SSE Proseminar Lernmodul 3 PDF

Title SSE Proseminar Lernmodul 3
Course Einführung in die Didaktik des Schriftspracherwerbs
Institution Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
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Summary

Ähnlich wie Studydrive...


Description

Kriterien zur Auswahl von Fibeln Öffnung von Fibellehrwerken (Schründer-Lenzen) • Moderne Fibelkonzepte bestehen nicht mehr nur aus einem Buch einschließlich Übungen, sondern sind Bausteinsysteme aus unterschiedlichen Materialien, die eine Binnendifferenzierung und Individualisierung ermöglichen sollen • Eine Anlauttabelle gehört zum festen Inventar • Es wird wertgelegt auf eine materialbasierte Öffnung • Fibelprogramme bieten einen gemeinsamen Erlebnisrahmen, der durch Identifikationsfiguren und Themen aus der Lebenswelt der Kinder für diese erfahrbar wird (hier finden sich beispielsweise Kobolde in der Tobi-Fibel oder die Kunstfiguren Fara und Fu in gleichnamiger Fibel) • Durch diese Veränderung kann eine Öffnung des Unterrichts auch mit dem Arbeiten mit Hilfe einer Fibel kombiniert werden und schließt sich nicht mehr aus • Die Grundstruktur der neuen Lernkonzepte ist nicht mehr nur ein Lesebuch • Zu den Bestandteilen, die man in heutigen Fibellehrgängen findet, gehören die folgenden: - Lese(bilder)bücher (teilweise mit „Vorkursen“ für Kindergartenkinder, teilweise auch Fibelwerke, die sich für weitere Jahrgangstufen durchziehen) - Arbeitshefte und Übungsangebote (Lesehefte, Differenzierungsangebote, Anlauttabelle, Material zum freien Schreiben, Rechtschreibübungen, Lieder-CD, Onlinemöglichkeiten, wie zum Beispiel Lern-Spiele oder Apps, …) - Informations- und Demonstrationsmaterial für Lehrkräfte (Lehrerhandbuch, Tafelwortkarten, Anlautbilder, Handpuppen, Stempel …) Didaktisch methodische Profile -> Einteilung der Fibelwerke 1. Methodenintegrierende Fibellehrwerke: • Vorherrschend ist ein analytisch-synthetisches Vorgehen, das schrittweise Einführen des Buchstaben-Prinzips vom Einfachen zum Schweren sowie das Erarbeiten verschiedener orthographischer Prinzipien, wie z.B. der Lautorientierung • Lesen und Schreiben verlaufen parallel, sodass sich die beiden Lernprozesse gegenseitig unterstützen können • Es gibt eine Unterscheidung zwischen streng analytisch-synthetischen Fibellehrgängen (z.B. Tobi), die nur mit Wörtern arbeiten, deren Buchstabenbestand die Kinder bereits erarbeitet haben • Auf der anderen Seite die nicht streng analytisch-synthetischen Fibellehrgängen (z.B. Bausteine), die zusätzlich noch einzelne Ganzwörter verwenden, um schneller zu sinnvollen Sätzen zu kommen • Man versucht, verschiedene Kompetenzbereiche des Deutschunterrichts zu vereinen und Ideen des Spracherfahrungsansatzes mitaufzunehmen • Instruktion und selbstständiges Handeln werden kombiniert • Es gibt eine Modellvorstellung eines gestuften Schriftspracherwerbs mit Vorkursen (z.B. Bausteinchen), in denen die schriftsprachlichen Vorläuferfähigkeiten spielerisch trainiert werden  Beispiele: Fibeln Bausteine, Lollipop, Tobi 2. Schreiborientierte Ansätze: • Dieser Ansatz orientiert sich stark am Spracherfahrungsansatz, sodass z.T. sogar auf eine Fibel verzichtet wird, z.B. bei Konfet • So gibt es ein „Lesebilderbuch“, das den Mittelpunkt des Lehrwerkes bildet, aber keine Einführung von Buchstaben • Da das Buch erst spät eingesetzt wird, gibt es auch keine Steigerung der Leseschwierigkeit. Auch die typischen Fibelfiguren sind nicht vorhanden • Das Vorgehen ist ein lauttreues Verschriften mit einer schrittweise eingeführten Anlauttabelle und das gleichzeitige Einprägen der Phonem-Graphem-Korrespondenz • Dabei gibt es die gleiche Aufgabenstellung für jeden Laut, um die Selbstständigkeit der Kinder zu unterstützen. • Zudem werden aber auch rechtschriftliche Aspekte eingeführt

 Beispiel: Start frei-Fibel, Konfet 3. Silbenorientierte Zugänge zur Schriftsprache: • Bei diesen Fibellehrwerken steht nicht die Phonem-Graphem-Korrespondenz, sondern die Silbenstruktur der Schriftsprache im Zentrum • Es geht am Anfang um das syllabierende Sprechen und nicht um Lesen und Schreiben!  Beispiele: ABC der Tiere, Karibu-Fibel (nicht ganz so konsequent wie das ABC der Tiere) Spezialisierung bei Fibeln (für unterschiedliche Felder der Berufspraxis) 1. Sprachlernangebote für Kinder mit Migrationshintergrund: • In aktuellen Fibeln wird kaum auf die gesonderten Lernbedürfnisse von Kinder mit Migrationshintergrund eingegangen • Es scheint, als würde die Aufgabe der sprachlichen Förderung diesbezüglich nach wie vor im DaZ-Unterricht verortet sein • Eine Fibel, welche die besondere Situation von Kinder mit Migrationshintergrund berücksichtigt, sollte die Schwierigkeiten der deutschen Sprache betonen: - Artikel und Genuskonkordanz - Pluralbildung - Vergangenheitsformen von unregelmäßigen Verben - Präpositionen - Kasusbildung - Satzstellung bei trennbaren Verben • Eine Fibel, die dies besonders berücksichtigt, ist die Oskar-Fibel, in der es z.B. Übungen zum Sprachwortschatz gibt, d.h. es werden Wörter geübt, die noch nicht gelesen werden können, aber deren Üben die Bildung semantischlexikalischer Basiskompetenzen fördert • Eine wichtige Stütze ist auch die Nennung von Nomen mit Artikel und die Berücksichtigung verschiedener Sprachen in der Software • Eine durchgängige Sprachförderung hingegen ist mit Xa-Lando möglich, das einen starken Bezug zum Sachunterricht hat 2. Differenzierung und Förderung bei besonderen Lese-Rechtschreibschwierigkeiten: • Zu erwähnen ist hier wiederum das Programm ABC der Tiere, da es in einer Standard- und einer Förderausgabe produziert wird • Der Aufbau ähnelt sich, sodass beide Ausgaben parallel genutzt werden können • In der Förderausgabe sind Texte z.B. kürzer oder haben einen größeren Schrifttyp • Natürlich ist die Lernprogression insgesamt flacher gehalten • In einem kleinschritgen und didaktisch einfach aufbereiteten Lehrgang lernen Kinder in Lulu lernt lesen • Programme, die bei besonderen Lese-Rechtschreibschwierigkeiten eingesetzt werden, achten meist auf Folgendes: - Kleinschritges, lesetechnisch orientiertes Vorgehen - Isolierung von Schwierigkeiten im Wortangebot - Flache Progression der Leseanforderungen • Neben Fibeln werden auch verschiedene Präventions- und Förderprogramme genutzt, z.B. das Marburger Rechtschreibtraining, der Kieler Rechtschreibaufbau oder die Lautgetreue Rechtschreibförderung 3. Jahrgangsübergreifender Unterricht: • Für jahrgangsübergreifenden Unterricht eignet sich in besonderem Maße der Lehrwerks-Verbund Kunterbunt • Es handelt sich hier um ein sehr themen- und handlungsorientiertes Vorgehen, das durch die Verwendung von gemeinsamen Unterrichtsthemen und Projekten verschiedene Schulstufen miteinander verbindet und die Kinder voneinander lernen lässt

• Dabei steht auch selbstständiges Lernen im Vordergrund. Das Leseangebot ist in zwei Niveaustufen angelegt, damit unterschiedliche Niveaustufen berücksichtigt werden können  weitere Beispiele: Löwenzahn und Pusteblume, Zebra 1, TINTO 4. Lehrwerke mit neuem Schreiblehrgang: Grundschrift: • In den Lehrwerken TINTO, Zebra 1, Kunterbunt, Piri und Oskar wird die neue Grundschrift angeboten • Ziel: es gibt nur noch eine Schrift, welche die Kinder lernen • Von diesem Grundschrift-Konzept ist auch die Lineatur betroffen • Es werden verschiedene Möglichkeiten zugelassen: - Keine Lineatur - Eine Grundlinie ist vorhanden - Das Mittelband ist grau markiert, am Rand ist ein senkrechter Strich, der Ober- und Unterlänge eingrenzt Beispielfibel: Bausteine • Die Bausteinfibel ist ein Teil des Verbundlehrwerks BAUSTEINE der Westermanngruppe, das für verschiedene Fächer und Jahrgangstufen (zum Beispiel: 1. Jahrgangsstufe: Bausteine-Fibel und Bausteine-Heimat- und Sachunterricht, 2. Jahrgangsstufe: Bausteine-Lesebuch, Bausteine-Sprachbuch, Bausteine-Heimat- und Sachunterricht) erarbeitet ist • Dabei findet sich in allen Büchern der "Quiesel", der als Verbindung zwischen den Angeboten fungiert • In der Fibel wird er noch von den Kindern LEA und LEO und dem Elefanten ELE begleitet • Die Bausteine-Fibel orientiert sich an der Methodenintegration und an einem am entwicklungsorientierten Schriftspracherwerb ausgerichteten Verfahren mit stärker leseorientiertem Zugang Bestandteile der Fibel • Anlauttaubelle: aufgebaut als Tafel mit symbolhaften Bildern zu jedem Laut • 1 Exemplar nur in Großschrift, 1 Exemplar kombiniert mit Groß- und Kleinschrift • Hilfe bei der Einführung des Alphabets und beim Schriftspracherwerb der Kinder • Lehrgang zum Erwerb der Laute und Buchstaben (Beginn mit Vokalen) • Kombination von Texten mit passenden Illustrationen • Kleine Aufgaben (z.B. Geheimbotschaften schreiben) • Für Differenzierung: verschiedene Textangebote (Text in großer Druckschrift für schwächere Kinder) Didaktische Leitideen der Bausteine-Fibel • Ele als kindgemäße Motivationsfigur; Lea und Leo als Handlungsträger der Fibel • Lauttabelle als eine Hilfestellung des Lese-lernprozesses • Förderung des individuellen Lernens durch Differenzierung • Betonung der Sprachreflexion • Vielfältige Unterrichtsanregungen für handlungsorientierten Unterricht • Kindgemäße Themenwelten Bestandteile des Arbeitsheftes • Anregungen zum Schreiben eigener Wörter • Motorisches Erlernen der Buchstaben durch Nachspuren und freies Schreiben in Kästchen • Sinnzusammenhänge herstellen durch Verbinden von Wörtern mit Bildern • Eigene Person oder persönliche Dinge malen • Bewusster Umgang mit den Symbolen der Anlauttabelle für den Schriftspracherwerb • Differenzierungsmöglichkeiten • Anlässe zum freien Schreiben

• Die Arbeitsblätter enthalten unterschiedliche Differenzierungsangebote, bei denen die Kinder die Aufgaben ihrem Lernstand entsprechend bearbeiten können • Die Arbeitsblätter wurden um einen vorangestellten Vorkurs und vielfältige Übungen zur Silbe und zum freien Schreiben erweitert • Am Ende eines jeden Kapitels werden auf den "Fit mit Quiesel"-Seiten die Kompetenzen überprüft • Auch Lernstandsanalysen sind mit aufgenommen Zusatzmaterialien zur Differenzierung • Zusätzliche Texte zur Differenzierung / Erweiterung des Wortschatzes • Förderhinweise und Lernstandserhebungen unterschiedlichen Niveaus • Musterseiten auch für individuelle Schreibanlässe • Lernsoftware zum individuellen Üben und Festigen des Lernstoffs • Materialpaket Fördern mit Legematerialien, Förderspielen und weiterem handlungsorientierten Material zu den Bereichen Wahrnehmung und Konzentration • 26 Lesehefte bieten thematisch passende Texte zu jedem Kapitel • Lesemalblätter zum Üben • Materialkiste mit Wort-Bildzuordnungen, Laut- und Silbenübungen zur Selbstüberprüfung sowie Bildkarten zum freien Erzählen und Schreiben • Audio-CD mit thematisch abgestimmten Liedern und Hörtexten zur Fibel und Playbacks ergänzt Lehrermaterialien • Übersicht zur allgemeinen Konzeption • Hilfe für die Strukturierung des Schriftspracherwerbs mit Aufbau / Zeitangaben / Lernzielen / nötigem Wissen über Schriftsprache • Anregungen zu freien Schreibanlässen • Differenzierung mit Lauttabelle und Lautkarten • Hinweise zur Elterninformation • Anregungen zu Lernbeobachtungen und zur Erfassung der Lernvoraussetzungen • Hilfen zur abwechslungsreichen Unterrichtsgestaltung und zur direkten Umsetzung • Kommentare und Anregungen zu den einzelnen Themen • Kopiervorlagen für Lernbeobachtungen, Spiele, Anlauttabellen für Erwachsene, Memory etc. • Lehrermaterialien zum jahrgangsübergreifenden Unterricht sowie zur Inklusion in Klasse 1 und 2 • Digitalen Lehrermaterialien auf DVD • Schülerband als E-Book Schreiblehrgang • Vertiefung der eingeführten Buchstaben • Schriftprogression in verschiedenen Abstufungen Kriterien zur Analyse 1. Inhalt • Entsprechen die dargestellten Inhalte der Erfahrungswelt aller Kinder – auch der Kinder mit Migrationshintergrund? • Werden verschiedene Textsorten vorgestellt: Gedichte, Märchen, Witze, Berichte...? • Bieten die Fibelfiguren Identifikationsfolien für beide Geschlechter? • Lassen sich für die Handlungsträger der Fibel Rollenschemata bzw. stereotype Verhaltensweisen ausmachen? • Stehen die Themen beziehungslos nebeneinander oder lässt sich ein roter Faden erkennen? • Kann die Fibel die Lesemotivation aufrechterhalten oder ergibt sich nach einiger Zeit ein "Fibeltrott"?

2. Sprache • Ist der Wortschatz geeignet als Grundwortschatz? • Regen die Formulierungen zum Denken an oder ist der Satzbau stereotyp? • Ist die Sprache verständlich? 3. Methode • Welche lesemethodische Zugriffsweise wird gewählt? • Wird jeder Buchstabe / Laut eines Wortes analysiert? • Werden von Anfang an sinnvolle Texte angeboten? • Fördern die Übungen analytische und synthetische Zugriffsweisen auf Schrift? • Welche lesetechnischen Hilfsmittel gibt es: Schriftgröße, Segmentierungs- und Strukturierungshilfen durch optische Zusammenfassung von Silben, Morphemen oder Signalgruppen? • Gibt es genügend Aufgabenstellungen, um die phonologische Bewusstheit zu entwickeln? • In welchem Umfang ist selbstständiges Arbeiten mit den Fibelmaterialien für die Kinder möglich? • Welche Funktion und Qualität hat die Anlauttabelle? • Gibt es genügend Angebote für Binnendifferenzierung, für individuelle Förderung? • Welchen Stellenwert hat das Freie Schreiben? • Wann setzt die Berücksichtigung rechtschriftlicher Normen ein? • Wann werden erste Rechtschreibstrategien vermittelt? 4. Graphische Gestaltung • Ist die graphische Gestaltung motivierend, kindgemäß, instruktiv, übersichtlich und klar gegliedert? • Haben die Bilder einen Zusammenhang zum Text? Bieten sie Anhaltspunkte für das Textverständnis? • Sind Größe und Anordnung der Schrift angemessen? 5. Zusatzmaterialien • Welche Zusatzmaterialien gibt es? • Stehen sie in einem sinnvollen Bezug zur Fibel? • Sind die Aufgabenstellungen der Begleitmaterialien verständlich und abwechslungsreich, aber auch mit einem Set an wiederkehrenden Arbeitsformen konzipiert? • Ermöglichen sie Selbst- und Partnerkontrolle? 6. Handhabbarkeit • Macht es Freude, in der Fibel zu blättern? • Ist das Material haltbar?...


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