VL 8 Handout Calderón - Zusammenfassung Spanische Literatur I: Von den Anfängen bis zum 18 Jh. / Vorlesung zur Einführung in die spanische Literaturwissenschaft PDF

Title VL 8 Handout Calderón - Zusammenfassung Spanische Literatur I: Von den Anfängen bis zum 18 Jh. / Vorlesung zur Einführung in die spanische Literaturwissenschaft
Course Spanische Literatur I: Von den Anfängen bis zum 18 Jh. / Vorlesung zur Einführung in die spanische Literaturwissenschaft
Institution Universität Rostock
Pages 3
File Size 137.3 KB
File Type PDF
Total Downloads 72
Total Views 127

Summary

Zusammenfassung der Vorlesung
2012_13...


Description

Prof. Dr. Albrecht Buschmann Spanische Literatur I / Vorlesung 8

WS 2012/13

Theater des Siglo de Oro I: Funktion für Staat und Kirche. Die „autos sacramentales“. Calderón: El gran teatro del mundo (1630/1655) Rolle des Theaters für Staat und Kirche: Repräsentation, Belehrung, Finanzquelle, aber auch Angst vor Aufruhr und Sorge um moralische Gefährdung

Compañías de teatro: compañías de la legua & compañías de título Ablauf: Loa – comedia en tres jornadas – dos entremeses Anfangs nur an Feiertagen Aufführungen (vgl, griechisch-antike Tradition!)– am Ende täglich außer Aschermittwoch und Ostersonntag. Ab 1603 in Madrid „reglamientos de teatro“ Cofradías: erste institutionelle Träger des Theaterwesens Soziale Funktion der Einnahmen: Finanzierung von Krankenhäusern

Bühnenformen im spanischen Siglo de Oro: Corrales: „Corral de la Cruz“ (1579), „Corral del Príncipe“ in Madrid Palastbühnen: Madrid, Teatro del Buen Retiro (ab 1630er Jahren) Wagenbühne für Fronleichnamsspiele (Auto sacramentales). Bsp.: El gran teatro del mundo

Pedro Calderón de la Barca (1600-1681)

Calderóns Vita ist eine „Biografie des Schweigens“ (H.-J. Neuschäfer) Hugo Friedrich: Der fremde Calderón (1955) Gehörte dem niederen Adel an, stieg aber dank seiner Arbeit bei Hof zum Ritter des SantiagoOrdens auf (1636) In Madrid geboren, erzogen: von den Jesuiten am elitären Colegio Imperial, Studium der Rechtswissenschaft und Theologie in Alcalá 1651: Priesterweihe, schreibt aber weiter Theater und verteidigt die Zunft: Carta al Patriarca de Indias (generelle Verteidigung des Theaters). Verfasst von nun an v.a. autos sacramentales und prunkvolle Stücke für das Hoftheater Calderóns Theater Führt die Tradition Lopes weiter und verdichtet die comedia de capa y espada zur „Komödienmaschine“ (S. Neumeister) Sprachlich: Neigung zum conceptismo Göttliche Gnade und das Seelenheil wird niemandem versagt, der sich ernsthaft darum bemüht ( Molinismus) Zwischenspiele: parodistische und komische Werke: teatro menor (entremeses, mojigangas, bailes) Calderón verfasste etwa 30 „autos“, v.a in seiner zweiten Schaffensphase (nach der Priesterweihe) Insgesamt zeigt Calderóns »ernsthafteres Theater« deutliche Tendenzen zur ideologischen und politischen Belehrung, denn es richtet sich v.a. an den Hof: technisch anspruchsvollere Inszenierungen, die er dank der größeren technischen Möglichkeiten der Hofbühne umsetzen kann Die „autos sacramentales“ Def.: Allegorische Theaterstücke, die traditionell zu Fronleichnam aufgeführt werden; sie für den Feiertag in Madrid schreiben zu dürfen, war in großes Privileg. Aufführung im öffentlichen Raum, vor den Kirchen, auf Plätzen, auf fahrenden Wagen mit kunstvollen Aufbauten »Das auto sacramental ist der literarische Ausdruck einer Lebenserfahrung und Weltanschauung, in der die Auseinandersetzung mit konkreten Problemen der Lebenswelt hinter eine Weltsicht zurücktritt, die das irdische Dasein als Täuschung (»engaño«) begreift und sich auf Fragen des Seelenheils und metaphysische Probleme konzentriert« (Stenzel 22005: 144)

El gran teatro del mundo (1630/1655) Das Leben wird allegorisch als Theaterspiel dargestellt, in dem es nur darauf ankommt, die zugeteilte Rolle dem göttlichen Gebot entsprechend gut zu spielen: »obrar bien, que Dios es Dios« Grundidee: Allein das jenseitige Heil ist von Bedeutung, die Rolle im Erdenleben ist gleichgültig (Bettler, Bauer, König – alle sind gleich vor Gott)

Welt als Theater, des Lebens als ein Rollenspiel, das im Hinblick auf das Jenseits irrelevant ist: bereits in der Antike ein Motiv. Wichtig: dass jeder seine Rolle gut spielt, dann bekommt er auch seinen gerechten Lohn (vgl. V. 409ff.) Gesamtkunstwerk (Text, Musik, Tanz, Chor, Feuerwerk). Calderón: „el papel no puede dar de sí, ni lo sonoro de la música, ni lo aparatoso de las tramoyas” Darstellung von Antworten, nicht von Fragen; keine Argumentation, sondern emotionale Überwältigung (sorpresa y admiración) z.B. durch Prachtentfaltung (ostentación)  Dadurch Eindruck großer Geschlossenheit, logischer Kohärenz, evidenter Exemplarität Literatur: Neuschäfer, Hans-Jörg (42011): Spanische Literaturgeschichte. Eine Einführung. Stenzel, Hartmut (22005): Einführung in die spanische Literaturwissenschaft. Stuttgart, Weimar: J.B. Metzler. Christoph Strosetzki (2001): Calderón. Stuttgart....


Similar Free PDFs