4 Emotionstheorien - Viertes Kapitel; komplette Zusammenfassung; Klausurrelevant PDF

Title 4 Emotionstheorien - Viertes Kapitel; komplette Zusammenfassung; Klausurrelevant
Course Grundlagen der Klinischen Psychologie
Institution Universität Kassel
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Viertes Kapitel; komplette Zusammenfassung; Klausurrelevant...


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4 Emotionstheorien zentrale Bedeutung von Emotionen und emotionalen Prozessen für Krankheitsmodelle und Psychotherapie

4.1 Traditionen der Emotionspsychologie -

vier Traditionen (Merten, 2003) mit zum Teil erheblichen Überschneidungen aufweisen  daher eher 4 Schwerpunkte der Betrachtung

(1) Evolutionsbiologische Tradition - ausgehend von Darwin  Emotionen als phylogenetisches Erbe (Ergebnis von Selektionsprozessen) - Emotionen (wie jedes andere „Verhalten“) klar funktional in dem Hinblick auf den „ultimativen Zweck“ (z.B. Fitness-Maximierung, Gen-Reproduktion) - wird meist nach der Universalität emotionalen Verhaltens gesucht - Emotionen in Evolutionspsychologie als ordnungsstiftende Metaprogramme (kognitive Subroutinen aktivieren, kalibrieren und deren Leistungen in Einklang bringen)  zu adaptiven Verhaltensgenerierung beitragen (2) Physiologische Tradition - Untersuchung der physiologischen, neurobiologischen und neurochemischen Prozesse - Emotionen im wesentlichen als physiologische Prozesse(laut James & Lange) - Bemühung periphere-physiologische und viszerale Muster für bestimmte Emotionen zu finden - Facial-Feedback-Hypothese  bestimmte Gesichtsausdrücke rufen Emotionen hervor (oder zumindest mit bedingen) - Zwei-Faktoren-Theorie von Schachter und Singer (1962) gilt als überholt angeblich führt unspezifische physiologische Erregung durch die situationsbedingte kognitive Interpretation zu gänzlich unterschiedlich „Gefühlen“ neurobiologische Erforschung der Emotionen  Emotionen als „Hirnzustände“ 

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(3) Appraisal Tradition - mit Emotionen verbundene kognitive Bewertungsprozesse im Vordergrund - Ansatz bei der Frage der Auslösung von bestimmten Emotionen dominierend  die individuellen, subjektiven Bewertungsprozesse sind hier die entscheidenden Komponenten ob und welche Emotion in einer Person entsteht - Debatte: ob primär die Kognitiven Emotionen auslösen oder umgekehrt (4) Sozialkonstruktivistische Tradition - kulturelle und gesellschaftliche Einflüsse auf das emotionale Erleben im Fokus der Betrachtung - Emotionen als kulturell geprägte Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster verstanden - erfüllen wichtige Funktionen im Zusammenleben der sozialen Gemeinschaft  durch System von (auch unbewussten, implizierten) Normen und Regeln kontrolliert werden - klinische Emotionskonzepte greifen in unterschiedlichem Ausmaß auf diese Traditionen zurück

4.2 Definition von Emotion -

Emotion als Oberbegriff verwendet umschließt alle (auch unbewussten) Aspekte, Komponenten und Varianten emotionaler Prozesse Gefühl  bewusst erlebte Emotion Stimmung  Zustände von längerer Dauer, niedrigerer Intensität und geringerer Objektbezogenheit Emotion und Affekt oft als Synonym verwendet  Affekt aber eher dann gebraucht, wenn es (auch) um unbewusste Prozesse geht Vielzahl sehr verschiedener Definitionen von Emotion zunehmende Einigkeit darüber, dass Emotionen als Prozesse zu verstehen sind (an denen verschiedene Reaktionskomponenten bzw. Subsysteme beteiligt sind) je nach Fokussierung auf einzelne Teilkomponenten oder Subsysteme, gelangt man zu unterschiedlichen Definitionen

(1)

Ursache von Emotion: Person bewertet

Ereignis (bewusst o. unbewusst) als bedeutsam (2) Kern der Emotion: Handlungsbereitschaft und nahe legen von Handlungsplänen  gibt Handlung Vorrang durch Verleihung von Dringlichkeit  andere unterbinden (3) Emotion = bestimmter mentaler Zustand  teilweise von körperlichen Veränderungen, Ausdruckserscheinungen u. Handlungen begleitet/gefolgt

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Krause et al. (1992) untergliedern „Emotionen“ bzw. das „Emotionssystem“ in mehrere Komponenten, wodurch eine Unterscheidung von Affekt, Gefühl und Selbst- bzw. Fremdempathie möglich wird

Komponenten des Affektsystems

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ersten 3 Komponenten (1-3) bedürfen keiner selbstreflexiven Anteile  Affekt bei hinzutreten der Wahrnehmungs- bzw. Erlebenskomponenten (muss keine sprachlich-semantische Fassung beinhalten)  Gefühl erst wenn auch (5) mit einem „realen“ Wissen über den Verursacher und den Erleber des Affekts, wird von Selbst- bzw. Fremdempathie gesprochen 1997 von Krause um (6) erweitert unter normalen Randbedingungen keine Kongruenz der verschiedenen Bereiche zu erwarten

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voll bewusst erlebten Emotionen  nur wenn alle Komponenten erfüllt/ gegeben sind Unbewusstheit der Emotionen ist Normalfall

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Eine Synthese der verschiedenen Emotionstheorien sollte folgende Aspekte beinhalten: - motivationale Aspekte - (proto-) kognitive Bewertungsprozesse - genetische, neuronale und physiologische Aspekte - motorisch-expressive Aspekte - subjektive Wahrnehmungen & Bedeutungszuschreibungen eigener Reaktionen - subjektive Wahrnehmungen & Bedeutungszuschreibungen der Reaktionen anderer - verschiedene Prozesse der Emotionsregulation - Wirkung innerhalb von Beziehungsgestaltungen  eine solche Synthese steht aber noch aus

4.2.1 Basisemotionen und Emotionsdimensionen meiste Sprachgemeinschaften enthalten mehrere hundert Wörter für verschiedenen emotionale Zustände/Reaktionen drei Ordnungsversuche von Schmidt-Atzert (2000): (1) die (theoriegeleitet) Definition von einigen wenigen Basisemotionen (2) die (empiriebasierte) Suche nach eher pragmatisch gefassten Emotionskategorien (3) Formulierung von grundlegenden Emotionsdimensionen -

Basisemotionen (auch Primär- oder Basisaffekte) weitgehend durchgesetzte (1)

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Izard (1994) postulierte 10 Basisemotionen (faktorenanalytisch gut replizierbar)  Ärger, Ekel, Verachtung, Angst, Trauer, Überraschung, Interesse, Freude, Scham & Schuld



Darwin (1872) Liste mit basalen „Gemütsbewegungen  heutigen Basisemotionen ähnlich

Kriterien von Basisemotionen (nach Ekman 1992a) 1. emotionsspezifische universelle Zeichen 2. auch bei anderen Primaten beobachtbar 3. emotionsspezifische Physiologie 4. Kohärenz zwischen emotionalen Reaktionssystemen 5. schneller Beginn 6. kurze Dauer 7. automatische Bewertung 8. „unerbetenes“ Auftreten -

Kriterien müssen erfüllt sein damit eine Emotion als Basisemotion gelten kann

 laut Ekman werden Kriterien nur erfüllt bei  Ärger, Ekel, Angst, Trauer, Überraschung & Freude 

weitere Kandidaten: Verachtung, Schuld, Scham, Verlegenheit und Scheu (Ekman 1999)

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gibt noch weitere Ansätze zu Primäraffekten Kulturinvarianz des motorisch-expressiven Anteils (insbesondere der Mimik) spielt hier für die Zuordnung als Basisemotion eine wesentliche Rolle

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Ulrich & Mayring (2003) unterscheiden 18 Emotionen, die sie 4 Gruppen (Zuneigungsgefühle, Abneigungsgefühle, Wohlbefindensgefühle und Unbehangensgefühle) zuordnen 

geben ausführliche Beschreibung über subjektives Erleben, typische Situationen, typische Kognitionen, physiologische Korrelate und Ausdruck

Dimensionales Emotionsmodell - beschreibt meist zwei fundamentale Dimensionen (Circumplex-Modelle), aus deren Mischung sich die spezifischen Emotionen ergeben  

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außerdem häufig genannt  

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Valenz: Lust/Unlust bzw. positiv/negativ Aktivierung: erregt/ruhig Potenz: stark/schwach Intensität (nicht mit Aktivierung gleichzusetzen – z.B. je intensiver Trauer, umso weniger aktiviert)

für die Position der Existenz primär diskreter Affekte spricht:   

Kulturuniversalität (Ekman 1992a, 1992b) ontogenetisch frühe und ebenfalls kulturübergreifende Entwicklung des mimischen Ausdrucks der diskreten Basisaffekte (Dornes 1993) neurobiologische, bildgebende Untersuchungen der Gehirnaktivität bei Verarbeitung unterschiedlicher Emotionen  

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emotionale Prozesse nicht auf ein Hirnareal beschränkt bestimmte Areale bei der Verarbeitung bestimmter Emotionen aber besonders dominant

empirisch spricht mehr für Basisemotionen als für Emotionsdimensionen (Ekman, …) dimensionale Prozesse spielen trotzdem eine Rolle 

z.B. „emotional shifts“  leichter die Kategorie zu wechseln (z.B. von Angst zu Wut), als die Intensität (die dabei meist erst einmal erhalten bleibt)

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allgemeinpsychologischen Emotionstheorien  für klinische Psychologen unbefriedigend  nur sehr geringe Differenzierung von verschiedenen Angstzuständen klinisch als ganz wesentlich angesehene emotionale Zustände wie Hilflosigkeit, Ohnmacht, Verzweiflung, Leere, Demütigung usw. in den üblichen „akademischen“ Emotionslisten selten vorhanden  diese spielen in Emotionsforschung eher untergeordnete Rolle Benecke et al. (2008b):  mittels Faktorenanalyse von Emotionswörtern auf 20 Emotionskategorien  einerseits übliche Basisemotionen enthalten  andererseits auch klinisch relevante emotionale Erlebenszustände (z.B. diffuse Angst etc.)  ergaben sich Faktoren 2. Ordnung mit drei übergeordneten Kategorien (1) positive Emotionen (Freude, Liebe, Interesse, etc.) (2) aktiv – negative Emotionen (Wut, Verachtung, Reizbarkeit, etc.) (3) passiv – negative Emotionen (Trauer, Angst, Scham, Scheu, Hilflosigkeit, etc.)  zur Erfassung wurde ein Fragebogen entwickelt

4.2.2 Emotionsausdruck - auf vielfache Weise können Emotionen ausgedrückt werden - Kanäle  Mimik, Stimme, übrige Motorik (aber auch Gerüche, Sitzposition etc.)  Scherer & Wallpott (1990) -

Großteil der empirischen Forschung zum Emotionsausdruck beschäftigt sich mit Mimik Mimisches Ausdrucksverhalten lässt sich im wesentlichen mit Muskelaktivität gleichsetzen (mit Ausnahme etwa von Erröten und Perspiration) Funktion der mimischen Muskulatur weitgehend nur die des Emotionsausdrucks (keine Vielzahl an Funktionen wie andere Muskulatur)

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Mimik wird von den motorischen Zentren des cerebralen Kortex gesteuert Areale für die Gehirnmuskulatur nehmen (neben Handmuskulatur) den größten Bereich aller motorischen Effektoren ein  Hinweis für die immense Bedeutung der Mimik

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Vielzahl von Verfahren zur Erfassung des mimischen Affektausdrucks Ekman (1982)  14 Kodiersysteme zusammengestellt und diskutiert weitverbreitetste Methode von Ekman und Friesen (1978; 2002)  Facial Action Coding System (FACS)  Erfassung des mimischen Verhaltens orientiert sich dabei an der sichtbaren Aktivierung der Gesichtsmuskulatur  höhere Objektivität als andere Verfahren  durch „Lexikon“ Zuordnung der Mimikkodierung zu den Affektkategorien und zu gewissen Sonderformen vorgenommen  Affektkategorien: Ärger, Ekel, Verachtung, Angst, Trauer, Überraschung & Freude  außerdem können Kombinationen („blends“ und „Maskierungen“) oder Fragmente derselben erfasst werden  Regelwerk zur Unterscheidung von „falschen“ und „echten“ Emotionen

Enkodierstudien - Fragestellung, ob das Ausdrucksverhalten Aussagen über intrapsychische emotionale Zustände erlaubt - wird von Kongruenz zwischen Ausdruck und Erleben ausgegangen - mimisches Verhalten spiegelt emotionales Erleben wieder?  später in Frage gestellt - Befunde weisen darauf hin, dass mimisch-affektives Verhalten im Regelfall mit spezifischen intrapsychischen emotionalen Prozessen verbunden ist  die nicht notwendigerweise bewusst werden

Dekodierstudien - zu welchen Schlüssen über das innere Erleben eine außenstehende Versuchsperson aufgrund eines Ausdrucksverhaltens kommt und welche Rolle verschiedene Kontextinformationen dabei spielen - generelle Dominant des visuellen Kanals bei mimischen Ausdruck (Wallpott 1990) - bei diskrepanten Informationen verschiedener Kanäle zeigt sich Dominanz der negativen Botschaf 

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schon eine negative Komponente reicht aus, um ein Gesamturteil negativ zu gestalten

Studien zeigen, dass Patienten mit psychischen Störungen von gesunden Patienten in ihrer Fähigkeit unterscheiden, Emotionen anhand von mimischen Ausdrücken „richtig“ zu erkennen (Kessler et al. 2007; Benecke et al. 2008a) wird in Verbindung mit den Problemen in Empathie und Beziehungsgestaltung von Patienten gebracht wenn Ausdrucksverhalten nicht richtig erkannt/interpretiert, kann eigene Verhalten nicht darauf abgestimmt werden  kommt unweigerlich zu Irritationen

Interaktionsstudien - selten - affektives Verhalten von Probanden innerhalb realer Interaktionen untersucht (z.B. Gesprächssituationen zwischen Ehepartnern) - Emotionsverhalten immer in einen Beziehungskontext eingebettet und mit Regulierungsprozessen verknüpft - im klinischen Kontext  mimisch-affektives Verhalten in diagnostischen Interviews und Psychotherapie

4.3 Anlass und Funktion von Emotionen -

Scherer (1990) aufgrund von Prozesscharakter von Emotionen eine klare Unterscheidung in Antezedent, Essenz und Konsequenz besser: Verständnis von Emotionen durch Bestimmungen von spezifischen auslösenden Bedingungen der verschiedenen Affekte und deren mehr oder weniger spezifische Wirkung und Funktion in Bezug auf intrapsychische als auch im Bezug auf interpersonelle Regulationen

4.3.1 Auslöser von Emotionen - Auslösung von Emotionen keine einfach Reiz-Reaktionszuordnung (keine Stimulus – Spezifität) - Emotionen  Produkt eines mehrdimensionalen Bewertungsprozesses -

können physikalische, physiologische und mentale Auslöser haben (Merten 1996) Krause (1992) Emotionsansteckung auslösende Emotionen durch protokognitive oder kognitive Bewertungsprozesse (appraisals) vermittel (führen also nicht unmittelbar zu spezifischen emotionalen Reaktionen)  extrem schnell, automatisch und unbewusst

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auch Vorstellungen/Phantasien können Emotionen auslösen (muss kein realer Stimuli sein)

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Verursacher von Emotionen: das Selbst, andere und natural agents (Merten 1996) Objekt oder Selbst nicht emotionsauslösend (außer bei natural agents)  sondern wie es sich in bestimmter Weise verhält  ihm wird bestimmte Qualitäten und Intentionen zugeschrieben Frage der Intentionalität des Verursachers  wichtige Einflussvariable



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emotionsauslösende Stimuli im Wesentlichen (reale oder phantasierte) Beziehungskonstellationen im zwischenmenschlichen Bereich bzw. deren subjektive Interpretation Emotionsauslösung in engem Zusammenhang mit Motiven/Zielen 

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setzt bei jeder Art von internalen und externalen Zustandsänderungen ein

Stimuli, Reize oder Ereignisse müssen als wichtig für die wesentlichen Bedürfnisse und Ziele bewertet werden

Lazarus (1991b)  Bewertungsschritte als Kombination aus mehreren Einzelschritten (molekulare Ebene der Bewertung) bestimmte Kombinationen von Bewertungen auf einer molaren Ebene zu Kernbeziehungen („core relation themes“) zusammengefasst 

z.B. „erniedrigender Angriff gegen die Person“  Ereignis betrifft Ziele der Person (motivationale Relevanz); mit diesen Zielen nicht vereinbar (motivationale Inkongruenz); Dritter wird für Ereignis verantwortlich gemacht (Intentionalität)

Kernbeziehungsthemen der Emotionen nach Lazarus

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Kernbeziehungsthemen beschreiben mehr oder weniger komplexe Auslöse-Konfigurationen

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Lazarus & Folkman (1984; 1993)  3 Bewertungsschritte (appraisals) in der kognitiv-transaktionalen Stresstheorie  entscheidend für die Auslösung von Emotionen (1) Primary Appraisal Bewertung hinsichtlich der Relevanz für die Person und der möglichen Beeinträchtigungen von Zielen (Bedrohung, Herausforderung, Schaden/Verlust)

Kann parallel erfolgen

(2) Secondary Appraisal Analyse der möglichen Folgen des Ereignisses, die Bestimmung des Verursachers, Prüfung von Copingstrategien bzw. Ressourcen, die zur Bewältigung zur Verfügung stehen (3) Re – Appraisal auf Basis der primary und secondary appraisals findet (u.U.) eine Neubewertung der aktuellen Situation statt  in spezifischer Situation anfänglich ausgelöste Emotionen auch grundlegend verändern  wichtigste Emotionsregulationsmaßnahme  stark abhängig von individueller Lebensgeschichte (subjektive Wahrnehmung, Interpretation & unbewusste subjektive Bewertung) -

(1) und (2) müssen nicht zeitlich hintereinander verlaufen, können auch gleichzeitig erfolgen Appraisal-Schritte üblicherweise mehrfach durchlaufen

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jede Kultur  spezifische Gefühlsregeln feeling rules (Hochschild 1979) kodifizieren, welche Emotion (und in welcher Intensität) für einen bestimmten Situationstyp als für die betroffene Person angemessen gilt und sozial erwartet wird display rules regeln, in welcher Situation welches Gefühl (und wie intensiv) zum Ausdruck gebracht werden darf und soll

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Korrespondenzregeln (Fiehler 1990), in denen festgelegt ist, mit welcher Emotion und/oder Manifestation auf die einem Interaktionspartner zugeschriebene Emotion reagiert werden sollte

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Gefühlsregeln:  kulturspezifische soziale Normen  Form von Wenn-Dann-Aussagen  regeln die Emotionalität eines Individuums gewissermaßen von außen  diese Regeln via Sozialisation internalisiert  eine Art kulturspezifische prototypische emotionale Reaktion innerhalb bestimmter Situationstypen  erleichtert dem Sozialpartner das Verstehen des Individuums

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Interpretation der Situation und der ausgelösten Emotionen sind stark abhängig von gemachten Vorerfahrungen und den dem Subjekt zur Verfügung stehenden Regulationskompetenzen

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bei den Appraisal-Schritten handelt es sich um komplexe Prozesse, die auf sehr individuellen Erfahrungen und daraus resultierenden Überzeugungen, individuellen Zielen etc. beruhen von individuellen Lebensgeschichte abhängig spricht man von emotionale Stimuli  Betrachtung der vollständige Situation und deren subjektiven Wahrnehmungen und Interpretation

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subjektive Bewertung üblicherweise nicht bewusst

Gesetzen der Emotionen (Frijda 1996)  Emotionsauslösung nicht beliebig, sondern komplex Grundgesetz  Gesetz der subjektiv wahrgenommenen Bedeutung   

Emotionen werden durch Bedeutungsgehalt einer Ereignisses ausgelöst eine spezifische Emotion ist spezifische Antwort auf spezifischen Bedeutungsgehalt welche Emotion auftritt durch Bedeutungsgehalt determiniert

 durch Gesetze ausgelöste Emotion kann von der durch Regeln erwartbaren Situation abweichen

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(Phänomen, das fester Bestandteil psychischer Störungen ist) Patienten mir psychischer Störung regieren mit Emotionen, die für die soziale Umwelt oft nicht nachvollziehbar sind 

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nicht jede Abweichung stellt eine Pathologie

(krankhaften und abnormen Vorgängen und Zuständen im Körper) dar

weder durch kulturelle Gefühlsregeln noch durch subjektive Bedeutungszuschreibungen werden die den einzelnen Emotionen inhärenten situativen Strukturaspekte aufgeboben  

wesentliches Bestimmungsstück von Angst ist der Aspekt des Bedrohtseins Angst auslösende Ereignisse können durch kulturelle Gefühlsregeln und/oder subjektiver Bedeutungszuschreibungen variieren  Bedrohtsein wird mit unterschiedlichen Ereignissen verbunden

Zusammenfassung: drei Ebenen der Antezedenzien (Gründe): 1. universelle, kulturübergreifende Ebene 2. kulturspezifische Ebene 3. Ebene des Individuums a) kulturelle emotionale Skripts (Wissen) b) individuelle emotionale Skripts (Erfahrung)  weitgehende Übereinstimmung,  Abweichung der individuellen Emotionsskripts von kulturellen Skript  Störungsindikator  Fragmentierung kultureller Skripts  Störungsindikator 4.3.2 Motive und Emotionen - Emotionen sehr eng mit Motivation verkoppelt 1. Motive bestehen im Kern aus bestimmten emotionalen Zielzuständen  meist in Form positiver Emotionen  zeigen die aktuelle Erfüllung des Motivs an und sind Ziel motivorientierten Handelns 2. Diskrepanz zwischen aktueller Situationsbewertung und aktueller vorherrschendem Motiv  meist negative Emotionen ausgelöst 3. Emoti...


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