Begleitdokument Sozialpsychologie Selbst und Identität PDF

Title Begleitdokument Sozialpsychologie Selbst und Identität
Author Maren Schwabe
Course Sozialpsychologie
Institution FOM Hochschule
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Summary

SS , Skript Ausarbeitung Selbst und Identität...


Description

Fach: Sozialpsychologie Selbst & Identität Kritisch unter die Lupe genommen: Der Begriff des Selbst Definition: Das Selbst ist die Fähigkeit sich selbst wahrzunehmen, das eigene Handeln zu reflektieren und das Verhalten entsprechen anzupassen. Menschen können über sich selbst nachdenken (“Wer bin ich?”) und sich Ziele setzen, um sich selbst zu verwirklichen. Ein weiterer Bestandteil des Selbst ist die Selbstaufmerksamkeit, bei der das Individuum auf das eigene Verhalten und die eigenen Stimmungen/Standards achtet. Selbstdefiniton ist keine statische Größe, sondern variieret mit dem sozialen Kontext Das Selbst bedeutet: − wie ich mich selbst wahrnehme − wie ich mich verhalte und mein Verhalten anpasse − wie ich über etwas denke und darüber fühle Die Vorstellung und Definition des Selbst ist sehr stark kulturbedingt (Unterschiede zwischen verschiedenen Kulturen, ein Asiate definiert das Selbst anders als ein Deutscher). Gemäß Psychologe W. James besteht das Selbst aus einem “Ich” und einem “Mich”. Das “Ich” ist der subjektive Teil des Selbst, der handelt, interpretiert und Erlebnisse einordnet. Das “Mich” ist die Vorstellung, die wir von uns selbst haben. Der Begriff der Identität Die Identitätsentwicklung beim Menschen entsteht durch Selbsterkenntnis und Selbstgestaltung. Um sich mit etwas identifizieren zu können, nimmt ein Mensch bestimmte Wesensmerkmale einer Gruppe (z.B. Herkunft) an. Außerdem hat jeder Mensch auch persönliche Wesensmerkmale (z.B. sexuelle Orientierung). Die Identität eines Menschen bleibt kontinuierlich bestehen, auch wenn die äußeren Umwelteinflüsse sich verändern, bleiben die Wesensmerkmale gleich. Symbolischer Interaktionismus Menschliches Sozialverhalten läuft mittels verbaler und nonverbaler Gesten ab, die als Symbole für bestimmte Bedeutungsgehalte stehen und durch die die Situationen des menschlichen Lebens ihre Bedeutung erhalten. Das heißt, dass Personen die Lebenssituationen in ihrer Bedeutung interpretieren und sich dazu verhalten. Wir werden also seit unserer Geburt an durch soziale Interaktion geprägt und entwickeln uns dementsprechend. Looking-Glass Effekt (auch: Spiegelbildeffekt) Das Subjekt, das handelt, wird zum Objekt der Betrachtung durch sich selbst. Das Individuum handelt und weiß, dass es dabei beobachtet wird: • Wie wird es von anderen Menschen gesehen? • Wie wird es von diesen anderen Menschen daraufhin bewertet? • Was für Gefühle erlebt es aufgrund dieser Bewertung? Wir haben die Fähigkeit uns mit den Augen anderer zu sehen: Wie wirke ich auf andere? Anpassungsfähigkeit!! Woher stammt unser Wissen über uns selbst? Introspektion (persönliche Quelle) Definition: Blick ins Innere, direkter Zugang zur eigenen Bewusstseins- und Erlebniswelt. Sie gilt jedoch nicht als wissenschaftliche Forschungsmethode, da es keine Überprüfbarkeit gibt. Wichtiges Instrument für Sozialpsychologen Selbstwahrnehmung (persönliche Quelle) Unter Selbstwahrnehmung versteht man die Fähigkeit, seine eigenen Gefühle, Emotionen, Eigenschaften und die persönliche Ausstrahlung wahrzunehmen und richtig einzuschätzen. ‚Selbstwahrnehmungstheorie‘ von Bem besagt, dass Zwischen Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung kein grundlegender Unterschied bestünde, sofern die inneren Zustände nicht unmittelbar wahrgenommen werden wie zb. die Empfindung von Schmerz. Genauso wie man andere Personen beobachtet und aus ihrem Verhalten Einstellungen schlussfolgert, tut man dies ebenfalls bei sich selbst.

Fach: Sozialpsychologie Es wird unterschieden zwischen Intrinsischen und extrinsischen Motivationen - Intrinsische Motivationen werden aus der Aktivität selbst willen betrieben - der entscheidende Punkt ist also, das es bei dieser Person aus sich selbst motivierend wirkt - extrinsische Motivationen sind jene, die als Mittel zu einem Ziel führen also externe Belohnungsfaktoren / Anreize beinhalten - Überrechtigungseffekt kann dazu führen, dass extrinsische Motivationen die intrinsischen überlagern und die intrinsische in den Hintergrund rückt Frühe Bindungsprozesse (soziale Quelle) Als Kleinkinder entwickeln wir bereits ein Identitätsgefühl durch die allerersten Interaktionen mit anderen Menschen. Es entsteht ein positives Selbstkonzept, wenn die Bezugsperson die Bedürfnisse erfüllt. Tritt jedoch der Fall ein, dass die Bezugsperson den Säugling vernachlässigt oder es sogar zum Missbrauch kommt, entsteht ein negatives Selbstkonzept. Erst im späteren Leben beginnen Menschen Einschätzungen Anderer zu reflektieren und in das eigene Selbstkonzept zu integrieren - wobei wir eher bereit sind Informationen der eigenen Ansicht aufzunehmen statt Rückmeldungen 1:1 zu übernehmen - dies führt zu Bestätigungsverzerrungen Sozialer Vergleich (soziale Quelle) Festinger geht davon aus, dass bei nicht vorhandenen objektiven Standards soziale Vergleiche stattfinden, was in neuer Erkenntnis jedoch widerlegt wurde mit der Ansicht, dass wir Menschen zu jeder Zeit Vergleichswesen sind Um die eigenen Leistungen besser einschätzen zu können, vergleichen sich Menschen häufig mit Anderen. Dabei wird zwischen dem Aufwärts- und Abwärtsvergleich unterschieden: − Aufwärtsvergleich: wir vergleichen uns mit besseren, um uns selbst zu motivieren und ein höheres Ziel zu stecken. − Abwärtsvergleich: wir vergleichen unsere älteren Leistungen mit den Neuen oder wir vergleichen uns mit schlechteren, um unser Ego zu stärken. Nach Bierhoff und Frey sind Vergleichsprozesse die Grundlagen persönlicher Standards und Ziele Studie von Mussweiler belegt, dass die eigene sportliche Leistung negativer eingeschätzt wurde, wenn vorher ein extrem hoher Standart betrachtet wurde statt im Vergleich ein Moderater -> Implizite Vergleichsprozesse Interpersonelle Beziehungen (soziale Quelle) Wir werden durch menschliche Beziehungen und Interaktionen beeinflusst. Wir lassen uns durch die Einstellung anderer unbewusst lenken, wenn wir uns vorstellen wie sie in der Situation regieren würden. In regelmäßigen Beziehungen mit anderen Menschen, nehmen wir sogar unbewusst Denkweisen oder Überzeugungen an, um ein harmonisches Miteinander zu formen. Soziale Identität Menschen zählen bestimmte Menschengruppen mit in ihr Selbstkonzept, mit denen sie sich identifizieren und sich somit von anderen Gruppen abgrenzen können. Wir vergleichen in zwei verschiedenen Modi je nach Situation die persönliche Identität (Ich vs. Du) und unsere soziale Identität (Eigen- vs. Fremdgruppe). im ‚Ich Modus‘ = hohe persönliche Identität im ‚wir Modus‘ = hohe soziale Identität wobei ein Modus stets dominierend ist (situationsbedingt). Gruppenidentität dient zur Selbstdefinition, sie hat eine hohe Dynamik - Menschen wollen zu einer Gruppe gehören und sind dabei bereit vieles zu tun -> sozialer Druck. In einer Gruppe kann eine einzelne Person “ihr Gesicht verlieren” = Depersonalisierung, wenn die Person gar nicht mehr individuell betrachtet, sondern einer von vielen wird. in Group -> innerhalb der Gruppe ‚Ich gehöre dazu‘ out Group-> außerhalb einer Gruppe ‚ich gehöre nicht dazu‘

Fach: Sozialpsychologie Selbstkonzept vs. Selbstwertgefühl Was ist die Selbstkenntnis im Kern und wie wird sie repräsentiert? Selbstkonzept Viele einzelne Strukturen, die zusammen die Wahrnehmung und Entwicklung der eigenen Persönlichkeit ergeben: − Ich selbst im Beruf − Ich selbst im Umgang mit Menschen in meinem Umfeld − Warum und wie treffe ich Entscheidungen? − Wovon und durch wen lasse ich mich beeinflussen? • Zusammenfassend: Dinge, die man im Leben über sich selbst festgestellt hat - Überzeugungen Selbstschemata als Bestandteil des Selbstkonzepts Aus vergangenen Erfahrungen verallgemeinerte Annahmen bzw. organisiertes Wissen über die eigenen kognitiven Zustände und persönlichen Merkmale (Geschlecht, Größe, politische Orientierung, Charaktereigenschaften). -> mentale Strukturen, die helfen Erfahrungen zu organisieren und neue selbstrelevante Infos zu verarbeiten Schemakongruente (übereinstimmende) Infos: • werden schneller eingeordnet (klassifiziert) • mit größerer Sicherheit eingeordnet • besser erinnert durch Abruf von Wissen oder Beispielen Schemainkongruente Infos werden im Bezug auf das Selbst eher zurückgewiesen, was durch den Selbstreferenzeffekt begründet ist Selbstreferenzeffekt: Wir erinnern uns grundsätzlich besser an Dinge, die irgendeinen Bezug zu unserer Person haben.! • Es hat einen gewissen Stellenwert für mich • Arbeitsselbstkonzept ‚working self- concept‘ Sind stets alle Aspekte des Selbstkonzepts verfügbar? NEIN (s.O -> Selbstdefiniton keine statische Größe !!!) • situationsabhängig • Teil des Selbst der unmittelbar relevant ist und unser Verhalten steuert (z.B Lebendigkeit auf einer Party oder Zurückhaltung bei Omas Geburtstagsessen) • Die Situation / der Ort kann bestimmte Merkmale Aktivieren, die sich bei den meisten Menschen ähnlich sind, einfach aufgrund der Situation bzw. das Wirken der Umgebung auf uns (Aktivierung religiöser Seite in der Kirche oder Lernbegierde in der Bib) • Situativer Kontext kann dazu beitragen, dass distnkte Merkmale aktiviert werden Selbstdiskrepanztheorie nach Higgins Unterteilung in das • Tatsächliche Selbst: Eigenschaften, die wir uns selber Zuschreiben bzw. glauben sie von Anderen zugeschrieben zu bekommen • Ideale Selbst: Entwurf bzw der Wunsch von sich selbst bzw. Glaube, dass andere sich dieses ‚selbst‘ von uns wünschen -> Als Motivation zur Erreichung von Zielen • Soll- Selbst: Gesellschaftliche Erwartung an das ‚Selbst‘ -> motiviert negative Erlebnisse bzw. schlechte Konsequenzen zu vermeiden -> Menschen bestrebt es, das aktuelle Selbst sowohl mit dem idealen als auch dem gesellschaftlich geforderten Selbst in Einklang zu bringen − kleine Diskrepanzen zwischen den Instanzen wirken eher motivierend diese zu überwinden während größere zwischen dem aktuellen und idealen Selbst das Ausbleiben von positiven Ereignissen (Erfüllung von Bestreben und Wünschen) signalisiert − führt zu Gefühlen wie Traurigkeit, Enttäuschung, Depression − Diskrepanzen zwischen gefordertem und aktuellem Selbst, signalisieren das Eintreten negativer Konsequenzen -> Gefühle wie Sorge, Angst, Unruhe, Schuldgefühle treten ein

Fach: Sozialpsychologie Selbstwertgefühl bestehend aus dem 1. Trait- und State- Selbstwertgefühl (Stabil und Zustand) 2. Impliziten und explizititen Selbstwertgefühl (unbewusst ‚in uns verankert‘ und bewusst) Trait- Selbstwertgefühl • Gefühl, welches Menschen den größten Teil der Zeit zu sich selbst haben (hoch vs. niedrig) • Im Laufe des Lebens einigermaßen stabil (als Kind eher hoch, bei heranwachsenden abnehmend, im zunehmenden Alter (karriere etc) ansteigend und abfallend im hohen Alter) State- Selbstwertgefühl beziehend auf zeitweilige Selbstveränderung aufgrund von Erfahrungen wie Erfolg oder Misserfolg (Beispiel: Verlust des Jobs) • Stabilität Individuell • Unterschiede und Einschätzungen können mit der Rosenberg Self- Esteem Skala beurteilt werden Implizites Selbstwertgefühl = Unbewusstes Gefühl gegenüber Positivität oder Negativität des Selbst explizites Selbstwertgefühl = Bewusstes Gefühl Positivität oder Negativität des Selbst -> können übereinstimmen oder abweichen

Interkulturelle Unterschiede im Verständnis des Selbst − westliche Kulturen sehen das Selbst als autonom, abgegrenzt und selbstreflektorisch − Independentes Selbst ist definiert über die Merkmale, die die Person von anderen abgrenzen und ihre ‚Einzigartigkeit‘ ausmachen − asiatische , lateinamerikanische und afrikanische Kulturen nehmen das Selbst eher als Faktor in sozialen Netzwerken wahr − Interdependentes Selbst definiert sich über Merkmale, die die Person mit anderen verbinden ( Einflüsse und Kultur des Geschlechts - Independent vs. Interdependent Independentes vs. interdependentes Selbst nach Markus & Kitayama • unterschiedliche Self- construals also Sichtweisen einer Person von sich Selbst bzw. der Identität als ‚Mitgleid der Familie Müller‘ = interdependent oder als ‚Frau Gerda Müller‘ = independentes Selbst • Kulturen unterscheiden sich darin, wie ähnlich oder unterschiedlich sie in der Konzeptualisieren des Individuums und seiner Rolle sind • Geschlechter unterscheiden sich in Wahrnehmung des Selbst wobei Männer ein eher independentes Selbst aufweisen im Vergleich zu Frauen, die eher interdependentes Selbst aufweisen • Unterschiedlichkeit zwischen den Individuen Folge: Unterschiedliche Wahrnehmung des Selbst sowie der Welt, was zu unterschiedlichem Verhalten führt. Selbsteinschätzungsmotiv vs. Selbstaufwertungsmotiv Selbsteinschätzungsmotiv Streben nach möglichst genauem, objektivem Verständnis des Selbst (in der Realität liegt der Fokus eher bei positiven Eigenschaften des Selbst) Selbstaufwertungsmotiv Streben nach positivem Selbstwertgefühl • die Motivation unser Selbstkonzept positiver Auszudrücken ist oft höher als objektiv richtig wäre • 4 Strategien der Selbstaufwertung (Selbstaufwertende Illusion, Selbstaufwertende Informationsverarbeitung, Implizite Selbstaufwertung und Selbstdarstellung • Selbstwahrnehmung ist verzerrt aufgrund • selbstaufwertender Illusionen

Fach: Sozialpsychologie −





nach Levinson, Mischel, Chaplin und Barton vergleichen wir uns im Vergleich zu externen Beobachtern positiver,

Selbstaufwertender Informationsverarbeitung − selbstaufwertende Überzeugungen werden auch bei Widerspruch der Realität aufrecht erhalten (conversatism) − Informationsverarbeitung und Schlussfolgerungen die auf dem positiven beruhen − nach Kunda haben wir vermehrt Denkprozesse zugunsten eigener Erwartungen und Impliziter Selbstaufwertung - Selbstaufwertung als kognitiver Prozess − Impliziter Egoismus (nach Pelham, Carvalho & Jones): unbewusst positive Bewertung von Menschen und Objekten die mit dem Selbst verbunden sind (z.B Buchstaben des eigenen Namens, Menschen die am gleichen Tag Geburtstag haben..)

Selbstdarstellung als Ausdruck des Bestreben gesellschaftlicher Normen gerecht zu werden. − Nach Jones & Pittman bezieht sich die Selbstdarstellung auf die strategische Art und Weise unser Wirken auf das Publikum zu steuern Beispiele von Strategien der Selbstdarstellung nach Jones und Pittman Anbiederung sich bei anderen mit höherem Status durch Schmeichelei und Lob beliebt machen Mit gutem Beispiel voran gehen Eindruck vermitteln, dass man hart arbeitet um anderen geminderten Wert zu vermitteln Selbstwertdienliche Attribution Erfolge werden auf das Selbst (internal) und Misserfolge auf Situation (external) attribuiert Selbstbestätigung Betonung von pos. Selbstaspekten um das Gesamtbild wieder herzustellen Selbstanpreisung voller Stolz über eigene Leistungen sprechen um Respekt zu erlangen und kompetent zu wirken Selbstaufmerksamkeit und Selbstregulation Selbstaufmerksamkeit: Die aufmerksame Beschäftigung mit sich Selbst. • Abgleich mit Normen für gesellschaftlich angemessenes Verhalten (Wir betrachten uns quasi von außen - objektiv) • Bei nicht einhalten der Normen wirkt dies motivierend auf uns das Verhalten anzupassen (situationsabhängig) Selbstregulation:...


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