BWL I Grundlagen komplette Zusammenfassung PDF

Title BWL I Grundlagen komplette Zusammenfassung
Author Luisa Landhauer
Course Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre
Institution Technische Hochschule Köln
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Summary

BWL I Grundlagen komplette Zusammenfassung Wintersemester 2017 1. Semester...


Description

BWL Zusammenfassung

1. Unternehmen und Stakeholder Management Wirtschaft und ihre Elemente • • •

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Wirtschaft (Ökonomie): Gesamtheit aller Institutionen und Prozesse zur Bedürfnisbefriedigung nach knappen Gütern Wirtschaftswissenschaft (Ökonomik): Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre VWL: Untersuchung von wirtschaftlichen Zusammenhängen und Gesetzmäßigkeiten in einer Gesellschaft, entweder in Bezug auf einzelne Wirtschaftseinheiten (Mikroökonomie) oder gesamtwirtschaftlich (Makroökonomie) BWL: Analyse der wirtschaftlichen Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten einzelner Unternehmen VWL und BWL hängen sehr eng miteinander zusammen Bedürfnis: menschliches Mangelempfinden (unerfüllter Wunsch) und Motor der BWL ➢ Befriedigung durch Wirtschaft durch Angebot von Gütern und Dienstleistungen (z.B. Nachfrage nach Smartphones) Bedürfnisarten: ➢ Existenzbedürfnisse (primäre Bedürfnisse): z.B. Nahrung, Kleidung, Schlafstätte ➢ Grundbedürfnisse: z.B. Theater, Bücher, Reisen, Fernseher ➢ Luxusbedürfnisse: Ferienwohnung auf Mallorca, Porsche ➢ Grund- und Luxusbedürfnisse = Wahlbedürfnisse (Priorisierung) ➢ Einordnung hängt von Normen der Gesellschaft und persönlichen Wertevorstellungen ab ➢ Individualbedürfnis (Autokauf) versus Kollektivbedürfnis (Autobahnbau) Ausgleich der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage (=Bedarf an neuen Gütern und Dienstleistungen) durch Angebot der Wirtschaft (Marktmechanismus) Knappe Ressourcen entscheidender Faktor: stehen nicht in der notwendigen Qualität und Menge sowie an Ort und Zeit zur Verfügung ➢ daher nachhaltiger Umgang mit diesen Ressourcen, der neben ökonomischen auch soziale und ökologische Sachverhalte einbeziehen muss („Corporate Social Responsibility“) Abgrenzung der Wirtschaftsgüter (knappe Güter/Ressourcen) von freien Gütern (z.B. Luft, Wasser) Nachhaltigkeitsbewusstsein („CSR“) Strukturierung von Wirtschaftsgütern: ➢ Stufe im Produktionsprozess (Input-/Einsatz- versus Output-/Ausbringungsgüter) ➢ Verwendungszweck (Produktions- versus Konsumgüter) ➢ Art der Nutzung: Verbrauchs- versus Gebrauchsgut bei Konsumgütern, Repetierfaktoren (Werkstoffe) versus Potenzialfaktoren (Investitionsgüter/ Betriebsmittel) bei Produktionsgütern ➢ Grad der Verarbeitung: Halbfabrikate (Teile, Baugruppen) versus Fertigfabrikate (Endprodukte) ➢ Beschaffenheit: Materielle Güter versus immaterielle Güter (Dienstleistungen oder Rechte)

➢ Art der Beziehungen: unverbundene Güter versus Substitutionsgüter (Butter oder Margarine) versus Komplementärgüter (Auto und Winterreifen) ➢ Produktionsfaktoren: alle Elemente, die im betrieblichen Leistungserstellungs- und Leistungsverwertungsprozess miteinander kombiniert werden (Kapital, Boden, Arbeit und Wissen/Information)

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Haushalt: Verbrauch von Konsumgütern, auf Eigenbedarfsbedeckung gerichtete Konsumtionswirtschaften Private Haushalte (Einzel- oder Mehrpersonenhaushalt): Eigenbedarfsdeckung durch Individualbedürfnisse Öffentliche Haushalte (Bund, Länder, Kommune): Kollektivbedürfnisse Unternehmen (Produktionswirtschaften): produktionsorientierte Wirtschaftseinheiten zur Fremdbedarfsdeckung Abgrenzungskriterien für private und öffentliche Unternehmen: ➢ Recht: Privatrecht (BGB) versus öffentliches Recht ➢ Kapitalbeteiligung: > 50% Beteiligung durch öffentliche Hand ➢ Selbstbestimmung: Einschränkung der Entscheidungsfreiheit ➢ Gewinnorientierung versus lediglich Kostendeckung Mischformen: gemischtwirtschaftliche Unternehmen Tendenz zur Privatisierung (z.B. Deutsche Telekom) Öffentliche Verwaltung: Gesamtheit der ausführenden Einheiten eines Staates, die im Rahmen gegebener Gesetze, Verordnungen und Richtlinien tätig werden Handels- und Industrieunternehmen zunächst in der BWL fokussiert Ausweitung auf Dienstleistungsunternehmen (Banken, Versicherungen), Institutionen der öffentlichen Hand (Verwaltung, Universitäten) und gemeinnützige Organisationen (Verbände)

Unternehmen als Gegenstand der BWL •





Managementorientierte Merkmale von Unternehmen: offenes, dynamisches, komplexes, autonomes, marktgerichtetes produktives soziales System ➢ Laufende Austauschprozesse zwischen Unternehmen und Umwelt (offen) ➢ Laufende Änderungsprozesse (dynamisch) ➢ viele einzelne Elemente (komplex); nicht-lineare Wechselbeziehungen, die mit Eigenverhalten und Rückkopplungen verbunden sind und aus denen emergente Ergebnisse resultieren (z.B. die Börse, da die Aktienkursentwicklung nur eingeschränkt vorausgesagt werden kann) ↔ komplizierte (triviale) Systeme, für diese ist Spezialistenwissen gefordert ➢ Selbstständige Zielbestimmung (autonom) ➢ Ausrichtung an Marktbedürfnissen (marktgerichtet) ➢ Produktive Leistungen durch Kombination von Produktionsfaktoren ➢ Soziales System, in dem Menschen tätig sind und die das Verhalten des Unternehmens wesentlich beeinflussen Phasen des betrieblichen Umsatzprozesses (güter- und finanzwirtschaftlich): 1. Beschaffung von Finanzmitteln auf Kreditund Kapitalmarkt 2. Beschaffung der Produktionsfaktoren (Betriebsmittel, Repetierfaktoren, Arbeit und Information) 3. Transformation durch Kombination der Produktionsfaktoren zu Halb- und Fertigfabrikaten 4. Absatz der Erzeugnisse durch das Marketing 5. Rückzahlung der finanziellen Mittel und neue Investitionen (Kreislauf)

Phasen des Problemlösungsprozesses



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1. Analyse der Ausgangslage: Problemerkennung, Problembeschreibung und -analyse, Problembeurteilung 2. Zielfestlegung 3. Festlegung der Maßnahmen 4. Festlegung der Mittel 5. Durchführung (Realisierung) 6. Evaluation der Resultate Steuerungsfunktionen (Führung bzw. Management): ➢ Planung (Problemerkennung und –analyse, Erarbeitung von Lösungen und Prognose der Ergebnisse) ➢ Entscheidung: Zielbestimmung, Auswahl einer Lösungsalternative und Mittelallokation ➢ Aufgabenübertragung ➢ Kontrolle: Phasenüberwachung und Ergebniskontrolle Erfassung, Darstellung und Auswertung des betrieblichen Umsatzprozesses (Unternehmenserfolg) im Fokus Rechnungswesen (Accounting) hierfür verantwortlich Rechnungswesen: mengen- und wertmäßige Erfassung, Verarbeitung, Abbildung und Überwachung sämtlicher Zustände und Vorgänge (Geld- und Leistungsströme) im Zusammenhang mit dem betrieblichen Leistungsprozess Strukturierung der Umwelt des Unternehmens: ➢ Märkte (Absatz- und Beschaffungsmärkte) ➢ Umweltsphären (zentrale Kontexte der unternehmerischen Tätigkeit ) ➢ Stakeholder- bzw. Anspruchsgruppen (Menschen, Organisationen, Institutionen) ➢ Issue Management (Problembewältigung hinsichtlich Erwartungslücken) Stakeholder: jeder, der einen Anspruch (Stake) an ein Unternehmen hat Unternehmensinterne: Eigentümer, Arbeitnehmer, Management Wirtschaftliche: Kapitalgeber, Kunden, Lieferanten Gesellschaftliche: Staat, Medien, Umweltschutzgruppen Aktives Stakeholder Management: ➢ Bestimmung der relevanten Stakeholdergruppen und Analyse ➢ Formulierung der Unternehmensstrategie ➢ Umsetzung und Kontrolle als interaktiver Prozess (Überwachung durch Unternehmen und Stakeholder)

BWL als Wissenschaft •



BWL als angewandte bzw. anwendungsorientierte Wissenschaft ➢ Ableitung von Problemlösungen für praktisches Handeln aus Theorie oder Grundlagenwissenschaft ➢ Eigenständiger Charakter im Vergleich zur Grundlagenforschung und zur Praxis Aspekte angewandter Forschung: ➢ Problementstehung: entstehen überwiegend aus der Praxis, Relevanz einer Problemlösung für das betriebliche Handeln im Fokus ➢ Problembetrachtung: interdisziplinär und mehrdimensional notwendig ➢ Wissenschaftsziel: Veränderung/Gestaltung der Wirklichkeit (Nutzenorientierung) ➢ Werturteile: Abgabe notwendig ➢ Implementierung: auch für angewandte Forschung häufig schwierig ➢ Evaluierung der Problemlösung: wichtig







Funktionelle Gliederung der BWL (aus betrieblichem Umsatzprozess): ➢ Marketing: Bedürfnisanalyse, Kundenmanagement, Absatz ➢ Beschaffung: einschl. Lagerung von Repetierfaktoren ➢ Produktion: Be- und Verarbeitung von Repetierfaktoren und Einsatz von Potenzialfaktoren ➢ Forschung & Entwicklung: Erfindung und Entwicklung neuer Produkte ➢ Accounting: Erfassung und Auswertung des betrieblichen Umsatzprozesses ➢ Finance: Beschaffung, Einsatz und Rückzahlung von Kapital ➢ Investition: Beschaffung von Potenzialfaktoren oder Finanzbeteiligungen ➢ Personal: Beschaffung, Betreuung und Freistellung von Mitarbeitern ➢ Organisation: Gliederung und Abstimmung der Tätigkeiten sowie der Kommunikation ➢ Führung: Ausrichtung auf gemeinsame Unternehmensziele Institutionelle Gliederung der BWL: branchenspezifische bzw. spezielle BWL, z.B. Industrie, Handel, Banken, Versicherungen, Wirtschaftsprüfung und Steuern Generische Gliederung der BWL: Lebenslauf des Unternehmens: Gründungsphase, Umsatzphase sowie Liquidations- bzw. Auflösungsphase



BWL als wirtschafts- oder sozialwissenschaftliche Disziplin? ➢ Altes Theoriegebäude der BWL mit wirtschaftstheoretischen Fundament (homo oeconomicus aus der Neoklassik) ➢ Spaltung der BWL in den 1970er Jahren in wirtschaftstheoretisch fundierte Disziplin (Friedman 1970: „The business of business is business“) und verhaltenswissenschaftlich orientierte Interpretation



Unterschiedliche Menschenbilder: ➢ Individualismus: Maximierung des Eigennutzes, opportunistischer Egoist aus wirtschaftstheoretischer Sicht ➢ Homo oeconomicus: Eigennutz, extrinsische Motivation, vollständige Informationstransparenz, Rationalitätsprinzip (Ansatz ist starker Kritik ausgesetzt wegen Realisationsferne) ➢ Kollektivismus: Maximierung des Gemeinwohls, solidarischer Idealist aus verhaltenswissenschaftlicher Sicht



Shareholder-Ansatz: Vorrangstellung der Eigenkapitalgeber (Shareholder), Interessenausgleich durch Abschluss von Arbeits-, Kredit- und Lieferverträgen zwischen Share- und Stakeholdern, keine normativen Ambitionen Stakeholder-Ansatz: alle Anspruchsgruppen des Unternehmens (Stakeholder) gleiche Rechte, Interessenausgleich am runden Tisch, Entwicklung des Unternehmens zu „Good Corporate Citizenship“, Werte und Ethik-Vorstellungen wichtig Erfahrungsobjekt und Erkenntnisobjekt Betrieb: ➢ Wirtschaften im Betrieb (ökonomisches Prinzip) versus Drei-Säulen-Konzept aus ökonomischen, sozialen und ökologischen Zielen (Nachhaltigkeit) und Ethik Frage der Werturteile: ➢ Ethisch-normative BWL: Abgabe primärer Werturteile (z.B. reine Gewinnmaximierung ist unmoralisch!) ➢ Praktisch-normative BWL: Abgabe sekundärer Werturteile (z.B. Bei reiner Gewinnmaximierung darf eine Wirtschaftlichkeitskontrolle nicht fehlen)











Entwicklung in Deutschland: ➢ Erste Handelshochschulen 1898 (Leipzig, St. Gallen, Aachen, Wien) ➢ Bedarf nach ökonomisch gebildeten Führungskräften durch Industrialisierung in Europa ➢ VWL nach damaligen Selbstverständnis „Staatswissenschaft“, konnte den Ausbildungswünschen der Praxis nicht gerecht werden ➢ Gründung der Handelshochschulen in Abgrenzung zur VWL als „Privatwirtschaftslehre“ bzw. „Handelswissenschaft (kaufmännische Techniken und Recht im Fokus), Kritik der VWL als „Kunstlehre“ ➢ Führende „Gründerväter“: Nicklisch (1912 erstes ABWL-Buch, Gemeinwohl), Rieger (Eigennutz, Vorreiter des Shareholder Value), Schmalenbach (Anwendungsbezug der BWL im Fokus, Ausbau des Rechnungswesens), Schmidt (Reaktion auf Inflation nach dem 1. Weltkrieg) Systemstreit nach Einführung der sozialen Marktwirtschaft in Deutschland ➢ Produktivitätsorientierter Ansatz (Gutenberg): Kombinationsprozess der Produktionsfaktoren (Beziehung zwischen Faktoreinsatz und –ertrag); Modifizierung der mikroökonomischen Modelle zur Produktions-, Kosten- und Preistheorie ➢ Entscheidungsorientierter Ansatz (Heinen): realitätsnahe Berücksichtigung konkreter Entscheidungssituationen und Öffnung zu sozialwissenschaftlichen Themen, Strukturierung der Entscheidungsmodelle nach Sicherheit, Risiko und Unsicherheit ➢ Systemorientierter Ansatz (Ulrich): BWL als Funktion von Systemen ➢ Verhaltensorientierter Ansatz: insbesondere im Marketing, Personal und der Organisation, aber auch Öffnung bei Finance & Accounting („Behavioral Finance“) ➢ Umweltorientierter Ansatz: Ökonomie, Ökologie und Soziales (CSR)

Typologie des Unternehmens Typenbildung anhand von: Gewinnorientierung, Branche, Größe, technisch-ökonomische Struktur, Rechtsform, Kooperationsgrad, Internationalisierungsgrad, Etablierungsgrad •

Gewinnorientierung: Unterscheidung in Profit- und Nonprofit-Organisationen (alle sind soziale Systeme und haben produktive Funktion, Bedürfnisbefriedigung)



Branche: ➢ Sachleistungsbetrieb: Konsumgüter und Industriegüter ➢ Dienstleistungsbetrieb



Größe: ➢ Kein einheitliches Kriterium, mögliche Maßgrößen Mitarbeiter, Umsatz und Bilanzsumme (Nettovermögen) ➢ Üblich ist Kriterienmix ➢ Z.B. Nationale Größenklassen aus dem Handelsrecht zur Rechnungslegung ➢ Größenklassen nach den Vorgaben der EU Technisch-ökonomische Struktur: Unterscheidung i.d.R. bei Industrieunternehmen: ➢ Vorherrschender Produktionsfaktor: personal-, anlagen-, material-, energie- oder informationsintensiv ➢ Anzahl der zu fertigenden Produkte (Fertigungstypen): Einzel- oder Mehrfachfertigung ➢ Anordnung der Maschinen (Fertigungsverfahren): Werkstatt- oder Fließprinzip ➢ Forschungs- und entwicklungsintensive Waren (> 2,5 % des Umsatzes sind F&E-Aufwand; Spitzentechnologie oder hochwertige Technologie) und wissensintensive Dienstleistungen



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Rechtsform: Regulatorisch: BGB, HGB, AktG, PartGG, GmbHG Wahl und Änderung der Rechtsform zentrale strategische Management-Entscheidung Einflussfaktoren: Haftung, Kapitalbeschaffung, Unternehmensleitung, Reporting- und Prüfungspflichten, Flexibilität der Änderung der Gesellschafterverhältnisse, Steuerbelastung Einzelunternehmen: von einzelner Person betriebene selbständige Betätigung ➢ recht beliebt in Deutschland trotz Vollhaftung (Privat- und Betriebsvermögen) ➢ Möglichkeit einer Aufnahme von stillen Gesellschaftern (tritt nach außen nicht in Erscheinung) ➢ Bei Kaufmannseigenschaft des Einzelunternehmers betreibt er eine Firma Gesellschaftsformen: Unterscheidung in Personen- und Kapitalgesellschaften (Haftung) Personengesellschaft i.d.R. persönliche Haftung, bei Kapitalgesellschaft Haftungsbegrenzung auf Betriebsvermögen (juristische Person) Personengesellschaften: ➢ GbR: §§ 705 ff. BGB; Abschluss eines BGB-Gesellschaftsvertrags, keine Firma, keine Eintragung ins Handelsregister, endet mit Erreichung eines Zwecks (z.B. Arbeitsgemeinschaften) ➢ Partnerschaftsgesellschaft: nur für Angehörige freier Berufe (z.B. Ärzte, Rechtsanwälte, Steuerberater), kein Handelsgewerbe ➢ Offene Handelsgesellschaft (OHG): §§ 105 ff HGB; mind. zwei Personen betreiben Handelsgewerbe, unbeschränkte Haftung beider ➢ Kommanditgesellschaft (KG): §§ 161 ff. HGB; Besonderheit gegenüber OHG ist beschränkte Haftung mind. eines Gesellschafters (Kommanditist = Bereitstellung der Einlage), andere haften unbeschränkt (Komplementäre = setzt Leitlinien der Unternehmenspolitik) Kapitalgesellschaften: (Körperschaftssteuer wird fällig) ➢ AG: Grundkapital mind. 50.000 €, Vorstand, Aufsichtsrat, Hauptversammlung, seit 1994 auch Ein-Mann-AG möglich ➢ GmbH: Stammkapitel mind. 25.000 €, Ausnahme: Mini-GmbH („1-Euro-GmbH“), Geschäftsführung, Aufsichtsrat (Pflicht nur bei Mitbestimmung ab gewisser Größe und Branchenzugehörigkeit) sowie Gesellschafterversammlung; Letztere haben das Sagen! Mischformen: Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA): in Aktien verbrieftes Kommanditkapital (z.B. Henkel); AG & Co. KG, GmbH & Co. KG (gleichgestellt mit Kapitalgesellschaften): Haftungsbegrenzung auf Betriebsvermögen trotz Personengesellschaft Societas Europeaea (Europa AG): mind. zwei EU-Mitgliedstatten müssen betroffen sein (Mehrstaatlichkeitspostulat), Grundkapital mind. 120.000 €, Wahlrecht zu einem ein- (Leitung und Überwachung in einem Organ) oder zweistufigen Verfassungsmodell Genossenschaften: Förderung des Erwerbs oder Wirtschaft ihrer Mitglieder, Vorstand, Aufsichtsrat und Generalversammlung, z.B. Einkaufsgenossenschaften (Intersport eG), Kreditgenossenschaften (Volksbank eG) (Mitgliederförderung steht im Vordergrund) Unternehmensverbindung Motive: ➢ Wachstum: internes Wachstum (natürliches bzw. organisches Wachstum) durch steigende Nachfrage oder steigender Marktanteil oder externes Wachstum durch Unternehmensübernahme (friendly oder hostile); bei Marktsättigung ist internes Wachstum schwierig, daher externes Wachstum beliebt

➢ Synergieeffekte: Know-How-Austausch und Rationalisierungseffekte zieht Ertragssteigerung und Kosteneinsparung nach sich ➢ Risikostreuung: Risikomanagement • Motive in einzelnen Bereichen: ➢ Beschaffungsbereich: Verbesserung der Lieferkonditionen und Risikominderung ➢ Produktionsbereich: u.a. bessere Kapazitätsauslastung, Arbeitsteilung ➢ Absatzbereich: Erhöhung der Wirtschaftlichkeit, z.B. gemeinsame Werbung ➢ Forschungs- und Entwicklungsbereich: verursacht oft hohe Kosten, die nur gemeinsam getragen werden können ➢ Finanzierungsbereich: Verbesserung der Kreditmöglichkeiten • Merkmale von Unternehmensverbindungen: ➢ Produktionsstufe: horizontal (z.B. Zusammenschluss mehrerer Warenhäuser), vertikal (z.B. Schuhgeschäft an Schuhfabrik) oder lateral (Schuhfabrik und Eisdiele) ➢ Dauer: vorübergehend oder dauernd ➢ Kooperationsgrad: Einschränkung oder Aufgabe der wirtschaftlichen oder rechtlichen Selbständigkeit: Zusammenarbeit auf vertraglicher Grundlage, Beteiligungserwerb, Käufliche Übernahme von Aktiva und Passiva (Rumpfgesellschaft) oder Fusion/Merger durch Aufnahme oder Neubildung



Etablierungsgrad: ➢ Start up: unmittelbar nach der Gründung ➢ Wachstumsunternehmen: kurze Unternehmenshistorie, aufgrund von Innovationen überdurchschnittliches Wachstum zu erwarten, Außenfinanzierung (Beteiligungsfinanzierung durch Business Angels, staatliche Förderprogramme und Venture Capital-Gesellschaften) ➢ Etablierte Unternehmen: vorhandenes Produktportfolio und lange Unternehmenshistorie

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Standort: geografischer Ort, an dem das Unternehmen seine Produktionsfaktoren einsetzt Problemfelder:







➢ Grad der geografischen Ausbreitung (räumliche Zentralisierung bzw. Dezentralisierung) ➢ Standortanalyse (Bestimmung des konkreten Standortes) Standortkategorien beim Grad der geografischen Ausbreitung: ➢ Lokal: Gemeinde/Stadt (z.B. örtliches Gewerbe) ➢ Regional: Region (z.B. Volksbank) ➢ National: Verteilung auf ein Land (z.B. Deutsche Bank) ➢ International: Produktion im Inland und Export in andere Länder (z.B. Heidelberger Druckmaschinen) ➢ Multinational: Töchtergesellschaften in anderen Ländern (z.B. Shell) Standortfaktoren: maßgebliche Beeinflussung der Wahl des Standorts ➢ Arbeitsbezogene: z.B. Zahl der Arbeitskräfte, Kosten, Qualifikation ➢ Materialbezogene: Transportkosten, Zulieferersicherheit und Art des Produkts ➢ Absatzbezogene: analog zu materialbezogen ➢ Verkehrsbezogene: Verkehrsinfrastruktur ➢ Immobilienbezogene: unterschiedliche Immobilienpreise ➢ Umweltschutzbezogene: primär im Chemie- und Energiebereich ➢ Abgabenbezogene: Beiträge, Gebühren und Steuern an den Staat (Nutzung von Steuergefällen) ➢ Clusterbildung: z.B. Ansiedlung der Venture Capital-Gesellschaften in München ➢ Rechtliche und politische: z.B. Wechselkursschwankungen Standortwahl: ➢ Eigentlich Berechnung der Rentabilität jedes Standorts als Investitionsrechnung ➢ Da viele Faktoren nicht quantitativ erfassbar sind, hilft man sich aus mit der Nutzwertanalyse ➢ Es werden die relevanten Standortfaktoren nach ihrer Bedeutung gewichtet und die Bewertung der Standortfaktoren für jeden Standort durchgeführt ➢ Multiplikation ergibt den Nutzen

Unternehmensziele • • •

Ziele unmittelbar mit den Anspruchsgruppen eines Unternehmens (Stakeholder) verknüpft Kerngruppen: direkt am Zielsetzungsprozess be...


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