Zusammenfassung zur Vorlesung Einführung in die Didaktik des Schriftspracherwerbs (SSE I) PDF

Title Zusammenfassung zur Vorlesung Einführung in die Didaktik des Schriftspracherwerbs (SSE I)
Author Laura Klein
Course Einführung in die Didaktik des Schriftspracherwerbs
Institution Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Pages 32
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Summary

- Zusammenfassung umfasst die Inhalte der 10 Vorlesungseinheiten
- übersichtliche Strukturierung...


Description

Einführung in die Didaktik des Schriftspracherwerbs 1.

Mündliche und schriftliche Kommunikation

1.1 Organisatorisches, Inhalte und Aufbau der Vorlesung Ziele 

Einblick in den Gegenstand des SSE - Sache: Aufbau und Systematik der deutschen Sprache, linguistische Grundlagen - Kind: entwicklungspsychologische Aspekte, Lernvoraussetzungen, Lernschwierigkeiten - Unterricht: Kennenlernen aktueller und historischer Methoden, didaktische Ansätze, Materialien, Fibelwerke, Lehrgänge



Grundlagen, die in Seminaren vertieft werden

1.2 Kinder im Übergang von Mündlichkeit zu Schriftlichkeit (Kinder agieren zu Beginn des SSE v.a. im Bereich des Mündlichen)

Schreiben ist   



…eine sprachliche Grundfähigkeit …die Auseinandersetzung mit der Sprache in ihrer schriftlichen Erscheinungsform …graphische Fixierung von Sprache …Sprachhandeln als eine sprachanalytische Tätigkeit

Schrift ist  

…die Verschlüsselung von Sinn in graphisch fixierte Zeichen „Eine Technologie, die sich der Mensch geschaffen hat, um Informationen für den Wiedergebrauch zu konservieren.“

Lesen ist   

…im engeren Sinn die Lesefertigkeit mit Sinnentnahme …im weiteren Sinn das Verstehen im Sinne von Interpretation …Sinnentnahme aus graphisch fixierten Zeichen (Entschlüsselung)

semantische Form = Bedeutungsgehalt syntaktische Form = Satzbau phonetische Form = Laute / Äußerung

Mündliche Kommunikation     

 

auf natürliche Weise im Elternhaus erworben Verwendung verbaler, paraverbaler und nonverbaler Zeichen eher simultane Kommunikationssituation: direktes Reagieren ist möglich (Absender & Adressat) eher spontan, ungeplant und flüchtig einfachere Lexik (Wortschatz), Grammatik, Strukturiertheit und Informationsdichte (häufige Wiederholungen, unvollständige Sätze, Füllwörter) sekundäre Verständigungshilfen (z.B. Rückfrage,

Schriftliche Kommunikation   

 

unterrichtlich gesteuert, in der Schule erlernt Verwendung grafischer Zeichen, z.B. Buchstaben, Satzzeichen situationsgebundene Kommunikationssituation: Produktion und Rezeption sind getrennt → zerdehnte Kommunikation (monologische Situation) eher geplant und dauerhaft Lexik und Syntax eher differenziert, Strukturiertheit und Informationsdichte eher hoch (formale Regeln)

Möglichkeit der Unterbrechung) Toleranz von Fehlern

Sprachlaute (Phoneme)

Schriftzeichen (Graphemen)

gesprochene und geschriebene Sprache kann unterschiedlich realisiert werden → konzeptionelle Unterschiede

Schriftsprache 

Sprache der Distanz

gesprochene Alltagssprache 

Sprache der Nähe



konzeptionell schriftlich



konzeptionell mündlich

Übergang von Mündlichkeit in die Schriftlichkeit Beispiele Mündlichkeit und Schriftlichkeit Konzeption Medialität

medial schriftlich medial mündlich

konzeptionell mündlich Grußkarte, E-Mail, Notiz Gespräch mit Freunden

konzeptionell schriftlich Gesetzestext Wissenschaftlicher Vortrag

Nähe und Distanz - Kommunikationsbedingungen konzeptionell mündlich

konzeptionell schriftlich

Sprache der Nähe raumzeitliche Nähe Vertrautheit Privatheit Emotionalität Situations- und Handlungseinbindung kommunikative Kooperation Dialog Spontanität

Sprache der Distanz raumzeitliche Distanz Fremdheit Öffentlichkeit keine Emotionalität keine Situations- und Handlungseinbindung keine kommunikative Kooperation Monolog keine Spontanität

freie Themenentwicklung

Themenfixierung

Besonderheiten der schriftlichen Kommunikation 1.

nonverbale Kommunikationsmerkmale

(Wegfall von Gestik, Mimik, Intonation, Rhythmus, Sprechgeschwindigkeit, Akzent)

2.

Vorhandensein eines Gesprächspartners (Situation muss sprachlich geschaffen werden, auf die sich der Leser beziehen kann)

3.

Situationsabhängigkeit

4.

Vermittlungs- und Verstehensgeschwindigkeit (Lesen deutlich langsamer als Sprechen, Verstehen abhängig von Struktur und Hilfestellungen im Text)

5.

Möglichkeit der Reproduktion & Fixierung

6.

Schreiben überwindet Zeit und Raum

Modell zum Schreibprozess a) Schreibidee, Planung / Konzept (Adressat, Inhalt, Textform / Stilebene) b) Formulierungsprozess (Satzverknüpfung, Satzbau, Wortwahl, Rechtschreibung, Zeichensetzung) c) Überarbeitung (Korrektur) Rechtschreibung   

Teil der schriftlichen Kommunikation trägt dazu bei, Dass Leser klar, deutlich und rasch den zu übermittelnden Sinn entnehmen kann ist konservativer und traditioneller als Lautung (Änderung der Lautung, aber Schreibung bleibt konstant)

Kommunikationsmodell (schriftliche Kommunikation)

produktiv

schreiben

Verschlüsselung (Codieren) → Zeichenbildung

gemeinsame Regeln

Entschlüsselung (Decodieren) → Zeichenerfassung

lesen

rezeptiv

 Codieren und Decodieren beruhen auf Konventionen. Schreiber und Leser müssen ein gemeinsames Zeichenrepertoire und dessen Verknüpfungsregeln beherrschen, sonst ist Kommunikation nicht möglich.

Kommunikationskanäle   



optisch (Schrift, Bilder, Lichtsignale) akustisch (Schallwellen, auch durch Telefon, Radio, Tonband) gegenständlich (Ertasten der Form) Geruchsqualitäten

Beeinträchtigungen im Kommunikationsprozess  inter- und intrapersonale Störfaktoren

∟ Sprechstörungen, mangelnde / fehlende Beherrschung einer gemeinsamen Sprache, gegenwärtige persönliche Situation, unterschiedlicher Erlebnishintergrund, fehlende Intention sich zu informieren oder etwas mitteilen zu wollen

 

Informationsverluste oder -ausfälle bei der Info.übermittlung ∟unleserliche Schrift, schlechter Abdruck, unklare Bilddarstellung, Tonstörungen

2.

Linguistische Grundlagen

2.1 Alphabetische und nichtalphabetische Schriften Alphabet = die vollständige Sammlung aller für eine Sprache relevanter Lautzeichen Schriftsysteme

alphabetische Schriften Buchstabenschriften (z.B. lateinische Schrift)

nichtalphabetische Schriften   

Ideen- oder Bilderschriften (z.B. Piktogramme) Wort- oder Morphemschriften (z.B. chinesische Schrift) Silbenschriften (z.B. die japanische Schrift)

Schriftentwicklung in Sumer   

Beginn der Entwicklung der Alphabetschriften im Zweistromland (Mesopotamien) Schrift zum Zählen von Handelswaren Entwicklung von Piktogrammen zu Schriftsymbolen

Ebenen der Sprache Semantik, Lexik, Morphologie, Silben, Einzellaute

Piktogramme    

Bildzeichen, die Botschaften vermitteln realistischer Bezug Bildzeichen sind nicht an Sprache gebunden auch Variationen können verstanden werden

(z.B. Hinweisschilder, Wegweiser, …)

Ideogramme Die Zeichen sind …  … aus Bildern abgeleitet  … besitzen abstrakte Bedeutungen  … lassen keine unmittelbare Abbildung der Realität erkennen Andererseits verweisen sie nicht auf eine konkrete Lautstruktur.

Logographie: Wort- oder Morphemschrift   

einem Zeichen wird eine Bedeutungseinheit zugeordnet, d.h. das Zeichen steht für Morpheme / Wortbausteine, stellt aber i.d.R. nicht einen ganzen Begriff dar Schrift kann vom Leser direkt in eine Bedeutung umgewandelt werden → unabhängig von Dialekt Notwendigkeit, eine hohe Zahl an Zeichen zu erlernen, z.B. Chinesisch: über 100.000 Schriftzeichen

2.2 Aufbau der alphabetischen Schrift Unsere Schrift …ist eine alphabetische Schrift …ist eine Buchstabenschrift …lässt eine – im Prinzip – unendlich große Zahl von Wörtern in ihrem Lautbestand erfassen

Phonogramme     

jede alphabetische Schrift ist eine phonographische Schrift Phönizier entwickelten ein Lautsystem (phonographische Schrift) und das erste Alphabet Reduktion der Zeichen auf Laute etwa 800 v.Chr. griechisches Alphabet Zeichen waren in ihrer Gestalt einem Objekt entlehnt

Buchstabenschrift „Das Funktionsprinzip der alphabetischen Schrift liegt darin, dass Laute und Lautsequenzen durch Buchstaben und Buchstabensequenzen repräsentiert werden.“

2.3 Laute und Buchstaben – Prinzipien und Regeln der Orthographie

Alphabetische Schriften halten nicht Bedeutungen, sondern Laute und Lautfolgen von Sprache fest. → lautliche Abfolge durch grafische Zeichen in einer bestimmten Abfolge darstellen

Unterscheidbare Laute    

Laute / Phone sind die kleinsten klanglichen Einheiten der Sprache Differenzierung hinsichtlich Klangfarbe, Dauer, Intensität, Tonhöhe Anzahl der Laute ist objektiv kaum bestimmbar Phone (Laute): „rot“ à unterschiedliche Aussprache [r]

Phoneme (Phon = Laut)   



Phoneme sind die kleinsten bedeutungsunterscheidenden Einheiten der Sprache sie werden anhand ihrer artikulatorischen Stellung und Betonung beschrieben (sie können z.B. stimmhaft oder stimmlos, lang oder kurz gesprochen werden) Unterscheidung zwischen Vokalen (stimmhaft) und Konsonanten (fast stimmlos) Phoneme werden durch Minimalpaarbildung ermittelt, z.B. „mein“ und „dein“ → /m/ und /d/ sind unterschiedliche Phoneme

Vokale a) ungespannt und zumeist kurz werden Vokale dann gesprochen, wenn sie vor mindestens zwei Konsonanten stehen, wie z.B. in Kind, Stern, Halm, offen. b) gespannt und zumeist lang werden Vokale dann realisiert, wenn sie in offener Silbe stehen, wie z.B. bei schief, Reh, Ameise oder Kuh.

Schriftzeichen 

 

notwendig, um unsere gesprochene Sprache zu verschriften nur eine begrenzte Anzahl von Zeichen Bilden von Buchstabengruppen / -kombinationen

Grapheme: Buchstaben / Buchstabengruppen, die mit einem Phonem korrespondieren → kleinste bedeutungsunterscheidende Einheiten der Schrift Bsp.: - „Elende Entenfedern“ → das Graphem bildet in „Elende“ drei verschiedene Phoneme ab - „Schule“ – besteht aus 6 Buchstaben, aber nur 4 Graphemen (, , , )

Basisgrapheme statistisch häufigste Graphemformen

Beispiel ich habe Schuh Schluchzen

Orthographeme Grapheme, die mit geringerer Häufigkeit auftreten und auf orthographische Besonderheiten hinweisen

Beispiel: Das [i:] (langes i) wird in der Regel als „ie“ verschriftet (z.B. Wiese) und seltener durch das „ih“ wie in „ihn“ oder das „i“ wie in „Igel“

 daher handelt es sich hier beim Graphem um ein Basisgraphem; beim in diesem Fall um ein Orthographem (Graphem: spitze Klammern , Phonem: Schrägstriche /a/)

Verhältnis von gesprochener und geschriebener Sprache Die Beziehung zwischen den Lauten und Schriftzeichen bzw. den Schriftzeichen und den Lauten ist hoch komplex.  Phonem-Graphem-Korrespondenz  Graphem-Phonem-Korrespondenz

Graphem-Phonem-Korrespondenz (GPK)

 die Tatsache, dass ein Buchstabe bzw. eine Buchstabenkombination je nach Wortkontext ganz unterschiedlich ausgesprochen wird (Schreibung eines Phonems mit einem Basisgraphem, also lautgetreue Schreibung)

Phonem-Graphem-Korrespondenzen (PGK)  Ein Laut kann durch verschiedene Buchstaben bzw. Buchstabenkombinationen orthographisch korrekt geschrieben werden. (Laut-Buchstaben-Zuordnung)  Für das Phonem /s/ gibt es nicht nur eine Verschriftungsmöglichkeit. Es kann durch verschiedene Grapheme abgebildet werden.  Das Graphem bzw. das Zeichen kann nicht nur ein Phonem abbilden, sondern verschiedene, wie in Nest oder Nase → Phonem /s/ oder /z/ Diese Mehrdeutigkeit wird auch als Ambiguität bezeichnet.  Das Phonem /e:/ ist graphematisch mehrdeutig. → Es kann durch die Grapheme (Basisgraphem) oder bzw. (Orthographeme) abgebildet werden. (z.B. Mehlbeerweg)

 Das Schriftzeichen (Graphem) ist phonetisch mehrdeutig. (z.B. Besen) Grammatisierung der Schrift: Grammatik ermöglicht ökonomisches Lesen und Schreiben

Rechtschreibkonventionen (Orthografie) 1. Phonografisches Prinzip (Lautprinzip) → „Schreibe, wie du sprichst“, z.B. bunt 2. Syllabisches Prinzip (Silbenprinzip) „Beachte die Silbenstruktur“, z.B. ha-ben, hal-ten, behal-ten, aus-hal-ten 3. Morphologisches Prinzip (Stammprinzip) → „Schreibe Gleiches möglichst gleich“, z.B. Baum – Bäume (*Boime), runden – rund (*runt) 4. Syntaktisches Prinzip (Grammatisches Prinzip) → „Beachte den grammatischen Aufbau des Textes“, Beachten von Groß- und Kleinschreibung, Zeichensetzung, Getrennt- und Zusammenschreibung, z.B. Wir lachen. – Dein Lachen ist ansteckend. 5. semantisches Prinzip → gleichlautende Wörter mit unterschiedlicher Bedeutung werden unterschiedlich geschrieben, z.B. Lerche (Vogel) und Lärche (Baum)

Verhältnis von Laute in unserer alphabetischen Schrift zu den Zeichen des Schriftsprachsystems Nach Naumann (1989) werden 73 % der Laute durch den häufigsten Buchstaben repräsentiert. Damit ist ein in diesem Sinne "lautorientiertes" Schreiben für deu Beginn des schriftsprachlichen Unterrichts sinnvoll. In der Beachtung des phonologischen Prinzips wird die Bedeutung der Silbe besonders herausgestellt (sprachwissenschaftlicher Perspektive)

 erleichtert die Prozesse der Worterkennung beim Lesen  unterstützt die Einsicht in die Bauprinzipien der Schreibsilbe, in dem sie einen systematischen Zugang zu den Regularitäten der Wortschreibung ermöglicht.

3.

Entwicklungspsychologische Grundlagen

3.1 Lernvoraussetzungen für den Erwerb der Schriftsprache Sprachbaum (Wendlandt) → veranschaulicht die Einflussfaktoren auf die Sprachentwicklung der Kinder Wurzeln: Bedeutung der Lernumwelt Gießkanne: Bedeutung der Sprachanregung  allerdings darf man diese nicht einseitig verstehen, sondern das Kind tritt in Wechselwirkung mit den Anregungen/ Lernumwelt wichtigste Entwicklungsbereiche der Wurzeln   

anatomische Voraussetzungen (z.B. ausgebildeter Sprechapparat: Atemorgane, Kehlkopf, Mund- und Nasenraum)

kognitive Voraussetzungen (z.B. Langzeit- und Arbeitsgedächtnis, Konzentrations- und Wahrnehmungsfähigkeit)

sozial-emotionale Voraussetzungen (z.B. Vertrauen in eigene Fähigkeiten, Empathie, Frustrationstoleranz, Resilienz)

Meilensteine des Spracherwerbs 

„normale“ Sprachentwicklung nach Wendlandt → Sprachpyramide (sprachliche Kompetenzentwicklungsbereiche: Sprachverständnis, Wortschatz, Artikulation, Grammatik, Sprachverständnis)

  

Sprachverständnis als „Schrittmacherprinzip“ (Grimm) → sprachrezeptive Leistungen gehen produktiven Leistungen voraus sprachliche Entwicklungsprozesse sind immer das Ergebnis vorausgegangener Erwerbsprozesse Bewältigung stufenspezifischer Erwerbsaufgaben

Prinzip der sensiblen Phase → Kinder haben nur bis ungefähr zum sechsten Lebensjahr Zeit, ihren primären Spracherwerb erfolgreich abzuschließen (zwischen dem 9. und dem 36. Lebensmonat nimmt da Kind wichtige Infos auf, natürliche Lernbereitschaft)

Störungen der Sprachentwicklung    

verzögerte Sprachentwicklung liegen immer dann vor, wenn die expressiven und rezeptiven verbalen Fähigkeiten des Kindes nicht der Altersnorm entsprechen Orientierung an Oberflächenphänomenen des Sprechens, Störungen liegen z.B. in der Aussprache (Sigmatismus) oder im Redefluss (Stottern) → relativ leicht zu erkennen schwieriger zu diagnostizieren: spezifische Sprachentwicklungsstörungen, die sich auf Sprachverständnis, Wortschatz, Grammatik beziehen können. Sprachentwicklungsverzögerungen → „Late Talker“

Late Talker      

13-20% der zweijährigen Kinder vermehrt Jungen können häufig Rückstände nicht bis zum Schuleintritt aufholen → Probleme beim Schriftspracherwerb Kinder mit spezifischer Sprachentwicklungsstörung (SSES) → selektives Störungsbild im Spracherwerb Kinder mit SSES haben u.a. eine geringere auditive Merkspanne und Lautstrukturen werden schwerer erfasst frühe Diagnose und Therapie wichtig

Grundlegende Voraussetzungen für einen erfolgreichen SSE   

korrekt sprechen Sprachfreude zuhören, fragen, singen

Voraussetzungen für den SSE (Marx)

  

Aufforderungen verstehen Geschichten verständlich wiedergeben sich mit anderen unterhalten können

→ SSE ist von zahlreichen Vorläuferfähigkeiten abhängig

spezifisch internale Faktoren

externale Faktoren

unspezifisch

    

phonologische Bewusstheit phonologische Arbeitsgedächtnis Zugriff auf das Langzeitgedächtnis visuelle Informationsverarbeitung Sprachentwicklung (Grammatik, Wortschatz, Hörverständnis)  Wissen über Schrift  biologische und genetische Basis der Vorläuferfertigkeiten

→ motivationale, affektive, kognitive Faktoren

 Leseumwelt (Wertschätzung des Lesens in der Familie, Ausstattung mit Büchern, Kinderliteratur, Vorlesen u. a.)  Leseinstruktionen (Förderung im Kindergarten, Vermittlung ersten Wissens über Schrift u. a.)

 Bildungserwartungen der Eltern  allgemeiner Anregungsgehalt der Umwelt  materielle Ressourcen in der Familie  Bildungspolitik

    

Konzentrationsfähigkeit Intelligenz Lernfreude Leistungsmotivation Selbstkonzept

Sprachbewusstheit = Aufmerksamkeit für formale Aspekte von Sprache unabhängig von der Bedeutung der Wörter oder Sätze → bewusst + Regelungen kontrolliert anwenden und beurteilen

Lenken der Aufmerksamkeit vom Inhaltsaspekt der Sprache auf den Laut- und Strukturaspekt phonologische Informationsverarbeitung = Nutzung von Informationen über die Lautstruktur bei der Auseinandersetzung mit gesprochener oder geschriebener Sprache  phonologisches Arbeitsgedächtnis = Behalten von Lautfolgen im Arbeitsgedächtnis  phonologische Bewusstheit = Einsicht in die Lautstruktur der gesprochenen Sprache im weiteren Sinne  Fähigkeit des Hin-und Zuhörens  Fähigkeiten, die durch den Sprechrhythmus bestimmt werden z.B.: sprechen in Silben (segmentieren & zusammensetzen), Reime erkennen, Reime bilden

im engeren Sinne  Analyse der Lautstruktur  Fähigkeit, mit einzelnen Lauten umzugehen z.B.: Laute aus dem Wortganzen heraushören, Laute zu einem Wort zusammensetzen, An- und Endlaut erkennen

Zugriff auf das Langzeitgedächtnis = Zugang zum inneren Lexikon durch die Umwandlung schriftlicher Symbole in lautsprachliche Repräsentationen (+ Abrufen der Bedeutung) → Zusammenspiel von Rekodieren und Dekodieren  Rekodieren: Übersetzung bzw. Verarbeitung graphischer und orthographischer Informationen → phonologische Information  Dekodierung: zeitlich anschließend; Erfassung der Wortbedeutung; semantisches Lexikon  Diagnostische Möglichkeiten ∟Rekodierleistung → durch Vorleseergebnis bewertbar ∟Dekodierleistung → Kontrolle durch Nachfragen möglich (ob Bedeutung des Gelesenen erfasst wurde)

Allgemeine sprachliche Fähigkeiten

Wortschatz Grammatik (Satzbildung, Wortbildung)

 

Wissen über die Schrift Buchstabenkenntnis Konventionen der Schrift verschiedene Verwendungsmöglichkeiten der Schrift Kenntnis von Erzählstrukturen

   

Organische, biologische und genetische Basis der Vorläuferfertigkeiten → insbesondere Rechtschreibschwierigkeiten 3.2 Entwicklungsmodelle des Schriftspracherwerbs Grundannahmen  Schriftspracherwerb als Denkentwicklung: Kinder erfinden für sich die Schrift und eigenen sich Schrift eigenaktiv an  konstruktivistische Sichtweise: Aufbau von Wissen als aktive, weitgehend selbstgesteuerte Konstruktionsleistung; neu erworbenes und bereits bestehendes Wissen werden verknüpft  Lernen als sozialer Prozess: Fragen und Vorstell...


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