2. Einheit POL! PDF

Title 2. Einheit POL!
Author MUW Lehrer
Course Problemorientiertes Lernen 1
Institution Medizinische Universität Wien
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Erstes SEM POL ...


Description

2. POL: Auf Tauchstation Einfluss von Rauchen auf die Lungenphysiologie? (Entstehung Obstruktiver Lungenerkrankungen)1: (Allgemeine Infos zur Lunge):  in der Brusthöhle und besteht aus rechtem und linkem Lungenflügel  Lungenflügel sind in so genannte Lungenlappen unterteilt, diese wiederum in mehrere Lungensegmente  Einatmung: Luft strömt durch luftleitendes System in die Luftröhre  elastisches langes Rohr, das vom Kehlkopf ausgehend hinunter in den Brustraum zieht und sich dort in die beiden Hauptbronchien aufteilt  Jeder Hauptbronchus versorgt einen Lungenflügel mit Atemluft + verzweigt sich in immer kleinere Äste Lungensegmente  Innerhalb Segmente verzweigen sich die Bronchien weiter und münden schließlich in kleine Lungenbläschen (=Alveolen)  Wände der Alveolen: Gasaustausch  Luftröhre + Bronchien sind von Schleimhaut ausgekleidet  mit einem dichten Saum von beweglichen Flimmerhärchen besetzt, die dafür sorgen, dass kleine Staubpartikel oder andere Fremdkörper, die in die Luftröhre gelangen und an der schleimigen Oberfläche hängenbleiben, wieder aus den Luftwegen abtransportiert werden Rauchen2: Die 3 bekanntesten Stoffe im Rauch sind Nikotin, Kohlenmonoxid und Teer 

 

Nikotin: verursacht Tachykardie + erhöhten Blutdruck, außerdem schädigt es die Innenseite der Blutgefäße  sie verengen: schlechte Durchblutung (macht außerdem süchtig  gelangt schnell, in ca. 10 Sekunden, ins Gehirn) Kohlenmonoxid: befindet sich an Stelle von Sauerstoff im Blut  das Blut transportiert weniger Sauerstoff durch den Körper Teer: für Raucherhusten zuständig  ein wichtiger Grund für das Verkleben der Flimmerhärchen in der Lunge  kann sich nicht entsprechend reinigen: Husten als Reinigung

Tabakrauch: zahlreiche Substanzen, die Entzündungsreaktionen verursachen, Gewebe schädigen und die Produktion von Bronchialschleim verstärken; Außerdem wird die Zusammensetzung des Bronchialschleims verändert und führt zu einem Schleimstau; Zudem vergrößert er die Muskulatur der kleinen, engen Atemwege tief in der Lunge und zerstört die Lungenbläschen; Obstruktive Lungenerkrankungen: Umfasst Erkrankungen, bei denen sie Verengung oder Verlegung der Atemwege eine primäre Rolle spielt; z.B. Asthma bronchiale, COPD

Häufigste Ursache für eine COPD ist das Rauchen, weil durch jahrelangen Nikotinkonsum eine chronische Bronchitis entstehen kann; Selten; erblich bedingte bzw. angeborene Faktoren; Risikofaktoren sind2:  Rauchen (aktiv, auch in Mengen passiv)  erbliche Belastung  häufige Erkrankungen der Bronchien  Mangel am Protein alpha-1-Antitrypsin*  Allergien  Luftverschmutzung  viel Staub  chemische Dämpfe * Lunge Kontakt mit Außenluft: Abwehr notwendig, Neutrophile Granulozyten setzen aggressive Substanzen frei  Proteasen; Lungengewebe vor Proteasen mit Antiproteasen geschützt  inaktivieren Proteasen

Atemregulation (Hyperventilation, Hypoventilation, Chemorezeptoren)3: Umfasst das Anpassen des Gasaustauschs in der Lunge an die Stoffwechselbedürfnisse des Organismus: erfolgt in der Regel unwillkürlich über das Atemzentrum im Hirnstamm, kann aber auch bewusst gesteuert werden; folgende Faktoren regulieren die unwillkürliche Atmung: Chemorezeptoren (Sauerstoff und Kohlendioxid) Dehnungsrezeptoren Lunge und Muskulatur Sympatikotonus (Adrenalin bei Fluchtreflex) Parasympatikotonus (Schlaf) Umgebungstemperatur über Kälterezeptoren der Haut Bluttemperatur Pressorezeptoren3 Chemorezeptoren: Man unterscheidet:  

periphere Chemorezeptoren für O2 (Glomus Caroticus) zentrale Chemorezeptoren für CO2 und pH (medulla oblongata)

Fortlaufende Messung aktueller Werte und Vergleich mit Sollwerten im Atemzentrum; Abfall des PO2 im arteriellem Blut: über die Bahnen des IX (Glomus caroticus) und X Hirnnerv (Glomus aorticus) wird die Atmung verstärkt; Veränderungen im Partialdrucks des CO2 oder des pH Werts führen ebenfalls zu einer Anpassung der Atemarbeit; Dehnungsrezeptoren der Muskulatur: bereits vor der Feststellung eines Sauerstoffmangels zeigen sie den Beginn einer muskulären Arbeit an und unterstützen eine Mehratmung

(Fieber: Gesamtumsatz erhöht und ausreichende Sauerstoffversorgung nötig; bei erhöhter Temperatur wird über periphere Temperaturrezeptoren und über das ebenfalls zentral liegende Atemzentrum die Atemfrequenz hochreguliert) Hyperventilation: unphysiologisch vertiefte und/oder beschleunigte Atmung, die zu einer Verminderung des alveolären und arteriellen CO2-Partialdrucks führt 4 zwei Formen der Hyperventilation:  

das akute Hyperventilationsyndrom (HVS), das anfallsweise auftritt und mit tetanischen Muskelsymptomen einhergeht. das chronische Hyperventilationsyndrom

NS: steuert Atemtiefe + Atemfrequenz; geregelt wird dies überwiegend durch die Messung des Kohlendioxid-Gehalts des Blutes  steigende CO2-Konzentration im Blut bedeutet Atemtätigkeit steigt an; dieser Regelkreis kann gestört werden, zum Beispiel durch Lungenerkrankungen, Schädel-Hirn-Traumen etc. = vermehrte Abatmung des Kohlendioxids  respiratorische Alkalose  bewirkt eine höhere Plasmaeiweißbindung des Serumkalziums  Abnahme des aktiven, ionisierten Kalziums  Symptome hauptsächlich durch die Hypokalzämie bedingt Hypoventilation: pathologisch verminderte Lungenbelüftung Eingeschränkter pulmonaler Gasaustausch  Hyperkapnie (erhöhter pCO2), Hypoxämie und respiratorischer Azidose; respiratorische Azidose: CO2Abatmung kleiner als Produktion, was den arteriellen CO2-Partialdruck im Blut erhöht

Welche Messmethoden gibt es? (Pulsoximeter, Arterienstechen, Spirometrie, Pneumatograph, Ganzkörperspirometrie) Pulsoximeter5: Nicht-invasiv an Fingerspitze, misst Sauerstoffsättigung des kapillaren Bluts und Puls; Lichtquelle des Pulsoximeters leuchtet in zwei genau festgelegten Bereichen: Sensor auf zwei Lichtwerte plus Referenzwert eingestellt  Das sichtbar rote Licht mit einer oxigeniertes Hämoglobin HbO² und das infrarote Licht Desoxihämoglobin HbO, dritter Wert zur Referenz: Tageslicht; Anhand der Absorption am Sensor, misst das Gerät die die Sättigung der einzelnen Werte; Vergleich mit einer Referenztabelle und Errechnung des prozentualen Anteils der roten Blutkörperchen, die mit Sauerstoff gesättigt sind; Fehlerquelle: geringe periphere Kapillardurchblutung bei Schock oder Unterkühlung, Kohlenstoffmonoxidvergiftung, bei der statt Sauerstoff Kohlenmonoxid an den Blutkörperchen gebunden ist; Spirometrie6: Untersuchung im Rahmen der Lungenfunktionsdiagnostik; Atmung durch Mundstück eines Spirometers  Nase durch Nasenklemme verschlossen; Messung der ruhigen Atmung + maximale Exspiration und Inspiration, sowie forcierte Atmung

 Lungenvolumina und ihre dynamische Veränderung als Volumen-ZeitKurve und Fluss-Volumen-Kurve aufgezeichnet; man kann folgende Werte ableiten:    

Vitalkapazität (VC) (Exspiratorische Vitalkapazität (EVC) +Inspiratorische Vitalkapazität (IVC)) Forcierte Vitalkapazität (FVC) (Einsekundenkapazität (FEV₁) (sog. Tiffeneau- Test)) Inspiratorisches Reservevolumen (IRV) Exspiratorisches Reservevolumen (ERV)

Ganzkörperspirometrie (Ganzkörper-Plethysmographie)7: Zusätzliche Messung des Atemwegswiderstands + Residualvolumen RV Der Patient in geschlossenen Kammer  Volumen bekannt + führt spirometrische Tests durch  Atembewegungen ändern Druck in Kammer, ein Sensor misst die Veränderungen; Messwerte entsprechen entgegengesetzten Druckveränderung im Brustkorb beziehungsweise den Lungenbläschen; Zusätzlich über Schlauch Atemstrom gemessen und aufgezeichnet  Darstellung der Werte als Druck-VolumenDiagramm ergibt die sogenannte Atemschleife  es lässt sich gut zwischen obstruktiven und restriktiven Atemwegserkrankungen unterscheiden + ihr Schweregrad bestimmen Es wird also die totale Lungenkapazität bestimmt Blutgasanalyse: Erfassung des Oxygenierungsstatus mittels Blutgasanalytik:  O2-Sättigung: Sättigungsgrad des vorhandenen Hämoglobins; ein Patient mit einem akut abgefallenen Hb von 4 g/dl und einer Sättigung von 100% ist intubationspflichtig!  O2-Gehalt: errechnet sich mit Hilfe der Hüfnerzahl (=beschreibt das Sauerstoffvolumen, das von 1 g Hämoglobin maximal gebunden werden kann) Literatur: 1

Waldeyer A. Waldeyer Anatomie des Menschen. 19th ed. Berlin: De Gruyter; 2012. Chapter 5, Brustraum; p.436-442. German.

2

MeaMedica. Stoppen mit Rauchen [Internet]. [1 p.]. Available from: https://www.meamedica.at/dossier/stoppen-mit-rauchen 3

Uni Bochum. Atemregulation [Internet]. [1 p.]. Available from: http://vmrz0100.vm.ruhr-unibochum.de/spomedial/content/e866/e2442/e3862/e3896/e3948/index_ger.html 4

NetDoktor. Hyperventilation [Internet]. [1 p.]. Available from: https://www.netdoktor.de/anatomie/ohr/ 5

Euromed. Pulsoximeter und Pulsoximetrie [Internet]. [1 p.]. Available from: https://www.euromedgmbh.de/pulsoximeter-und-pulsoximetrie 6

NetDoktor. Spirometrie [Internet]. [1 p.]. Available from: http://flexikon.doccheck.com/de/Spirometrie 7

Lungeninformationsdienst. Bodyplethysmographie [Internet]. [1 p.]. Available from: https://www.lungeninformationsdienst.de/diagnose/lungenfunktion/bodyplethysmographie/index.html...


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