Zusammenfassung Wiki + Vorlesung + Seminar PDF

Title Zusammenfassung Wiki + Vorlesung + Seminar
Course Wirtschafts- und Dienstleistungsgeographie
Institution Philipps-Universität Marburg
Pages 28
File Size 1.4 MB
File Type PDF
Total Downloads 56
Total Views 139

Summary

Ausführliche Zusammenfassung von Vorlesung, Seminar und Wiki (Basisseite und Seminarseiten) zum Ausdrucken für die Kofferklausur .
Vorlesung bei Brenner & Strambach
Seminar bei Riedel...


Description

Einführung in die Wirtschaftsgeographie Definitionen nach Bathelt & Glückler   

Räumliche Organisation von Wirtschaftsprozessen (Innovationsprozessen) und räumliche Differenzierung, wie Wirtschaft (in unterschiedlichen Räumen) praktiziert wird. Frage nach spezifischer räumlicher Organisation wirtschaftlichen Austauschs und sozialer Institutionen im Produktionsprozess Beschaffung, Kombination, Verteilung von Ressourcen und Gütern innerhalb und zwischen Standorten, Städten, Gemeinden, Regionen und Ländern (unterscheiden sich u.a. in Ressourcenreichtum, Produktivität, Wohlstand, Arbeitsplatz & -kräfteangebot)

Interessen • •

räumliche Perspektive auf Herstellung, Verteilung & Verbrauch v. Wohlstand in Bevölkerung Wirksamkeit gesellschaftlicher Prozesse im Raum 1. Veränderung im Ablauf der Wirtschaftsorganisation 2. zu Grunde liegende Prozesse der räumlichen Organisation wirtschaftlicher Aktivitäten 3. Einfluss räumlicher Organisation auf ökonomische & gesellschaftliche Prozesse

New Economic Geography (1990er) • • • •

Verknüpfung Wirtschafts- & Sozialwissenschaft räumliche Strukturen als soziale Konstrukte (abhängig von konkreten sozialen, ökonomischen, kulturellen & politischen Bedingungen der Akteure) Raum als Produkt von Interaktionen Spannungsfeld: Raum beeinflusst Unternehmen vs. Unternehmen gestalten & verändern Raum

Strukturierung 



einzelwirtschaftlicher Ansatz (mikroökonomisch) o Betrachtung von Standorten verschiedener Wirtschaftsaktivitäten o Akteurgruppenansatz: Interaktion zwischen Akteuren gesamtwirtschaftlicher Ansatz (makroökonomisch) o Gesamtheit wirtschaftlicher Aktivitäten auf (inter-,)nationaler & regionaler Ebene o Untersuchung räumlicher Verteilungen & Disparitäten sowie Interaktionen zwischen Raumeinheiten

Entwicklung 1. Länderkunde (bis Mitte 19. Jh.): Beschreibung einzelner Länder zu ihrem Verständnisses 2. Raumwissenschaft (ab 20. Jh.): Integration ökonomischer Modelle, Einfluss räumlicher Eigenschaften, analytische Erklärung/ Test von Zusammenhängen (zB. Weber) 3. Sozialtheoretisch revidierte Wirtschaftsgeographie (seit Mitte 20. Jh.): Integration sozialwissenschaftlicher/ verhaltenstheoretischer Ansätze, Soziales & Ökonomisches bestimmt Raum, methodische Vielfalt 4. Relationale Wirtschaftsgeographie: Embeddedness/ Netzwerkstrukturen; Evolutionsperspektive; Raum als Zugangsperspektive; Kontextbezug ökonomischer Beziehungen keine ökonomische Handlung eines Akteurs ohne Beziehung zu anderen Akteuren

Grundbegriffe  



 



Differenzierung von Unternehmen nach: Anzahl Mitarbeiter (Kleinst-/Klein-/Mittlere/Groß-); Umsatz; Bedeutung für wirtsch. Entwicklung (Multiplikatoreffekte); Kundenkreis; Branche Wirtschaftstruktur in Deutschland: o Primär: Land-/Forstwirtschaft, Fischerei, Bergbau o Sekundär (produzierend): verarbeitende Wirtschaft, Industrie, Handwerk o Tertiär: Dienstleistungen, Handel, Verkehr, Gesundheitswesen, Bildung, öffentliche Dienste o Strukturwandel: 1959:1(24,6) – 2(42,9) – 3(32,5) -> 2014: 1(1,5) – 2(24,6) – 3(73,9) o ungleiche Verteilung: BIP höher in W, mehr Arbeitslose in O Region: keine klare Definition/ Abgrenzung o homogene bzw. funktional verflochtene flächenhafte räumliche Einheiten o Unschärfedeterminante: oft administrative Abgrenzung (Verfügbarkeit stat. Daten) o unterschiedliche Maßstabsebenen, i.d.R. subnational o Verwaltungsprinzip: administrative Einheiten (Länder, Kreise, Gemeinden) o Homogenitätsprinzip: ähnliche Struktur (Kennziffern z.B. BIP) o Funktionalprinzip: Interaktion/Verflechtungen (z.B. Arbeitsmarktregion) Standort: punktuell, relational (lokal, reg., nat.,..), Art (Hauptsitz, Filiale, Werk), Makro/ Mikro Nähe & Distanz: relationales Raumkonzept, Beziehungen zwischen lokalisierten Phänomenen o bestimmen Transaktionskosten & Möglichkeit des Austauschs impliziten Wissens o Distanz: physisch, ökonomisch (Transportkosten & -zeit), sozial (subjektive Distanz) o Nähe (Ähnlichkeit): räumlich/geographisch, sozial (Normen), organisatorisch (Struktur), institutionell (gesellschaftliche Strukturen), kognitiv (kognitives Verständnis) o Zusammenwirken mehrerer Formen von Nähe optimal für interaktive Kommunikations- & Lernprozesse, Such- & Findungsprozesse, reduzierte Unsicherheit o Begünstigung der Entwicklung regionaler Netzwerke durch gemeinsames menschliches, kulturelles & soziales Umfeld (embeddedness) Externe Effekte (Externalitäten): o neg.: vom Markt nicht erfasste Auswirkungen wirtschaftlicher Aktivität (z.B. Umweltbelastungen) o pos.: Marktteilnehmer profitieren von bereitgestellten Gütern (z.B. Wissenstransfer in Clustern/RIS durch Publikationen von Forschungsergebnissen -> verstärkt durch politische Förderung)

Modul 1: Standortfaktoren Standortfaktoren 



  





Definition: o früher: abgegrenzter Vorteil (Kostenersparnis) für wirtschaftliche Tätigkeit, wenn sie an einem bestimmten Ort stattfindet -> Produktions- und Absatzprozess eines bestimmten industriellen Produkts mit weniger Kostenaufwand als an anderen Plätzen o heute Summe der Eigenschaften die Die Ausstattung eines Raumes/Standorts mit Auswirkungen auf Standortentscheidungen beschreiben Anliegen der Wirtschaftsgeographie: o Mechanismen verstehen & räumliche Verteilung beschreiben o Ableitung von Methoden/ Empfehlungen (Politik- & Unternehmensberatung) Wichtigkeit von Standortfaktoren: Branchenabhängigkeit, Verfügbarkeit, Veränderbarkeit harte SOF: Objektivität, Messbarkeit -> Bedeutung für direkte Unternehmensziele weiche SOF: Subjektivität, oft nicht messbar 1. unternehmensbezogen: wichtig für Wettbewerbsfähigkeit 2. personenbezogen: wichtig im Wettbewerb um Rekrutierung von Fachkräften

„Komplexe“ Standortfaktoren -> komplexe Entwicklungsdynamik o kein linearer Zusammenhang : Faktoren -> Branchenansiedlung o Interaktion zwischen Faktoren / zwischen Faktoren und Unternehmen Standortwahl: Bestehende Unternehmen (Zusätzlicher Standort/ Verlagerung) und Gründungen

Einfluss verschiedener Akteursgruppen (Akteursgruppenansatz) Unternehmen/Betriebe 

Betriebliche Anforderungen abhängig von o Betriebsmerkmalen (Art v. Produkt, Produktionsprozess, erforderlicher Verflechtung) Verhalten der Entscheidungsträger (homo oeconomicus/ Satisficer) Standortpräferenzenprofil: relative Bedeutung verschiedener Ansprüche mit Standortwahlfaktoren als besonders wichtige Ansprüche Standortfaktoren als Gesamtheit der (im-)materiellen Einflüsse an einem Standort o Verfügbarkeit der Produktionsfaktoren Arbeit, Kapital, Boden, technisches Wissen o Harte Faktoren: in Geldeinheiten quantifizierbare Einflüsse mit unmittelbaren Wirkungen auf Kosten und Erlöse des Unternehmens o Weiche Faktoren: qualitative Einflüsse mit ind. Effekten auf Betrieb & Beschäftigte unternehmensorientiert: Wirkung auf Unternehmenserfolg personenbezogen: Einfluss auf Rekrutierungsmöglichkeiten & Arbeitsmotivation o Input-Seite: eingehende Größen für Leistungserstellung (Rohstoffe, Arbeitsleisung) o o



o o

Durchführungsseite: Reparatur, Verkehrsverbindungen Output-Seite: für Leistungsverwertung erforderlichen Einflüsse(Nachfrage)

Konsumierende/Nachfragende 

Interaktionsprozess (uno-actu Prinzip): unmittelbare Wirkung auf Standortwahl & Entwicklungsdynamik in Branchen mit direktem Kontakt zu Konsumierenden (v.a. Dienstleistungen)



Indirekte Nachfrageverflechtungen in Sektor 1&2 o Strukturprägender Einfluss groß (Art der Produkte) o Nur großräumige Wirkung auf Standortwahl (Groß-/Versand-/Einzelhandel und Transporteure stehen zwischen Unternehmen & Konsumierenden) Prägende Merkmalsbereiche für räumliches Nachfrageverhalten o Steigendes Einkommen = steigendes Gesamtnachfragevolumen, Verlagerung der Nachfrage von Grundbedarfsgütern zu höherwertigen Gütern, Kopplung von Besorgungen -> höherrangige Zentren mit vielfältigem Angebot o Verkehrsmittelverfügbarkeit?: nein –> Nahbereich; ja –> vergrößerter Aktionsraum ÖPNV -> Verkehrsknoten; Individualverkehr -> Erreichbarkeit dezentraler Standort o Soziale Merkmale (Alter, Haushaltsgröße) beeinflussen Größe der Aktionsräume Hybride Verbraucher: preisorientierte Nachfrage nach standardisierten Waren des Grundbedarfs vs. hohe Ausgaben für individuelle variantenreiche Lifestyle-Produkte (Differenzierung der Verbraucherwünsche in Industrieländern) -> weltweite Marktüberschneidung bei artähnlichen, variierenden Produkten lokal räumlich flexible Nachfragemuster



Planende/Politiker*innen Art und räumliche Verteilung raumwirtschaftspolitischer Instrumente abhängig von Zielen, räumlichen Leitbildern und Zielrealisierungsmöglichkeiten (Verfügbarkeit von Mitteln)



Raumwirtschaftspolitische Ziele: o Wachstumsziel: Maximierung des gesamtwirtschaftlichen Wachstums (v.a. in vorhandenen urbanindustrielle Zentren mit Agglomerationsvorteilen aufgrund hohen Wachstumspotentials) o Stabilitätsziel: Diversifizierung der Wirtschaftsstruktur zur Verringerung konjunktureller/ struktureller Krisenanfälligkeit an urbanen Standorten mit dominierender Branche o Ausgleichsziel: Verringerung von Unterschieden wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit (Vollständiger Ausgleich vs. Sicherung der Mindestversorgung in Peripheriegebieten) o Ökologieziel: Anstreben nachhaltiger, wenig belastender Raumwirtschaftsstruktur Instrumente: o harte Verhaltenssteuerung: unmittelbare Einschränkung des Entscheidungsspielraums von Unternehmen (Gebote, kostenwirksame Auflagen) o weiche Verhaltenssteuerung: räumlich differenzierte Anreize o direkte Einflussnahme: konkrete Bedürfnisse von Unternehmen o indirekte Einflussnahme: allgemeine wirtschaftliche Rahmenbedingungen



ZIELKONFLIKTE



Zusätzlicher Standort 





Entscheidungsprozess: o Ausgangspunkt: Unternehmen bestimmter Größe o mögl. Ziele: Markterschließung (Denken in Kontinenten), Kapazitätserweiterung o Abwägen von Vor- & Nachteilen durch Kommission (begrenzt) rationale Entscheidung (Satisficer-Verhalten): nicht alle Faktoren sind bekannt/ können berücksichtigt werden; Zukunft nicht voraussehbar (Veränderung der Standortfaktoren und/oder der Anforderungen der Unternehmen); Meinungen, persönliche Gründe und Moden idealer Standort lässt sich theoretisch bestimmen, aber Erklärung realer Orte wirtschaftlicher Aktivitäten begrenzt möglich (historische Perspektive!)

Standortverlagerung 

Entscheidungsprozess: (begrenzt) rationale Entscheidung: Berücksichtigung versunkener Kosten, Risikomeidung o finanzielle, strukturelle & soziale Kosten o Standort wird i.d.R. beibehalten (Verlagerung nur bei gravierenden Problemen -> wie zusätzlicher SO)

Gründungen 

 





    

Entscheidungsprozess: 60-80% gründen in Region in der sie zuvor waren o bekanntes Umfeld, vorhandene Netzwerke, Vorteile bekannt o 50-70% ziehen keinen anderen Standort in Betracht o Kombination mit anderen Tätigkeiten, privates Umfeld, Situation einschätzbar Anziehung von Gründenden nicht durch gute Gründungsbedingungen sondern zB. als Studierende und anschließend Ermutigung/ Erleichterung zu gründen Typen von Gründungen: o Quelle: kein Bezug vs. Ausgründungen (aus anderen Unternehmen/Hochschulen/Forschung heraus) o Motivation: Necessity (Arbeitslosigkeit) vs opportunity (Produktidee, tech. Weiterentwicklung) (beides) Inkubator-Hypothese: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass potentielle Gründende gründen? o Bestehende Struktur bietet guten Ausgangspunkt o ursprünglich: Freiflächen, Zugang zu Zulieferern, Märkten, Dienstleistern o heute: Nutzung des Inkubators selbst -> Unternehmen/ Uni investieren in Gründungen (venture capital) Vorteile für Investierende: Investment, neue Entwicklungen, Netzwerke aufbauen Saatbeet-Hypothese mit Schneeballeffekt: Wie viele Personen mit opportunity zur Gründung an Standort? o Gründungen durch Beschäftigte an vorangegangenem Aufenthaltsort -> keine Standortentscheidung o Vorhandensein von gründerquellen wichtig; Standort mit „bester“ Firma -> beste Ausgründungen Quelle von Gründungen (verarbeitendes Gewerbe/DL): Unis, Forschungseinrichtungen, Unternehmen (gleiche Branche, Abnehmer-/ Zuliefererbranche, technologisch verwandte Branchen) Motivation: pers. Eigenschaften, Möglichkeiten (technol., Marktwissen), Umgebung (Vorbilder, Unterstützung) Relevanz untersch. Faktoren: Marktchancen, Idee entworfen, Selbstverwirklichung, Gründungsstimmung, Geld, Arbeitslosigkeit, venture capital, Gründungen in persönlichem Umfeld Umsetzung: Verfügbarkeit von Ressourcen (Finanzierung, Räumlichkeiten, Geräte, Mitarbeitende) Unterstützung (Gründungszentren): Ressourcen, Beratung, Kontaktvermittlung

Standortsysteme und -modelle   

Modelle nur eingeschränkt zutreffend: Verhaltensänderungen, Verhalten zu komplex traditionelle Theorien: Optimierung verschiedener räumlicher Distanzen (TK), kostenorientiert (Löhne, Steuern), Agglomerationseffekte, viele Standorte mit Profit, Unternehmenseigenschaften wichtig (Profit? Prioritäten?) Anwendung/ Erklärung: Lagerhaltung, Vertriebszentralen, Einkaufszentren, Produktionsstätten an Autobahn

Landwirtschaftliche Nutzungslehre (v. Thünen – Anfang 19. Jh.) 

räumliche Variation von Anordnung und Intensität der landwirtschaftlichen Produktion



Standort meist durch natürliche Bedingungen und historisch vorgegeben -> Landnutzung und Produktionsorganisation?



o

Geprägt von gesellschaftlichen Traditionen und Bedürfnissen (Nachfrage)

o

maximaler Gewinn pro Flächeneinheit -> Bodenrente: Mehrgewinn pro FE gegenüber FE auf Grenzertragsboden (kostendeckende Produktion)

o

variierende Bodenrente mit Entfernung zum Markt -> Lagerente: Mehrgewinn einer FE aufgrund geringerer Entfernung zum Markt gegenüber FE mit Markt in Entfernung bei der Transportkosten = Nettoerlös

v. Thünen’sche Ringe um die zentrale Stadt des isolierten Staats:







o

konzentrische Ringe mit unterschiedlicher landwirtschaftliche Nutzungsart & -intensität

o

Erlöse zur Deckung von Produktions- & Transportkosten -> nach außen Produkte mit niedrigen Transportkosten/FE, Haltbarkeit und leichter Transportierbarkeit

o

Produktionszonen: 1. Freie Wirtschaft (hohe Nettoerlöse/FE, verderblich, Intensität), 2.Forstwirtschaft(hohe TK), 3.Fruchtwechselwirtschaft (Bracheperiode), 4. Koppelwirtschaft (Bracheperiode), 5. Dreifelderwirtschaft, 6. Viehzucht

Differentialprinzip: Lagerente -> räumliche Differenzierung zw. verschiedenen Kulturarten o

Hohe Nettoerlöse/FE ->hohe TK/FE -> steilere Lagerentenkurve -> Marktnähe

o

Konzentrische Anbauringe abgegrenzt durch Schnittpunkte der Lagerentenkurven

Intensitätsprinzip: räuml Sortierung innerhalb Kulturart nach Anbauintensität (Getreideringe) o

Marktnähe -> hohe Bodenpreise -> Kompensation durch Arbeitsintensität

o

steigende Nutzungsintensität in relativer Marktnähe, abnehmender Bracheanteil

v. Thünen’sche Ringe verschiedener Maßstabsebenen o

zentrale Siedlung/ landwirtsch. Betrieb (sinkender Arbeits-/Düngemitteleinsatz)

o

zentraler regionaler Markt (neue Verkehrstechnologien -> Ausweitung von Versorgungsräumen, Bedeutungsverlust von TK -> Überformung der Ringe)

o

europäisches Verdichtungsgebiet (SO-E, N-F/D, BNL) als riesiger Absatzmarkt

Räumliche Sortierung der Landnutzung aufgrund des Differential- und des Intensitätsprinzips

Industriestandorttheorie: Rational ökonomische Standortwahl (Alfred Weber – 1909) 



vereinfachende Annahmen: o Zentrales Ziel bei Standortwahl: größtmögliche Kostenreduzierung o Transportkosten als entscheidender raumdifferenzierender Faktor (frühes 20. Jh.) o Bekannt: geogr. Lage der Inputmaterialien, Umfang & Verteilung der Nachfrage, Verteilung der Arbeitskräfte (immobil, zu ggb. Lohnsatz unbegrenzt verfügbar) o Einheitliches Transportsystem, TK proportional zu Gewicht & Entfernung o Wirtschaftliches, politisches, kulturelles System einheitlich o Kritik: Vereinfachungen zu realitätsfern (Veränderungen mgl., branchenspezifisch, Erlösseite, Arbeitskräfte nicht unbegrenzt, TK-Anstieg nicht proportional zu Gewicht/Distanz) Anforderungen an einen Unternehmensstandort nach klassischer Standortlehre: o max. Differenz zwischen standortbedingten Erlösen & Kosten o Verfügbarkeit von Produktionsfaktoren: Arbeitskräfte, Betriebsmittel, Werkstoffe

 







o Beschaffenheit d. Absatzmarktes: Verfügbarkeit, Größe, Kaufkraft, lokale Konkurrenz Tonnenkilometrischer Minimalpunkt TM: optimaler Produktionsstandort mit niedrigsten TK zwischen Fundort der Input-Materialien und Konsumort (Berechnung mit Gewicht & Distanz) Materialunterschiede: o Ubiquitäre Materialien: überall im Raum verfügbar -> keine/geringe TK (Luft, Wasser) o Lokalisierte Materialien: bestimmte Fundorte -> entscheidender Einfluss i) Reingewichtsmaterial: gesamtes Gewicht geht in Endprodukt ein (Mineralwasser) ii) Gewichtsverlustmaterial: nicht/teilweise. in Fertigprodukt (Energieträger, Erz) Tonnenkilometrischer Minimalpunkt bei… o nur 1 RGM: P beliebig entlang kürzester Verbindung zw. M und K o 2 RGM: P = K ○ nur 1 GVM: M = P o 2 GVM: P vermittelnd zwischen M1 & M2 (abh. von Materialindex & Mengenrelation) Materialindex I : Relation des Gewichtes d. eingesetzten Materialien zu dem des Endprodukts o ubiquitär & RGM: I < 1; nur RGM: I = 1; auch GVM: I > 1 o mehr GVM (I größer) -> stärkere Annährung von P an M Deviationen: Abweichungen vom TM durch Berücksichtigung zusätzlicher Kostenfaktoren o Isodapane: Linien gleicher zusätzlicher Transportkosten gegenüber TM kritische Isodapane: Ersparnis > zusätzliche TK (P = TM, bei weiterer Entfernung) o räumlich differenzierte Arbeitskosten: zusätzliche TK < Arbeitskostenersparnis in A o kostenreduzierende Agglomerationsvorteile: überschneidende kritische Isodapanen -> Wahl des gemeinsamen Agglomerationsraums von A, B, C; D wählt TM



Bedeutung heute: o technische Fortschritte im Transportbereich -> reduzierte TK -> Bedeutungsverlust o Bedeutungszuwachs räumlich differenzierter Arbeitskosten, Verfügbarkeit speziell qualifizierter Arbeitskräfte, Kostenvorteile durch räumliche Nähe o Erklärung von Standort(-verlagerung) der Grundstoffindustrie (große Mengen GVM)

c

erweitertes Modell nach Smith:    

Ableitung räumlicher Gesamtkostenkurve Einbeziehung unterschiedliche Unternehmensleistungen & räumlich differenzierter Subventionen Grundkosten räumlich unabhängig Konsument bei Maximum der Gesamterlöse (niedrige Transportkosten)

alle Standorte mit Gewinn möglich (Bestehen möglich), Optimum, wenn Gewinn – Erlös maximal

Geldeinheit



Standortstrukturtheorien   

Zentren verschiedener Größe in denen unterschiedliche Produkte produziert werden nicht relevant für Produkte mit globalem Markt branchenabhängig: Relevanz von Transportkosten? Bedeutung von Kundennähe?

Theorie der zentralen Orte (Christaller)  



Fragestellung: Hierarchische Struktur der räumlichen Ordnung und Hierarchie der Siedlungen Annahmen: o Homogenität: gleichmäßig verteilte Produktionsfaktoren & Bevölkerung o Gewinnmaximierung, vollständige Informationen o Örtliche Punktmärkte mit Preis-Nachfrage-Kurve je nach Gut verschiedene Bereitschaft Entfernungen zurückzulegen -> Entstehung hexagonaler Markgebiete verschiedener Größe & Funktionalität: Großstadt (Theater), Kleinstadt (Kino), Dorf (Bäcker)

Theorie der Marktnetze (Lösch)  

Fragestellung: Verteilung der Produktionsst...


Similar Free PDFs