Finanzplan (kf Steuern) Übung u. Lösung PDF

Title Finanzplan (kf Steuern) Übung u. Lösung
Course Turnaround Management
Institution FOM Hochschule
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Summary

Ausgezeichnet zum üben für das Modul Turnaround Management...


Description

Kurzfristigen Finanzplan steuern, Übung und Lösung 4 Aufgabe: Sie sind Mitarbeiter in der Controllingabteilung eines mittelständischen Unternehmens, welches Zulieferteile für einen OEM produziert. Dazu kauft das Unternehmen seit vielen Jahren Vorprodukte (Blechteile) bei verschiedenen Sublieferanten ein, die dann im eigenen Unternehmen weiter verarbeitet werden (Kaltumformtechnik/Tiefziehtechnik mit anschließender Profiliertechnik). Es hat lange gedauert, bis Ihr Unternehmen vom OEM als Lieferant gelistet worden ist und es hat viel Mühe (und Nerven) gekostet. Um diese Position nicht zu gefährden bzw. sogar weiter zu stärken hat sich Ihr Unternehmen in der letzten Zeit erfolgreich um weitere Beauftragungen bemüht. Um die neuen Aufträge zu erfüllen hat Ihr Unternehmen entsprechende Lieferverträge mit den langjährigen Sublieferanten geschlossen. Leider hören Sie eher zufällig im Rahmen einer regelmäßigen Besprechung mit dem OEM, dass dessen Auftragseingänge (Neubestellungen von PKWs sowie Nutzfahrzeugen) eingebrochen sind und dass daher die Produktion beim OEM kurzfristig gedrosselt werden soll. Natürlich geben Sie diese erschreckende Information an Ihre Geschäftsführung weiter. Die Geschäftsführung fordert Sie daraufhin auf, umgehend die kurzfristige Finanzplanung zu überarbeiten, um sich für die abzeichnende negative Entwicklung vorzubereiten. Beantworten Sie dazu die folgenden Fragen: 1. Welche Positionen im kurzfristigen Finanzplan sind betroffen? 2. Welche Maßnahmen können Sie vorschlagen? 3. Welche Konsequenzen müssen Sie dabei berücksichtigen? Hinweis: Ein Erstausrüster (englisch Original Equipment Manufacturer, OEM, übersetzt Originalausrüstungshersteller) ist ein Hersteller von Komponenten oder Produkten, der diese nicht selber in den Einzelhandel bringt. Der Begriff "OEM" (im Gegensatz zu "Erstausrüster") wird in der Automobilindustrie synonym mit einem Fahrzeughersteller verwendet.

Lösung: 1. Positionen im kurzfristigen Finanzplan  die kurzfristige Finanzplanung dient der Liquiditätssicherung und umfasst im Regelfall einen Planungshorizont bis zu einem Jahr.  Die sich abzeichnenden Auftragsstornierungen des OEM werden 1:1 auf die Einzahlungen im Finanzplan durchschlagen. Daher sind alle (angenommenen) Einzahlungen dieses OEM im kurzfristigen Finanzplan anzupassen. Dies kann auf folgenden Wegen geschehen: o einzelne Aufträge des OEM (Einzahlungen) werden voll bzw. teilweise storniert o Aufträge (Einzahlungen) werden in die Zukunft verschoben o Kombinationen aus diesen Annahmen o => hier ist dringend Klarheit durch Ihre Geschäftsführung herbeizuführen.

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Alle Auszahlungspositionen sind zu prüfen. Hierbei ist folgendes zu bedenken: o für eine kurzfristige Anpassung der Auszahlungen kommen alle variablen Kostenbestandteile infrage. Zu klären ist, ob man ohne vertragsrechtliche Konsequenzen vorbestellte Produkte und/oder Dienstleistungen kündigen oder gegebenenfalls in die Zukunft verschieben kann. o Fixe Kostenbestandteile wie Dauermietverhältnisse, Leasingverträge oder Personal sind kurzfristig kaum beeinflussbar. 2. Vorschläge für Anpassungsmaßnahmen  Anpassungsmaßnahmen im Bereich der Güterwirtschaft: o Verzögerung oder Verzicht von umsatzbedingten Auszahlungen: verschieben oder stornieren von Materialbestellungen bei den Sublieferanten. o Verkürzen der Kapitalbindungsfristen:  Reduzierung des Lagerbestandes  verkürzen der Zahlungsziele bei anderen Kunden (andere Kunden als der OEM) o Desinvestition (Verkauf) von Sachanlagen. Hierüber können auch stille Reserven realisiert werden. o Soweit dies kurzfristig möglich ist sollte ebenfalls geprüft werden, ob bestehende Gebäude im Rahmen eines Sale and Lease Back Geschäftes veräußert und dann zurück gemietet werden können. Dies sind natürlich Maßnahmen, die einen langfristigen Charakter haben. Ob dies generell sinnvoll und überhaupt kurzfristig möglich ist, hängt vom jeweiligen Einzelfall ab. o Kurzfristige Erschließung anderer Absatzmärkte (andere Kunden soweit dies kurzfristig überhaupt möglich ist).  Anpassungsmaßnahmen im Bereich der Finanzwirtschaft: o verlängern/prolongieren bestehender Kredite o Kreditneuaufnahme o Desinvestition (Verkauf) von Finanzanlagen (soweit vorhanden) o sollten Käufe z. B. PKWs geplant gewesen sein, so sollte kurzfristig geprüft werden, ob dies nicht über Leasingverträge abgewickelt werden kann. o Verkauf der bestehenden Forderungen an eine Factoringgesellschaft o sollten Investitionen geplant gewesen sein, so ist das Timing zu prüfen. Gegebenenfalls kann auf die Anschaffung (Auszahlung) zunächst ganz verzichtet werden. Sollte dies nicht möglich sein, so ist über eine Verschiebung nachzudenken. o In Abhängigkeit von den vorgenommenen Anpassungsmaßnahmen bei den Einzahlungen und den Auszahlungen (Güterwirtschaft und Finanzwirtschaft) ergeben sich mögliche finanziellen Unterdeckungen. Sollten diese durch neues Fremdkapital (Darlehen) nicht gedeckt werden können, so haben die Eigentümer des Unternehmens zwingend zu prüfen, inwiefern sie das Unternehmen mit neuem zusätzlichem Eigenkapital ausstatten können.

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3. Konsequenzen aus den Anpassungsmaßnahmen  Mögliche Konsequenzen bei den Anpassungsmaßnahmen im Bereich der Güterwirtschaft: o Stornierungen von Bestellungen können Regressforderungen der Sublieferanten auslösen o verkürzen der Zahlungsziele bei anderen Kunden kann dazu führen, dass sich diese Kunden plötzlich „genötigt“ fühlen. Damit würde man gerade die Kunden verschrecken, mit denen man neben dem OEM Geschäfte macht. o Verkauf von Sachanlagen mit Aufdeckung gegebenenfalls vorhandener stiller Reserven: Hier ist an die steuerlichen Konsequenzen zu denken. Damit wird ein Teil der Verkaufserlöse als Steuern an das Finanzamt abfließen. o Ein Sale and Lease Back Geschäft hat langfristigen Charakter und man gibt damit Einflussmöglichkeiten auf das eigene Vermögen auf.  Mögliche Konsequenzen bei den Anpassungsmaßnahmen im Bereich der Finanzwirtschaft: o Kreditneuaufnahmen bedürfen im Regelfall der Stellung weiterer Sicherheiten. o Beim Einsatz einer Factoringgesellschaft werden erlösschmälernde Gebühren fällig. o Das Aufbringen von zusätzlichem Eigenkapital durch die Gesellschafter des Unternehmens hängt natürlich von der finanziellen Leistungsfähigkeit der Gesellschafter ab. o Weiterhin werden die Gesellschafter bedenken, inwieweit es sich beim Absatzeinbruch des OEM um eine länger anhaltende Krise handelt (z. B. Auswirkungen eines Handelskrieges oder kundengetriebene Umstellung der Antriebstechnologie vom Verbrennungsmotor auf alternative Antriebe). Zeichnet sich eine längerfristige Krise ab, so werden die Gesellschafter sicherlich vor der Einlage neuen Eigenkapitals die bestehende Unternehmensplanung (Business Plan) überprüfen und anpassen. o Sollte es sich um kurzfristige Absatzprobleme beim OEM handeln, so können Liquiditätsengpässe über Eigenkapital bzw. über Gesellschafterdarlehen überbrückt werden.

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