Angststörungen - Zusammenfassung des prüfungsrelevanten Themas aus Vorlesungsmitschriften und PDF

Title Angststörungen - Zusammenfassung des prüfungsrelevanten Themas aus Vorlesungsmitschriften und
Course Klinische Psychologie
Institution Universität Greifswald
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Summary

Zusammenfassung des prüfungsrelevanten Themas aus Vorlesungsmitschriften und relevanten Büchern....


Description

Angststörungen Definition nach DSM-5



Angststörungen haben gemeinsam: Mechanismus/Symptom der exzessiver persistenten Furcht oder Angst (beide Zustände können aber überlappen)

Furcht= geht in dem Moment weg, wenn Objekt weg ist; immanente Bedrohung Angst= bezieht sich auf etwas, dass möglicherweise passieren wird (Vorwegnahme einer potenziellen Bedrohung), man weiß nicht wann oder ob überhaupt; findet eher im Kopf statt 

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Angststörungen unterscheiden sich von normalen Ängsten durch exzessive und persistente Angst/Furcht Größter Puls der je gemessen wurde bei Angst 247 pro Minute (Birnbauer bei Fallschirmsprung) Mindestens 6 Monate persistent ist die Angst (geht i.d.R. von alleine weg) Ob Angst/Furcht exzessiv ist wird durch kulturellen Kontext definiert ( ob Furchtreaktion störend oder nicht) , kein absolutes Maß; Betreffende sind zudem funktionell beeinträchtigt ( man kann nicht mehr aus dem Haus, wenn man Katze im Hausflur hat) Diagnose basiert v.a. auf Basis der berichteten Symptome und das Sicherheits-/ Vermeidungsverhalten

Diagnostische Kategorisierung von Angststörungen:

Phobien allgemein Definition= Phobien sind äußerst intensive und persistente Furchtreaktionen, welche durch spezifische Situationen oder Objekte ausgelöst werden und von zwingendem Wunsch begleitet sind, diese Situation zu vermeiden. Intensität der Furchtreaktion erscheint Außenstehendem der realen Gefahr dieser Situation unangemessen und bizarr. Gewöhnlich zeigt Phobiker Einsicht in diese Irrationalität seiner Furchtreaktion, vermag sie aber nicht willentlich unter Kontrolle zu halten. 

Unterscheidung zwischen Angst, starker Angst und Phobie nicht immer einfach, da es sich um Kontinuum handelt. Diagnose kann nur im Einzelfall mit sehr genauen Blick auf Beeinträchtigung gestellt werden

Einteilung nach Unterschieden in    

Symptomberichten Erkrankungsbeginn (Kleinkindängste, Beginn in Pubertät, Beginn mittleres Erwachsenenater) Geschlechterverteilung (eher Frauen spezifische Phobien) Prognose

F40.0 Agoraphobie, F40.1 Soziale Phobie, F40.2 Spezifische Phobien

Spezifische Phobien Diagnostische Kriterien von spezifischen Phobien A. B. C. D. E. F.

Ausgeprägte und anhaltende Furcht, die übertrieben und unbegründet ist und das Vorhandensein oder die Erwartung eines spezifischen Objekts oder Situation ausgelöst wird Konfrontation mit phobischem Reiz löst fast immer eine unmittelbare Furchtreaktion aus Person erkennt, dass Furcht übertrieben oder unbegründet ist Phobische Situationen werden gemieden bzw. unter starker Furcht oder Unbehagen ertragen Symptome beeinträchtigen die normale Funktionalität der Person deutlich oder die Phobie erzeugt erhebliches Leid bei Person Phobie hält mindestens 6 Monate an     

Spezifische Phobie ist dauerhafte, unangemessene und intensive Furcht vor bzw. Vermeidung von spezifischen Objekten oder Situatione So stark, dass Betroffene in ihrem Leben durch Ängste deutlich beeinträchtigt Ängste können stark generalisieren ( schon das Wort „Spinne“ lesen kann Angst auslösen) Angstreaktion sehr stark, oft Panikanfälle Wenige suchen Hilfe, abhängig davon wie phobischer Gegenstand/Situation im Alltag vermieden werden kann

Kindliche Ängste lassen sich in 5 Gruppen einteilen: -

Furcht vor Tieren ( ab 2.-4. Lebensjahr, weibliche Domäne) Furcht vor Gefahren und Naturereignissen (6.bis 7. Lebensjahr) Furcht zu Versagen, soziale Ängste (ab 8. Lebensjahr, erst Eltern und Lehrer, dann Höhepunkt in Pubertät bezogen auf Mitschüler) Furcht vor medizinischen Eingriffen (bestimmte Erfahrungen, kann sich bis ins Erwachsenenalter ziehen) Furcht vor dem Unbekannten ( kommt auch relativ früh)

Subtypen spezifischer Phobien 

Tier-Typus (Vögel, Spinnen am häufigsten) Praktisch jedes Tier kann Auslöser sein Oft werden abrupte Bewegungen deer Tiere gefürchtet Oft Missverhältnis zwischen panischer Reaktion und objektiver Gefährlichkeit







Blut-Spritzen-Verletzungs-Typus Massive Angst vor Spritzen, Arzt- und Zahnarztbesuchen Weitreichende Folgen: Weigerung notwendige ärztliche Behandlungen in Anspruch zu nehmen ( auch bei Schmerzen), Weigerung vor Schwangerschaft trotz Kinderwunsch Übelkeit, Schwitzen und Blässe, Ohnmacht Furcht vor Ansteckung allgemein oder spezifisch (Aids), Vermeidung von Personen/ Gegenständen bei denen Ansteckungsgefahr besteht Aber keine zusätzlichen Rituale, Diagnose nur ohne angstreduzierende, zwangstypische Rituale angemessen Situativer Typus - Angst vor Höhen, engen Räumen, Flugangst, Angst vor Auto fahren - mehr Kontrolle über Situation als bei Tierphobie, seltener wird Behandlung aufgesucht Umwelt-Typus Angst vor Gewitter, Dunkelheit, Sturm, Wasser Bei Erwachsenen eher selten, beginnen in früher Kindheit und sind eher vorübergehend Bei Entwicklung zu persistenter Phobie: Einschränkungen, da man z.B. bei Gewitter Haus nicht mehr verlassen kann

Erst Ausmaß der Angst und Vermeidung rechtfertigen Bezeichnung Phobie! Bei Kindern besonders kritisch, Diagnose erst ab ½ Jahr anhaltende Symptome. Sorgfalt erfordert Differentialdiagnose: bei mehreren Phobien (insbesondere im situationalen Bereich) eher Diagnose Agoraphobie angemessen, bei Angst vor Infektionen muss Zwangsstörung in Betracht gezogen werden, bei Angst sich in öffentlichen Situationen peinlich zu verhalten eher soziale Phobie Verschieden Phobien unterscheiden sich nicht nur durch „Cues“ welche die Furcht auslösen, sondern auch durch das Muster der Furchtreaktionen -

Zeigt, dass offensichtlich unterschiedliche biologische Systeme involviert sind

Vorbereitung zur Flucht: sympathisch gesteuerte Furchtreaktion Bild von Spinnen wird Phobikern /Nicht-Phobikern gezeigt -

Nicht phobische Personen: geht erst kurz runter ( vermehrte Orientierungsreaktion), dann etwa gleich Bei phobischen Personen: Puls geht innerhalb kurzer Zeit in Höhe ( starke Herzratenbeschleunigung, wird durch sympathisches Nervensystem gesteuert) Unangenehme und angenehme Bilder werden länger angeguckt als neutrale, Phobiker gucken viel kürzer phobische Reize an ( starke Handlungsdisposition, schnell weg zu kommen), Vermeidungs- und Fluchtreaktion ( Sympathikone Aktivierung)

Furchtreaktionen von Alligatoren untersucht: Pulsmesser in Alligator rein geschossen, dann mit Boot ranfahren und mit Paddel gegen hauen  

Wenn sich Boot nähert geht Puls fast auf 0 runter ( Totstellreflex) und dann langsam wieder auf Keine Reaktion des Sympathikus, sondern des Parasympathikus ( vagovagaler Reflex: Reflexbogen des Gastrointestinaltrakts, der durch afferente und efferente parasympathische Nervenfasern vermittelt wird)

Totstellreflex beim Anblick von Blut oder bei einer Injektion   

Bei Phobikern geht Puls runter bei Anblick von Blut Ohnmachtsanfall vagovagaler Reflex

Fall von Venenpunktion: plötzlich Abfall des Blutdrucks und der Herzrate innerhalb weniger Minuten (kippen um und werden ohnmächtig, 70% davon sind Männer)

EKG bei Venenpunktion

EKG: plötzlich ist Herz still (Asystolie) für mehrere Sekunden, dann Tachykardie zum Ausgleich Spezifische Phobie: Situativer Typus ( früher Klaustrophobie) -

Fall: Arzt war in Österreich und hatte Panikattacke im Skibus, Hundetraining ( einbuddeln lassen und von Hund finden lassen), kam in Therapie in den Schrank





Puls geht sofort hoch, innerhalb von 3min wieder beruhigt und blieb unten ( also erst sympathikone Erregung in klaustrophobischer Situation) Klaustrophobie war nahezu weg

Sehr intensives Furchterleben, ausgeprägter Symptombericht ( dabei gar nicht so starke vegetative Symptome), aber auf subjektiver Ebene Körperreaktionen extrem unangenehm, massive kognitive Bewertungsprobleme (körperliche Symptome werden als gefährlich wahrgenommen) Vegetative Symptome bei Tierphobien stärker, aber weniger kognitive

Spezifische Phobie: Umwelt-Typus Akrophobie (Höhenangst) 

Zentrale Symptome: Schwindel -

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Vermeidung

Nicht so starke vegetative Symptome, eher Vermeidung und Gefühl runter gezogen zu werden Angst unabhängig von realer Gefahr

Ursachen/ Ätiologie Erklärung über Vulnerabilitäts-Stress-Modell: -

Angst grundsätzlich biologisch sinnvolle Reaktion mit hohem Überlebenswert (dient zur Signalisierung und Vermeidung von Gefahr) Biologische und genetische Basis für Ängstlichkeit Mit großer Wahrscheinlichkeit wird nicht Störung an sich sondern Bereitschaft (Vulnerabilität o. Prädisposition) vererbt, solche Störungen zu entwickeln Umwelteinflüsse entscheidende Rolle für genaue Ausformung der Störung Erlernte Ängste zeichnen sich durch besondere Löschresistenz und stärkere Generalisierung aus

Es gibt drei Wege zur Entwicklung einer Phobie: 1) Direkte aversive Lernerfahrungen Negative Erlebnisse (z.B. Panikattacke im vollen Schulbus, der kleine Albert) Klassisches und operantes Konditionieren ( Verbindungen zwischen Reizen oder Reize und Reaktionen werden durch gemeinsames oder zeitlich nahes Auftreten bzw. durch positive Konsequenzen der Reaktionen hergestellt) 2)

Beobachtung von Modellen Imitations- und Modelllernen (Lernen am Vorbild)  Ergebnisse von Mineka: Experiment mit Primaten Wild aufgewachsene Affen und im Labor geborene Affen Wild aufgewachsene Affen haben extreme Angst vor Schlangen, fassen diese nicht an Im Labor aufgewachsene haben keine Angst vor Schlangen, nehmen diese Video gezeigt: Schlange kriecht in Käfig der Mutter und diese hat ängstliches Gesicht; wenn junge Affen dieses Video gesehen haben kriegten sie auch Angst vor Schlangen  Furcht vor Höhen Untersuchung der visuellen Klippe bei Einjährigen Wenn keine Tiefenillusion krabbeln 20 von 24 Kindern zur Mutter Kein Kind überquert die visuelle Klippe, wenn die Mutter ängstlich schaut Aber 14/19 überqueren die Klippe, wenn die Mutter lächelt und winkt 2/18 überqueren die Klippe wenn Mutter wütend  Man lernt über Beobachtung, dass etwas potenziell gefährlich ist

3) Negative Informationen und gruselige Filme Negative Informationen führen zu Meidungsverhalten, Ängste können induziert werden

Vierte Hypothese durch neue Befunde der Dunedin Längsschnittstudie: 4) Fehlender Bewältigung kindlicher Ängste: Kinder müssen lernen ihre angeborene Scheu ( z.B. vor Höhen, Wasser, Dunkelheit etc.) zu überwinden - Entwicklung von Kleinkindängsten bis zum 21. Lebensjahr - Wer ist als Kind höhenängstlich und wer ist es mit 21? -> die Kinder die sich ihren Ängsten nie ausgesetzt haben ( also nie auf Bäume geklettert), haben ihre Ängste mit ins Erwachsenenalter genommen

Andere Studie: Kindern Bilder von Spinnen vorgelegt, diese zeigten Furchtreaktion ( Amygdala glühte); dann kam Spinnentag mit Informationen zu Spinnen etc. ( also ein Tag Prävention); am nächsten Tag zeigten Kinder keine Ängste mehr vor Spinnen  

Instruktionslernen (Erwerb von Wissen durch direkte und indirekte Informationsvermittlung Kinder weniger in Watte packen, diese sollen sich eher Ängsten stellen ( Hinweis für Präventionsmaßnahmen)

Zwei-Faktoren-Theorie (Mowrer) -







Einflussreichster lerntheoretischer Ansatz Klassische und operante Konditionierung Ursprünglich neutrale Reize aufgrund traumatischer Ereignisse mit zentralem motivationalen Angstzustand assoziiert (klassisch) Darauffolgende Vermeidung der Reize durch Abbau dieses unangenehmen Zustandes verstärkt (operant) im Einklang mit tierexperimentellen Befunden, aber nicht ausreichend, viele Patienten keine Erinnerung an traumatische Ereignisse, meiste Versuche Phobien bei Menschen zu konditionieren scheiterten Studie vom „kleinen Albert“ ( Kopplung von lauten Geräusch induizierte Angst vor Ratten) nicht repliziert Weitere Problem: angenommene Äquipotenzialität ( auslösende Reize zeigen charakteristische über verschiedene Kulturen hinweg stabile Verteilung, die weder Häufigkeit der Reize im täglichen Leben noch Wahrscheinlichkeit traumatischer Erfahrungen entspricht), es ist also keine Äquipotenzialität im Sinne gleich wahrscheinlicher Angstauslösung gegeben Marks und Seligmann nehmen an: bestimmte Reiz-Reaktions-Verbindungen leichter gelernt, da biologisch vorbereitet ( „Preparedness-Annahme“)

Three-Pathway-Modell von Rachmann Phobie können auf drei Wegen entstehen: 1) 2) 3)

Klassische Konditionierung Modelllernen Instruktionslernen

Meisten Studien aber kritisiert, da retrospektiv 

Inzwischen auch prospektive Studien Wichtiger Beleg: Kinder können mithilfe von Instruktionslernen und in geringerem Maße von Modelllernen Ängste wieder verlernen Kritik: nicht für jede Phobie einer der drei Wege festgestellt (Bericht, dass Höhenangst oder Angst vor Wasser spontan entstanden)

Vulneraibilitäts-Stress-Modell (Muris, Merckelbach, de Jong und Ollendick) -



Es besteht genetische Basis Drückt sich in verschiedenen Verhaltensdispositionen aus, u.a. in stärkerer Aktivierung des Behavior-Inhibition-Systems Langzeitstudien zeigen: Kinder die sich durch stärkere Verhaltensinhibition auszeichnen größeres Risiko Ähnliches gilt für „disgust sensitivity“, Sensitivität für Ekel oder Abneigung und Kognitive Denkstile Weitere Rolle spielen Umweltfaktoren, Lerngeschichte, Erziehungsstil, negative Lebensereignisse Aufrechterhaltung durch negative Verstärkung durch Vermeidungsverhalten, aber auch durch Änderung in Aufmerksamkeit und Interpretation

Neuronale Grundlagen des Furchtsystems: 

Amygdala (unterhalb des Kortex), besteht aus mehreren Untereinheiten:

Inputregion: laterale Amygdala, gibt Informationen weiter in basalateralen Kern und von da in zentralen Kern, von da in Organisation der Furchtreaktion Entscheidend: subkortikale Struktur verantwortlich für Organisation der Furchtreaktion (kann man nicht abstellen, automatisierter, aktivierter Prozess der über somatische Reize getriggert wird), geht nicht über Information Output Region des zentralen Kerns der Amygdala geht in verschiedene Regionen, z.B. lateralen Hypothalamus für autonome Reaktionen zuständig (sympathikon oder vagal dominierte Reaktion), das wird dort verschaltet PAG ist zentrales Höhlengrau, dafür zuständig welche Verhaltensanpassung auf bedrohliche Situationen wir einnehmen (Erstarren, Flucht, tonische Immobilität, Erstickungsalarm und Panikattacke) Parabrachialer Kern steuert Atemparameter (Hyperventilieren), Freisetzung Noradrenalin

Wesentliche neuronale Strukturen für Regulation von Furcht und Angst

Insulärer Kortex ist eine weitere wichtige Struktur im Furchtnetzwerk: -

Darüber nehmen wir unsere Furcht wahr, das Netzwerk ist am stärksten aktiviert Furchterleben wird hier generiert, Körperreaktion wird wahrgenommen und abgegriffen, damit Gefühl attribuiert und konstruiert werden kann Auch Craving ( Bedürfnis nach Suchtmittel) entsteht hier, Studie mit beschädigten insulären Kortex und dem sofortigen Verlust von Sucht (keine Lust mehr zu rauchen) Bei Psychopathen geht Insel nicht an, wenn sie mit Schmerzreizen konfrontiert werden

Tatsächlich ist Veränderbarkeit von Angstreaktionen durch Erfahrung genauso biologisch sinnvoll wie genetische Basis. Lernerfahrungen wichtig für Genese, besondere Löschungsresistenz und stärkere Generalisierung auf ähnliche Auslöser als andere erlernte Eigenschaften.

Epidemiologie Sehr häufig, 49,5% der Befragten berichten unter starker Angst vor -

Tieren (22,2%) Höhen /(20,4%)

Ängste haben bedeutet nicht gleich, dass sie nach DSM-5 klinisch relevant sind ( nur eine von 4 Personen, die von Ängsten berichten haben Diagnose der spezifischen Phobie) -

Dennoch sehr häufig und beginnen früh Prävalenzraten schwanken von 0,9% bis 25,6%, insgesamt etwa zwischen 8-12 % Relativ stabile psychische Störungen Frauen fast doppelt so häufig, spezifische Phobien häufigste psychische Störung bei Frauen

Lebenszeitprävalenz: 8,6%, Sechs Monats Prävalenz 6% 

Je mehr spezifische Ängste Person hat, desto größer wird ihr Risiko die Diagnosekriterien zu erfüllen oder an anderen Angststörungen zu leiden

Beginnen meist in Kindheit (10 Jahre), Risikofaktor für andere Störungen v.a. Angststörungen aber auch Depressionen und somatoforme Störungen 

Tierphobien 7-10 Jahre Blutphobie zwischen 9-21 Jahren situationale Phobien Anfang 20

je mehr spezifische Ängste eine Person hat, desto größer Risiko die Diagnose spezifische Phobie zu erfüllen oder an anderer Angststörung zu leiden

Behandlung Kognitive Verhaltenstherapie mit Anteilen von Expositionsanteilen i.Allg. reichen schon wenige Therapiesitzungen aus, in denen Patient mit Phobie mit gefürchtetem Objekt konfrontiert wird, dabei kommt es schnell zu Habituation an ursprünglich angstauslösende Reize (wobei einzelne Komponenten nicht gleich stark oder schnell habituieren) Exposition= systematische Konfrontation mit der gefürchteten Situation 

Goethe hat seine Höhenangst z.B. selbst therapiert, in dem er auf Münsterturm stieg und sich immer wieder systematisch mit Angst auseinander setzte, bis es ihm gleichgütig wurde Angst reduziert durch Gewöhnung, dadurch verschwindet Befürchtung Aversives erwartetes Erleben tritt nicht auf (Extinktionslernen) Intensität der Furcht reduzieren, Lernen das gefürchtete Konsequenz nicht eintritt

Bedeutung der Exposition bei Angststörungen auch vom Erfinder der Psychotherapie betont: „ Wenn es uns nicht gelingt, den Patienten in gefürchtete Situation zu bringen, dann wirkt die Behandlung nicht“ 

Exposition in sensu ( in Vorstellung) oder in vivo ( in Realität)

Wirkmechanismen der Konfrontationsbehandlung 1) 2)

Extinktion: zunächst starke physiologische Angst, diese klingt jedoch natürlicherweise irgendwann ab, körperliche Erregung nimmt ab Kognitive Neubewertung: Erfahrung machen, dass auftretende Angst einem nicht schadet, sondern vorüber geht ( sonst v.a. Furcht vor Kontrollverlust oder in Ohnmacht fallen)

Exposition in vivo bei Behandlung von Phobien des Tier-Typus: 1) kognitive Vorbereitung , da Motivation extrem wichtig

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Sensibilisierung der Angst, wenn kann am Höhepunkt der Angst flieht ( das muss Patient klar sein, vorher vereinbaren, dass Patient so lange in Situation bleiben muss bis die Angst weniger wird) Gedankenexperiment: Wie weit kann Furcht ansteigen? Was passiert dann? Patient muss lernen, dass 1) Furcht geht irgendwann nicht höher, bleibt auf Plateau und 2) sinkt dann langsam wieder ab und 3) bei nächster Konfrontation mit Reiz weniger Ausgangsangst

Weitere wichtige Ziele bei der kognitiven Vorbereitung: Schaffung einer vertrauensvollen, kooperativen Beziehung: Expositionsbehandlung ist immer Teamarbeit Patient befürchtet häufig eine Schocktherapie, daher ist es wichtig, dem Patienten das Vorgehen der Expositionsbehandlung genau zu erläutern, d.h.: Jede einzelne Übung wird zuerst angekündigt, bevor die Übung beginnt Jede Übung wird zuerst vom Therapeuten vorgemacht Techniken der Kommunikation: Illusion der Alternativen (Wollen sie erst mit rechter oder linker Hand anfassen? Wollen sie alleine machen oder soll ich Ihnen helfen?) Übung beginnt erst, wenn Patient zugestimmt hat, die Übung durchzuführen Es werden Regeln der direkten Reizkonfrontation erklärt Regeln bei der Durchführung einer Exposition in vivo: Patient stimmt zu, so lange in Situation zu bleiben, bis Furcht nachlässt. Er verpflichtet sich zudem, während Behandlung nicht zu flüchten. Patient wird ermutigt, sich der gefürchteten Situation (bzw. dem Objekt) soweit wie möglich anzunähern und in dieser Situation so lange zu bleiben, bis Angst nachlässt Wenn Angst nachlässt, nähert sich der Patient der Situation (dem Objekt) noch weiter an und bleibt auch in dieser Situati...


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