Title | Was ist empirische Bildungsforschung |
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Author | Anonymous User |
Course | Erziehungswissenschaft |
Institution | Universität Erfurt |
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keine...
Was ist empirische Bildungsforschung? (Vorlesung 1)
Gegenstand der empirischen Bildungsforschung: •
Gegenstand ist die Untersuchung von Voraussetzungen, Prozessen und Ergebnissen von Bildung über die gesamte Lebensspanne im institutionellen Kontext als auch im gesellschaftlichen Kontext
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Es geht um Ergebnisse in Bildung (erworbene Kompetenzen, Qualifikationen)
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Um die Prozesse, die zu diesen Ergebnissen führen (in der Regel Lernprozesse in gewissen Bildungsinstitutionen)
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Und um die Voraussetzungen, die jeweils für diese Prozesse eine Rolle spielen
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Nicht nur im Kindes- und Jugendalter relevant, auch wichtig für Erwachsenenalter (lebenslanges Lernen)
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Bildungsprozesse spielen eine Rolle in den Bildungsinstitutionen, aber gleichzeitig ist es auch so, dass einer der bedeutendsten Sozialisationsinstanzen die Familie ist und die gleichaltrige Gruppe: Institutionen, die für Bildungsprozesse eine ganz zentrale Rolle haben
Merkmale der Empirischen Bildungsforschung:
1. Hat einen problemorientierten Gegenstandsbereich 2. Verwendet empirische Forschungsmethoden 3. Hat ein interdisziplinäres Forschungsfeld
1. Merkmal: Problemorientierter Gegenstandsbereich Was möchte die empirische Bildungsforschung zu diesem Gegenstandsbereich erreichen/ Was sind ihre Ziele? •
Lässt sich mit 2 miteinander verbundenen Zielbereichen beschreiben
Tut dies auf 2erlei Arten Nicht Aufgabe der Wissenschaft und Forschung direkt Lösungswege zu implementieren oder Veränderungen vorzunehmen
Beispiel Problemorientierter Gegenstandsbereich (Ergebnisse aus dem Bildungsmonitoring decken Problemlagen auf) •
Zahl der Schüler Indiz für mögliche Problemlage
Wie ist das einzuschätzen, wenn 18.5 % nicht Kompetenzstufe 2 erreichen, sich auf den Kompetenzstufe 1a und 1b bewegen? •
Schüler und Schülerinnen, die wirklich nur mit sehr einfachen strukturierten Texten zurechtkommen und auch nur mit Aufgaben, die sehr nah an das Textmaterial angelehn t sind (Information entnommen aus Beschreibung Kompetenzstufen)
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Eine Aufgabe, wie diese, wäre sehr schwer für die Schüler und Schülerinnen zu lösen
Welche Effekte hat es den gesellschaftlich oder ökonomisch gesehen, wenn wir einen so großen Prozentsatz von Schülern und Schülerinnen haben, die so schwach abschneiden?? Folgekosten durch unzureichende Bildung abgetragen auf das Bruttoinlandsprodukt, wenn wir keine Gegenmaßnahme einleiten
Evidenzbasierung •
Bildungspolitisches Steuern aber auch sowas wie professionelles Handeln des Bildungspersonals an dem Stand der Forschung und an Erkenntnissen aus dem Wissenschaftsbereich orientiert
2. Merkmal: Verwendung empirischer Forschungsmethoden: •
Empirie = Systematische Beobachtung der Erfahrungswirklichkeit und Prüfung der Übereinstimmung zwischen wissenschaftlichen Annahmen und den Beobachtungen
3. Merkmal: Interdisziplinäres Forschungsfeld: •
Empirische Bildungsforschung ist ein interdisziplinäres Forschungsfeld, an dem sich viele Disziplinen beteiligen
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Es gibt eine wissenschaftliche Fachgesellschaft, die sich Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung nennt und in der sind Erziehungswissenschaftler mit Forschern/Forscherinnen aus den anderen Bereichen organsiert und tauschen sich regelmäßig auf Kongressen aus (siehe Abbildung Seite 5)
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Eine andere Perspektive kann man auch einnehmen, stärker aus einer erziehungswissenschaftlichen Sicht, es gibt auch Gesellschaft der Erziehungswissenschaft: Die Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft
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Ist auch eine wissenschaftliche Fachgesellschaft und in dieser Fachgesellschaft gibt es eine Sektion 4: Empirische Bildungsforschung mit 2 unter Kommissionen
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Empirisch Pädagogische Forschung: mit den Leuten, die empirischpädagogische Forschung betreiben
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Kommission Bildungsorganisation usw.: Beschäftigt sich mit bildungsadministrativen und rechtlichen Fragen
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Aus dieser Perspektive könnte man sagen, die empirische Bildungsforschung ist ein Teilgebiet der Erziehungswissenschaft, das sich mit empirischen Methoden solchen Bildungsfragen nähert
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Empirische Erziehungswissenschaft: arbeitet nach dem Ansatz der Sozialwissenschaften, die empirisch arbeiten und dabei auch Methoden verwenden, die analog zu den Naturwissenschaften sind (mit Beobachtungen, Messungen, Experimenten, die mit entsprechenden Statistiken ausgewertet werden)
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Ist also ein empirisch-analytischer Zugang, (Quantitative und Qualitative Forschung)
Meilensteine in der Entwicklung der empirischen Erziehungswissenschaft und empirischen Bildungsforschung
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Die empirische Bildungsforschung kann sich als Nachfolger der experimentellen Pädagogik sehen, die sich zu Beginn des 20 Jahrhunderts als ein ganz zartes Pflänzchen entwickelt hat
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War eine Nischenwissenschaft von einigen wenigen Personen (z.B. Ernst Meumann, Aloys Fischer) zwischen experimenteller Psychologie und geisteswissenschaftlicher Pädagogik
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Ziel der experimentellen Pädagogik/ der experimentellen Pädagogen:
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Experimentelle Überprüfung von Hypothesen
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Einsatz systematischer Beobachtungen
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Einsatz statistischer Auswertungsverfahren
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Großteil der Forscher kamen aus dem schulischen Bereich und haben sich mit Fragen des Unterrichts befasst
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Zartes, aber wachsendes Pflänzchen konnte sich bis zum Ende der Weimarer Republik halten
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wurde danach weitgehend abgelöst durch ideologisch, gleichgeschaltete NS-Pädagogik
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Nach 1945 (nach dem Krieg) kam es zu einer langjährigen Dominanz geisteswissenschaftlicher Ansätze in der Pädagogik bis in die 60er Jahre
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Es gab zwei große Auslöser, die zu einem erneuten Interesse an empirischer Forschung geführt haben (erste Expansion ab den 60er Jahren): Sputnik-Schock und die Diskussion um die Bildungskatastrophe
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In diesem Kontext auch Forderung nach vermehrter empirischer Forschung
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Wichtig in dieser Entwicklung: Die Forderung nach einer realistischen Wende durch Roth 1962
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Es gab mehrere einflussreiche Artikel, die eine stärkere empirische Orientierung in der pädagogischen Bildungsforschung gefordert haben
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In diesem Kontext kam es zur Etablierung der Empirischen Bildungsforschung erstmal primär an außeruniversitären Forschungsinstituten (IPN und MPI in dieser Zeit gegründet)
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Forschungsinstitute haben wegweisende Forschung betrieben
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Gleichzeitig konnte die empirische Bildungsforschung noch nicht wirklich Fuß fassen an Universitäten
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In den Zeitraum fällt auch die Gründung Arbeitsgruppe Empirische Pädagogische Forschung (AEPF) 1965 (einer der Kommissionen in der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft)
durch
Zusammenfassung: EBF ... (Fortsetzung) Hat eine lange Tradition, aber insbesondere seit 2000 deutlicher Aufschwung im Zusammenhang mit • •
einem höheren öffentlichen Problembewusstsein für Bildungsfragen Einem stärkeren Anspruch an evidenzbasierten Bildungspraxis...