Zusammenfassung spanische Literatur PDF

Title Zusammenfassung spanische Literatur
Author Merve Güler
Course Einführung in die hispanistische Literaturwissenschaft
Institution Universität Paderborn
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Zusammenfassung der spanischen Literatur...


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ZUSAMMENFASSUNG LITERATURWISSENSCHAFT THEMEN 1. 2. 3. 4. 5.

DRAMA EPIK LYRIK LITERATURTHEORIE LITERATURGESCHICHTE

1. DRAMA A) EINE ERSTE EINFÜHRUNG 1.01 Einleitung: Gegenstand, Geschichtliches, Begriffliches  

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Reicht bis auf die antike griechische Tragödie & attische Komödie zurück Über lateinische Tradition & christliche Mysterienspiel (die humanistischen Schuldramen ebenso wie moralische Stücke) führt eine breite Traditionslinie bis zum Beginn der Neuzeit, in welche die Dramatik inhaltlich, formal und technisch Änderungen erfährt Siglo de Oro in Spanien von großer Bedeutung (“die große Zeit des kastilischsprachigen Theaters”) und das italienische Theater 18.-20. Jhd. = Deutschland, England, Frankreich, Italien, skandinavische Staaten und USA haben neuen Formen der Dramatik herausgebildet (Einfluss auf spanische Dramatik, insbesondere 20. Jhd.) Bertolt Brecht (20. Jhd.) = neues Verfremdungsprinzip als Gegenmodell zum aristotelischen Theater (keine ‘Einfühlung’ des Zuschauers, keine Erweckung von Furcht & Mitleid zum Zwecke der Katharsis)  ‘Verfremdung’ = Vorgang/Charakter so darstellen, dass er nicht als selbstverständlich, bekannt oder einleuchtend erscheint  Erregt Aufmerksamkeit, Staunen und Neugierde  Brecht = Neugierde & Hilfsbereitschaft statt Furcht und Mitleid, Synthese aus Bekanntem & Fremdem → Realismus des epischen Theaters “Zentrale Intention des epischen Theaters ist es, den Zuschauer zu verändern, damit dieser die Welt verändere.” Bis heute keine allgemeine anerkannte Definition des Dramas  Aristoteles (wirkungsmächtigste Definition) = Handlung, Charakter[e], Rede/Sprache, Gedanke/Absicht, Schau/Szenerie und Gesang/Musik gehören zur Tragödie (Drama)  Idealerweise gibt es eine Einheit von Raum, Zeit und Handlung (‘drei Einheiten’) = geschlossene (‘tektonische’) Dramen  Offene (‘atektonische’) Dramen = lockere Zusammenfügung relativ eigenwichtiger Szenen, voneinander getrennte Einzelbegebenheiten (‘Stationentechnik’), komplementäre Stränge (Kollektivstrang vs. Privatstrang), evtl. Koordination der dispersen Figuren (Anakoluth, Ellipse, Aposiopese, Asyndeton, Isokolon)  Katharsis = Reinigung, Seele des Zuschauers werde bei der Dramenaufführung gleichsam von Affekten gereinigt  Weitere zentrale Begriffe = Peripetie (Umschlagen der Handlung in ihr Gegenteil, Beginn der Lösung des Konflikts), Anagnorisis (Entdeckung; Umschlagen von Unkenntnis in Erkenntnis) 1.02 Dramenarten



Wichtigsten traditionellen Unterscheidungen = Tragödie, Komödie und Tragikomödie 1.03 Bühnenformen



Aufführung bedingt nicht unbedingt einer Bühne (hat ähnliche Funktion wie das epische Präteritum = gibt zu erkennen, dass es sich um Fiktion handelt)  ‘Orchestrabühne’ = kreisrunder Platz des griech. Theaters, wird in der Antike bis zum römischen Amphitheater weiterentwickelt, Bühnenhaus/”Skene” ermöglicht Darstellung von Ereignissen in Form von verdeckter Handlung (ggf. durch Reden, Schreie etc. angedeutet)  ‘Shakespearebühne’ = neutrale, wenig dekorierte Vorderbühne sowie Hinter- und Oberbühne, Hauptspielfläche ist auf Vorderbühne (reicht in Zuschauerraum hinein und ist auf drei Seiten von Publikum umgeben), Zuschauer muss mit seiner Fantasie Bühnenelemente imaginieren (gesprochene Dekoration & Wortkulissen)  ‘Guckkastenbühne’ = relativ spät (17. Jhd.), Theateraufführungen in geschlossenen Räumen und bei künstlichem Licht, das heutige Theater geht darauf zurück, Bühne ist von Zuschauern getrennt durch Rampe und Bühnenportal mit Vorhang, auf drei Seiten abgeschlossener Kasten (vierte imaginäre Wand = Vorhang), Vorhang ermöglicht Blick in die Welt des Dramas, Erzeugung von Illusion & Realität 1.04 Handlungsgliederung



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Wesentliche Bauelemente = Akt (Aufzug), Szene und Auftritt  Eine Szene kann nur aus einem Auftritt bestehen oder einer Reihe von Auftritten  Insbesondere Ein-, Zwei-, Drei-, Vier- und Fünfakter (klassisches Fünfakteschema aus römischer Tragödie) Seit Antike besteht Möglichkeit eigentliche dramatischen (handlungstragenden) Teilen Chorlieder beizugeben Vor- und Nachspiele (Pro- und Epiloge) in Gebrauch 1.05 Textdarbietungsweisen

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Haupttext (Reden der Dramenfiguren) und Nebentext (Spielanweisungen etc.) Grenzfälle der Dramatik = Monodrama (Einpersonenstück) und Pantomimen (alles gestisch dargestellt, auf sprachliche Äußerungen bewusst verzichtet) Prinzip der ‘Mehrkanaligkeit’ der Informationsvermittlung = unmittelbar gespielte Drama kann Zuschauer optisch, akustisch, olfaktorisch, haptisch und gustatorisch ansprechen  Akustisch = verbale Informationsvermittlung, musikalischer Untermalung, sinntragende Geräuschkulisse und lediglich untermalende Geräusche  Information kann punktuell, durativ oder iterativ sein (wichtig für Handlungsaufbau) 1.06 Handlungstypen





Konflikt- und Entscheidungsdrama: (tragischer) Konflikt ist bereits zu Beginn des Dramas vorgegeben, entscheidendes Ereignis vollzieht sich erst im Verlauf der Spielhandlung (deshalb auch Zieldrama), Unterscheidung zwischen äußeren und inneren Konflikten (= zwischen Figuren oder in einer Figur selbst) Analytisches- oder Entdeckungsdrama = für die Handlung entscheidende Ereignis gehört einer Vorzeithandlung an (liegt vor Beginn des eigentlichen Stücks), vergangenes Geschehen wird durch Rückgriffe und ‘fortschreitendes Rückschreiten’ restlos enthüllt 1.07 Informationsvergabe

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Adressat sämtlicher Information ist immer Zuschauer (Theaterbesucher, Leser eines Dramas) Analog zur Narrativistik gibt es in der Dramatik auch Mittel der Sukzession (Vorgriff und Rückgriff)  Mittel der Sukzession = bspw. Handlungsveränderung oder das Auf- und Abtreten von Figuren, grundsätzlich kann nur selten der Gesamtverlauf einer Handlung sukzessiv und damit zeitdeckend dargestellt werden, oft nur Anfang und Ende eines Ereignisses zeitdeckend (sukzessiv) dargeboten  Vorgriffe = direkte Ankündigungen oder indirekte Andeutungen 1. Ankündigende Vorkommnisse (z.B. Schwur, Prophezeiung, Intrige)

2. Formen der Ankündigung (z.B. Monolog, Beiseitesprechen, Prolog, Publikumsanrede während des Spiels) 3. Andeutende Vorkommnisse (z.B. Träume und Stimmungen der Personen, auf Milieu bezogene Dinge bzw. Requisiten) 4. Formen der Andeutung (z.B. Bühnenbild, Geräusche = Kampflärm/Volksgeschrei, Lieder = antiker Chor mit Rat und Warnung)  Rückgriffe = Unterscheidung zwischen nachgeholter Vorgeschichte (Ereignisse, die sich vor Beginn des Stücks zugetragen haben) und nachgeholter Dramenhandlung (Ereignisse, die während der im Stück geschilderten Handlung, aber nicht vor Augen das Zuschauers stattgefunden haben und in Form eines Berichts oder auch indirekt nachgetragen werden) Rückgreifende Vorkommnisse = Heimkehr einer Figur, eine Wiedererkennungsszene (Anagnorisis), Gerichts- oder Verhörszenen, Erinnerungsszenen (stellen Gedanken/Erinnerungen einer Figur dar)

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1. Analysis = macht Nachholen von Vorgeschichte den gesamten Stoff der Handlung aus (analytisches Drama) 2. Exposition = Vorgeschichte nur am Anfang des Stückes und an einzelnen Stellen innerhalb eines Handlungsabschnitts nachgeholt Dramenhandlung lässt sich in vorgeführte und berichtete Handlung unterscheiden Teichoskopie (Mauerschau) = gegenwärtiges Geschehen außerhalb des Bühnenraumes durch einen Figurenbericht wiedergegeben Botenberichte, Tonbänder, Radio- und Fernsehsendungen, Disketten etc. Referieren vergangene Ereignisse 1.08 Kulturelles (und kulturabhängiges) Hintergrundwissen

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Einordnung von Theaterstücken als Darstellung fiktiver oder fiktionalisierter Stoffe Unzulässigkeit des Eingreifens in die Handlung seitens der Zuschauer Kenntnis tradierter Formeln, Symbole und Konventionen Siglo de Oro: ‘unsichtbare Schranke’ zwischen Schauspielern und Publikum; 20. Jahrhundert: Aufhebung der Schranke, Agieren der Schauspieler auch im Publikum Ständiges Inferieren («Hineinbringen») eigenen allgemeinen und spezifischen (bildungsabhängigen sowie durch vorherige Textlektüre — auch von Programmheften — vermittelten) Hintergrundwissens des Publikums bei der Rezeption von Theaterstücken. 1.09 Disziplinen, die sich neben der Theaterwissenschaft mit dem Theater befassen

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Komparistik = Vergleich von Theater und theaterähnlichen Formen verschiedener Kulturen und Zeiten Autorsoziologie (keine Literaturwissenschaft im engeren Sinne) = Untersuchung des Verhältnisses von empirischem Autor und Text (nach früherem Verständnis wesentlichen Teil der Literaturwissenschaft, deswegen früher auch Erstellung und Heranziehung von Autorbiographien) Mediensoziologie = Untersuchung der Bedingungen des Vermittlungskanals bzw. der Vermittlungskanäle und ihres Einflusses auf die Struktur und Rezeption eines dramatischen, normalerweise pluridimensional inszenierten Textes. Rezeptionssoziologie (darunter fällt an sich auch die Rezeptionsästhetik, soweit sie nicht textimmanente rezeptionssteuernde Signale analysiert) = eigentlich Untersuchung 8 verschiedener Formen der Theaterrezeption in einzelnen Kulturen und verschiedenen Epochen, tatsächlich aber meist Untersuchungen zum «intendierten» Publikum Inhaltssoziologie untersucht sozialen Inhalte eines Textes, also seine fiktive Wirklichkeit, und die soziale Realität außerhalb dieses Textes sowie die Beziehung zwischen Fiktion und Wirklichkeit. Hierunter fällt auch die die (soziologische) Rollentheorie, der das Theater als analytisches Modell zur Beschreibung sozialer Phänomene und Prozesse dient; es wird von der Rollentheorie oft mimetisch (als Abbild realer menschlicher Interaktion) interpretiert, wobei der Unterschied zwischen fiktionalisierenden und fiktiven Stücken häufig übersehen wird. 1.10 Soziologie symbolischer Formen



Metasprachliche Dimensionen (auf Code bezogen):



 Primärcodes:  Sprachlich (kann u.a. mit einer Abweichungsstilistik untersucht werden)  Außersprachlich (z.B. Bühnenbild, Bühnenform, Beleuchtung & Beleuchtungseffekte, Statur & Physiognomie der Schauspieler, Kostüm & Requisiten, Figurengruppierung & -bewegung [Choreographie], Mimik & Gestik)  Sekundärcodes:  Ästhetisch (künstlerische Dimension = z.B. tradierte Form- und Gattungsmuster, Wahrnehmungsdimension) Poetische Dimension (auf Nachricht bezogen): 1.11 Zensur

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Theater unterliegt bis heute in allen Kulturen der Erde jeweils versch. Zensurbestimmungen (oft ist dieser Umstand Theaterbesuchern unklar) Ergibt sich in heutigen Gesellschaften in der Regel unmittelbar aus einschlägigen Bestimmungen des Strafrechts, welches in manchen Ländern naiver Weise den grundlegenden Unterschied zwischen Realität und Darstellung von Realität in der Kunst verkennt Dabei erstaunt insbesondere, dass fiktionalisierte Darstellung gleicher oder ähnlicher Sachverhalte aber unter Umständen strafbewehrt sein kann Bisweilen kommt es auch vor, dass für verschiedene Medien (etwa Film, Fernsehen und Theater) bei der Darstellung gleicher Sachverhalte dennoch unterschiedliche Bewertungskriterien angelegt werden Hauptformen der Zensur:  Vorherige Zensur  Durch Veröffentlichungsverbot  Durch Aufführungsverbot  Durch Inhaftierung, Verbannung oder Tönung von Autoren und/oder Schauspielern  Zwang zur Vorlage aller Texte vor Veröffentlichung, die erst nach Erteilung des «Imprimatur» der Zensoren erfolgen durfte  Unmittelbare Zensur:  ein während einer Premiere oder späteren Aufführung anwesender Zensor lässt das Stück unterbrechen und gegebenenfalls Schauspieler und Zuschauer zeitweise verhaften  es kommt während einer Aufführung zum Eingreifen von Polizei, Geheimdienst oder Militär  Nachträgliche Zensur durch Strafandrohung:  gegenüber den Autoren  gegenüber den Verlegern  gegenüber den Schauspielern  gegenüber den Zuschauern  Innere Zensur:  infolge religiöser Bindung  infolge ethisch-moralischer Überzeugung  infolge sozialisationsbedingter Gewöhnung an tabuisierte Bereiche  infolge sozialer Bindung oder sozialer Rücksichtnahme  infolge der Erwartung möglicher späterer tatsächlicher Zensur oder Sanktionsmaßnahmen (‘Schere im Kopf’) 1.12 Äußeres Kommunikationssystem dramatischer Texte

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Sender Empfänger Nachrichten zwischen Sender & Empfänger  Unidirektionale Nachrichten, bidirektionale Nachrichten, pluridirektionale Nachrichten, Nachrichteninhalt(e), Sendercode, Empfängercode Kanäle der physikalischen Verbindung zwischen Sender & Empfänger  Optisch, akustisch, haptisch, olfaktorisch, gustatorisch Kanäle der physischen Verbindung zwischen Sender & Empfänger

1.13 Inneres Kommunikationssystem dramatischer Texte 



Gespielte innere Kommunikation als Teil des äußeren Kommunikationssystems = dem Anschein nach kommunizieren Figuren eines Schauspiels untereinander; in Wirklichkeit sind Adressaten nicht Schauspielerkollegen, sondern das Publikum Man kann inneres Kommunikationssystem eines Stückes für sich untersuchen, sollte aber nie vergessen, dass es sich um lediglich vorgetäuschtes Kommunikationssystem handelt 1.14 Informationsvermittlung



Äußeres Kommunikationssystem:  Verbale Kommunikation: direkte Ansprache der Zuschauer; inneres Kommunikationssystem;  Außersprachliche Kommunikation: Bühnenbild, Gestik der Schauspieler, Musik 1.15 Nebentexte

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Haupttext = nur eigentlicher Dramentext, alles andere Nebentexte (Unterscheidung an sich und genaue Abgrenzung von Haupt- und Nebentext umstritten) Schriftlich fixierte Nebentexte = Dramentitel, Epigraphe, Widmungen, Bühnenanweisungen zur Szenerie der Handlung, Markierung des jeweiligen Sprechers einer Replik, Vorworte, Erklärungen, Kommentare, Personenverzeichnis, Akt- und Szenenmarkierungen Ins Schauspiel einbezogene Nebentexte = Umsetzung der schriftlich fixierten Nebentexte durch Bühnenbild und Spiel, Deklamation oder Visualisierung eines ursprünglich nicht hierfür vorgesehenen Nebentextes während einer Aufführung (allerdings nicht im Siglo de Oro), Zwischenspiel, Einlagen etc. Hierdurch bedingt unterschiedliche Rezeption bei ‘stiller’ Lektüre des Textes oder Teilnahme an einer Aufführung 1.16 Autor-/Lesertypen AUTORTYPEN

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LESERTYPEN

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NARRATIVIK empirischer Autor als Werkproduzent im Text implizierter idealer Autor als Subjekt des Werkganzen im Werk formulierter fiktiver Erzähler als vermittelnde Erzählfunktion, von welcher die im Werk dialogisch miteinander kommunizierenden oder monologisierenden Figuren abzuhängen scheinen empirischer Leser im Text implizierter idealer Leser im Text vorkommender fiktiver Hörer/Leser als Adressat eines im Werk auftretenden fiktiven Erzählers

1.17 Erzählsituation im Drama   

personale Erzählsituation (am häufigsten) Ich-Erzählsituation (z. B. in Monologen) auktoriale Erzählsituation (selten, z. B. Stimme aus dem Hintergrund)

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DRAMATIK empirischer Autor als Werkproduzent im Text implizierter idealer Autor als Subjekt des Werkganzen

empirischer Zuschauer (reales Publikum) im Text implizierter idealer Zuschauer

1.18 Darstellung zeitlicher Abläufe   

Übereinstimmung von Erzählzeit und erzählter Zeit im Figurendialog Zeitraffung durch Figurenbericht in der Regel keine Zeitdehnung wie in narrativen Texten 1.19 Rezeptionssituation





Alleinige Textrezeption  Direkt: stille Lektüre, Gruppenlektüre (Schule, Universität)  Indirekt: Anhören eines vorgelesenen Textes (direkte Rezitation oder Hörspiel) Schauspielrezeption  Direkt: Theateraufführung, Rezeption im Kollektiv (keine Unterbrechungsmöglichkeit ohne Informationsverlust)  Indirekt: Videoaufnahme einer Theateraufführung 1.20 Einige Unterschiede zwischen Dramen und Filmen      

DRAMA darstellungsbedingte raumzeitliche Kontinuität und Homogenität in der Regel konstanter Abstand zwischen Bühnengeschehen und Zuschauer hauptsächlich darstellendes Kommunikationssystem Darstellung menschlicher Interaktion unmittelbare Konfrontation des Zuschauers mit einer sich vor seinen Augen in der Nähe abspielenden Handlung sukzessiver Ablauf einer von lebenden Schauspielern getragenen Handlung



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FILM Möglichkeit der Variation jeder einzelnen Einstellung hinsichtlich Einstellungsgröße, Einstellungsperspektive, Einstellungskonjunktion (Schnitt, Überblende etc.), Belichtung und Kamerabewegung subjektives Gefühl sich verändernder Abstände durch wechselnde Kameraführungen und -einstellungen Möglichkeit der Aufgliederung eines kontinuierlich gedachten raumzeitlichen Ablaufs durch Montagetechnik sowie der Überlagerung mehrerer unterschiedlicher raumzeitlicher Handlungen durch Einblendung hauptsächlich vermittelndes (‘erzählendes’) Kommunikationssystem mit den Möglichkeiten narrativer Texte (z. B. Rückblende, Zeitraffung und -dehnung, örtliche Verschränkungen, Perspektivänderungen, Veränderungen des Bildausschnittes) Darstellung auch figurenloser Räume und mit einem normalen Bühnenbild nicht darstellbarer, beispielsweise rechnergenerierter Phantasiewelten kein direkter «Kontakt» zwischen sich abspielender Handlung und Zuschauer, sondern Einsatz einer perspektivierenden, selektierenden, akzentuierenden und gliedernden Vermittlungsinstanz (der Kamera im Film entspricht die Erzählfunktion bzw. der Erzähler in narrativen Texten) Möglichkeit des Einsatzes rechnergenerierter oder gezeichneter Figuren sowie Schnitt des Films aus vielen einzeln gedrehten Szenen und Einstellungen.

B) Kurzer literaturgeschichtlicher Überblick vom Ende des Mittelalters bis zum Ende des Siglo de Oro 1.21 Siglo de Oro 

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Beginn & Dauer = Anfang irgendwann in der zweiten Hälfte des 15. Jhd. (nicht genau festgelegt), in etwa meist das 16. & 17. Jhd. Gemeint, bisweilen aus bis zum Anfang des 18. Jhd. (je nachdem welcher Zeitraum angesetzt wird reicht Siglo de Oro somit vom ausgehenden Mittelalter über Renaissance und Barock bis in den Spätbarock hinein 1469-1504 = erstmalige dynastische Vereinigung der Königreiche von Kastilien und León einerseits und Aragón andererseits 1492 = Abschluss der Reconquista (Eroberung Granadas), Beginn der systematischen Judenvertreibung und –verfolgung durch die Katholischen Könige, Entdeckung Amerikas durch Kolumbus, Veröffentlichung der ersten kastilischen Grammatik (Antonio Elio de Nebrija) 1.22 Einflüsse

1. 2. 3. 4.

volkssprachliches Theater des Mittelalters (meist religiösen Inhalts) italienisches Theater des 15. und 16. Jahrhunderts lateinisches und altgriechisches Theater in humanistischer Rezeption neulateinisches Theater des ausgehenden Mittelalters und der frühen Neuzeit 1.23 Klassizistisch-humanistisches Theater (Tragödien)



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bedeutende Tradition im teils katalanisch-, teils kastilischsprachigen València in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, wo der aus Madrid verbannte Lope de Vega viele Anregungen aufnahm; Übersetzung von lateinischen und griechischen Stücken ins Katalanische und Kastilische, Verfassung von Tragödien zu neuen Stoffen (z. B. Inês de Castro) nach dem Vorbild des «Spaniers» Seneca (4 v. Chr.?-65 n. Chr.) humanistisches Theater im Königreich Aragón; bedeutendster Vertreter ist Lupercio Leonardo de Argensola (1559-1613) Miguel de Cervantes (1547-1616): Numancia als kollektives Heldendrama (Widerstand der Einwohner der iberischen Stand Numancia gegen die Römer, kollektiver Freitod der Verteidiger) 1.24 Hauptformen und ihre Untergliederungen

1. 2.

Antos sacramentales (religiöse Stücke. Aufführung an Fronleichnnam auf carro-Bühnen) Weltliche Stücke (Aufführung während des ganzen Jahres mit Ausnahme der Fastenzeit auf corralBühnen, später auch auf Palastbühnen)  Comedias  Komödien im engeren Sinn: comedia de capa y espada, comedia histórica...


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