9. Deutsch VL - Zusammenfassung Literaturdidaktik (Aufbaumodul 1) \"Grundlagen Germanistik\" PDF

Title 9. Deutsch VL - Zusammenfassung Literaturdidaktik (Aufbaumodul 1) \"Grundlagen Germanistik\"
Course Literaturdidaktik (Aufbaumodul 1) "Grundlagen Germanistik"
Institution Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
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Zusammenfassung zur VL Grundlagen Germanistik SS16...


Description

9. Deutsch am 23.06.2016 – LYRIK R.M. Rilke: Blaue Hortensie So wie das letzte Grün in Farbentiegeln sind diese Blätter, trocken, stumpf und rauh hinter den Blütendolden, die ein Blau nicht auf sich tragen, nur von ferne spiegeln Sie spiegeln es verweint und ungenau, als wollten sie es wiederum verlieren, und wie in alten blauen Briefpapieren ist Gelb in ihnen, Violett und Grau; Verwaschenes wie an einer Kinderschürze, Nichtmehrgetragenes, dem nichts mehr ges wie fühlt man eines kleinen Lebens Kürze. Doch plötzlich scheint das Blau sich zu verne in einer von den Dolden, und man sieht ein rührend Blaues sich vor Grünem freuen.

-

Hier: Dinggedicht (Pflanze/Ding wird beschrieben Wie wird die Hortensie beschrieben? o z.B. Farbe wird beschrieben + durch Vergleiche

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Unterschied zu Sachbucheintrag: o Impression wird beschrieben (Gefühlsebene; Blätter trocken, stumpf, rau  Zustand in einem best. Moment, wie fühlt es sich an) o Vermenschlicht/anthropomorphisiert (Pflanze tritt nicht als Mensch auf, aber dies ist Sprache, die man bei Menschen anwendet  verweint) o Verwelken der Blütenblätter: Reflexion, wie wirkt das auf den Sprecher? Man fühlt, wie das kurze Leben einer Pflanze vorüber geht; beschränkt sich nicht nur auf Farben und wie sich die Blätter anfühlen, eher Prozess wird beschrieben, plötzlich erneuert sich das Blau (Entstehungsprozess) o Geht nicht nur um Blume selbst, es findet eine Reflexion statt über Begrenztheit des Lebens o Ein Gedicht über Traurigkeit und Vergänglichkeit bis hin zur Hoffnung o Sprachkunstwerk ähnlich wie Monet

Was ist Lyrik? -

-

Ausgehend von diesem Gedicht, Schüler fragt: „Was ist eigentlich Lyrik?“ o Literarische Gestaltung, in diesem Fall durch rhetorische Mittel (nicht nur sachlich, sondern auch literarisch beschrieben), Einsatz von Stilmitteln (Schüler fragen, ob sie das wohl auch so im Alltag sagen würden) o Lyrische Texte sind vor allem durch die äußere Gestaltung gekennzeichnet (durch Strophen, Versen, etc.)  Kernmerkmal: Aufteilung in Verse o Interpretierender Sinn (gibt aber auch Unsinns Poesie) Hoch verdichtete Sprache (kompakt) „Foregrounding“ von Sprache (Sprache als künstlerisches Gestaltungsmerkmal in Vordergrund rücken) Verse als Kernmerkmal Oft: Reim, Rhythmus, rhetorische Mittel, Strophengliederung

Lyrische Texte “Lyrische Texte unterscheiden

“Gedichte sind für mich Widerstandsnester gegen zu schnelles Verstehen,

sich von Alltagstexten und

Anlässe zur Meditation und Reflexion, Differenzierungsreize, die die

sprechen ihre eigene Sprache.”

Wahrnehmung der Welt und die Selbstwahrnehmung von der Routine des

(Gien, 2006, S.273)

Bescheidwissens befreien und erneuern.” (Dieter Wellershoff, Über den Umgang mit Gedichten, Praxis Deutsch 11/1975).

 Kommentar: - Eigene Sprache  formaler Aspekt - Gedichte sind interpretationsbedürftig; diese Interpretation kann natürlich subjektive Anteile haben (individuell), kann immer unterschiedlich ausfallen, aber Interpretationen auf Grundlage des Textes (nicht: hineininterpretieren) - hochverdichtende Sprache: Vergleiche, Metapher, Reime, Rhythmen, Verse, …  nicht Alltag - Warum könnte es für SuS interessant sein, sich mit lyrischen Texte zu beschäftigen, die nicht die Alltagssprache verwenden? o Guter Anlass für sich selbst, über eigene Sprache nachzudenken o SuS lernen, die Gedichte auf die jetzige Welt zu beziehen (altes real machen, z.B. Geschichten aus der Nachkriegszeit, ist es vergänglich?) o Möglichkeit, dass die SuS, die nicht immer Bescheid wissen, trotzdem etwas damit anfangen können alle können ins Boot geholt werden, es gibt kein richtig oder falsch o Über Sprachklang mitnehmen lassen: Rhythmus, Reime (Gedichte können sinnlich wirken) o Erweiterung des Sprachgebrauches (ah so kann man Sprache auch verwenden) o Reflexion als eine Haltung zur Welt (meditative Moment, so wie man sich vor ein Seerosenbild setzen kann, so kann man das auch mit Lyrik machen  sinnlich auf sich wirken lassen, danach interpretieren und reflektieren  was macht das Gedicht mit mir) - Geht um das Leben und Emotionen (bei Zitat 2) - „Gedichte sind für mich o Widerstandsnester gegen zu schnelles Verstehen o Anlässe zur Meditation und Reflexion o Differenzierungsanreize, die die Wahrnehmung der Welt und die Selbstwahrnehmung von der Routine des Bescheidwissens befreien und erneuern.“

Umgang mit Gedichten

1. Erster Eindruck

2. Gedicht analysieren

3. Gedicht interpretieren

4. Über das Gedicht reflektieren

5. Ggf. kreativ gestalten

1.Eindruck - z.B. durch Vorspielen einer Original-Rezitation des Autors, einer professionellen Rezitation, durch Vorlesen oder stilles Lesen - Verbalisieren des ersten Eindrucks - SuS Zeit geben für meditativ reflexive Momente , erste Wirkung des Gedichts wahrzunehmen 2.Gedicht analysieren

-

begreifbar machen, was uns ergreift (Emil Staiger: „begreifen, was uns ergreift.“) Wie ist Gedicht gestaltet? Welche kleinen Elemente gibt es?  systematisch in Gedichtanalyse

Form

Inhalt

Sprache

- Gedichtform - Verse /Strophen - sonst. formale Auffälligkeiten (z.B. Druckbild)

- Titel - Thema - Aufteilung des Inhalts Strophen / Verse - Sprechinstanz / lyrisches Ich

- Reime - Metrum - Kadenzen - Stilmittel - Sprachliche Auffälligkeiten (z.B. Umgangssprache, Dialekt, Fachbegriffe …) - Verteilung von Halbsätzen / Sätzen auf Verse und Strophen, Enjambements - Satzbau

auf

Metrum / Rhythmus Worte bestehen aus einer oder mehreren Silben. Silben sind die kleinsten zusammenhängenden Sprecheinheiten, wenn wir Wörter oder Sätze aussprechen (z.B. Wort: eine Silbe; Wor-te: zwei Silben). Diese Silben können betont oder unbetont ausgesprochen werden (z.B. wird bei „Wor-te“ die erste Silbe betont, die zweite Silbe ist unbetont; bei „E-le-fant“ sind die ersten zwei Silben unbetont, die dritte Silbe ist betont). Bei der Gedichtanalyse werden die betonten Silben mit einem - oder ´ markiert, die unbetonten mit einem 0 bzw. sie bleiben ohne Markierung. Um den Rhythmus oder das Metrum eines Gedichts zu bestimmen, achtet man im Deutschen auf die Abfolge betonter und unbetonter Silben („akzentuierendes Versprinzip“; im Lateinischen etwa werden hingegen lange und kurze Silben unterschieden, hier spricht man von einem „quantitierenden Versprinzip“). Je nachdem, wie die betonten und unbetonten Silben in einer Verszeile angeordnet sind, ergibt sich ein regelmäßiges oder unregelmäßiges Metrum bzw. ein regelmäßiger oder unregelmäßiger Rhythmus in einer Verszeile oder auch einem Gedicht. Bei einem regelmäßigen Metrum oder Rhythmus lassen sich die betonten und unbetonten in eine bestimmte, regelmäßige Abfolge von Versfüßen unterteilen. Diese Versfüße stellen zusammengehörige Kombinationen aus betonten und unbetonten Silben dar. Die wichtigsten Versfüße der deutschen Dichtung sind: Gelénk, Verstánd

Jambus x'x

Lámpe, wérfen

Trochäus 'x x

obendráuf, unterwégs

Anapäst xx'x

ébenso, Éismacher

Daktylus 'xxx

Die einzelnen Silben werden hier mit einem x dargestellt. Die betonten Silben werden mit einem Akzent markiert. Um die Versfüße zu bestimmten, hilft es die Verszeilen bzw. das Gedicht deutlich und halblaut zu lesen.

Liegt beispielsweise eine Verszeile mit fünf Jamben hintereinander vor, so spricht man von einem „fünfhebigen Jambus“. Das ist z.B. bei folgenden Verszeilen aus Rilkes Der Panther der Fall: Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe

x'x

x'x

x'x

x'x

x'x

Wenn das Gedicht durchgängig in fünfhebigen Jamben gehalten ist, kann man sagen: „Das Gedicht besteht aus regelmäßigen fünfhebigen Jamben“. Besteht das Gedicht überwiegend, aber nicht vollständig aus fünfhebigen Jamben, würde man z.B. sagen: „Die Verszeilen des Gedichts besteht überwiegend aus fünfhebigen Jamben; diese werden jedoch an einzelnen Stellen durch unregelmäßige Rhythmen aufgebrochen (z.B.: …).“

Reime Kadenzen / Reimenden „Ich war nicht einer deiner guten Jungen. Reime, die auf eine betonte Silbe enden, nennt man An meinem Jugendtrotz ist mancher Rat „männliche“ oder „stumpfe“ Reime. Und manches wohlgedachte Wort zersprungen. Nun sieht der Mann, was einst der Knabe tat.“ „Ich war nicht einer deiner guten Jungen. An meinem Jugendtrotz ist mancher Rat Und manches wohlgedachte Wort zersprungen. Nun sieht der Mann, was einst der Knabe tat.“

Reime, deren vorletzte Silbe betont und deren letzte Silbe unbetont ist (zweisilbige Reime), nennt man „weibliche“ oder „klingende“ Reime.

„Wunderschön prächtige, hohe und mächtige“

Dreisilbige Reime, bei denen die drittletzte Silbe betont ist, die folgenden jedoch unbetont sind, heißen „gleitende“, „reiche“ Reime.

„Den Straßenfeger mit Geselle plagt die Szenerie jedoch ein Neger mit Gazelle zagt im Regen nie“

Beim „erweiterten“ Reim (auch: Doppel-, Mehrfachoder Combo-Reim) reimen mehr als drei Silben.

Reime nach der Stellung im Vers „Ich bin der wohlbekannte Sänger, Der vielgereiste Rattenfänger“

Endreim

„Krieg! ist das Losungswort Sieg! und so klingt es fort“

Anfangsreim

„Zwei Grillen lebten in Ostberlin, die wollten auf die Antillen ziehn.“

Binnenreim

„Als ob es tausend Stäbe gäbe“

Der Schlagreim ist ein Binnenreim, bei dem sich zwei aufeinander folgende Wörter innerhalb eines Verses reimen.

„Da sprach ich zu Gunter: munter die Kunst, ernst das Leben.“

Übergehender Reim: Das Endwort eines Verses reimt mit dem Anfangswort des folgenden Verses.

„Dann pfeif’ ich eins, verschwinde und vergehe irgendwann, ich hatte eine schöne Zeit und einen hübschen

Überschlagender Reim: Anfang und Ende einer Verszeile reimen sich.

Mann.“ Weitere Reime (Auswahl) Ich tick es echt nicht. Und wills echt nicht wissen: Ich find Sonette unheimlich beschissen.

Reiner Reim: Die gereimten Vokale und Konsonanten stimmen überein.

„Wie ein Gebild aus Himmelshöh’n, mit züchtigen, verschämten Wangen sieht er die Jungfrau vor sich steh’n.“ „Ihr dürft es gerne wagen, An den Früchten euch zu laben“

Unreiner Reim: Es gibt leichte Unterschiede bei den reimenden Vokalen oder Konsonanten (z.B. –höh’n / steh’n; wagen / laben).

„Ihr dürft es gerne wagen: Stürzt euch in die Wogen!“

Parareim: Nur die Konsonanten, nicht aber die Vokale stimmen überein. Die Vokalquantität bleibt erhalten.

„Euch werd ich’s lehren, euch so zu entleeren.“

Äquivoker Reim: Die Wörter klingen gleich, werden aber verschieden geschrieben.

„Das Kind versteckte schmutzige Hände. Zum Himmel streckt Mutter die Hände.“

Identischer Reim: Die Reimwörter sind identisch.

„Er würgte eine Klapperschlang bis ihre Klapper schlapper klang“

Beim Schüttelreim werden die Plätze von Buchstaben getauscht.

„Es gibt nichts Gutes außer: Man tut es.“

Der gespaltene Reim ist ein mehrsilbiger Reim, bei dem der Reim auf mehrere Wörter aufgeteilt ist.

„Er bleibt im Trenchcoat der gleiche Mensch.“

Der gebrochene Reim ist ein Reim, der durch ein morphologisches Enjambement (einen Zeilenwechsel mitten im Wort) möglich wird.

„Greif im Aldi in der Schlange Aus dem Wagen die Orange. Aber ach, welche Blamage: Jene sah schon bessre Tage. Auch das falbe Cordon Bleu: Nicht mehr nigelnagelneu. Dieser Einkaufsvormittag Taugt noch als Gedichte-Gag.“

Der Augenreim ‚reimt‘ nur im Schriftbild, nicht jedoch, wenn er gesprochen wird.

“Alter Eimer, zeige Treue, alte Reimer zeiget Reue!”

Beim Zwillingsreim bleiben die verwendeten Buchstaben identisch, werden jedoch an verschiedenen Stellen zu Wörtern kombiniert.

„Wir ziehen los mit ganz großen Schritten, und Erwin faßt der Heidi von hinten an die Schulter.“

Der Vexierreim legt ein Reimwort nahe, jedoch wird ein gänzlich anderes Wort gewählt.

Reimformen (nach der Verteilung auf Verszeilen in den Strophen) „Ich tick es echt nicht. Und wills echt nicht wissen: Ich find Sonette unheimlich beschissen.“

Paarreim (aa)

„Sonette find ich sowas von beschissen, so eng, rigide, irgendwie nicht gut; es macht mich ehrlich richtig krank zu wissen, daß wer Sonette schreibt. Daß wer den Mut“

Kreuzreim (abab)

„Ein reiner Reim ist sehr begehrt, doch den Gedanken rein zu haben, die edelste von allen Gaben, das ist mir alle Reime wert.“

Umarmender Reim (abba)

„Der Tag ist karg an liebesüßen Wonnen, Es schmerzt mich seines Lichtes eitles Prangen Und mich verzehren seiner Sonne Gluthen. Drum birg dich Aug' dem Glanze ird'scher Sonnen ! Hüll' dich in Nacht, sie stillet dein Verlangen Und heilt den Schmerz, wie Lethes kühle Fluten“

Verschränkter Reim (abcabc)

„Ich bin ein Bote und nichts mehr, Was man mir gibt, das bring’ ich her, Gelehrte und polit’sche Mär; Von Ali Bei und seinem Heer, Vom Tartar-Khan, der wie ein Bär Die Menschen frisst am schwarzen Meer...“

Haufenreim (aaa…): Der Reim wird mehr als zweimal hintereinander wiederholt.

„Der Mond ist aufgegangen, die goldnen Sternlein prangen am Himmel hell und klar; der Wald steht schwarz und schweiget, und aus den Wiesen steiget der weiße Nebel wunderbar.“

Schweifreim (aab ccb)

„Auf halbem Weg des Menschenlebens fand ich mich in einen finstern Wald verschlagen, Weil ich vom rechten Weg mich abgewandt.

Kettenreim (aba bcb cdc ded …)

Wie schwer ist’s doch, von diesem Wald zu sagen, Wie wild, rauh, dicht er war, voll Angst und Not; Schon der Gedank’ erneuert noch mein Zagen. Nur wenig bitterer ist selbst der Tod;“ „Als die Römer frech geworden, zogen sie nach Deutschlands Norden. Vorne mit Trompetenschall der General und Feldmarschall, Herr Quinctilius Varus.“

Waise: Verszeile ohne weiteren passenden Reim im Gedicht (notiert mit x, hier: aabbx)

Lyrisches Ich, Verse, Strophen, Gedichtformen 1. Lyrisches Ich Die ‚sprechende Instanz‘ in einem Gedicht nennt man „lyrisches Ich“. (Dieses ist vergleichbar mit dem ‚Erzähler‘ in einer Geschichte oder einem Roman.)

2. Verse, Strophen, Gedichtformen 2.1 Verse Zentrales Merkmal von Gedichten ist, dass sie in Versen geschrieben sind. Zwar gibt es u.a. auch sogenannte „Versdramen“, also Dramen, die in Versform abgefasst sind; diese sind jedoch deutlich länger als Gedichte und zudem – u.a. markiert durch Dialoge, Bühnenanweisungen oder die Aufteilung in Akte – für eine Aufführung am Theater bestimmt. 2.2 Strophen Gedichte sind meist in Strophen gegliedert, diese bestehen aus einem oder mehreren Versen. Manche Strophenformen werden mit Spezialbegriffen benannt, u.a. Einzeiler / Monostichon (ein Vers), Couplet / Distichon (zwei Verse), Terzett (drei Verse), Quartett (vier Verse), Quintett (fünf Verse), Sextett (sechs Verse), Septett (sieben Verse), Oktett (acht Verse) 2.3 Gedichtformen Es gibt eine Vielzahl von Gedichtformen, die durch einen einheitlichen äußeren Bau gekennzeichnet sind. Daher kann hier nur eine kleine Auswahl genannt werden: Ballade

Elfchen

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Epigramm

-

Elegie

Haiku

Hymne Konkrete Poesie

Lied Ode

-

-

Mehrstrophiges, erzählendes Gedicht Häufig werden Inhalte von mehreren Sprechern dialogisch erzählt Z.B.: Goethes Zauberlehrling und Erlkönig, Schillers Bürgschaf und Der Handschuh Klage- bzw. Trauergedicht Ursprünglich in Distichen geschrieben; in der Neuzeit jedoch formal auch freier Z.B. Rilkes Duineser Elegien, Benns Stadthallen-Elegien Besteht aus fünf Versen. Der erste Vers besteht aus einem Nomen; der zweite beschreibt dieses mit zwei Wörtern noch genauer; die dritte Zeile besteht aus drei Wörtern, die angeben, was das Nomen tut; die vierte Verszeile zeigt einen allgemeinen Gedanken zum Thema, der letzte Vers bildet ein Fazit des Gedichts. Ursprünglich kurze Inschrift auf einem Grabstein, einem Kunstwerk o.ä., später auch kurze ‚Sinngedichte‘ Z.B. Kästner: Was auch geschieht, Grillparzer: Epigramm Ursprünglich japanische Gedichtform 5-7-5 Verse, verteilt auf drei Zeilen; inzwischen auch freier Z.B. Kusz: Bratwurst-Haikus, Keine feste Form, feierlicher Preisgesang, eng mit der Ode verwandt Z.B.: Klopstock: Dem Unendlichen, Goethe: Prometheus Zählt im Eigentlichen nicht zu den verschiedenen Gedichtformen, sondern ist eine bestimmte Art Gedichte zu schreiben. Hierbei dient die Sprache nicht mehr der Beschreibung einer Sache, sondern wird selbst zur Darstellung genutzt. So könnte in einem Werk stets das Substantiv Apfel wiederholt werden, wobei es durch die Anordnung der Wörter selbst wie ein zweidimensionaler Apfel aussieht. Meist strophisch, einfache Sprache, oft gereimt und mit wiederkehrenden Refrains Strophisches Gedicht mit feierlich-erhabenem Stil, meist reimlos

Sonett

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Stanze

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Z.B. Hölderlin: An die Parzen, Klopstock: Ode an den Zürichsee, Schiller: An die Freude, Ostermeier: Ode an Kahn und weitere Fußballer-Oden Besteht aus 14 Verszeilen, die in der Regel in zwei Quartette und zwei Terzette gegliedert sind Sehr beliebte Gedichtform mit weiter Verbreitung (u.a. Gryphius: Einsamkeit, Goethe: Abschied, Rilke: Sonette an Orpheus, Trakl: Dämmerung) Acht Verse mit dem Reimschema ababababcc, meist fünfhebiger Jambus Z.B. Goethe: Faust I, Zueignung

Darüber hinaus gibt es insbesondere in der zeitgenössischen Lyrik auch viele Gedichte, die keiner festen Gedichtform zuzuordnen sind. Man würde in diesem Fall z.B. analysieren: „Das Gedicht lässt sich keiner traditionellen Gedichtform zuordnen.“ 3.Gedicht interpretieren - Die Ergebnisse der Gedichtanalyse sind die Grundlage für eine Gedichtinterpretation. - Interpretationen müssen immer am Text belegt werden (-> intentio operis). - Im Kern beantworten Interpretationen die Frage danach, welche Bedeutung sich aus der besonderen formalen, inhaltlichen und sprachlichen Gestaltung eines Gedichts ergibt.

4.über das Gedicht reflektieren Bei der Reflexion über ein Gedicht können folgende Fragen gestellt und beantwortet werden, die v.a. das subjektive Verständnis (intentio lectoris) eines Textes offenlegen: - Was mag ich an dem Gedicht? - Welche neue Sichtweise bietet ein Gedicht auf einen Gegenstand? - Was löst das Gedicht bei mir aus? - Ist die Sprache in einer Weise gebraucht, wie ich es bisher nicht kannte? - Etc. 5.Gedicht kreativ gestalten Mit Gedichten kann man im Unterricht kreativ umgehen: - Rezitieren lassen - Eigene Gedichte schreiben lassen (auch in Mundart) - Gedichte inszenieren - Reime ergänzen lassen - Verszeilen zusammensetzen lassen - Gedichte graphisch gestalten - Poetry Slam veranstalten

Epische Texte analysieren -

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Autor / Erzähler o

Autor:

o

Erzähler:

Inhalt: o

Titel?

o

Thema?

o

Figuren?

o

Handlung?

o

Motive?

o

Ausarbeitung des Themas in Strophen

o

Sprachinstanz/lyrisches Ich

Form: o

formale Auffälligkeiten? (z.B. Tagebuch, Comic-Roman)

o

Begründete Gattungszuordnung? (z.B. Kriminalroman, Bandenroman, Märchen)

o

Gedichtform

o

Verse/Strophen

Sprache: o

Sprachniveau: elaborierte Hochsprache, Umgangssprache, Jugendsprache, Fachwörter etc.

o

Hypotaxen/Pa...


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