VL2 Evolution der Wirbeltiere (Amphibien, Reptilien) PDF

Title VL2 Evolution der Wirbeltiere (Amphibien, Reptilien)
Course Zoologie und Evolution
Institution Freie Universität Berlin
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Basismodul Zoologie & Evolution VL2 Evolution der Wirbeltiere (Amphibien, Reptilien) Gruppe: Deuterostomia 2.1 Der Landgang der Wirbeltiere Wie die Wirbeltiere an Land kamen – Die Entstehung der Tetrapoden Nahe Verwandte der Tetrapoden: Sarcopterygii? ⎯ aus Fleischflosser (Sarcopterygii) hervorgegangen ⎯ nächste noch lebende Verwandte: Dipnoi (Lungenfische) oder Crossopterygii (Quastenflosser) ⎯ ausgestorbene Übergangsformen ⎯ frühe Aufspaltung in Amphibien und Amnioten (=“Reptilien”, Vögel, Säugetiere) Dipnoi – Lungenfisch ⎯ Leben in periodisch austrocknenden Gewässern (Kiemen und Lungen) ⎯ Luftatmung obligat (90%) ⎯ gefächerte Lunge (= vergrößerte Oberfläche) Der Quastenflosser – ein lebendes Fossil („das Brückentier“) ⎯ zwei rezente Arten (Latimeria cholumnae, seit 1997 Latimeria menadooensis) ⎯ in 100 – 500 m Tiefe vor ostafrikanischer Küste, und Indonesien ⎯ Kiemen & Sekundär paarige Lungen ⎯ verfettete Hirnhöhle Latimeria ist NICHT die Stammgruppe der Tetrapoda!

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Basismodul Zoologie & Evolution VL2 Tetrapoda auf dem Weg ins Land (Fossilien) Acanthostega – ein naher Verwandter der Tetrapoden ⎯

Grönland, unteres Devon (365 Mio. J.)



neben typischen Tetrapoden-Merkmalen (Extremitäten) auch noch Anpassungen an Wasserleben (z.B. Kiemen, keine Lungen)



lebte wahrscheinlich zumeist im Wasser, bewegte sich dort mit Beinen fort



außer Extremitäten alle Merkmale auch bei modernen Fischen

Ichtyosthega ⎯ Grönland, unteres Devon (365 Mio. J.) wie Acanthostega ⎯ typischen Tetrapoden-Merkmalen: Schulter und Extremitäten mit 7 Fortsätzen ⎯ amphibische Lebensweise (→ nicht bewiesen) Tiktaalik roseae – Nicht Fisch noch Fleisch → Extremitäten funktionell und morphologisch zwischen Flosse und Bein Zusammenfassung ⎯

evolutionäre Übergang von süßwasserlebenden Knochenfischen zu den Vorformen der heutigen Amphibien →

im Devon (vor ca. 400 Mio. Jahren



fossile Relikte wohl nicht direkte Vorfahren => letztendliche Evolution noch ungeklärt

Der Übergang an Landphysikalische Änderungen der Umgebung Änderungen der Umgebung zwischen Wasser und Land: ⎯ Dichte von Luft geringer als Wasser → Extremitäten und Muskulatur zur Fortbewegung an Land (= Muskelmasse und Knochenmasse musste verändert und aufgebaut werden, damit der Körper vom Land abheben und fortbewegen kann) ⎯ Luft ist Sauerstoffreicher, aber Übergang zu Körperflüssigkeit schwieriger (benötigt Wasser) ⎯ Wasser an Land im Allgemeinen knapp → Anpassung der Exkretion und Ionenregulation ⎯ Schallgeschwindigkeit langsamer in Luft als in Wasser, Absorptionsspektrum von Schall und Licht unterschiedlich → Anpassung der Sinnesorgane ⎯ Temperaturschwankungen an Land grösser und schneller => Änderung der Thermoregulation

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Basismodul Zoologie & Evolution VL2 Bewegung an Land: → Entwicklung der 5-strahligen Extremitäten → Entwicklung von Becken- und Schultergürtel Tetrapoda: Bewegungsapparat ⎯ Ursprüngliche Bewegung (Beispiel Schwanzlurch): Extremitäten im Wesentlichen zur Verankerung → Vorschub durch Undulation des gesamten Körpers Atmung an Land: Entwicklung von Lungen ⎯ Luftatmung ⎯ Landgang von Urfischen (Lungen, Knochen) ⎯ Fische gehen „zurück“ ins Wasser → Schwimmblase ⎯ Übergangsformen (Lungenfische) → Lungen + Kiemen ⎯ Tetrapoden entwickeln sich an Land → Lungen Osmoregulation an Land → Landtiere müssen sich vor Wasserverlust schützen ⎯ Ausbildung von Epithelien ⎯ ständiger Wasserverlust über Atmungsepithelien (ausgeatmete Luft ist stets 100% mit Wasser gesättigt) und über Haut ⎯ Abgabe konzentrierten Harns (um Wasser zu sparen) ⎯ Wasser muss aufgenommen werden Stickstoffausscheidung an Land (= Ausscheidung von Aminogruppe (Proteinen mit den Aminosäuren und Nukleinsäuren stickstoffhaltigen Basen)

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Basismodul Zoologie & Evolution VL2 Hören von Schall an Land ⎯ Übergang Luft → Flüssigkeit: eine Verstärkung der Druckwelle nötig ⎯ Ausbildung von Gehörknöchelchen (bei Amphibien: Columella) ⎯ Trommelfell und Paukenhöhle (→ entwickelte sich aus der Kiementasche) ⎯ Eustachische (=Verbindung vom Mittelohr zum Nasen-Rachen-Raum) Röhre

→ zum Hören voll benötigt man eine Verstärkung von Druckwelle → die Verstärkung der Druckwelle ist möglich durch das Trommelfell

2.2 Amphibien Amphibia (Amphibien = Lurche) Caudata (Urodela)

Anura

Gymnophiona = Apoda

(„Schwanzträger)

(„Schanzlose“)

(„Beinlose“)

= Schwanzlurche

= Froschlurche

= Blindwühlen

⎯ 500 Arten

⎯ 4.200 Arten

⎯ 150 Arten

⎯ gemäßigte Breiten

⎯ gemäßigte Breiten &

⎯ Tropen

⎯ Salamander, Molche

Tropen ⎯ Frösche, Kröten, Unken

→ feuchte Lebensräume, da hoher Wasserverlust über die Haut → Atmung über die Haut, einfache Lungen (Überdruckatmung), Kiemen (Larven) Amphibien: Metamorphose Reproduktion: ⎯ Abhängigkeit vom Wasser! (Kaulquappen entwickeln sich im Wasser) ⎯ ursprünglich: aquatische Eier und Larven * ⎯ evolutiv abgeleitet auch ohne aquat. Larve: einige Blindwühlen, Salamander und Frösche ⎯ Teilweise interessante Anpassungen bei der Reproduktion → führen bei der Reproduktion eine Metamorphose durch; sie ändern komplett den Körperbau *Beispiel: Darwin Nasenfrosch: Kaulquappen entwickeln sich in der Schallblase der Männchen

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Basismodul Zoologie & Evolution VL2 Neotenie: Axolotl ⎯

aquatisch lebender mexikanischer Schwanzlurch mit externen Kiemen im Adultstadium



Neotenie: Eintritt der Geschlechtsreife ohne Metamorphose, d.h. fortpflanzungsfähige Tiere weisen Larvenmerkmale



Ursache: Unterfunktion der Schilddrüse oder Jodmangel, künstliche Hormongabe bewirkt Metamorphose

Amphibien als Modelle der Entwicklungsbiologie Beispiel: Hans Spemann (1869-1914) ⎯ Berühmte Experimente zur Embryonalentwicklung durchgeführt an Fröschen und Salamandern (→ “Spemann-Organisator”)` ⎯ Heute meist am Krallenfrosch Xenopus laevis Amphibien: Biodiversität ⎯ 6000 Arten ⎯ größte Diversität in Tropen und Subtropen ABER: Dramatischer Rückgang ⎯ ca. 1/3 der Arten massiv bedroht ⎯ mögliche Gründe u.a. global change (Temperatur, UV) ⎯ Pilzerkrankung Chytridiomykose 2.3 Reptilien Amniota ⎯ Amniota = „Reptilien“, Vögel und Säugetiere ⎯ amniotische Ei: Eihüllen als Anpassung an Landleben → kein Wasser mehr nötig, sich zu entwickeln Amniotische Ei ⎯ vier extraembryonale Membranen (Embryonalhüllen) schützen vor Austrocknung, sind Embryo bei Atmung und Exkretion behilflich ⎯ Wasserdichte, aber luftdurchlässige Schale ⎯ Dotter (Nahrung) ⎯ Anpassung an Landleben: → erlaubt an Land Frühentwicklung in wässriger Umgebung im Ei

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Basismodul Zoologie & Evolution VL2 Entwicklung des Embryos

Phylogenetische Übersicht

„Reptilien“ Paraphyletische Gruppe: alle Amnioten, die nicht zu Vögeln und Säugern gehören (ca. 7.400 Arten ohne Vögel)

Sauropsida = „Reptilien“ + Vögel

Sphenodontida (Brückenechsen) ⎯ wahrscheinlich derzeit ursprünglichste „Reptilien“ ⎯ nur zwei rezente Arten (auf Neuseeland) ⎯ Medialauge (=„Öffnung“ am Schädel): → Linse; Hornhaut (Cornea); Lichtintensiv (=regelt Tag-Nacht-Rhythmus) → homolog zur Zirbeldrüse bei Säugern (Lichtintensiv, Melatoninproduktion) 6

Basismodul Zoologie & Evolution VL2 Squamata (Schuppenkriechtiere) Extremitäten ⎯ Reduktion bei Schlangen und Schleichen ⎯ i.d.R. werden die Vorderextremitäten zuerst reduziert ⎯ Ausnahme: Zweifuß-Doppelschleiche hat nur Vorderextremitäten (als Grabschaufeln) Innere Aufbau von Schlangen ⎯ linke Lunge reduziert, rechte Lunge sackartig verlängert ⎯ sehr langer Verdauungstrakt ⎯ Reduktion vieler Organe in Hungerzeiten ⎯ kein Zwerchfell (Atmung durch Ausdehnung der Rippen)

Der Schlangeschädel ⎯

Schlangenschädel besitzt mehrere bewegliche Knochen und Gelenke



Unterkiefer von dehnbarem Weichgewebe zusammengehalten → ermöglicht unabhängige Bewegung und Trennung beider Kieferhälften

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Basismodul Zoologie & Evolution VL2 Squamata: Sinnesorgane ⎯ Giftdrüsen (= Umgewandelte Speicheldrüsen) ⎯ Gruborgan; kann Temperatur wahrnehmen (in 3D!) → (rezeptorische) Nervenenden nehmen Wärmeunterschiede wahr Crocodylia (Krokodile) ⎯ 23 Arten ⎯ größte rezente „Reptilien“ Nilkrokodil: 6,5 m; Leistenkrokodil: bis 9 m, 1.000 kg ⎯ Gehirn höher differenziert als das der anderen Reptilien, ähnlich dem der Vögel → näher verwandt mit den Vögeln als mit den Reptilien Echte Krokodile ⎯ 13 Arten ⎯ weite Verbreitung (Afrika, Australien, Asien, Südmexiko bis Karibik) ⎯ Krokodilfarmen (→Leder) Alligatoren und Kaimane ⎯ 8 Arten ⎯ 1 Art Ostchina, 1 USA, alle anderen Zentral- und Südamerika ⎯ größere Flüsse und Seen Gaviale ⎯ 4 Arten ⎯ Asien Krokodil oder Alligator? Unterschiede: ⎯ Stellung der Zähne ⎯ Verdeckung der Zähne bei geschlossenem Maule ⎯ Kopfform

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