Arbeitsauftrag 5 Staub-Bernasconi PDF

Title Arbeitsauftrag 5 Staub-Bernasconi
Author Nora Schulze
Course Wissenschaft der sozialen Arbeit
Institution Technische Hochschule Nürnberg
Pages 6
File Size 111.3 KB
File Type PDF
Total Downloads 36
Total Views 141

Summary

Seminar Domes SS...


Description

Zusammenfassung Arbeitsauftrag 5

Videokommentar Profession kompakt    

  



Langer Diskurs seit 1915 – „is social work a profession“ (Abraham) Unterschiedliche Professionstheorien mittlerweile (reflexive Profession, Thiersch: lebensweltorientierte Profession, Menschenrechtsprofession, Post- moderne Profession, ….) Gibt auch Aussagen, die sagen, dass SA nur Semi- Profession ist (halbe Profession) Bestimmte Punkte, dass Wissenschaft als Profession gilt: hohes wissenschaftliches Ausbildungsniveau auf akademischen Level, eigene wissenschaftliche Expertise/ eigenen wissenschaftlichen Zugang, Vertretung durch Berufsverband, Berufsethik, relativ hoher gesellschaftlicher Status + Bezahlung und, Autonomie bei professionellen Handeln (wann tun wir was, wann werden tätig)  Soziale Arbeit erfüllt nicht alle Kriterien – sind abhängig vom Staat, Kostenträgern, sozialpolitischen Vorgaben (nicht autonom), werden erst tätig wenn rechtliche Voraussetzungen vorhanden sind  Soziale Arbeit hat noch keine lange Geschichte, als die der klassischen Profession (Jura, Medizin)  Inwieweit bringt der Kriterienansätze uns weiter? Andere Formen? Moderne Professionsansätze?  Ist die Medizin heute noch so autonom in ihrer Entscheidungsfindung? Google Diagnosen- Status hat sich dort auch geändert Alternatives Professionsverständnis: s. Text Postmoderne: feste Strukturen, Traditionen haben sich aufgelöst (Risikogesellschaft); Ende der großen Erzählungen, der Aufklärung – stehen nicht mehr in der Tradition des Idealismus Allzuständigkeit der Sozialen Arbeit wird oft als Problem gesehen  Kleve sieht es positiv: viele Eigenschaften, die Nicht- Identität ist die Stärke der Sozialen Arbeit  Doppelter Generalismus - Universellen Generalismus: unterschiedliche Gesellschaftsbezüge (Prävention, Postvention, Intervention) und decken unterschiedliche Arbeitsfelder ab (Jugendarbeit, Kinder, Suchthilfe…) -> haben gesamte Gesellschaft im Blick - Spezialisierten Generalismus: Fallbezug, Einzelarbeit, Gruppenarbeit, Gemeinwesenarbeit  Stärke SA: neues Entdecken was unsere Identität ausmacht Konträr: Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession (Bernasconi)  Trippelmandat  Erweiterung Doppelmandat: - zusätzlich zur klientenbezogenen Perspektive/ Hilfe und dem gesellschaftsbezogenen Mandat (Kontrollmandat)  unser Professionsmandat dazu: - wissenschaftliche Expertise/ transdisziplinären Verständnis der SA Wissenschaft - ethische Leitlinien/ Kodex – fundiert unser Handeln und sichert es zusätzlich ab

Interview mit Staub- Bernasconi









Theorie Praxis Diskussion im Studium  Frage kann man nicht beantworten  Es gibt keine Profession, die sich in 6 Semestern ausbildet  Reguläre Profession, die keine Mogelpackung ist, braucht mindestens 5 Jahren  Bachelor – Entprofessionalisierung  Case- Management noch mehr Bedeutung (ist ein Verfahren und kein wissenschaftliche Theorie) Welche Richtung ist wünschenswert der SA?  Sie sieht im Moment düster: es gibt keine Universität, die in ein internationales Doktorat einsteigen will  Lichtblick wurde in Berlin umgesetzt: sollte sich etablieren  Muss gegen Neoliberalismus vorgehen Was ist das Wichtigste was wir unseren Studierenden auf den Weg geben müssen/sollten?  Was ist eine Profession? - dann merken sie, dass sie keine sind  Was ist Wissenschaft? – Qualifikationsrahmen ist nicht geklärt (wird nicht angegeben, wozu Soziale Arbeit zuständig ist)  Jede Fachhochschule kann Soziale Arbeit anders definieren Woher kommt die Ursache für verschiedenen Definitionen?  80 und 90 Prozent Lehrende lehren, die weder in der Praxis noch in der Lehre mit der SA zu tun hatten

Text: Abweichende Überlegungen zu den Professionstheorien Sozialer Arbeit







Unterscheidung Denklogiken von Theorien im Professionsdiskurs: - Betonung der Interaktion zwischen Professionellen und Klienten + Prinzip der hermeneutischen Deutung und Rekonstruktion von Lebenslagen, aus denen sich die helfende Intervention ergibt (Ferchhoff) - Die kritische Selbstvergewisserung der Sozialarbeitenden, die je nach den theoretischen Bezügen professionellen Handelns neben diesem einem reflexiven auch einen politisierendes Element zuschreibt und zu der unverzichtbar der aktive Einbezug des Klienten gehört (Dewe/Otto) - Die besondere Betonung eines ethischen Bezugsrahmens für prof. Handeln, das sich untere Berufung auf gesellschaftlich geteilte Wertvorstellungen von illegitimen Aufträgen emanzipiert und selbstbestimmt handelt (Staub-Bernasconi) Kennzeichnung als Profession dann angebracht wenn, ein Berufsstand mit Menschen zu tun hat, die auf ihn existenziell angewiesen sind  Lebensentscheidendes hängt davon ab, was die Professionen mit ihnen machen  Besondere Macht über das Leben anderer (wie Arzt, Psychologe)  Soziale Arbeit entscheidet auch über existenzielle Fragen im Leben von Menschen SA als Profession zu fordern, heißt dabei, dass sie in der qualitativ guten Ausfüllung ihres Funktionsauftrags (Ferchhoff: Leistungsrollenträger) anerkannt werden und darin mehr Autonomie erlangen.

Funktionsauftrag Sozialer Arbeit





 Doppeltes Mandat (Lother Böhnisch und Hans Lösch) – Strukturmerkmal SA  „ein stets gefährdetes Gleichgewicht: zwischen den Rechtsansprüchen, Bedürfnissen und Interessen der Klienten einerseits (Hilfe: nicht als Selbstzweck oder Befriedigung von Bedürfnissen, sondern mit dem Ziel zu Anpassungsleistung an die Bedingungen moderner Gesellschaften zu befähigen und zu motivieren“ (Bommes/Scherr) - und den jeweils verfolgten sozialen Kontrollinteressen seitens öffentlicher Steuerungsstrukturen (Sozial-Staat) andererseits aufrecht zu erhalten“ Es wird der SA somit nahegelegt (s. Bommes/Scherr), der Klientel die geltenden Verhaltensund Denkweisen zu vermitteln und somit abweichendes, insbesondere störendes, Verhalten zu verhindern bzw. zu beheben  SA als ordnungspolitisches Repressionsinstrument + Vermittlungsinstanz  Hilfe und Unterstützung durch Sozialarbeiter ist der staatliche Anpassungsauftrag vorausgesetzt Hilfe bedeutet für das Klientel der Sozialen Arbeit in der Regel nie die Verbesserung der Lebenslage, sondern stets die Arbeit am Bewusstsein über die Lebenslage  Selbstwirksamkeitserfahrungen

Der Kern sozialarbeiterischer Professionstheorien 







Die Theoriebildung der Profession Sozialer Arbeit geht explizit weg von konkreten gesellschaftlichen Zusammenhängen, abstrahiert von den tatsächlichen Widersprüchen, die zur Folge haben, dass eben nicht jeder mitmachen kann und will, und konstruiert daraus Theoriegebilde wie „Spannungsfelder“ oder „Dilemmata“, die bereits begrifflich die Unveränderbarkeit der Rahmenbedingungen vorwegnehmen Professionstheoretischen Überlegungen sind zudem Ausdruck von der Einsicht, dass das sozialarbeiterische Handeln sich auch gegen materielle wie auch immaterielle Interessen bzw. den Willen der Klientel wenden kann. Das ist der Fall, wenn: - Längst nicht alle Klienten die Hilfe überhaupt wollen, sie aber trotzdem in Anspruch nehmen MÜSSEN (stationäre Unterbringung Jugendhilfe) - Die illegitime Wunscherfüllung fair begrenzt (Staub-Bernasconi), d.h. die Vorstellungen der Klienten nicht selten „an die Wirklichkeit angepasst“ werden müssen Es wird auch da von sozialstaatlichen initiiertem „Helfen“, dem Eingriff in die Lebenspraxis der Klienten unter Berücksichtigung von deren Lebenswelt, gesprochen, wo gar kein Mandat der „Hilfebedürftigkeit“ Vorliegt  Professionstheoretische Paradigma der „stellvertretenden Deutung“ (Dewe) oder advokatorisches Handeln (Brumlik) oder stellvertretender Lebenswelt- und Lebenslagenhermeneut (Ferchoff) ist Ausdruck eines Eingriffs in private Lebensverhältnisse von Menschen unter Maßgabe eines dahinter stehenden staatlichen Funktionsauftrages – in Gestalt von SA Professionsdebatte ist zudem Ausdruck davon, dass die SA die harte Einsicht in ihren Auftrag und ihre Funktion nicht mehr wahrhaben will  Entwurf eigener Abteilung in ihrer Sozialarbeitswissenshaft, die der Frage nachgeht, wie SA doch anders, freier, besser, legitimer werden könnte  Beispiel: Tippelmandat Staub-Bernasconi

Professionstheoretische Lösung: Das Trippelmandat (Staub-Bernasconi)  Kritisiert das im doppelten Mandat enthaltenen erstrebenswerten Ausgleichs zwischen Hilfe und Kontrolle zu einem „repressiven gesellschaftlichen Monomandat“  Profession als drittes Mandat: bestehend aus einem wissenschaftstheoretischen Fundament und einer normativen Rahmung, die sie in den Menschenrechten verankert  Professionsverständnis: Ziele und Aufträge des beruflichen Handelns in der SA werden überwiegend selbstständig bestimmt  Mit diesem Anliegen ist der Versuch verbunden: eigenständig mehr Einfluss auf Auftrag und Zweck der SA zu nehmen und durch die Verpflichtung des staatlichen Gegenübers auf die Menschenrechte mehr Einfluss auf die gesellschafts- politischen Entwicklungen auszuüben und darüber Gesellschaftskritik als festen Bestandteil in der sozialarbeiterischen Ausbildung zu etablieren

Fallanalyse anhand von W-Fragen 1)     





Was-Frage (Ist- Zustand): Bewohner von Wohnheim für Menschen mit psychischer Erkrankung ist männlich 22 Jahre und ist der jüngste Bewohner Soziales Umfeld: hat regelmäßigen Kontakt zur Familie Problemdefinition: Bio/psycho:  Diagnose hebephrene Schizophrenie, vermutlich drogeninduziert  Medikation Seroquel 300-0-300-0 – trickst bei Medikamenteneinnahme Sozial:  Kündigung des letzten Heimplatzes aufgrund sexueller Belästigung einer Mitarbeiterin  ist eher zurückgezogen  nimmt an keinen Gruppenangeboten teil  Kündigung des Arbeitsplatzes steht bevor durch Fehlzeiten Schilderung der Problemsituation:  Wird beim Onanieren im Gemeinschaftsraum erwischt  Fällt auf: hat oft Hand in der Hose + riecht nach Alkohol  Ist zwei Töchtern hinterhergelaufen aus der Gemeinde - Altersdurchschnitt ist zu hoch in stationärer Einrichtung – Problem - Er nimmt nicht an Gruppen teil (ist das das Problem oder die Ursache?)  Nicht passende Gruppenangebote / auf sein Alter nicht abgestimmt  Was ist Problem/ was ist Ursache?

2) Warum- Frage (Was-folgt Frage): - Er fühlt sich nicht wohl-> Zimmer wird spartanisch eingerichtet (Hyptohese) - Medikamente abgesetzt – Schizophrenie (distanzlos) (Hypothese) - Langzeitfolgen der Erkrankung – Sein Verhalten aus der Krankheit heraus und der Symptomatik Erklären – davor Drogenproblem - Sexuelle Belästigung als Provokation zum Rausschmiss- hat bei vorheriger Einrichtung auch geklappt

(Aber wir wissen nicht was ist vorgefallen in der vorherigen Einrichtung (nach Akte) und was bedeutet sexuelle Belästigung? Man nimmt es trotzdem als Fakt) - Warum im Gemeinschaftsraum?  Vielleicht sieht er es gar nicht so durch seine Krankheit, dass es nicht Provokation sein sollte  Oder es ist ein Hilferuf  Grundbedürfnis Sexualität – ist er unbefriedigt?

 Richtiger Grund: Fernseher hat im Gemeinschaftsraum 100 Sender, MTV (Rapvideos mit leichtbegleitenden Frauen) – ist nicht erst aufs Zimmer für die Selbstbefriedigung



….. Theorien? - Erkrankungswissen - Entwicklungspsychologisch (Grundbedürfnisse, verzögerte Entwicklung aufgrund frühen Krankheitsbeginn) - Peer Group - Motivational – provoziert, um etwas zu erreichen

3) Wohin geht der reale Trend? (Prognosen)  Wegen sexueller Belästigung könnte der Bewohner eingesperrt werden oder stationär untergebracht werden  Er verliert seine AT  Hat weniger Kontakt zu Ressource der Familie

4) Welche Werte sollen für die Beurteilung von Situation/Problem gelten?  Zielsetzung: - Medikamenteneinnahme - Sexualität ausleben für ihn normal und für die anderen (darf jemand kommen?)  Gesundheit (psychischer Erkrankung in Betracht ziehen + nicht regelmäßige Medikamenteneinnahme) - Gesundheit gehört Sexualität auch dazu  Unversehrtheit von Bewohnerinnen oder den Töchtern -> Schutz für Dritte - Einrichtung soll nicht in der Presse stehen (ethisch?) – Dorf  Schnell in den Griff kriegen (möglich?)

5) Wer-Frage:  Der gesetzliche Betreuer soll entscheiden, da er am meisten Zeit mit dem Bewohner hat  Die Mitarbeiter des Wohnheimes 6) Womit-Frage (Mittel, Ressourcen)  Gesetzgebung  Familie als Ressource  Gesetzlicher Betreuer und Mitarbeiter als Ressource 7) Wie- Frage (Handlungsleitlinie und Handlungsregeln):  ….

8) Wirksamkeit:

 Wie den Fall lösen? - Reden? Könnte hochintimes oder schambehaftetes Thema sein. SozPäd muss drüber reden können und Klient auch in einer angemessenen Sprache.  Wie spricht Martin? Kurze Sätze, wenn er überhaupt spricht.  Hochkomplexes Thema, nur Ein Wort Sätze. Verbalisiert er Gefühle? Vll kann er das gar nicht beantworten  Jüngerer Mitarbeiter hat mit ihm geredet- Martin hat gesagt: er ist immer spitz, und es gibt halt keine Frau  Wie ist es für dich in der Einrichtung, was wünschst du dir ? Gibt es kleine Dinge die man ändern kann in der Einrichtung? - Mit Martin einen Tag verbringen? - Andere Art der Kommunikation finden (Musiktherapie? An Ressource anknüpfen) Musik als Sprache, Tanz  Blick für Ressourcen nicht verlieren - Thiersch – Lebensweltorientierung im Wohnheim

 Richtige Maßnahmen, wie es geschehen ist:  Standardprogramm: Medikamentenspiegel, Drogenscreening, mit ihm gesprochen, neurologische Abklärung (Hirnphysiologischer Defekt), Triebhemmende Medikamente (haben nichts gebracht), gesetzlicher Betreuer war da (ethisch hochproblematisch- er hat vorgeschlagen, dass er zu den Prostituierten geht- ihn hat es genervt da hinzugehen - > Bereuungsrecht; Betreuerwechsel eingeleitet), mit den Kindern ist nichts rausgekommen (konnte nichts beweisen) Martin meinte er hatte denselben Weg gehabt, Alkohol hat Martin nicht als problematisch gesehen (ich bin doch jung, das ist normal)  Am Ende: geschlossene Unterbringung  Definitiv nicht das richtige Vorgehen; sollte man mehr Hypothesen aufstellen – man braucht mehrere Perspektiven -> mehr Zeit! Warum nicht von Anfang an das Thema Sexualität angesprochen´? Über Bedürfnisse mit ihm sprechen bevor etwas auffällig wird

 Ganz strikt lässt sich das Schema nicht durchhalten; aber es gibt trotzdem eine gewisse Struktur (wo sind wir gerade, an welchem Punkt?)...


Similar Free PDFs