Zusammenfassung Sozialsturktur und sozialer Wandel PDF

Title Zusammenfassung Sozialsturktur und sozialer Wandel
Course Sozialstruktur und sozialer Wandel
Institution Ruhr-Universität Bochum
Pages 13
File Size 240.6 KB
File Type PDF
Total Downloads 89
Total Views 128

Summary

Zusammenfassung Vorlesung Sozialstruktur und sozialer Wandel WS17/18...


Description

Sozialstruktur und sozialer Wandel

2. Vorlesung: Definitionen der Sozialstruktur Betrachtung: Die Struktur einer Gesellschaft/eines sozialen Systems oder das Arrangement von Akteuren in institutionell geregelten Beziehungen, deren wichtigste Strukturvariablen Position, Rolle und Status sind. Relevante Dimensionen und Merkmale: Je nach Erkenntnissinteresse: demographischer Ansatz, Qualität der Produktionsverhältnisse und der Klassenstruktur (Marx), Ausmaß und Grad der Arbeitsteilung (Spencer, Durkheim), Gerad der Rationalisierung und bürokratischen Organisation (Weber), Definition von Werten und Normen und Wechselwirkung (Durkheim, Parson, Gehlen), Soziale Schichtung nach Prestige und Macht Aufgaben der Strukturanalyse: Erfassung der wichtigsten Strukturelemente eines gesellschaftlichen Systems und Bestimmung ihres Einflusses und ihrer Wechselwirkung des sozialen Handelns und der gesellschaftlichen Makrostrukturen, um Kriterien sozialer Differenzierung/sozialer Ungleichheit, die Bedeutung der Klassen- und Schichtungsstruktur und die unterschiedlichen Formen sozialem Wandel herauszuarbeiten --) Die Frage nach den wichtigsten sozialen Strukturen einer Gesellschaft haben zu 2 unterschiedlichen Ansätzen geführt: Marxistische Ansätze: gesellschaftliche Formen der Produktion entscheidend, Klassenverhältnis und -struktur determiniert alle sozialen Beziehungen Nicht-Marxistische Ansätze: hinterfragt die alles beherrschende Strukturbedeutung von Klassen, da gesellschaftliche Teilbereiche als autonom gesehen werden Bei beiden Ansätzen muss „die Sozialstruktur“ in Segmente und Handlungsbereiche untergliedert werden und fokussiert sich auf die Beziehungen zwischen Gruppen/Individuen, nicht das Verhalten der Individuen. Datenarten der Sozialstrukturanalyse: amtliche Daten (aus staatlicher Verwaltung) , nicht amtliche daten (Umfragen, oder Unternehmen) --) umfasst objektive und subjektive Daten und Quer- Längsschnittdaten 3.Vorlesung: Gegenwartsgesellschaft als moderne Gesellschaft: Hohe Arbeitsteilung, Vollinklusion der Bevölkerung in Bildungssystemen, Konfliktregelungsstrategie, universalistische Werte, Kapitalistische Organisation der

Ökonomie, demokratische Staatsform, Wohlfahrtsstaat, Institutionelles Arrangement von Ökonomie, Recht, Bildung, Wissenschaft, Kultur, Politik

Binnendifferenzierung der Moderne: Frühmoderne (16. Bis Ende 18. Jhd.): Ausbildung frühkapitalistischer Wirtschaftsstrukturen, frühmoderner Staat, neue Form der Öffentlichkeit, Beginn Bevölkerungswachstum, große Entdeckungsreisen, neuzeitliche Technik Langes 19. Jhd.: Industrialisierung, wirtschaftliches Wachstum, funktionale Differenzierung, Rationalisierung/protestantische Arbeitsethik, Fortschrittsdenken (Politik, Wissenschaft, Technik), Nationalstaatenbildung, Handlungsnetze und Wege Spätmoderne (etwa ab 1970): soziale Absicherung, „Wohlstand für alle“, Dienstleistungssektor, Bildungsexpansion, aber auch: Wirtschaftskrisen, Umweltprobleme, Krise der Modernisierungseuphorie Sozialer Wandel: Die prozessuale Veränderung der Sozialstruktur einer Gesellschaft in ihren grundlegenden Institutionen, Kulturmustern, zugehörigen sozialen Handlungen und Bewusstseinsinhalten. Ebenen sozialen Wandels: Mikroebene des sozialen Handelns, Intermediäre Ebene der Gruppen und Organisationen, Makroebene der Gesamtgesellschaft, Ebene der Einstellungen (Wertewandel), Ebene von Zivilisationen (Theorie der Weltgesellschaft zB.) Dimensionen sozialen Wandels und ihre Messungen: Tempo – chronologische Zeiteinheiten Tiefgang – Umfang der betroffenen Bereiche Richtung – typische Verlaufsmuster (linear, exponentiell, Stufen-, Stadien Modelle, etc. Steuerbarkeit – geplanter/ungeplanter Wandel, paradoxe Handlungs- und Nebenfolgen Sozialer Wandel kann aber kaum gestaltet werden und ist einzig und allein auf die Fortsetzbarkeit ausgerichtet. Gleichzeitig muss er als ziellos und kontingent betrachtet werden. Modernisierung als Konzept: Veränderungen in eine bestimmte Richtung, die langfristig verlaufen und als Knäul verwobener Wandlungsprozesse gesehen werden (Urbanisierung, Industrialisierung, etc.). Dabei stehen moderne Gesellschaften in ihrer Einzigartigkeit im Fokus. Ferdinand Tönnies (1855-1936): von Gemeinschaft zu Gesellschaft, Entwicklung eines emotionalen/gemeinschaftlichen zu einem rationalen Gesellschaftstyp

Emilie Durkheim (1858-1917): Übergang 2 entgegengesetzter Typen des Zusammenlebens; Mechanische Solidarität (geringe Arbeitsteilung, Zusammenhang von Individuum und Gesellschaft) und Organische Solidarität (Arbeitsteilung, Abhängigkeit, Herauslösung aus Gesellschaft) Georg Simmel (1858-1918): Schwächung traditioneller Zusammengehörigkeit führt zum Freiheitsgewinn des Individuums, kaum mehr wesentliche Bindungen, Organisation instrumentell und formell Max Weber (1864-1920): Fokus auf kulturelle Aspekte, kognitive Beherrschung der Wirklichkeit (Entzauberung), Befürchtung – Individuen gefangen in Rationalität Karl Marx (1818-1883): radikale Neugestaltung sozialer Verhältnisse, Trennung von Kapitalisten und Arbeitern, Abschaffung dieser Trennung durch Revolution Einwände gegen das Modernisierungsdenken: Evolutionsgedanke: Der Gedanke eines Prozesses vom „niedrigeren“ zum „höheren“ sind empirisch falsch Modernisierung als totale Entwicklung: Muss nicht gleichzeitig im selben Tempo ablaufen, selektive und partielle Modernisierung möglich. Harmonischer Charakter: Modernisierung ist paradox und immer zwei Seiten Monokausale Erklärungen: Modernisierung muss multidisziplinär betrachtet werden Struktur und Akteur: Menschen können Strukturen erhalten als auch verändern. Umgekehrt machen Strukturen, Handeln erst möglich Distanz und Beteiligung: Viele Modernisierungstheorien abstrakt und allgemein, basierend auf empirischer Forschung 4.Vorlesung: Perspektiven auf Modernisierung: Modernisierung als Komplex miteinander zusammenhängender struktureller, kultureller und individueller Veränderungen sowie Veränderungen hinsichtlich menschlichen Naturverhältnisses, dass sich in der Neuzeit ausbildet und seit dem 20 Jhd. Beschleunigt weiterentwickelt. --) als Multidimensionaler, ambivalenter und paradoxer Entwicklungsprozess, in dessen Verlauf sich positive und negative Entwicklungslinien ein- und desselben Modernisierungsfaktors gemäß der immamenten Steigerungslogik von Modernisierungsprozessen ko-evolutiv, d.h. parallel zueinander, aber nicht im gleichen Tempo, entfalten und auf vielfältige Weise miteinander kreuzen. 4 Perspektiven: Differenzierung (strukturell): sich verändernde Handlungsmuster und Interaktionen

Rationalisierung (kulturell): Ordnung und Systematisierung der Auffassungen, Ideen, Symbole, Normen, Werte, etc. die dem Handeln Richtung und Sinn geben und sie vorhersehbar/beherrschbar machen. Individualisierung (personell): wachsende Bedeutung des Individuums, das sich aus Kollektivität seiner unmittelbaren Umgebung herauslöst. Domestizierung (natürlich): Menschen lernen immer erfolgreicher, die Tierarten und Naturkräfte zu beherrschen. Traditionelle Gesellschaften: Rigides System sozialer Schichten, Scharf voneinander getrennt, Herkunft legt die soziale Stellung fest, Soziale Netzwerke sind kleinräumig, dicht und stabil Moderne Gesellschaften: weniger geschlossen, Sozialer Auf- und Abstieg möglich, Herkunft verliert an Bedeutung, stattdessen soziale Position im Mittelpunkt, Soziale Netzwerke sind weiträumig, locker, veränderlich

Differenzierung aus Sicht der Klassiker: Herbert Spencer (1820-1903): Begriffe wie System, Struktur, Funktion, Annahme: Ähnlichkeit der Entwicklung von lebenden und sozialen Körpern, Gesellschaft=sozialer Organismus – Differenzierung aufgrund wachsender Bevölkerungsdichte, Ergebnis: Verstärkung der wechselseitigen Abhängigkeit, fortschreitende Arbeitsteilung und Spezialisierung der Funktionen. Kasrl Marx (1818-1883): Ungleichgewicht von Macht und Herrschaft spaltet die Gesellschaft, Differenzierung durch Zerfall der Gesellschaft durch 2 Klassen, Macht hat, wer Produktionsmittel besitzt= Interessenskonflikt zwischen Arbeitern und Kapital(isten). Max Weber (1864-1920): religiöse traditionelle Ordnung geht verloren, Leistung wird wichtiger als Herkunft, interessiert an dem historischen Vorgang der Differenzierungsprozesse. Emile Durkheim (1858-1917): Solidarität Traditionelle und Moderne als Bindemittel einer Gesellschaft. Niklas Luhmann (1927-1998): Analyse sozialer Phänomene, nicht direkter Individuen, Betrachtung der Kommunikation von Individuen, Systeme reduzieren die Komplexität der Umwelt, Probleme in einem Teilbereich wirken sich auf andere aus. Das Ambivalox der Differenzierung: Differenzierung (auf der strukturellen Ebene) führt zwar zu funktionalen Spezifika, aber damit geht gleichzeitig ein erhöhter Koordinationsbedarf und eine Steigerung von Wechselwirkungen einher. Das Ambivalox der Individualisierung: Individualisierung bringt neue Freiheiten, aber auch neue Zwänge hervor, mehr Raum für Gestaltung des Lebens, aber neue interne und externe Zwänge. Das moderne Individuum besitzt eine relativ große Selbstständigkeit und

Handlungsfreiheit, hat jedoch zugleich immer größere Schwierigkeiten, die eigene Identität zu wahren, da traditionelle Institutionen und Werte kaum mehr Halt bieten. Das Ambivalox der Rationalisierung: Rationalisierung (auf der kulturellen Ebene) geht mit Pluralisierung einher, sodass Menschen, Gruppen und Organisationen die Sicht auf das Ganze verlieren. Zugleich vermischen sich ursprünglich getrennte kulturelle Systeme (Generalisierung), z.B. „Ver-Amerikanisierung der Kultur“. Ambivalox der Domestizierung: Je unabhängiger die Menschen durch die Errichtung „künstlicher Welten“ von der Natur werden, desto abhängiger werden sie zugleich von ihren eigenen technischen und sozialen Einrichtungen und von sich selbst. Z.B. Flugverkehr 5. Vorlesung: Das 8-Faktoren Modell der Modernisierung: Struktur – Differenzierung Integration Person – Individualisierung Beschleunigung (technisch, sozial, individuell) Kultur – Rationalisierung Vergeschlechtlichung Natur – Domestizierung Differenzierung

Beschleunigung: ökonomisch, technologisch, kulturell --) Hartmut Rosas Beschleunigungszirkel und Wirklichkeitsschwund Ambivaloxe der Beschleunigung: Immer mehr Zeit gewinnen und trotzdem immer weniger Zeit besitzen Globalisierung: Realgeschichtlich (Prozesscharakter), Bewusstsein (materialer Charakter), Globalisierungsdiskurs (ökonomisch, politisch, kulturell, kommunikativ, ökologisch, etc.) Ambivalox der Globalisierung: Globalisierend und Deglobalisierend, homogenisierende und heterogenisierende Tendenzen (McDonaldisierung George Ritzer) Vergeschlechtlichung: Geschlechterverhältnisse tief in gesellschaftliche Modernisierungsprozesse eingelagert, systematischer Einbezug der Kategorie Geschlecht in Theoriebildung zu und Analyse von Modernisierungsprozessen Integration: Integration ist eine Zusammenfügung von Teilen (Individuen oder soziale Einheiten), zu einem irgendwie harmonisierenden Ganzen, einer Ordnung, oder gemeinsamer Sinnbildung Integration – Kehrseite der ambivaloxen Dialektik von Differenzierung und Rationalisierung: Integration als die zentrale Kehrseite von Differenzierung und Rationalisierung, denn Integration als funktionale Verbundenheit von Teilen zu einer Einheit ist ein notwendiges

Korrelat jeglicher Differenzierung und läuft als problematische Seite von Differenzierung immer im Modernisierungsprozess mit. 6. Vorlesung: Modernisierung: Ein Knäuel zusammenhängender Prozesse: Modernisierungsphänomene lassen sich nicht (nur) aus einer Perspektive betrachten, denn es ist immer ein Sowohl-Als-Auch. Außerdem geschieht die Betrachtung und Beurteilung von Modernisierungsphänomenen immer von der Gegenwart aus. Modernisierung wohin? Jürgen Habermas (1929-): Vollendung der Modernisierung Idealbild einer Gesellschaft, in der jeder in gleichem Maß an der Meinungs- und Entscheidungsbildung teilhaben kann; Face-ToFace Kommunikation in kleinen Gemeinschaften; Ideale der Aufklärung zu einem guten Ende führen Ulrich Beck (1944-2015): Reflexive Modernisierung Historischer Gesellschaftswandel innerhalb der Moderne; Unterscheidung zwischen Erster und Zweiter Moderne; Modernisierungsprozess selbst stellt sich in Frage, wirkt auf sich selbst und seine Grundlagen zurück (Reflexivität) und radikalisiert sich dabei Anthony Giddens (1938-): Radikalisierung der Moderne Entstehen einer neuen, unterscheidbaren, einer postmodernen Ordnung, Schwinden der privilegierten Stellung des Abendlandes Postmodernisierung: Moderne Kultur bietet sich pluriform und verwirrend dar; Vielfalt an Meinungen, Perspektiven, Stilen ist positiv; Lernen, mit Unsicherheit und Ambivalenzen zu leben – keine festen Kriterien und Werte mehr, an denen das Leben ausgerichtet werden könnte

7.Vorlesung: In welcher Gesellschaft leben wir? Gesellschaftsdiagnosen wollen das Charakteristische einer zeitlich und geographisch abgegrenzten Gesellschaft auf den Punkt bringen (Wissensgesellschaft, Bürgergesellschaft, Erlebnisgesellschaft, etc.) Die moderne Gesellschaft als Industriegesellschaft: Die industrielle Produktion prägt wesentlich das wirtschaftliche, soziale und kulturelle Leben. Merkmale sind eine hochgradige Arbeitsteilung und Rationalisierung der wirtschaftlichen Produktion, Verstädterung, Erhöhung materiellen Lebensstandards, Einführung Wertesystem, rationale Arbeitsplanung und hohe Arbeitsleitung. Sie löste die Agrargesellschaft ab und ebnete den Weg für die Dienstleistungsgesellschaft.

Dienstleistungsgesellschaft: Beschäftigungsstruktur durch Übergewicht von Dienstleistungen gekennzeichnet (>50%). Sektorale Gliederung in einen Primären Sektor (Land-und Forstwirtschaft, Fischerei, Bergbau, Wasserversorgung), einen Sekundären Sektor (verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe) und Tertiärer Sektor (alle übrigen Wirschaftsabteilungen). (Dabei ist das Endprodukt des Betriebs relevant, nicht die konkrete Tätigkeit des Einzelnen) Sektorale Betrachtung: die Zahl der in Betrieben der Güterproduktion (sekundärer Sektor) Beschäftigten nimmt relativ b. Funktionale Betrachtung: die Zahl der Erwerbstätigen, die nicht mit der Gewinnung, Verarbeitung, Bearbeitung von materiellen Gütern befasst sind, nimmt zu. 3-Sektoren Theorie: Tertiarisierung der Beschäftigung (Verschiebung der Beschäftigung vom primären, zum sekundären, zum tertiären Sektor, da manuelle Produktion von Maschinen ersetzt wird. Jean Fourastie: Technischer Fortschritt als zentrale Ursache von Produktivitätssteigerungen. Neue Bedürfnisse entstehen (Hunger nach Dienstleistungen). 3 Phasen Modell: Traditionelle Zivilisation: 80% aller Beschäftigten primärer Sektor, je 10% im sekundären und tertiären Sektor. Übergangsperiode (Industriegesellschaft): um 1750, mit Einsetzen des technischen Fortschritts und endet mit Wandel der Beschäftigung zugunsten des tertiären Sektors. Tertiäre Zivilisation: Umkehrung ggnüber der traditionellen Zivilisation: 80% teritär, je 10% primär und sekundärer Sektor. 2 Hoffnungen Fourasties: 1. Höherentwicklung der menschlichen Lebensweise zugunsten bequemerer, urbanisierter Lebensumstände, bessere Arbeitsbedingungen und Befriedigung der höheren Bedürfnisse 2. Ökonomische und politische Stabilität, Probleme wie Arbeitslosigkeit werden mit der Expansion des tertiären Sektors bewältigt.

Die postindustrielle Gesellschaft: Daniel Bell: Informations- und Wissensgesellschaft 3 Phasen: Vorindustrielle Gesellschaften (Arbeitskräfte überwiegend in Urproduktion – Lebensmittel), Industriegesellschaften (Arbeiter und Ingenieure, Energie bildet Basis der Produktivität) und Nachindustrielle Gesellschaften (Beruht auf Dienstleistungen, Zentral – Informationen, wichtigste Figuren Akademiker)

5 Dimensionen: Dominanz Dienstleistungen ggnüber Gütern, Dominanz einer Klasse professionalisierter und technisch qualifizierter Berufe, Theoretisches Wissen ist das axiale Prinzip, technischer Fortschritt ist lenkbar, neue intellektuelle Technologie Alain Touraine: programmierte Gesellschaft Programmierte Gesellschaft (Staat zentral durch wirtschaftliche und soziale Investitionen), Neue Klassen (nicht durch Verteilungskämpfe, sondern technokratische Entscheidungen), Wissen und Information als Quelle kontinuierlicher Innovation (aber auch der Kontrolle, Planung, Prognose) und Universität als der Port der Produktion der Produktivkraft Wissen (Ort der Produktion von Ideensystemen und neuen Protestpotentials) Ulrich Beck: Risikogesellschaft Ist nicht national begrenzt (durch Klimawandel, Schadstoffbelastung, Radioaktivität), Risiken werden zum Motor und verändern die Politik, Wissenschaft produziert, definiert und bewältigt Risiken Es existieren 2 Modernen gleichzeitig: 1. Reichtum (Bildung, Einkommen, Konsumgüter, Forderung nach Gleichheit) 2. Risiken (Erdbeben, Wirbelstürme, Risikoproduktion, Forderung nach Sicherheit) 8.Vorlesung: Soziale Ungleichheit: Soziale Ungleichheit liegt vor, wenn Menschen aufgrund ihrer Stellung in sozialen Beziehungsgefügen von den „wertvollen Gütern“ (Geld, gesunde Arbeitsbedingungen, ungekündigte Berufsstellung, etc.) einer Gesellschaft regelmäßig mehr als andere erhalten. Absolute Ungleichheit: Ein Gesellschaftsmitglied enthält von den wertvollen Gütern einer Gesellschaft mehr als ein anderes. Relative Ungleichheit: besteht im Hinblick auf bestimmte Verteilungskriterien z.B. Leistung, Alter, etc. Zwei Strukturierungsarten: Die ungleiche Verteilung von Gütern unter allen betroffenen Menschen und die Ungleichheit zwischen bestimmten Gruppen, innerhalb dieser ungleichen Verteilung. (Bsp. Einkommensverteilung generell und Einkommensverteilung Mann/Frau) Vertikale Ungleichheit: Klassen: Klassengesellschaft (maxistisch Bourgeoisie und Proletariat), woraus unüberbrückbare Klassenkämpfe entstehen. Das Modell ist für die frühindustrielle Gesellschaft entwickelt worden. Für immer mehr Menschen werden die Lebenschancen aber nicht mehr vom Besitz, sondern von ihrer beruflichen Stellung und den damit einhergehenden Vor- und Nachteilen (Bildung, Einkommen, Ansehen) geprägt. Schichten: sind sozialwissenschaftliche Konstrukte, die deutlich erkennbare Abstufungen der Lebenslage aufgrund unterschiedlicher Niveaus in Bildung, Einkommen und Prestige aufweisen.

Vertikale und horizontale Ungleichheit: Pierre Bourdieus feine Unterschiede: Habitus, Kapitalsorten (ökonomisches, kulturelles – objektiviertes, inkorporiertes, institutionalisiertes -, soziales, symbolisches Kapital) Objektive Klasse: Ensemble von Akteuren, die homogenen Lebensbedingungen folgen. Sie ist definiert durch objektive Güter (Besitz) und inkorporierte Merkmale (Wissensbestand, Habitusformen) Mobilisierte Klasse: Ensemble von Akteuren, zum Kampf einer Bewahrung oder Veränderung der Verteilungsstruktur der Kapitalsorten unter den Klassen. Klassen einer modernen Gesellschaft: Bourgeoisie/Oberklasse, Mittelklasse, Arbeiterklasse/Unterklasse Sozialer Raum: Kapitalvolumen (x-achse); ökonomisches Kapital/kulturelles Kapital (y-achse) Milieus: „Das ‚soziale Milieu‘ (engl. milieu) ist ein Konzept der klassischen Soziologie, das wiederbelebt wurde, um die neueren Differenzierungen der Sozialstruktur zu erfassen. Es bezieht Beziehungszusammenhänge, die die ‚grundlegenden Bestandteile‘ (Durkheim) der gesellschaftlichen Gliederung bilden und sich durch ihre praktische ‚Lebensführung‘ (Weber) bzw. ihre ‚ganze Lebensweise‘ (Williams) voneinander abgrenzen. Abgrenzung und Zusammenhalt beruhen sowohl auf ähnlichen äußeren (‚ökonomischen‘) Lebensverhältnissen wie auf ähnlicher innerer (‚sozio-kultureller‘) Lebensgestaltung. Das Milieukonzept ist mehrdimensional und ergänzt die herkömmlichen Klassen-und Schichtkonzepte, die wesentlich von der ökonomischen Gliederung der Sozialstruktur ausgehen.“ Fazit: Alte Ungleichheiten (Klasse/Schicht) sind durch sozialen Wandel abgelöst worden von neuen Ungleichheiten (Lebensstile, Milieus). Soziale Ungleichheit als solche ist nicht verschwunden, sondern differenziert sich horizontal und vertikal aus. 9. Vorlesung: Geschlecht als Ungleichheitskategorie: Als Strukturkategorie: zentraler Ansatzpunkt ist die Art und Weise der gesellschaftlichen Reproduktion (Arbeits- und Sphärenteilung) Als Prozesskategorie: Geschlecht wird in alltäglichen Handlungen sozial konstruiert und reproduziert. Auch die Geschlechterdifferenz ist demnach eine soziale Konstr...


Similar Free PDFs