Studienleistungen Literaturwissenschaft PDF

Title Studienleistungen Literaturwissenschaft
Author Daniela Neumann
Course Fachportal Germanistik
Institution Universität Bielefeld
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Summary

Bearbeitete Studienleistung aus der Einführung in die Literaturwissenschaft...


Description

Studienleistung Literaturwissenschaft WS 2019/2020 Übungen zu den Themenblöcken „Edition“ und „Drama“ (1/3) Themenblock „Edition“ Welche Fassung des Dramas Miss Sara Sampson ist in der Reclam Ausgabe abgedruckt? Fassung letzter Hand 1772. In der Erstausgabe heißt Saras Vater noch Sir Sampson. Dies wird in der 1772er Ausgabe jedoch zu Sir William abgeändert. Wie lautet der Titel der anderen Fassung? Machen Sie die Varianten in Form eines lemmatisierten Apparates kenntlich. Miss Sara Sampson Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen 2 Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen] fehlt E1 Um welchen Ausgabentyp handelt es sich bei der Reclam Ausgabe? Es handelt sich bei der Reclam Ausgabe um die Fassung letzter Hand. Dies ist zum einen am genannten Erscheinungsdatum zu erkennen. Außerdem wird Saras Vater Sir William genannt und nicht Sir Sampson.

Zum Themenblock Drama Auf welche Stelle in Aristoteles‘ Poetik kann Lessing sich stützen, wenn er das Mitleid zu einem wichtigen Wirkungseffekt der Tragödie erklärt? Lessing kann sich auf den Abschnitt beziehen, in dem Aristoteles eleos und phobos erwähnt. Eleos beschreibt dabei das Jammern und phobos das Schaudern. Diese beiden Wirkungen sollen zusammen Mitleid bei den Zuschauern hervorrufen. Durch das Mitleid sollen die Zuschauer einen Prozess der Selbstreinigung durchlaufen, die sogenannte Katharsis. Sie sollen erleichtert darüber sein, dass ihnen nicht das Schicksal der Helden wiederfahren ist. Wie versteht Lessing in der Exposition zu Miss Sara Sampson, Mitleid zu erzeugen? Analysieren Sie die ersten fünf Szenen des Stücks auf diese Frage hin und beschreiben Sie ihre Ergebnisse – zu Gruppen geordnet und mit Textbeispielen belegt (1 1/2 Seiten) Erster Auftritt: Direkt am Beginn des Stücks wird die Schönheit und Güte von Sara hervorgehoben. Der Diener der Familie stellt Sara als bestes und schönstes Wesen auf der Welt dar. Dadurch wird 1

sie positiver dargestellt, als sie vielleicht in Wirklichkeit wäre. Seite fünf, Zeile 21ff – „WAITWELL. Das Beste, schönste, unschuldigste Kind, das unter der Sonne gelebt hat, das muss so verführt werden!“. Saras Vater, Sir William antwortet darauf, dass ihm die aktuellen Geschehnisse das Herz zerfleischen. An dieser Stelle sollen Leser bzw. Zuschauer mit dem Vater mitfühlen. Sara soll als wundervolles Wesen kein Leid wiederfahren dürfen. „O schweig! Zerfleischt nicht das Gegenwärtige mein Herz schon genug? Willst du meine Martern durch die Erinnerung an vergangene Glückseligkeiten noch höllischer machen?“ (Z. 29ff). Durch diese Art des Vergleichs mit der Vergangenheit wird die aktuelle Situation als noch schlimmer dargestellt. In dieser Aussage lässt sich eleos, also der Jammer, klar erkennen. Phobos hingegen ist gegen Ende des ersten Auftritts zu erkennen. Dort schaudert es Sir William bei dem Gedanken, dass er seine Tochter vielleicht für immer verlieren könnte. „SIR WILLIAM. Ich kann sie nicht länger entbehren; sie ist die Stütze meines Alters, und wenn sie nicht den traurigen Rest meines Lebens versüßen hilft, wer soll es denn tun?“. An dieser Passage ist deutlich die Angst eines Vaters zu erkennen, welcher seine Tochter für immer verlieren könnte. Besonders an dieser Stelle sollen Leser und/oder Zuschauer an die eigene Familie denken und dafür dankbar sein, dass ihnen genau diese Situation nicht wiederfahren ist. Zweiter Auftritt: Im zweiten Aufzug befinden sich Sir William und Waitwell in einem Wirtshaus, in dem sich Sara aufhalten soll. Als der Wirt erwähnt, dass es in seinem Haus eine junge Frau gibt, die den ganzen Tag nur eingeschlossen im Zimmer sitzt und weint, bricht es auf Seite Sieben, ab Zeile 33 aus Sir William heraus. „SIR WILLIAM. Und weint? / DER WIRT. Ja, und weint – – Aber, gnädiger Herr, warum weinen Sie? Das Frauenzimmer muss Ihnen sehr nahe gehen. Sie sind doch wohl nicht – –“. Hier ist deutlich die Mitleidserzeugung zu erkennen. Durch das Zeigen von Gefühlen soll die menschliche Ebene verstärkt werden. Sir William soll als liebender und leidender Vater wahrgenommen werden. Dritter Aufzug: Bei der Analyse des dritten Aufzugs fällt auf, dass hier ein scheinbares Mitleid erzeugt werden soll. Mellefont streitet sich dabei mit seinem Diener Norton. Mellefont möchte, dass dieser mit ihm Mitleid hat, da er sich in seiner aktuellen Situation unwohl fühlt. Dieser kann jedoch keinerlei Mitleid empfinden. „MELLEFONT. Wenn du von deiner Schuldigkeit nichts wissen willst, so habe wenigstens Mitleiden mit mir. / NORTON. Mitleiden, mein Herr? Mitleiden mit Ihnen? Ich weiß besser, wo das Mitleiden hingehört. / MELLEFONT. Und wohin denn? / NORTON. Ach lassen Sie sich ankleiden, und fragen Sie mich nichts. / MELLEFONT. Henker! So sollen auch deine Verweise mit meinem Gewissen aufwachen? Ich verstehe dich; ich weiß

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es, wer dein Mitleiden erschöpft. – Doch ich lasse ihr und mir Gerechtigkeit wiederfahren. Ganz recht; habe kein Mitleiden mit mir. Verfluche mich in deinem Herzen, aber – verfluche auch dich.“ In diesen Zeilen wird deutlich, dass Norton kein Mitleid mit seinem Herrn empfinden kann. Dies bringt er klar zum Ausdruck. Die Figur des Mellefont fordert Mitleid von den Zuschauern/Lesern und von seinem Diener. Vierter Aufzug: Der vierte Aufzug besteht fast ausschließlich aus dem gewollten hervorrufen von Mitleid. Betty, das Zimmermädchen von Sara, beschreibt die Geschehnisse der letzten Nacht, als Mellefont sie nach Saras Befinden befragt. „BETTY. Was macht sie? (Schluchzend) Es war schon lange nach Mittenacht, da ich sie endlich bewegte, zu Ruhe zu gehen. Sie schlief einige Augenblicke, aber Gott! Gott! was muss das für ei Schlaf gewesen sein! Plötzlich fuhr sie in die Höhe, sprang auf, und fiel mir als Unglückliche in die Arme, die von einem Mörder verfolgt wird. Sie zitterte, und ein kalter Schweiß floss ihr über das erblasste Gesicht. […].“ Hier wird Saras aktuelle Verfassung deutlich beschrieben. Das Mädchen ist mit der Situation total überfordert. Sie erweckt Mitleid durch das erfolgreiche wirken von eleos und phobos. Der Jammer lässt sich klar erkennen und auch das Schaudern geht damit einher. Es soll das dankbare Gefühl geweckt werden, dass man nicht selber an der Stelle von Sara ist. Fünfter Aufzug: Im fünften Aufzug findet ein Gespräch zwischen Norton und Mellefont statt. Norton bemitleidet dabei Sara indem er sie als „die arme Miss!“ (S. 11, Z. 6) betitelt. Mellefont kann auch hier das Mitleid nicht nachvollziehen und sagt, dass er „eine neue Grausamkeit an ihr begehen [werde].“ (S. 11, Z. 22f). Durch diesen Ausdruck wird das Bild eines skrupellosen Mannes vermittelt. Das Mitleid gegenüber Sara durch andere Personen wird immer größer, während Mellefont sich selbst am nächsten ist.

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Übungen zur narrativen Gedankenwiedergabe (2/3) Formen Sie die vorgegebenen literarischen Beispiele in die alternativen Varianten um. a. Erlebte Rede: „Ach Gott“ hatte er gedacht. Was für einen anstrengenden Beruf hatte er sich gewählt! Tag aus, Tag ein war er auf Reisen. Die geschäftlichen Aufregungen waren viel größer, als im eigentlichen Geschäft zu Hause, und außerdem war ihm noch diese Plage des Reisens auferlegt worden. Indirekte Rede: „Ach Gott“ werde er denken. Er fragte sich, warum er solch einen anstrengenden Beruf gewählt habe. Tag aus, Tag ein werde er auf Reisen sein. Die geschäftlichen Aufregungen werden ihm viel größer vorkommen, als im eigentlichen Geschäft zu Hause, und außerdem werde ihm noch die Plage des Reisens auferlegt worden sein. b. Direkte Rede: „Ich kann meine Familie nicht von meiner Unschuld überzeugen. Ich werde schuld daran sein, dass meine Familie untergeht. Von nun an werde ich mich zurückziehen und mich um die Erziehung meiner Kinder kümmern“ sagte sie. Erlebte Rede: Sie würde ihre Familie nicht von ihrer Unschuld überzeugen können. Sie würde Schuld am Untergang ihrer Familie tragen. Von nun an würde sie sich zurückziehen und sich nur um die Erziehung ihrer Kinder kümmern. c. Direkte Rede: Tonio verstummte und seine Augen trübten sich. „Ich frage mich, ob Hans vergessen hat, dass wir heute zusammen spazieren gehen wollten… Ich habe mich doch seit der letzten Verabredung die ganze Zeit darauf gefreut.“ Sagte Tonio traurig zu sich selbst. Indirekte Rede: Er verstummte und seine Augen trübten sich. Er fragte sich, ob Hans ihn vergessen haben würde? Sie waren zum gemeinsamen Spaziergang verabredet. Würde sich Hans noch daran erinnern? Und er selbst hatte sich schon seit der letzten Verabredung auf den heutigen Tag gefreut. d. Indirekte Rede: Botho war in großer Erregung, als er fertig gelesen hatte. Sein Kopf wurde von Fragen geflutet. Der Gedanke, dass er ein Durchschnittsmensch sei, quälte ihn. Er wurde sich bewusst, dass er nichts richtig konnte. Er wusste, wie man ein Pferd pflegt, einen Kapaun tranchiert und ein Jeu macht. Das Wissen, nur dies zu können, ließ ihn zu dem Schluss kommen, dass er lediglich Künstler, Oberkellner oder Croupier werden könnte. Erlebte Rede:

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Botho war in großer Erregung, als er feststellte, dass er außer die Pflege eines Pferdes, das Tranchieren eines Kapaun und einen Jeu nichts zu leisten hatte. Er würde nur Künstler, Croupier oder Oberkellner werden können. e. Erlebte Rede: Er rutschte unruhig hin und her. Diesem wunderlichen Verhältnis fühlte er ausgeliefert. Gerne hatte er noch mit dem Jungen weiter gesprochen. Doch seine unterschiedlichen Lebensweisen haben dies nicht zugelassen. Auch habe ihm keinen Platz anbieten dürfen. Doch würde ihn das hindern? Er war aufgestanden und wollte aussteigen. Direkte Rede: Unruhig rutschte er hin und her und sagte laut: „Wunderliches Verhältnis! Da würde ich gerne mit diesem munteren Jungen weiter plaudern, aber der Unterschied unserer Geldbeutel reißt uns auseinander. Einen Platz darf ich ihm bei mir auch nicht anbieten. Ich bin einfach zu weichlich. Doch was hindert mich eigentlich daran? Er stand von seinem Platz auf und blickte in Richtung der Tür. f.

Indirekte Rede: Textbeispiel Direkte Rede: „Oftmals, wenn die trüben Stunden kommen, frage ich mich, was ich eigentlich noch bin? Was berechtigt mich, mich auch nur ein wenig höher einzuschätzen, als irgendeinen einfach veranlagten, biederen und kleinbürgerlich beschränkten Mitbürger?“ erzählte Thomas Buddenbrook. Erlebte Rede: Oftmals, wenn ihn die trüben Stunden übermannt haben, dachte Thomas Buddenbrook darüber nach, wer er eigentlich gewesen war. Er begann dann zu überlegen, was ihn von anderen einfach veranlagten, biederen und kleinbürgerlich beschränkten Mitbürgern unterschieden habe.

g. Erlebte Rede: Textbeispiel Direkte Rede: „Meine phantasievolle Schwungkraft und mein munterer Idealismus aus meiner Jugend sind dahin.“ sagte er bedrückt. „Ich habe alles erreicht, was ich erreichen kann. Ich habe den Höhepunkt meines Lebens erreicht. Ich glaube, ich habe ihn sogar schon überschritten.“ Fügte er noch hinzu. Indirekte Rede: Er sagte zu sich selbst, dass seine phantasievolle Schwungkraft aus seiner Jugend dahin war und er alles erreicht habe, was er nur erreichen könne. Außerdem dachte er daran, dass er den Höhepunkt seines Lebens wahrscheinlich schon überschritten habe. h. Erlebte Rede: Textbeispiel

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Direkte Rede: „Was für ein Streit! Was für ein Getümmel von widerwärtigen Bewegungen!“ sagte sie. „Ich habe dich bis zu diesem Zeitpunkt so zärtlich geliebt. Was hätte ich nur für eine gemeinsame Stunde gegeben!“ Indirekte Rede: Was für ein Streit, was für ein Getümmel von so widerwärtigen Bewegungen, sagte sie zu sich selbst. Sie habe ihn bis zu diesem Zeitpunkt so zärtlich geliebt und alles dafür gegeben, eine Stunde mit ihrem Geliebten zu verbringen. i.

Indirekte Rede: Siehe Textbeispiel Direkte Rede: „Wie konnte es passieren, dass Jürg mir jetzt fremder vorkommt, als zu seiner blutrünstigsten Zeit, als er in den Räten des Landes und im Heergefolge des französischen Herzogs diente? Erlebte Rede: Es konnte nicht sein, dass sie sich ihrem Geliebten jetzt fremder fühle, als damals, als er zu seiner blutrünstigsten Zeit, im Heergefolge und in den Räten des französischen Herzogs gedient hatte.

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Übungen zur metrischen Anlyse (3/3) 1. Bestimmen Sie das Metrum der folgenden Beispiele. C.1: Erlkönig von Johann Wolfgang Goethe Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?

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9a

Es ist der Vater mit seinem Kind;

x x‘ x x‘ x x x x‘ x

9a

Er hat den Knaben wohl in dem Arm,

x x‘ x x‘ x x x x x‘

9b

Er fasst ihn sicher, er hält ich warm.

x x‘ x x‘ x x x x x‘

9b

Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?

x x x x x x x x x x

10 a

Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?

x x x x x x x x x

9a

Den Erlkönig mit Kron‘ und Schweif? -

x x x x x x x x

8b

Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. –

x x x x x x x x

8b

„Du liebes Kind, komm geh mit mir;

x x x x x x x x

8a

Gar schöne Spiele spiel‘ ich mit dir,

x x x x x x x x x

9a

Manch‘ bunte Blumen sind an dem Strand,

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9b

Meine Mutter hat manch gülden Gewand.“ –

x x x x x x x x x x

10 b

Dem Vater grauset’s, er reitet geschwind,

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10 a

Er hält in Armen das ächzende Kind,

x x x x x x x x x x

10 a

Erreicht den Hof mit Mühe und Not;

x x x x x x x x x

9b

In seinen Armen das Kind war tot.

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9b

[…]

C.2: Die Welt von Christian Hoffmann von Hoffmanswaldau Was ist die Welt? / Und ihr berühmtes gläntzen? Was ist die Welt und ihre ganze Pracht? Ein schnöder Schein in kurzgefassten Gräntzen / Ein schneller Blitz bey schwartgewölckter Nacht. Ein bundtes Feld / da Kummerdisteln grünen; Ein schön Spital / so voller Krankheit steckt. Ein Sclavenhauß / da alle Menschen dienen / Ein faules Grab / so Alabaster deckt. Das ist der Grund / darauff wir Menschen bauen / Und was das Fleisch für einen Abgott hält. Komm Seele / komm / und lerne weiter schauen / Als sich erstreckt der Zirkel dieser Welt. Streich ab von dir derselben kurtzes Prangen /

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Halt ihre Lust vor eine schwere Last. So wirstu leicht in diesen Port gelangen / Da Ewigkeit und Schönheit sich umbfast.

C.3: Weltende von Jakob van Hoddis Dem Bürger fliegt von spitzen Kopf der Hut, In allen Lüften hallt es wie Geschrei, Dachdecker stürzen ab und gehen entzwei Und an den Küsten – liest man – steigt die Flut. Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen An Land, um dicke Dämme zu zerdrücken. Die meisten Menschen haben einen Schnupfen. Die Eisenbahnen fallen von den Brücken.

C.4: Das Führerproblem, genetisch betrachtet von Erich Kästner Als Gott am ersten Wochenende die Welt besah, und sieh, sie war gut, da rieb er sich vergnügt die Hände. Ihn packte eine Art von Übermut. Er blickte stolz auf seine Erde und sah Tuberkeln,

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