogar verlangt bei entspreche rechtlicher Grundlage. In der Formulierung legitime Gewaltsamkeit steht der physischen Gewalt die Rechtfertigung/Begründung gegenüber (Nicht- Körperliches), die Anerkennung der Gewalt als gerechtfertigt, angemessen und legitim bzw. unbegründet, grausam und illegitim. 

Gewalt ist nicht automatisch negativ gesehen. Legitimierung von staatlicher Gewalt.

Zwang Folie 9 oft: Gleichsetzung mit Gewalt als physischer und psychischer Gewalt lt. Deutschem Verwaltungsrecht (Legaldefinition): Danach gelten als Zwangsmittel die Ersatzvornahme, das Zwangsgeld, die Zwangshaft und der unmittelbare Zwang (= Einwirkung auf Personen/Sachen durch körperliche Gewalt, auch unter Waffeneinsatz) 

Umfasst physische und psychische Gewalt, kann aber auch mehr umfassen.

Sklaverei Gesellschaften mit Sklaverei: Sklaverei ist lediglich ein Sektor der Gesellschaft. Sklavereigesellschaft: Gesellschaft besteht zu einem sehr hohen Anteil aus Sklaven.

Krieg Folie 14 & 15 Basisdefinition: …bezeichnet einen organisierten, mit Waffen ausgetragenen Konflikt zwischen Staaten bzw. zwischen sozialen Gruppen der Bevölkerung eines Staates (Bürgerkrieg). Definitionselemente: 



Krieg als Akt der Gewalt, um den Gegner zur Erfüllung des eigenen Willens zu zwingen  Entweder faktisch wehrlos machen oder in den Zustand versetzen, dass er nach Wahrscheinlichkeit damit bedroht sei  Entwaffnung oder das Niederwerfen des Feindes, ist immer Ziel eines kriegerischen Aktes Ziel ist es, den Feind wehrlos zu machen

Sozialwissenschaftliche Definition:  



An den Kämpfen sind 2 oder mehr bewaffnete Streitkräfte beteiligt, bei denen es sich mindestens auf einer Seite um reguläre Streitkräfte der Regierung handelt4 Auf beiden Seiten muss ein Mindestmaß an zentral gelenkter Organisation der Kriegsführenden und des Kampfes gegeben sein, selbst wenn dies nicht mehr bedeutet als organisierte bewaffnete Verteidigung oder planmäßige Überfälle Die bewaffneten Operationen ereignen sich mit einer gewissen Kontinuierlichkeit und nicht als gelegentliche, spontane Zusammenstöße, d.h. beide Seiten operieren nach einer planmäßigen Strategie, gleichgültig ob die Kämpfe auf dem Gebiet einer oder mehrerer Gesellschaften stattfinden und wie lange sie dauern. Kriege werden als beendet angesehen, wenn die Kampfhandlung dauerhaft, d.h. für den Zeitraum von mind. Einem Jahr eingestellt werden.

Bewaffneter Konflikt … werden gewaltsame Auseinandersetzungen bezeichnet, bei denen die Kriterien der Kriegsdefinition nicht in vollem Umfang erfüllt sind.

Verrechtlichung des Krieges Folie 17 Entstehung des Völkerrechts und des Staatensystems mit dem Westfälischen Frieden 1648.  

Entmoralisierung des Krieges als Staatenkrieg, bei dem der eine nicht mehr der Böse ist und der andere nicht mehr der Gute; Entkriminalisierung des Feindes und Zivilisierung des Krieges Verrechtlichung des Staatenkrieges als Krieg gleichberechtigter Parteien ausgerichtet auf symmetrische Kriege

o o

Ius ad bellum: Kriegserklärung, Friedensschluss Ius in bello: Behandlung der Kriegsgefangenen

Internationales Gewaltverbot: Nach UN- Charta Art. 2 Abs. 4: „Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhängigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unvereinbare Androhung oder Anwendung von Gewalt.“ UN-Charta Art. 51: „Diese Charta beeinträchtigt im Falle eines bewaffneten Angriffs gegen ein Mitglied der Vereinten Nationen keineswegs das naturgegebene Recht zur individuellen oder kollektiven Selbstverteidigung, bis der Sicherheitsrat die zur Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit erforderlichen Maßnahmen getroffen hat.“

Terror Folie 20 bis 22 kommt von Schrecken. Ist ein Terminus, der auch in religiösen Schriften Bedeutung finden. Setzt sich als politischer Begriff erst mit der französischen Revolution durch. „Gewaltstrategie nichtstaatlicher Akteure, die aus dem Untergrund agieren und systematisch versuchen, eine Gesellschaft oder bestimmte Gruppen in Panik und Schrecken zu versetzen, um nach eigener Aussage politische Ziele durchzusetzen.“      

Politisch, ideologisch oder religiös motiviert Nicht staatlich legitimiert oder im Besitz der Staatsmacht Operationen aus der Illegalität als klandestine Organisation oder Zusammenschluss loser Zellen Primäres Mittel: physische Gewalt, zielt auf psychische Wirkungen mittels medial wirksamer Gewaltaktionen, Verbreitung von Angst und Schrecken Klare Feinddefinition, Tod Unbeteiligter wird eingeplant Propagandistisch aktiv, Bekenntnis zu gewaltsamen Aktionen

Kritikpunkte an UN- Definition von Terrorismus: Keine klaren juristische Strafbestände sind definiert. Interpretationen sind sehr offen. Viele Deutungsmöglichkeiten (z.B. Erdogans Definition von Terror in der Türkei). Ausdeutbares Wort, welches politisch genutzt werden kann.

Macht und Herrschaft Nach Weber: „Macht bedeutet jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht.“ 

„Ich setze mich durch“, egal worauf die Macht beruht (Bestechung, Tausch, Überzeugung)

Nach Hannah Arendt: „Macht entsteht, wann immer Menschen sich zusammentun und gemeinsam handeln“ 

Größte Macht, wenn Menschen sich zusammentun (arabischer Frühling). 

Beide Machtbegriffe können verwendet werden. Max Weber ist aber besser.

Macht und Herrschaft Nach Weber: „Herrschaft soll heißen die Chance, für einen Befehl bestimmten Inhalts bei angebbaren Personen Gehorsam zu finden“  

Durch eine Hierarchie kann von oben nach unten festgelegt werden, was getan werden muss. Herrschaft als Befehlsbeziehung

Demokratische Herrschaft Idee der „Legitimationskette“   

Wahlen zum Parlament Mehrheitsentscheidung im Parlament (Regierungsbildung und Gesetzgebung) als Legislative Legislative programmiert alle anderen Bereiche des Staates: Judikative und Exekutive, die Strikt an die Entscheidungen der Legislative gebunden sind. Die Legislative befiehlt den anderen beiden Gewalten den Rahmen, in dem sie Einzelfälle behandeln können.

Eine Wahl alle 4 Jahre legitimiert alle Regierungsaktivitäten durch das Volk.

Steven Lukes: Drei Dimensionen   

Sicht- und beobachtbares Verhalten, offene Konflikte Strukturen, verborgene Kräfte- Konstellationen, Nicht- Entscheidungen (z.B. in Beziehungen) Ideologische Vorprägung, falsches Bewusstsein, adaptive preferences (zum Beispiel in Diktaturen, Anpassungen an das System, Präferenzen von den Mächtigen werden übernommen)...


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