3. Sitzung Arbeitsteilung VWL PDF

Title 3. Sitzung Arbeitsteilung VWL
Course Einführung in die Volkswirtschaftslehre
Institution Ruhr-Universität Bochum
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Summary

Zusammenfassung der 3. Vorlesungssitzung im Modul "Einführung in die Volkswirtschaftslehre". Das Thema der Sitzung ist die Arbeitsteilung....


Description

3. Sitzung _ Prinzipien der arbeitsteiligen Wirtschaft Arbeitsteilung als „Mutter des Wohlstands“ • Selbstversorgung: → Produktion der Güter zum eigenen Konsum • Arbeitsteilung → Spezialisierung auf die Produktion bestimmter Güter/Dienstleistungen a) Fähigkeiten und Lerneffekte („Economies of scale“); komparative Kostenvorteile b) Einsparung von Rüstkosten c) technischer Fortschritt → Produktion größerer Menschen (mit dem gleichen Arbeitseinsatz) • Tausch der Güter/Dienstleistungen → „Markt“ notwendig Koordination und Lösung von Kooperationsproblemen als Herausforderung Prinzip der komparativen Kostenvorteile – David Ricardo (1777-1823) • Zentrale wirtschaftspolitische Aussage: → Außenhandel ist besser als Autarkie, für einen vorteilhaften Außenhandel genügen komparative Kostenvorteile 1. Arbeitsteilige Wirtschaft 1.1. Grundprinzipien der Arbeitsteilung • Voraussetzung für Wohlfahrtssteigerung durch Arbeitsteilung sind komparative Kostenvorteile • Nicht absolute Kostenvorteile • Arbeitsteilung ist hier Win-win-Situation für alle Beteiligten • Arbeitsteilung setzt Handel und damit Märkte voraus → Von Spezialisierung und Tausch profitieren alle beteiligten Wirtschaftssubjekte, wenn sie sich auf die Produktion derjenigen Güter spezialisieren, bei denen sie relative Kostenvorteile (komparative Kostenvorteile) haben 1.2. Implikationen für die internationale Arbeitsteilung • Außenhandel ist vorteilhaft für → entwickelte Länder (hohe Produktivität, d.h. absolute Kostenvorteile) → und weniger entwickelte Länder (geringe Produktivität, d.h. absolute Kostennachteile) • Voraussetzung: → Es gibt relative Kostenvorteile (z.B. Arbeitskosten vgl. m. Kapitalkosten) → Spezialisierung auf Güter mit komparativen Kostenvorteilen • • • •

Wichtig: Jedes Modell beruht auf Vereinfachungen (es werden Aspekte ausgeklammert, vereinfachende Annahmen getroffen etc., z.B. werden vielleicht Probleme der Anpassung ausgeblendet Daher: Ein Modell kann zwar interessante Erkenntnisse liefern; Einsichten, die man sonst nicht hätte, aber man sollte sehr vorsichtig sein, wenn man politische Handlungsempfehlungen einfach daraus ableitet Um dies zu tun, sollte man prüfen, ob das herangezogene Modell überhaupt sinnvoll zur Analyse einer bestimmten Situation herangezogen werden kann (sind z.B. einige Annahmen kritisch?) es sollten besser verschiedene Modelle, die vielleicht auch unterschiedliche Teilaspekte beleuchten, herangezogen werden. Dies erhöht die Chance, ein Problem besser zu verstehen und damit auch bessere Lösungen zu implementieren

1.3. Probleme der internationalen Arbeitsteilung und Globalisierung • Vorteile der Arbeitsteilung können innerhalb eines Landes ungleich verteilt sein • Beispiel: Stärkerer Außenhandel mit Schwellenländern ist für Deutschland insgesamt vorteilhaft, aber → Gewinner: Kapitaleigner, qualifizierte Arbeitnehmer, Konsumenten → Verlierer: unqualifizierte Arbeitnehmer 2. Grundlegende Begriffe der Ökonomie 2.1. Knappheit → liegt vor, wenn ein Gut in geringerer Menge vorhanden ist als gewünscht wird • Knappheit der Güter, um menschliche Bedürfnisse zu befriedigen • Knappheit der Ressourcen, die zur Produktion dieser Güter benötigt werden ➔ Verwendungskonkurrenz der Ressourcen 2.2. Ökonomisches Prinzip • Maximalprinzip → Ziel, mit gegebenem Ressourcenaufwand ein maximales Produktionsergebnis zu erzielen • Minimalprinzip → Ziel, ein bestimmtes Produktionsergebnis mit minimalem Einsatz an Ressourcen zu erzielen ➔ Ökonomische Effizienz… 2.3. Effizienz → ist eine Nutzung wirtschaftlicher Ressourcen, bei der mit den vorhandenen Faktoren und mit der bestehenden Technologie das angestrebte Ziel bestmöglich erreicht wird • Technische Effizienz / Produktionseffizienz: → Ein Produktionsverfahren ist effizient, wenn bei gegebener Ressourcenausstattung und Technologie der maximale Output erzielt wird • Betriebliche Effizienz / Kosteneffizienz: → Kosteneffizienz liegt vor, wenn eine bestimmte Outputmenge bei gegebener Technologie und gegebenen Faktorpreisen zu geringstmöglichen Kosten produziert wird • Pareto-Effizienz (qualitatives Konzept): → Eine Wirtschaft produziert effizient, wenn kein Individuum besser gestellt werden kann, ohne die Bedürfnisbefriedigung eines anderen zu verschlechtern 2.4. Produktionsmöglichkeitenkurve → bildet ab, welche Kombinationen der Output-Güter bei effizientem Einsatz der Inputs erreichbar sind

2.5. Opportunitätskosten → sind der Nutzenentgang, der angesichts mehrerer Alternativen durch die Entscheidung für die eine und gegen die andere Möglichkeit entsteht

➔ Die Opportunitätskosten einer zusätzlichen Einheit von Gut x1 sind der Verzicht auf die Menge von Gut x2, die ansonsten produziert werden könnte • komparativen Kostenvorteil (auch: relativen Kostenvorteil) → versteht man einen Vorteil bei den Opportunitätskosten 2.6. Zusammenfassung • Annahme: Kooperation zwischen Akteuren ist vorteilhaft • Beispiel: Arbeitsteilung bei komparativen Kostenvorteilen • Weitere Gründe für Kooperationsvorteile: → Gütertausch → Spezialisierungsvorteile → Risikoteilung → Teamproduktion • Wie wird die Kooperation zwischen Akteuren koordiniert? • u.a. dezentral über Märkte • Im Rahmen der Vorlesung nicht vertiefend behandelt  die Bedeutung von Geld für die Abwicklung von Tauschvorgängen 3. Gütertausch und Geld • Große Bedeutung von „Geld“ in einer arbeitsteiligen Wirtschaft • Naturaltausch erfordert die „doppelte Zufälligkeit der Wünsche“ • Tausch durch Verwendung eines (Zwischen-)Tauschmittels → Zerlegung des Gütertausches in zwei unabhängige Akte → mit verschiedenen Tauschpartner → zu unterschiedlichen Tauschzeitpunkten ermöglicht die Realisierung von Kooperationsgewinnen • Voraussetzung: Jeder potenzielle Tauschpartner muss bereit sein, dieses Zwischentauschmittel für erbrachte Sach- oder Dienstleistungen anzunehmen. • Ein solches Tauschmittel wird Geld genannt 3.1. Funktionen des Geldes • Tauschmittel / Zahlungsmittel → Geld fungiert als Vermittler zwischen Käufern und Verkäufern • Recheneinheit → Geld liefert einen Maßstab, um einen ökonomischen Wert zu beziffern • Wertaufbewahrungsmittel → Geld ermöglicht es, Kaufkraft in die Zukunft zu transferiere Beispiel: • Robinson lebt auf einer Insel und kann dort nur Nüsse sammeln oder Fische fangen  Autarkie: Robinson konsumiert genau das, was er „produziert“ (individuelle Wahlentscheidung) • Freitag landet auf der Insel; er kann dort ebenfalls Nüsse sammeln und fischen  Kooperation: Wie teilen die beiden die Arbeit untereinander auf und wie tauschen sie die Güter untereinander? 1. Produktionsmöglichkeiten Robinson als Einsiedler

Output/Woche Robinson: • 20 Fische oder • 40 Nüsse oder • Kombinationen (z.B. 10 Fische 20 Nüsse)



Knappe Ressourcen, die alternativ verwendet werden können → gegebene Menge an Inputs (im Beispiel: Arbeitszeit) → mehrere mögliche Outputs (im Beispiel: Nüsse und Fische)

Produktionsmöglichkeiten von Freitag Output/Woche Freitag: • 60 Fische oder • 60 Nüsse oder • Kombinationen (z.B. 20 Fische 40 Nüsse)

2. Produktivität, komparative Kostenvorteile und Arbeitsteilung 2.1. Produktivität von Robinson und Freitag

Freitag ist bei der Produktion beider Güter produktiver, d.h. er kann in der gleichen Zeit von jedem der beiden Gütern mehr produzieren als Robinson ➔ Absolute Kostenvorteile von Freitag bei beiden Gütern • Aber: Freitag hat bei Fischen einen größeren Produktivitätsvorsprung (3x) als bei Kokosnüssen (1,5x) •

2.2. Opportunitätskosten & komparative Kostenvorteile •

Im Beispiel ergeben sich komparative Kostenvorteile → für Robinson bei Nüssen → für Freitag bei Fischen

2.3. Wohlstandssteigerung durch Arbeitsteilung Produktion und Konsum ohne Arbeitsteilung:

Produktion bei rationaler Spezialisierung:

➔ Handel/Tausch (Finden Sie eine Tauschrelation der beide zustimmen würden; welche sind grundsätzlich möglich? Voraussetzung für Zustimmung: keiner stellt sich schlechter als „ohne Kooperation“)...


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