Bilderbuchrezension zu Mats und die Wundersteine Seminar 7.2 PDF

Title Bilderbuchrezension zu Mats und die Wundersteine Seminar 7.2
Course Grundschulbildung M7.1
Institution Universität Koblenz-Landau
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Summary

Bilderbuchrezension zu dem Buch "Mats und die Wundersteine"....


Description

Modul 7.2 Baustein 4 Bilderbuchrezension zu „Mats und die Wundersteine: Eine Geschichte mit zwei Enden“

Das Bilderbuch „Mats und die Wundersteine: Eine Geschichte mit zwei Enden“ von Marcus Pfister erschien 1997 im Nord-Süd Verlag. Es ist 32 Seiten lang und wird vom Verlag ab einem Lesealter von 4 Jahren empfohlen (https://nord-sued.com/programm/mats-und-die-wundersteine/; Zugriff: 12.12.2020). Aufgrund der anspruchsvollen Botschaft, welche der Text transportiert, ist es jedoch auch und insbesondere zur Behandlung mit älteren Grundschülerinnen und Grundschülern geeignet. Die Handlung des Buches ist auf einer Felsinsel im Meer angesiedelt, auf welcher eine Kolonie von „Felsmäusen“ lebt. Die harten, stürmischen Winter zwingen die Felsmäuse dazu, den Großteil dieser Jahreszeit in ihren schützenden Höhlen zu verbringen. Die Felsmaus Mats, der Hauptcharakter des Buches, findet eines Tages einen leuchtenden, wärmenden, goldenen Stein, welcher die Neugier der anderen Mäuse weckt, die sich ebenfalls einen solchen Stein wünschen. Balthasar, eine der älteren Mäuse auf der Insel, warnt jedoch, dass die Steine der Insel gehören würden und ihr für jeden genommenen Stein etwas zurückgegeben werden müsse. An dieser Stelle hat der Leser/ die Leserin die Wahl zwischen einem „glücklichen“ und einem „traurigen“ Ende. Im Verlauf des glücklichen Endes legen die Mäuse auf Mats Empfehlung hin für jeden abgebauten Wunderstein einen verzierten Stein in die Stollen. Die Felsmäuse suchen sich jeweils nur einen einzigen Wunderstein aus, welche sie nach Hause tragen und sich dort an ihrem Licht und ihrer Wärme erfreuen. In der Handlung des traurigen Endes ignorieren die Felsmäuse die Warnungen Balthasars und bauen die Steine gierig und unkontrolliert ab, bis die Insel nahezu vollständig ausgehöhlt ist und schlussendlich während einem der zahlreichen Stürme in sich zusammenbricht. Lediglich die Höhle von Mats und Balthasar bleibt bestehen. Mats fertigt einen verzierten Stein an und gibt ihn der Insel als Dank für seinen Wunderstein zurück. Das Buch beschäftigt sich also mit dem Themenbereich Umweltschutz und möchte seine Leserinnen und Leser zum Nachdenken über den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen anregen. Die Bildästhetik des Buches ist anspruchsvoll gestaltet und

relativ realistisch gehalten. Das Buch lässt sich daher grob der Kategorie der „künstlerisch und inhaltlich anspruchsvolleren Bilderbücher“ zuordnen. Bei der Illustrationstechnik scheint es sich um kolorierte Handzeichnungen zu handeln. Der realistische Illustrationsstil enthält gleichzeitig eine gewisse kindliche Note, ohne sich dabei des klischeehaften „Kindchenschemas“ zu bedienen. Die inhaltliche Qualität des Buches ist zunächst durch seine anspruchsvolle und wichtige Botschaft gegeben, welche anhand einer für Kinder verständlichen Parabel erzählt wird, die mit fantastischen Elementen gespickt ist. Die Geschichte regt zum Nachdenken über den Umgang mit Ressourcen und die Bewahrung der Umwelt an, wobei Kinder ihre Vorerfahrungen und Vorstellungen zu diesem Thema einbringen können. Diese Vorstellungen können die Kinder durch die Behandlung des Buches zu Wünschen und Träumen für die Zukunft anregen. Die Möglichkeit, sich zwischen zwei verschiedenen Enden zu entscheiden, macht die größte inhaltliche Besonderheit des Buches aus und zeigt dem Leser/ der Leserin auf subtile Weise auf, dass es im Umgang mit Ressourcen stets die Möglichkeit gibt, sich für oder gegen eine verantwortungsbewusste Vorgehensweise zu entscheiden. Das Buch hat mit lediglich zwei namentlich genannten Hauptcharakteren (Mats und Balthasar) eine eher geringe Fülle an Identifikationsmöglichkeiten zu bieten. Das Verhalten der Mäuse in den jeweiligen Enden des Buches ermöglicht dennoch eine Identifikation mit eigenen Handlungs- und Denkweisen und kann die Kinder (und Erwachsenen) dazu anregen, diese zu überdenken. Da die besagten Hauptfiguren männlich sind, mangelt es dem Buch zudem an weiblichen Charakteren. Mats und Balthasar repräsentieren jedoch keine klischeehaft männlichen Rollenstereotypen. Auch rassistische Elemente oder Ideologisierungen sind nicht vorhanden. Die bildliche Qualität des Buches zeichnet sich vor allem durch ihre Lebhaftigkeit aus. Eine Besonderheit der bildlichen Gestaltung stellen die Wundersteine dar, welche im Buch mithilfe einer glänzenden Goldfolie dargestellt werden und durch ihre raue Oberfläche die Neugierde des Lesers/ der Leserin zur Berührung einlädt. Die Bilder bieten daher nicht nur ein anregendes Seherlebnis, sondern können auch die haptische Wahrnehmung der Kinder herausfordern und anregen. Technik und Stil der Bilder harmonisieren mit der Handlung des Buches. So transportieren die Illustrationen des glücklichen Endes Wärme und Gemütlichkeit, während die des traurigen Endes eher düster und bedrohlich wirken.

Der Sprachstil des Buches ist mit der Textgattung der Parabel im Einklang. So wird hier anhand eines erzählerischen Sprachstils eine Geschichte wiedergegeben, welche jedoch zur Deutung auf einer weniger offensichtlichen Ebene einlädt. Die Sätze sind kurzgehalten und damit für Kinder ab dem späten Kindergartengartenalter verständlich formuliert. Dennoch weist der Text relativ komplexe Begriffe und insbesondere Komposita („Felsspalte“, „Sommernächte“) auf, welche zur Wortschatzerweiterung beitragen können. Einige Passagen, welche wörtliche Rede beinhalten, sorgen für eine gewisse Lebendigkeit der Erzählung. Interjektionen und lautmalerische Elemente fehlen jedoch. Das Zusammenspiel der textlichen und bildlichen Elemente steht zusammenfassend mit der transportierten Botschaft des Buches im Einklang. Die Bilder beziehen sich dabei direkt auf den Text und harmonisieren mit diesem. Text und Bild verlaufen demnach parallel. Der fantastische Charakter des Inhaltes und der Illustrationen stimmen zudem mit der parabelhaften Erzählweise des Textes überein. Die Typographie zeichnet sich vor allem durch eine große Schrift sowie eine serifenfreie Schriftart aus. Der Text ist im Flattersatz abgedruckt. Diese typographische Gestaltung erhöht die Lesbarkeit für unerfahrenere Leserinnen und Leser. Der Satzspiegel ist jedoch relativ breit gewählt, die Zeilenlänge beträgt selten weniger als neun Zentimeter. Zusammenfassend handelt es sich bei „Mats und die Wundersteine“ um eine anspruchsvoll erzählte und illustrierte Parabel zum Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit, welche sich zur intensiven Behandlung mit Grundschulkindern der höheren Jahrgänge hervorragend eignet. Schwächen ergeben sich lediglich aus der geringen Fülle an Charakteren und insbesondere dem Fehlen weiblicher Figuren....


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