Title | Nervensystem - Zusammenfassung Anatomie und Physiologie des Menschen |
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Course | Anatomie und Physiologie des Menschen |
Institution | Christian-Albrechts-Universität zu Kiel |
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Nervensystem - Zusammenfassung Anatomie und Physiologie des Menschen...
Nervensystem Grundlagen Nervensystem Gesamtheit des Nervengewebes des Menschen als morphologische und funktionelle Einheit Aufgabe ist, Informationen aus Umwelt und Innenwelt des Organismus aufzunehmen, zu verarbeiten und Reaktionen darauf zu veranlassen Befähigt zur Reizaufnahme, Bildung/Weiterleitung/Verarbeitung von Erregung und Reizbeantwortung Gliederung in Zentrales Nervensystem (ZNS) Gehirn Rückenmark Peripheres Nervensystem (PNS) Somatisches Nervensystem Vegetatives Nervensystem Entwicklung des Nervensystems ZNS und PNS entwickeln sich aus dem äußeren Keimblatt (Ektoderm) Neuralleiste Anlage peripherer Nerven und Spinalganglien PNS Neuralrinne Geschlossenes Neuralrohr ZNS Neuron Einheit des Nervensystems Aufbau Dendriten Soma (Zellkörper) Neurit, Axon Synapse Funktion Empfang/Leitung/Übertragung elektrochemischer Signale Ionenverteilung (in mM) Im Neuron Außerhalb Neuron Intrazellulärraum Extrazellulärraum K+ 139 4 Na+ 12 145 Cl4 116 Proteine 138 34 Membranpotential Potentialdifferenz zwischen dem Inneren eines Neurons und den das Neuron umgebenden Außenraum Entsteht durch eine unterschiedliche Ionenverteilung im Intra- und Extrazellulärraum Ruhepotential (RPO)
In Ruhe hat ein Neuron im Inneren gegenüber dem Außenraum eine negative Ladung von etwa -70mV Im Neuron sind mehr negativ geladene Teilchen als außerhalb der Zelle Aktionspotential (APO) Entsteht durch kurzzeitigen Natrium-Einstrom in das Neuron Zellinnere wird kurzzeitig positiv geladen Natrium-Kalium-Pumpe Stellt Ausgangszustand wieder her Aktiver, energieverbrauchender Prozess Elektrische Erregungsleitung Ausgleichsströmchen Dominoeffekt (ca. 30 m/Sek) Myelinisierung von Axonen beschleunigt Erregungsleitung (ca. 120 m/Sek) Schwannzellen im PNS Oligodendrozyten im ZNS Saltatorische Erregungsleitung Chemische Informationsleitung Neuronen stehen über Synapsen miteinander in Verbindung Kontaktstelle Nervenzelle – Nervenzelle Nervenzelle – Muskelzelle Nervenzelle – Drüsenzelle Bestandteile Präsynaptische Membran Synaptischer Spalt Postsynaptische Membran Synapse 1. Synthese von Neurotransmittern (N) 2. Speicherung von N in Vesikeln 3. Enzymatischer Abbau von N 4. Nach Impuls verschmilzt Vesikel mit präsynaptischer Membran und setzt N frei 5. N binden an Autorezeptoren und hemmen Freisetzung weiterer N 6. N aktivieren postsynaptische Rezeptoren 7. Deaktivierung der N
Neurotransmitter Kleine Moleküle im ZNS und PNS, die eine chemische Informationsübertragung bewirken Gespeichert in Vesikeln der präsynaptischen Nervenenden Werden durch ein APO in den synaptischen Spalt freigesetzt Binden an Rezeptoren der postsynaptischen Membran und bewirken dort durch Permeabilitäts-/Potentialänderungen eine De- oder Hyperpolarisation Wirkungen
Hemmend Erregend Klassen Acetylcholin, Aminosäuren, Monoamine, Neuropeptide, lösliche Gase Peripheres Nervensystem PNS Afferenz ZNS Efferenz PNS
Somatisches Nervensystem (animalisches Nervensystem) Teil des Nervensystems, der die willkürliche Funktionen des Organismus regelt Dient v.a. zur Wahrnehmung und Integration von Reizen der Umwelt und zur Steuerung der Motorik Vegetatives Nervensystem (autonomes Nervensystem) Teil des Nervensystems, der die Vitalfunktionen (Atmung, Verdauung, Stoffwechsel, Wasserhaushalt, etc.) regelt wie auch deren Zusammenwirken Dies geschieht automatisch, unwillkürlich und unbewusst Es gliedert sich in Sympathicus Dominiert bei körperlichen und psychischen Stresssituationen (Aktivität, Flucht, Kampf) Dient der Leistungssteigerung und ist energie-verbrauchend Katabole Stoffwechselprozesse (Körpersubstanz abbauend) Atmung Herzfrequenz Muskelarbeit Glykogenabbau in Leber zur Energiebereitstellung Pupillenerweiterung Schweißproduktion Darmperistaltik Parasympathicus Dient der Regeneration und Erholung des Körpers und ist energie-sparend Anabole Stoffwechselprozesse (Körpersubstanz aufbauend) Herzfrequenz Pupillenverengung Darmperistaltik und Verdauung
Enterisches Nervensystem Steuert Funktionen des Magen-Darm-Traktes von der Speiseröhre bis zum Afterschließmuskel Steuerung der Muskelkontraktion Sekretion Durchblutung Zentrales Nervensystem = Gehirn und Rückenmark gehen nach Bau und Funktion ohne scharfe Grenze ineinander über Mechanischer Schutz des ZNS Knochen Hirnhäute/Rückenmarkshäute Dura mater (harte Hirn-/Rückenmarkshaut Arachnoidea (Spinnwebshaut) Pia mater Flüssigkeit (Liquor cerebrospinalis) Hirnventrikel Vier flüssigkeitsgefüllte Hohlräume im Gehirn Halten Gehirn schwebend und schützen vor Druckschwankungen Chemischer Schutz des Gehirns Blut-Hirn-Schranke Verhindert Übertritt toxischer Substanzen Erlaubt selektiven Übertritt Wirkungen von Medikamenten Zelltypen Neurone Gliazellen Oligodendrozyten Myelinscheidenbildung Astrozyten Versorgungsfunktion Mikroglia Immunabwehr Rückenmark (Medulla spinalis) Ca. 50-50 cm lang und fingerdick Geschützt im Wirbelkanal der Wirbelsäule Es ziehen 31 Paare Rückenmarksnerven (Spinalnerven) zur Peripherie Nerven = Bündel von Nervenfaserfortsätzen Aufbau Graue Substanz Weiße Substanz Funktionelle Untergliederung Eigenapparat
Veranlasst Reaktionen ohne Gehirn-Beteiligung, z.B. Reflexe Verbindungsapparat Nervöse Reaktion mit Gehirn-Beteiligung Reflex Physiologische Reaktion eines Erfolgsorgans auf einen adäquaten Reiz Reflexarten Eigenreflex (monosynaptisch) Fremdreflex (polysynaptisch) Bedingter Reflex (konditioniert) Reflexbogen Nervenimpuls wird nicht an Großhirnrinde weitergeleitet, sondern ‚springt‘ direkt im Rückenmark in motorischen Impuls um schnelle Reaktion Hirnnerven 12 Nervenpaare treten in Gehirn ein bzw. aus Gehirn aus Sensorisch Riechnerv, Sehnerv, Hörnerv, Geschmacksnerv, etc. Motorisch Augenmuskelnerven, Gesichtsnerv, etc. Gehirnabschnitte Telenzephalon Dienzephalon Mesenzephalon Metenzephalon Myelenzephalon Hirnstamm Strukturen Mesenzephalon Metenzephalon Myelenzephalon Ähnlich aufgebaut wie Hirnstamm Enthält Neurone für Atem- und Kreislaufregulation Kleinhirn (Cerebellum) Aufbau Mittelteil (Wurm) 2 Kleinhirnhemisphären Zentrale Koordination der Motorik Zwischenhirn (Dienzephalon) Wichtige Bereiche Thalamus Wichtigste Umschaltstation für sensorische Eingänge auf dem Weg zur Großhirnrinde Hypothalamus Übergeordnetes Steuerzentrum des vegetativen Nervensystems Steuert Kreislauf, Atmung, Körpertemperatur, Stoffwechsel, usw.
Koordiniert alle vegetativen und die meisten endokrinen Vorgänge (Hormonsystem) Hypophyse Hirnanhangsdrüse Epiphyse Zirbeldrüse Melatonin-Produktion Großhirn (Telenzephalon) Komplexe Funktionen Wahrnehmung, Denken, Sprache, Willkürbewegung, etc. Bestandteile 2 gefurchte Großhirnhemisphären Balken (Corpus callosum) Nervenverbindung zwischen rechter und linker Großhirnhemisphäre Informationsaustausch Weiße Substanz = Nervenzellkörper Graue Substanz = Nervenfasern Großhirnrinde (Cortex) Stirnlappen (Lobus frontalis) Scheitellappen (Lobus parietalis) Hinterhauptslappen (Lobus occipitalis) Schläfenlappen (Lobus temporalis) Funktionen Willkürbewegungen Komplexe Hirnfunktionen Kognitive Prozesse (Lernen, Sprechen, Problemlösen) Furchen Sulcus centralis Sulcus lateralis Sprachzentrum Bezeichnung für verschiedene zusammenwirkende Assoziationsfelder vor allem in der Großhirnrinde, die den Prozessen der Sprachbildung und des Sprachverständnisses dienen...