Bernhard Waldenfels: Fremdheit, Gastfreundschaft und Feindschaft PDF

Title Bernhard Waldenfels: Fremdheit, Gastfreundschaft und Feindschaft
Author Ya. A.
Course Interkulturelles Verstehen
Institution Pädagogische Hochschule Karlsruhe
Pages 3
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Summary

Sommersemester 18
Bernhard Waldenfels: Fremdheit, Gastfreundschaft und Feindschaft ...


Description

1 Fremdheit, Gastfreundschaft, 1 Feindschaft Text: Bernhard Waldenfels

1. Was verstehen wir im allgemeinen Sprachgebrauch unter „fremd“ oder „Fremdheit“? Geben Sie dazu ein paar Beispiele an. -

Etwas Unbekanntes, das unser Leben tangiert

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Subjektiv + abhängig von Perspektive

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Bsp.: fremdes Essen, fremde Kulturen

2. a. Worin besteht der Unterschied zwischen relativer und radikaler Fremdheit? Versuchen Sie die Differenz mit Beispielen zu illustrieren.

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Relative Fremdheit basiert auf Wahrnehmung des Anderen aus einer eingeschränkten Perspektive, wodurch das Andere zum Fremden wird Auflösbar durch Perspektiverweiterung

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vorübergehend gehört zur selben Ordnung Grundgedanke: totale Inklusivität

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Bsp.:

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Radikale Fremdheit unüberwindbare Fremdheit es gibt keine gemeinsamen Aspekte, die wir teilen nicht auflösbar durch Perspektiverweiterung für immer verschiedene Ordnungen das radikal Fremde bleibt dem eigenen Zugang völlig entzogen Bsp.:

b. Was wäre der Gegensatz zu radikaler Fremdheit? Welche Konsequenzen ergeben sich aus dem Gedanken einer radikalen Fremdheit? -

Gegensatz: das Eigene und das Allgemeine

 Da es eben keinerlei noch so winzige Gemeinsamkeiten gibt, sind die Anderen (die Fremden) absolut anders -

Konsequenzen: 

c. Was ist absolute Fremdheit und iterierte Fremdheit?

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Absolute Fremdheit Steigerung zur radikalen Fremdheit

nicht einmal mehr die bloße Geordnetheit des Fremden ist erkennbar

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Iterierte Fremdheit Das Fremde des Fremden Wiederholte Fremdheit, die in sich verschachtelt ist was sich dem mir Fremden entzieht, entzieht sich mir auf doppelte Weise Fremdheit bleibt mir aus der Ausgangsordnung verborgen

3. a. Wie verhält sich das Fremde zum Eigenen? -

das Eigene kann nur in Abgrenzung zum Fremden bestimmt werden

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Fremdes + Eigenes bedingen sich gegenseitig  untrennbar verwoben

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je nach Situation kann das Fremde zum Eignen werden

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erst aus der Begegnung mit dem Fremden weiß ich, was das Eigene ist

b. Wie zeigt sich dieses Verhältnis vom Gesichtspunkt des Allgemeinen? -

es gibt nichts Eigenes ohne Fremdes, da sonst alles Allgemeines wäre

c. Was meint Waldenfels mit der Feststellung einer „merkwürdigen Zu- und Abnahme der Fremdheit“ in Europa? -

Zunahme: das Fremde rückt uns näher auf den Leib

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Abnahme: das Fremde läuft Gefahr, zu etwas Alltäglichem abzusinken + durch Globalisierung abgeschliffen zu werden (wird das Fremde abgeschafft, so schaffen wir auch das Eigene ab)

4. a. Was gehört Ihrer Ansicht nach zu den „Regeln der normalen Gastfreundschaft“? -

Gastfreundschaft steht nie alleine, sondern immer innerhalb anderer räumlich begrenzter Institutionen (Familien, Dörfer, Restaurants etc.)

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man muss einen Ort besitzen, um einladen zu können

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Gastfreundschaft geht über die Normalität hinaus, Gast bekommt immer mehr als man ihm schuldet

b. Was ist nach Waldenfels der Status eines Gastes? -

Status: Fremder auf der Schwelle  unvollständige Zugehörigkeit, weder drin noch draußen

c. Und inwiefern verändert sich dieser Status, wenn der Gast integriert wird?

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Gaststatus geht verloren  vollständige Zugehörigkeit

5. a. Woraus entspringt Feindschaft? - Innerhalb jeder Ordnung werden bestimmte Feindbilder produziert -

Feind wird auf das reduziert, was er sagt + tut

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verschiedene Quellen außerhalb der eigenen Ordnung

b. Inwiefern unterscheiden sich Gegner und Feine?

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Gegner Innerhalb derselben Ordnung Denk- und Handlungsweisen sind verschieden bzw. lassen sich nicht vereinen

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Respekt, keine Ablehnung der Person

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Gegnerschaft ist Vorstufe zur Feindschaft

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Feinde Außerhalb derselben Ordnung Feind stellt aufgrund der bloßen Tatsache, dass er verschieden ist, unsere eigene Lebensform in Frage Reduktion auf einen negativen Punkt, alles andere wird ausgeblendet Ziel: Feind annullieren

c. Worauf bezieht sich bei Waldenfels der Begriff einer legalen Feindschaft? -

Die legale Feindschaft wendet sich gegen die Feinde der Demokratie, des Gesetzes, der Freiheit + schließlich gegen die Feinde der Menschheit

6. a. Was macht den Globalismus gemäß Waldenfels zum Herd der Feindschaft? -

Menschheit ist nicht gleichzusetzen mit einem grenzenlosen WIR, das imstande wäre, sich selbst zu repräsentieren + im eigenen Namen zu sprechen

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Es gibt immer einen Teil von Menschen, die „für uns alle“ sprechen ohne die Zustimmung zu holen

b. Wie verhalten sich Feindschaft und Fremdheit zueinander? -

Feindschaft bedeutet mehr als fehlendes Verstehen + mangelnde Anerkennung

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Feindschaft steht für verdrängte Fremdheit + verweigerte Gastfreundschaft...


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