7 Bruno Taut: Universalität der modernen Architektur PDF

Title 7 Bruno Taut: Universalität der modernen Architektur
Author Yunshu Huang
Course Architekturtheorie II: Architekturtheoretische Grundbegriffe (Architektur Master)
Institution Technische Universität Berlin
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Bruno Taut: Universalität der modernen Architektur Villa Katsura 1589 -1643 / Meisterhäuser in Dessau 1926

Japonismus „»Ist das nicht total modern?« – Der Präsident einer großen Handelskompanie [Tauts Gastgeber] und der moderne Architekt, beide lächelten mit glücklichem Ausdruck auf den

„It had always attracted and interested me that a very strong comon denominator of form -expression had been attained in Japan […] I had found, if only in illustrations, that the old handmade Japanese house had already all the essential features required today for a modern prefabricated house, namely modular coordination – the standard mat, a unit of about 3’ x 6’ – and movable wall panels.“ —Walter Gropius, Architecture in Japan These: Das japanische Haus konnte erst in seiner »Modernität« erkannt werden, nachdem die Kriterien für Modernität im Westen klar formuliert worden waren. Es bedurfte zuerst der Kriterien für Modernität, damit das Moderne im japanischen Haus erkannt werden konnte. Ohne dies war das japanische Haus lediglich ein traditionelles Haus, das für die Herausforderungen einer industrialisierten Gesellschaft wenig Impulse geben konnte. Entdeckung der japanische Architektur Friedrich Perzynski (1919): Es gibt im japanischen Haus „Schemata für Teile des Hausbaus (Schiebetüren, Matten, Fenster, Mobiliar); sie sind gradlinig, einfach und darum geschmackvoll – diese Völker stehen in ihrem Geschmacksniveau turmhoch über unsrem.”

märchensüchtige Phantasie des Abendlandes alles Ostasiatische ausmalt, erwies sich keineswegs als vorhanden“. Ob „nicht in manchen Punkten die japanische Wohnart vorbildlich und anregend sein“ könnte. Dieses ist „zweifellos mit ja zu beantworten“, das

Für die Gestaltung des Wohnhauses lässt sich Folgendes feststellen: 1. Grundlage ist ein modulares System auf den Abmessungen der Tatamimatte, das auch in der Vertikale zur Anwendung kommt, horizontalen und vertikalen Elementen aufgebaut, 3. bevorzugt werden Asymmetrien, 4. es fehlen – mit Ausnahmen – ornamentale bzw. dekorative Elemente,

Das japanische Haus und das neue Bauen 1. Die Korrespondenzen ergeben sich einmal aus dem direkten Vergleich mit Le Corbusiers maison dom-ino.

2. Die zweite Korrespondenz besteht zu Le Corbusiers 5 Punkten des neuen Bauens. 3. Als dritte Korrespondenz kann man den äußerst sparsamen Umgang mit Material anführen. 4. Das führt zur vierten Korrespondenz, zur Abstraktion. Das japanische Haus ist – wie das Beispiel des Shokintei Pavillons der Villa Katsura zeigt – weniger eine Komposition aus Bauelementen oder Volumen, als es eine Komposition aus Linien und Flächen ist. Paradiesfantasien Taut bezeichnet die öffentlichen Bäder aber nicht als Häuser, sondern als Zelte, als Badezelte, sogar als „besonders wertvolle Leistungen Japans“. Im Text dazu beschreibt er die Badegewohnheiten der Japaner, die in den öffentlichen

„keine falsche Scham“, sehr oft baden „Frauen und Männer ohne Badekostüme zusammen.“ […] „Wo der Mensch sich den heilsamen Naturelementen nähert, da wird er selbst zu einem Stück Natur, er und sein Werk.“ Taut: Basho selbst hat „die reinen Begriffe japanischer Kultur“ geschaffen, was sich auch in der Architektur zeige. Die alte Kultur lebt noch in der „Kraft des Bauerntums“ weiter, als „starke Behauptung des Natürlichen gegen jenen matten, ja oft zum Kitsch

Volkes auch heute noch ein Idealzustand und damit die eigentliche Basis der Ästhetik!“

Das japanische Haus zwischen Urhütte und Akropolis „Wie kann man diese Architektur nach modernen Begriffen bezeichnen? – […] Die ganze Anlage, von welcher Seite man sie auch ansah, folgte durchaus elastisch in allen ihren Teilen dem Zweck, den jeder dieser Teile sowohl wie das Ganze zu erfüllen hat, sei es, daß dieser Zweck der der alltäglichen, normalen Nützlichkeit war oder der einer würdevollen Repräsentation oder auch der einer hohen, philosophischen Geistigkeit. Und es war das große Wunder, daß alle diese drei Zwecke so zu einer Einheit verbunden waren, daß die Grenzen zwischen ihnen nicht spürbar wurden.“ „Wir dagegen möchten vom Osten die universale Weite lernen und heute um so mehr. Die Logik der Griechen, die gewissermaßen eine Kultur des Verstandes und der Vernunft auf der Basis asiatischer Universalität war, die den Begriff der Freiheit schuf; sie ist im heutigen Europa, vielleicht bei allen Weißen, degeneriert. Bloße Hirngespinste, sog. Ideen, werden zu Götzen erhoben, angebetet, ihnen werden Opfer gebracht, vor allem Menschenopfer. […].“ „Suzuki: »Fast alle – ich muß gestehen, ich selbst – hielten die westlichen Formen für unbedingt besser. Und nun kommt ein Europäer und sagt uns das Gegenteil.“

Mein großer Tag in Japan. Wie eine neue Alpine Architektur.“ „Geheimnis dieser ganz einzigartigen Qualität von Katsura ” ”Wir stiegen auf dem Kieswege vor dem Eingangsportal unter dem leuchtenden Grün des jungen Laubs der Bäume aus dem Auto. Dieses Portal! Man stand lange davor. Es war wie neu von Bambus, der Zaun schloss etwas Schönes gegen die Aussenwelt ab, doch trotz seiner Höhe schien er das nicht mit einer herrisch abweisenden Geste zu tun. Beide japanischen Freunde standen da ebenfalls lange stillschweigend mit uns. »Ist das nicht total modern?« “Villa Katsura ist eine „absolut moderne Auffassung“. Der moderne Architekt muss feststellen, „dass dieses Gebäude absolut modern” ist. „Als wir schließlich zum ersten Tor am unteren Eingang zurückkehrten, fanden wir, daß das dort stehende Auto wie aus einem Guss zu Tor, Zaun und Sockel passte“. Die englische Übersetzung des Buches spitzt dieses noch zu. Sie spricht nicht nur vom Auto, sondern von „this symbol of the modern world. „Ja, diese Herrlichkeiten Japans, in denen sich so gar nichts Exotisches, so gar nichts von der leisesten Spur einer Marotte zeigt […] Sie allein können und werden die Grundlage einer neuen, japanischen Kultur bilden.“...


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