Title | Vorlesung Schnee&Eis - Zusammenfassung Hydrologie I (Nebenfach) |
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Author | Theresa Maier |
Course | Hydrologie I (Nebenfach) |
Institution | Universität Augsburg |
Pages | 22 |
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Zusammenfassung...
1. Einführung Kryosphäre: = Bereich der EOF, in dem Wasser in gefrorenem Zustand vorkommt Glaziologie (Schnee, Gletscherbewegtes Eis) Ozeanographie ( Meereis) Pedokryologie (Permafrost, Bodeneis)
Globale Verteilung:
• • • • • •
Schnee: Kanada, Teile USA, Osteuropa, Russland Meereis: Arktis Schelfeis: nur SHK (Antarktis) Eisschilde (Inlandeis): Grönland, Antarktis Permafrost: z.T. südlich 50° Breite (Russland), Norden Kanadas Gletscher: Anden, antarktische Halbinsel
große Unterschiede zwischen NHK und SHK o o o
o
Unterschiedliche Strahlungsbilanz aufgrund der Landmassenverteilung SHK: Kontinent – NHK: Meer Kontinent gibt im Winter Wärme ab, Meer kann nicht so auskühlen Meeresströmungen ▪ SHK: ACC Isolation ▪ NHK: warme Ströme Höhenverteilung: ▪ SHK (Antarktis): > 3000m ▪ NHK (Arktis) auf Meereshöhe
Einfluss auf den Meeresspiegel bei Schmelzen • • •
Schneedecken und Meereis: keinen Permafrost: ~ 10cm Gletscher: ~ 70m
Einfluss abhängig von Isostasie (Gewicht des Eises drückt Kontinent unter Wasser tiefliegende tragen weniger zum Anstieg bei)
Bedeutung der Kryosphäre • •
Süßwasserspeicher (70%) Speicheränderungen haben Einfluss auf Menschen o Meeresspiegelanstieg (Pleistozän/Eiszeit ~ 120m tiefer) o Wasserversorgung ▪ Flüsse mit nivaler Prägung ▪ 75% des Westen der USA beziehen Wasser aus Schneeschmelze o Einfluss auf Klimasystem ▪ Eis-Atmosphäre-Kopplung (Albedo, Wasserdampfgehalt der Atmosphäre, Freisetzen von Gasen aus Permafrost) ▪ Eis-Ozean-Kopplung (thermohaline Zirkulation)
1. Kryosphäre und Klimasystem 1.1 Das Klimasystem Energie im Klimasystem: • •
•
Solare Energie als wichtigster Antrieb für das Klimasystem Weitere Quellen: o Gezeitenkräfte Verlagerung von Meerwasser o Geothermie (Wärmefluss von innen nach außen Tektonik) Daten zur Sonne: o Durchmesser: 1.392.000 km o Oberfläche: 6,9 x 1012 km2 o Oberflächentemperatur: 5.500 °C o Strahlungsintensität der Sonne nimmt ab o Aufbau der Sonne: ▪ Kern: Kernfusion (Wasserstoff verschmilzt zu Helium) ▪ Strahlungszone ▪ Äußere Schichten (Konvektionszone) ▪ Oberfläche/Photosphäre ▪ Korona (Gasausbrüche)
Elektromagnetisches Wellenspektrum • • • •
Je kurzwelliger, desto energiereicher Spektrum reicht von Gammastrahlung bis Radiowellen Solare Strahlung sehr energiereich kurzwellig
Stefan-Bolzmann-Gesetz emittierte Strahlung eines Körpers wächst mit der 4. Potenz seiner Temperatur
P = sigma * A * T4 Strahlung energiereich
Wien‘sches Verschiebungsgesetz: Maximum der Wellenlänge[μm] = 2900/Temperatur des Strahlers kurzwelliger Bereich Solarkonstante: 1368 W/m2
Spektrum an der EOF durch Reflektion und Absorption verändert: •
bestimmte Gase, welche für Adsorption verantwortlich sind Absorptionsbanden o Methan (3-8 μm undurchlässig) o Sauerstoff und Ozon o Co2 o Wasserdampf (wichtigstes natürliches Treibhausgas)
Aktuelle globale Strahlungsbilanz • • • • • •
Einfallende solare Strahlung: 340 W/m2 (weniger als Solarkonstante durch Nachtseite, Krümmung der Erde 340 für gesamte EOF permanent) Selektive Absorption in der Atmosphäre (z.B. Ozonschicht) Erwärmung Diffuse Reflektion (Partikel, Wolkenoberflächen) Reflektion an EOF (Wasser- und Landflächen, Albedo) Langwellige Ausstrahlung (langwellig siehe Wien‘sches Verschiebungsgesetz) Latente und sensible Wärmeflüsse
mehr Watt von Erde weg als hin: Wärme in Atmosphäre durch Treibhauseffekt aufgenommen und teils nach unten, teils nach oben ausgestrahlt Imbalance/Netto-Absorption = Aufnahme von Energie = Erwärmung der Ozeane
Verteilung der Energie im Klimasystem: • • •
Schiefe Kugelgestalt Revolution (Rotation der Sonne um die Erde) Nordwinter/sommer
unterschiedlicher Energiegewinn im Jahresverlauf • • •
Niedere Breiten: geringe Schwankungen Hohe Breiten: Polartag und –nacht Nordsommer niedrigere Werte als Südsommer: Perihel und Aphel unterschiedliche Entfernung zur Sonne
• •
Nordwinter: Südlicher Wendekreis meiste Strahlung Nordsommer: nördlicher Wendekreis meiste Strahlung o Trockengürtel keine Bewölkung mehr Ausstrahlung (schwach negative Bilanz)
Prozesse zur Verteilung der Energie auf der Erde: • • • • •
Windsysteme Meeresströmungen Fühlbare Wärmeflüsse o Höher liegende Tropopause über Warmgebieten Ausgleichsgewegungen in der Höhe Latente Wärmeflüsse Wärmeleitung der Atmosphäre (unbedeutend)
WDH: Atmosphärische Zirkulation und ihre Funktionsweise Definitionen: Gradientkraft, Coioliskraft, Geostophischer/Geotriptischer Wind
Fühlbare Wärme im Ozean: •
•
Antrieb an der Oberfläche: o Winde o Corioliskraft (Rechtsablenkung auf NHK, Linksablenkung auf der SHK) o Strömen Richtung Äquator und wieder zum Pol In der Tiefe: Kopplung mit thermohaliner Tiefenströmung
Transport latenter Wärme: • •
Phasenübergänge Energie in Form von latenter Wärme Energieumsatz im Wasserkreislauf durch Verdunstung = 45% der langwelligen Strahlungsbilanz
Klimaänderungen auf unterschiedlichen Zeitskalen: • • •
Bis zu 14°C wärmer als heute Z.B. Pleistozän: bis zu 5°C kälter als heute Sprünge im Quartär
Veränderungen der Strahlungsbilanz: Externe Faktoren: •
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Land-Meer-Verteilung / Plattentektonik o Bipolare Vereisungen im Quartär ▪ Viel Land an den Polen ▪ Wenig CO2 ▪ Meeresströmungen Veränderungen der solaren Einstrahlung
o
o
o
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Exzentrizität (~400.000-100.000 a) ▪ Strahlungsänderung nahezu kreisförmig ca.2% ▪ Strahlungsänderung Ellipse ca. 27% ▪ Dauer der Jahreszeiten variiert (2. Kepplersches Gesetz) Achsenneigung/Obliquität (~41.000 a) ▪ Starke Neigung = warmer Sommer in hohen Breiten, geringe Strahlung in Tropen ▪ Geringe Neigung = günstige Bedingungen für Eiszeit Präzession (~26.000 a) ▪ Frühlingspunkt verschiebt sich ▪ Jahreszeiten in Zusammenhang mit Aphel und Perihel Sonnenflecken ▪ Hohe Aktivität = viele Flecken = hohe Einstrahlung
Vulkanismus o Gesteinsbruchstücke o Gase sublimieren in Atmosphäre Festpartikel o Extrema in Erdgeschichte: Toba (74.000 BP) und Taupa (26.000 BP) o Tombora 1815 Auswirkungen zwei Jahre spürbar, obwohl geschichtlich eher kleines Ereignis o Vulkanismus in niederen breiten besonders wirksam (Verteilung durch Zirkulation)
Interne Faktoren: •
Albedo o Z.B. Eis-Albedo-Rückkopplung ▪ Positive Rückkopplung (wirkende Ursache wird weiter verstärkt) ▪ Wasser und Boden absorbieren ca. 90 % der eingestrahlten Energie und heizen sich auf, was zum Abschmelzen weiterer Schnee- und Eisflächen führt. Umgekehrt führt eine Abkühlung zu einer Ausdehnung von Schnee- und Eisflächen, damit zu einer erhöhten Rückstrahlung und zu weiterer Abkühlung
• •
Zusammensetzung der Atmosphäre Kippelemente (tipping points) o Bereiche, die verschiedenen Gleichgewichtszustand aufweisen
o o
Plötzliche Übergänge Z.B. Meereisbedeckung in der Arktis, Schwellenwert überschritten nicht mehr aufzuhalten
1.2 Die Kryosphäre in der Erdgeschichte Eiszeitalter = Phase, in der mindestens ein Pol vereist ist • • • •
Mehrfach in der Erdgeschichte (präkambrische Vereisung, Snowballearth) Kaltzeiten oder Glaziale Warmzeiten oder Interglaziale Gegenteil = „Normalklima“ (kein Pol vergletschert)
Das Eozän: • •
Arktischer Ozean von Festland umgeben Starkes Algenwachstum bindet CO2 Abnahme von >2000ppm auf 650ppm
Antarktische Vergletscherung: • • • • • •
Ab Kreide: durch Öffnung der Tasmanischen Passage Ringstrom weniger Austausch Vereisung Öffnung der Drake Passage komplett von anderen Strömungen abgeschlossen starke Abnahme der Temperatur des Oberflächenwassers Grenze O-W: transantarktisches Gebirge Inlandeisdecken Antarktische Halbinsel v.a. Gebirgsvereisung Ab ca. 15 Mio a BP permanente Vereisung Letzte Eiszeit (18.000-20.000 BP) o V.a. stärkere Meereisausdehnung o Gletscher auf Schelfen o Mächtige Eisbedeckung (teilw. 800m) o Indizien: Gletscherschrammen und Moränen (teilweise sogar in ostsibirischer See)
Was passiert, wenn sich große Eismassen bilden? (Fernwirkung Antarktis) • • • •
Albedo steigt Meeresspiegel sinkt (ca. 80m) Abschnürung des Mittelmeerbeckens Bildung von Salzlagerstätten Förderung nordpolarer Vereisung?
Golfstrom: • • •
Vor ca. 3,5 Mio. a: Entstehung der Landbrücke von Panama Plus: Abnahme des CO2-Gehalts Konsequenzen: o Entstehung des Golfstroms o Zunehmender Salzgehalt im Atlantik o Moderne Thermohaline Zirkulation o Wärme und Feuchtigkeitstransport in hohe nördliche Breiten weitere globale Abkühlung
Grönländisches Inlandeis: • • • • •
Eisaufbau mit Schließen der Panama-Passage Ausdehnung in Kaltphasen durch Moränen nachweisbar Ausdehnung in Warmzeiten teils unsicher Absenkung durch Glazialisostasie teilweise unter den Meeresspiegel Postglazial: Hebung der Küsten > 100m durch Verlust der Eismassen
2. Die rezente terrestr triische Kryosphäre
2.1. Schnee und Schneedecken Bildung von Schnee - Voraussetzungen • • •
•
Luftfeuchtigkeit so hoch, dass der Sättigungsdampfdruck erreicht wird (über Eis geringer als über Wasser) Taupunkttemperatur unterschritten Übersättigung Übersättigung und Kondensationskeime o Salze (aus Meeren) o Stäube (Wüsten) o Verbrennungsrückstände o Aus Pflanzen hohe Konzentration von Konzentrationskeimen = frühes gefrieren Unterkühltes Wasser
Möglichkeiten der Schneebildung • •
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Hebung durch Konvektion oder Advektion Wölkentröpfchen Weiterbildung der Wolkentröpfchen o Heterogenes Wachstum ▪ Gesättigte Luft < 0°C ▪ Wasserdampf kondensiert und verfestigt ▪ oder Kondensation an Keimen o Spontanes Wachstum (< -40°C) ▪ Spontanes Gefrieren von Wassermolekülen o Wachstum über Dampfphase besonders effektiv Bergeron-Findeisen-Theorie ▪ Sättigungsdampfdruck über der Eis geringer als über Wasser ▪ Luft über den Wassertropfen ungesättigt ▪ Unterkühlte Tropfen verdunsten entstandener Wasserdampf wird durch Resublimation an Eiskristallen deponiert ▪ Anwachsen der Eiskristalle durch Anfrieren ▪ Ab bestimmter Größe nicht mehr gehalten fallen aus Schnee bis zur EOF wenn Gefrierniveau < 250m über EOF
Schneekristalle •
Hexagonale Grundstruktur o Durch Struktur der Wassermoleküle im festen Zustand Kristallstruktur o 35 unterschiedliche Formen (abh. von Übersättigung und Temperatur
Schneedecken Verbreitung • • •
NHK: Januar > 50% schneebedeckt, August ca. 1% zeitliche Versetzung gegenüber Sonnenstand Speicherterm Ausdehnung variiert nur gering, Schneemasse eher Dauerhafte Schneedecken: Antarktika und Grönland
Räumliche Differenzierung durch: • • •
• • •
Geographische Breite Höhe Kontinentalität - Ozeanität o Kontinental: geringmächtiger, da trocken o Maritim: wärmer, mächtiger, da feuchter Regionale Orographie (Becken, Seen, Luv/Lee) Überregionale Effekte (NAO; ENSO) Verlagerung durch Wind o Regionale Bedeutung, z.B. Kanada (>50% des Schnees verlagert) o Dabei Sublimationsverluste, wenn Eis direkt zu Dampf wird (nach 4km >50%)
Einfluss auf regionales Klima & Hydrologie • • • •
Albedo + Konsequenzen Kalte Luftmassen über Schneedecken Schmelzenergie (Energiebedarf zum Schmelzen) + latente Wärme Schlechte Wärmeleitung von Schnee (Vegetationsschutz)
Interzeption Schnee durch Vegetation aufgefangen nur Bruchteil erreicht die Erde
• • • •
Teilweise Sublimation und Verdunstung von Vegetationsoberflächen landet nicht im Wasserkreislauf Am Boden heterogene Verteilung durch gestörtes lokales Windfeld Zeitpunkt der Schmelze unterschiedlich im Bestand später, durch Beschattung Schmelzwasser nimmt ähnliche Wege wie Bestandsniederschlag (Verluste aus Krone, Stammabfluss)
Dimension des Interzeptionsspeichers Abh. von: • • • • •
Bestandshöhe/-dichte (Oberfläche) Immergrün oder laubabwerfend (Oberfläche im Winter) Nadelwald oder Laubwald LAI (Nadeln lagern mehr Schnee an) Kronenform, Orientierung, Grundriss Bestandsalter
Vegetation hat Auswirkung auf regionalen Wasserhaushalt Abhängigkeit der Interzeption vom Klima • •
• •
Schneerücklage im Freiland höher als im Bestand Rücklage abh. von: o Bestand (Alter, Nadel/Laub) o Exposition o Hangneigung Schnee-Wasser-Äquivalent (SWE) hängt stark von Lage ab Schneedeckendauer in borealer Zone im Bestand oft kleiner als auf Freiflächen o Bestandsdichte in Taiga geringer weniger Schatten o „Anstrahlung“ der Stämme sogar Erwärmung o Siehe Waldrand
Schneemetamorphose = Veränderung des Schnees über Zeit durch verschiedene Prozesse zu Gletschereis
a) Destruktive Metamorphose Bei annähernd gleichbleibender Temperatur in einer Schneedecke Materialumlagerung infolge örtlichen Wasserdampfdruckunterschieds 1. Kompaktion der Schneedecke durch Setzung (Auflast durch überlagernden Schnee) 2. Weitere Kompaktion durch Temperaturgradienten Dampfdruckunterschiede o Dampfverlagerung von warm zu kalt o Und von konvex zu konkav Wanderung von Wasserdampf Anwachsen kompakter Bereiche (mehr große Kristalle, auf Kosten der kleinen) 3. Regelationsprozesse bei Schwankung um Gefrierpunkt teilweise Beteiligung von flüssigem Wasser schnellere Metamorphose
Entwicklung 1. Schnee 2. Körner Abnahme der Porosität 3. Feinkörniger Zunahme der Dichte Mittelkörniger Zunahme des Raumgewichts Grobkörniger Schnee 4. Altschnee (gealterter Körniger Schnee, weniger als 1 Jahr alt) 5. Firn (mind. Eine Ablationsperiode überdauert) 6. Gletschereis
b) Konstruktive Metamorphose Bei steilen Temperaturunterschieden innerhalb der Schneedecke Wasserdampftransport 1. Dampfdruckgefälle zur Schneeoberfläche Bildung von Oberflächenreif
2. Dampfdruckgefälle in die Schneedecke oberflächennaher Tiefenreif oder Tiefenreif an der Schneebasis (=Schwimmschnee)
Erfassung von Schneeniederschlag • • • • • • •
Ombrometer (+Zylinder) misst SWE Schneewaage misst Auflast Schneekissen misst Druck Ultraschall-Schneehöhensensor Schneetische Schneepegel Rammkernsonde SWE + Waage
große Messunterschiede
Probleme beim Messen der Wasserrücklage (SWE) Versuche, das SWE aus Schneehöhe abzuleiten: Je höher der Schnee, desto ungenauer das SWE (hohe Schwankung)
Erfassung von Schneedecken mit Fernerkundung • •
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• o
Schneepegel zur Beobachtung mit Helikoptern Ausdehnung durch Satellitenbilder o Problem: Nutzung des sichtbaren Spektralbereichs Wolken mit ähnlicher Albedo o Nahes Infrarot: Unterscheidung von Schnee und Wolken Seit ca. 50 Jahren NSDI (Normalized Snow Difference Index) < 0,4 = Schnee o Probleme bei Wäldern anderer Index verwendet o Nutzung der Albedo Probleme bei Polarnacht (generell passive Aufnahmesysteme) o Passive Aufnahmesysteme: Dämpfung terrestrischer Gammastrahlung und Mikrowellenausstrahlung durch Schnee Auch qualitative Eigenschaften erfassbar Refektion o Reinheit o Körnung (Alter): je feiner/jünger, desto höher die Reflektion o Dichte o Wassergehalt (feuchter Schnee reflektiert weniger als trockener) o Schneetemperatur o Eisgehalt o Tiefenreif Satelliten: MODIS, Landsat, AVHRR Reflektivität auch abh. von Eindringtiefe des Lichts und Unregelmäßigkeiten in der Schneedecke
Passive Verfahren
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Terrestrische Ausstrahlung: o Dämpfung von Gamma- und Mikrowellenstrahlung durch Schnee o Erfassung des SWE (bei Kenntnis der Hintergrundstrahlung) o Messung durch Satelliten, Flugzeuge… o z.B. Nimbus, Aqua, DMSP
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o
Umlaufbahnen: o Geostationär (über Äquator) o Polar (Geschwindigkeit muss Erdanziehung ausgleichen) Probleme bei Mikrowellenstrahlung: Schwaches Signal gröbere Auflösung
Aktive Verfahren
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Signal wird abgegeben und Rückstrahlung gemessen Z.B. Lidar, Radar, Sodar (Schallwellen), Echolot Pro: o Stärkeres Signal höhere räumliche Auflösung o Art und Stärke des Signals kann an Fragestellung angepasst werden o Braucht Energie (problematisch bei Signalen aus Weltall) SAR – aktive Mikrowellensysteme o Hohe räumliche Auflösung o Schlechte zeitliche Auflösung o Gut bei Messung von Wassergehalten o z.B. Radarsat, TerraSAR-X, Envisat Liefert Höhen- und Lageveränderung (cm) Fließgeschwindigkeit von Gletschern
2. 2.2 2. Ablationsprozesse & Modelle (Schmelze) 1. Phase: Aufwärmphase: •
• •
Energie von außen o Fühlbare und latente Wärme o Strahlung o Regen o Boden (Geothermie) o Fremdkörper (Steine) „Kälteinhalt“ muss aufgebraucht werden Bis Homothermie an Oberfläche erreicht ist
2. Phase: Reifephase • •
•
• •
Porenraum wird gefüllt Feldkapazität wird überschritten Abwärtsgerichteter Wasserstrom in der Schneedecke o Filmfließen auf Kristallen, geringe Geschwindigkeit o Verlagerung entlang des Spannungsgradieten Nach Sättigung: Darcy-Fluss o Abh. von Durchlässigkeit der Schneedecke Dichte und Körnung o Je gröber, desto durchlässiger Präferentieller Fluss an bestimmten Stellen (keine Front) Energie wird durch Wasser in tiefere Lagen gebracht (Perkolation) o Wasser gefriert in kalter Tiefe Abgabe latenter Wärme o Schmelze in tieferen Lagen beginnt
Homotherme Schneedecke mit 0°C
3. Phase: Output-Phase •
Abfluss tritt aus der Schneedecke aus
Warum spielt Sickerwasser eine große Rolle für den Schmelzprozess? • • •
Kälteinhalt in tieferen Lagen muss ausgeglichen sein Wärmeleitung der Schneedecke gering Schmelzwasser sorgt für Wärmetransport
Modelle für die Schneeschmelze (Schmelzwasservorhersage) •
Eis als wichtigster Wasserspender in manchen Regionen (global > 1 Mrd. Menschen abh.)
Modellgruppen: 1. Empirische Methoden 2. Modelle nach Gradtagverfahren 3. Modelle auf Basis der Energiebilanz
Empirische Modelle: Basis: • •
Langjährige Messdaten und statistische Auswertung Zu verschiedenen Zeitpunkten gemessene Variablen (z.B. Schneehöhe, SWE)
lineare oder nicht-lineare Regressionsbeziehungen mit Abfluss als Output • •
Für jeweilige Gebiete gute Ergebnisse Probleme bei Prognosen für Zukunft (Instationarität)
Temperaturbasierte Modelle: •
Enge Beziehungen zwischen täglichen Schmelzraten und Lufttemperatur
Abschätzung der täglichen Schmelzrate • •
Sehr starr, nicht anpassbar Daher heute abh. von: o Lufttemperatur o Temperaturgrenzwert o Schmelzfaktor (Neigung, Exposition, Vegetation) o Schmelzrate
• • •
gute Anpassung an Bedingungen durch Schmelzfaktor Schmelzfaktor variiert auch im Jahresgang und mit geographischer Breite (Sonnenstand, Tageslänge etc.) sinusförmiger Verlauf Funktioniert vor allem in mittleren Breiten und Flachland gut Schlecht in Gebirgen, offenen Landschaften, hohen Breiten (dort große Bedeutung kurzwelliger Strahlung)
Prozessbezogene Modelle: • • •
Basieren auf Energieflüssen Bilanz liefert für Schmelze notwendige Energie (Ergebnis = Schmelzwärme) Lösung meist für Vertikalprofil (1D) aber auch 2D-Modelle
Prozesse:
Bilanz: •
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•
•
Netto-Energieaufnahme durch die Schneedecke o Kann durch Messungen ermittelt werden o Pyranometer misst Globalstrahlung Fluss fühlbarer Wärme durch die Temperaturunterschiede an der Schneeoberfläche o Ergibt sich aus Temperaturunterschied z...