Geschichte der Pädagogik (Modul 1 Allg Päd) PDF

Title Geschichte der Pädagogik (Modul 1 Allg Päd)
Author Katharina Simmerl
Course Geographie
Institution Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
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Summary

Zusammenfassung der Vorlesung "Geschichte der Pädagogik" (Allg. Päd Modul 1) bei Rahkochkine im WiSe 20/21...


Description

Geschichte der Pädagogik Einführung in die Geschichte der Pädagogik: Begründung, Ideen- und Realgeschichte. Geschichte der Pädagogik und historische Bildungsforschung Begriff „Pädagogik“ Griechische Wortherkunft: landläufige (aber eher irreführende) Ableitung des Wortes aus dem Griechischen: pais= Kind agein= führen paidagogos= Sklave, der das Kind zum Unterricht begleitet und auf es aufpasst Paideia= Erziehung und Bildung des Kindes Neue Bezeichnungen: Erziehungswissenschaft, Bildungswissenschaft, Bildungsforschung Von der „Geschichte der Pädagogik“ zur historischen Bildungsforschung  Seit 18.Jhd: historische Arbeit in wissenschaftlicher Pädagogik  Praxis- und professionsorientierte Geschichte der Pädagogik  Was war früher gesellschaftlich aktuell und was sagten Gelehrte dazu? (Comenius, Aristoteles)  steht immer im Zusammenhang mit kulturellem und wissenschaftlichem Kontext  Wandel der Geschichte der Pädagogik (rekonstruierend) zur historischen Bildungsforschung (methodisches Organisieren) nach WW II  Geschichtsschreibung = methodisch organisierte Historiographie (Distanz gegenüber den Selbstzuschreibungen von Bildung und Erziehung, Arbeit mit verschiedenen Quellen)  Methodisierung und Theoretisierung der Geschichtsschreibung von Pädagogik, Bildung und Erziehung (Tenorth, 2010) Historische Bildungsforschung: eine Meta-Perspektive Geschichte als Rekonstruktion und Analyse unterschiedlicher Geschichtsschreibungen z.B.  Christlich geprägte Geschichtsschreibung: Bildung als Erziehung zum frommen Christen; Geschichtsschreibung aus kirchlicher Perspektive  Bürgerlich-humanistische Geschichtsschreibung: Geschichtsschreibung als Legitimation des bürgerlichen Gelehrtenstandes und Humanismus  National-sozialistische Geschichtsschreibung: Bildung als Erziehung zu einem guten Deutschen; Geschichtsschreibung aus Perspektive der herrschenden arischen Rasse  Geschichtsschreibung aus Perspektive des Marxismus-Lenismus: Geschichte als Kampf der unterdrückten Klassen zur Bildung  Es gibt nicht die historische Geschichtsschreibung! Bildung war immer schon Instrument der Ideologisierung. Umso wichtiger ist die Betrachtung der Geschichte aus einer wertneutralen Metaperspektive, genauso wird eine kritische Analyse verlangt um den geschichtlichen Kontext hinter der „Idee“ bzw. Ausgangsposition der jeweiligen Geschichtsschreibung zu verstehen.

Zugänge zur Geschichte der Pädagogik – Worauf schaue ich?  Ideengeschichte (vs. Realgeschichte) In der Realgeschichte wurde nicht alles tatsächlich so umgesetzt wie es geschichtlich festgehalten oder gedacht wurde (z.B. Einführung von Inklusion an Schulen auf dem Papier vs. tatsächliche Einführung) Realgeschichte = das was in der Vergangenheit real passiert ist; Handlungen von Menschen Ideengeschichte = nicht direkt beobachtbare Kommunikationshalte (z. B. kommunikativ zum Ausdruck gebrachter Naturbezug der Ägypter in Erziehung  im Laufe der Zeit wurde damit auch argumentiert)  Institutionengeschichte Geschichte der Pädagogik als Geschichte des Prozesses der Institutionalisierung von Schulen, Unis,…  Problemgeschichte Geschichten von typischen päd. Problemen z.B. Problem der Chancengleichheit in unterschiedlichen Epochen  Epochengeschichte (und das Problem der Periodisierung) Nachträgliche Rekonstruktion mit unscharfen Grenzen, die abhängig vom Betrachter sind  Klassiker der Pädagogik

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Geschichte herausragender Persönlichkeiten und deren Einfluss und Wirken, aber auch Betrachtung dieses Einflusses auf den heutigen Zeitgeist

Paradigma historischer Bildungsforschung = Bündelung von Gegenstandsannahmen, Methoden und Handlungsimplikationen  Ideengeschichtliches Paradigma  Entwicklung und Selektion bestimmter päd. Ideen und Ideologien  Methoden: Hermeneutik, Diskursanalyse, Distanzierung, Kontextualisierung  Schriftliche Quellen (im Kontext der eigenen Zeit)  Sozialgeschichtliches Paradigma  Entwicklung aus Kritik Ideengeschichtlich  nicht mehr nur Textanalysen, sondern auch vermehrte Betrachtungen von schulischen Realitäten und Familien, aber auch Einflüsse von Medien auf Bildung  Was wurde tatsächlich realisiert?  Quellen: statistische Daten, Artefakte, Register, Listen, … (reelle Daten)  Historisch-(international)-vergleichendes Paradigma (Tenorth 2010, 138-141)  Z.B. Vergleich verschiedener Bildungssysteme im Wandel der Zeit  Theorie der Universalisierung der Schule  Verwendung auch von ethnographischen Studien Theorie des institutionellen Akteurs als Zugang in der historischen Bildungsforschung Was ist die zentrale Aufgabe von Schule und Bildung?  Bildungssysteme als inhaltliche Programme zur Weitergabe und Entwicklung der Menschenbildung, der Weltanschauung und Kultur  Wie wurde dies durchgeführt? Mehrere Aspekte müssen betrachtet werden:  Kulturprogramm: Kernaufgabe des Bildungswesens = Vermittlung von Kultur, kulturellen Deutungssystemen & Lebensformen  Individuelle Akteure in der Geschichte der Pädagogik, aber Betrachtung der zeitlichen Umstände und Bedürfnisse  Prozesse der Vergesellschaftung und Institutionsbildung in der historischen Perspektive (niedergeschriebene Regelungen der Schule: Eintrittsalter, Bestrafung, Noten, …); Entstehung von Bildungssystemen als Vergesellschaftungsprozess durch Verträge etc.  Operative Erfindungen im Bildungswesen in historischer Perspektive (z.B. Schulbuch, Schulfächer  Erfindungen zum besseren Lernen, was gab es zu welcher Zeit?), wichtig zur Unterscheidung von anderen institutionellen Akteuren (z. B. Militär)  Geschichte des Professionswissen (Theorien im System) und Wissenschaftsgeschichte (Theorien über ein System) der Pädagogik (Entwicklung des Korpus des know-how des Lehrers, wie hat sich die Pädagogik entwickelt?, wie wurde das differenzierte Wissen niedergeschrieben?)  Geschichte des Bildungswesens als Teil der allgemeinen Kulturgeschichte (Berücksichtigung des kulturellen und gesellschaftlichen Kontexts im Studium der Geschichte des Bildungswesens)

Bildung und Erziehung in der Antike Quellen historischer Bildungsforschung  Texte (einschl. autobiographischer und literarischer Zeugnisse)  Bilder  Serielle Daten (Zeitreihen unterschiedlicher Arten)  Artefakte, ethnologische Untersuchungen der noch existierenden Untersuchungen der noch existierenden Wildbeutergesellschaften (für Frage nach Erfindung Schule) Erfindung von Schule (Wende vom 3. zum 2. Jahrtausend) „… das räumlich und zeitlich abgesonderte Lernarrangement von Gruppen von Minderjährigen mit in irgendeiner Art und Weise von der Erwachsenengesellschaft didaktisch vorstrukturierten Inhalten im Medium schriftlicher Unterweisung“ (Adick, 2010)

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Schule als Verbindung von zwei Formen des Wissenstransfers: 1. Meisterlehre: Modell der Weitergabe des spezifischen berufsständischen Wissens des Schrifthandwerks 2. Initiation: pädagogisch gelenkte Einführung in die Erwachsenengesellschaft in räum-zeitlicher Abkoppelung von der produktiven Arbeit und dem Alltagshandeln  Elemente sind auch heute erhalten  Beispiel Jäger: Meisterlehre (Kinder lernen das jagen von den Erwachsenen), Initiation (müssen das Tier im Rahmen eines Initiationsritus selbst erlegen) Altägyptische Bildung und Erziehung  Erwähnung der Schule auf einer Grabeinschrift: ca. 2000-1500 v.Chr.  Individuelle Meister-Schüler-Lehre  Berufsvorbereitung: Ausbildung für die Verwaltung (Schreiber, Priester)  Vermittlung von Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen)  Bezug auf ein einheitliches Weltbild (zum Erhalt der Gesellschaft, nicht zur Weiterentwicklung)  Erhaltung und Reproduktion des (bewährten) Wissens (vgl. Konrad 2012)  (vermutlich) Nutzung einer Bandbreite von Belohnung und Bestrafung Griechische Antike: Sophisten  6. Jhd. v.Chr. (Vorhersage der Sonnenfinsternis durch Thales von Milet 585 v.Chr.) – 6.Jhd. n.Chr. (Schließung der letzten Philosophen-Schule durch den römischen Kaiser Justinian)  Kontext: Entwicklung zur attischen Demokratie  Geburts- und Leistungsadel  Privilegierung des Geburtsadels wurde in Frage gestellt  Nicht mehr nur Geburtsadel konnte an einflussreiche Stellungen des Adels gelangen  Ausdifferenzierung des Denkens  Weg von homogener Weltanschauung und Anthropologie  „Die Entdeckung des Geistes“ (Bruno Snell) in der Achsenzeit: das Heraustreten des Menschen aus der Ruhe und Selbstverständlichkeit eines mythischen Weltbildes hinein in eine Unruhe, Fragwürdigkeit und Ungewissheit einer auf sich selbst gestellten menschlichen Existenz  Professionalisierung der Pädagogik  Erwachsenen-Pädagogik: Wissen gegen Bezahlung um zu zeigen, wie man bestmögliches Leben erlangt  Kultivierung der Menschen durch Erziehung  Zu angeborenen Vorzügen kommen nun erworbene Vorzüge: individuelle Leistungen bestimmen Stand  Es kommt die Frage nach der Erziehbarkeit des Menschen auf und das „unveränderliche“ wurde zum „veränderlichen“ erklärt  Physis = angeborene Fähigkeiten  Nomos = erworbene Fähigkeiten, Sitten, Bräuche (das was gut, erwünscht und gerecht ist)  Entstehung eines ersten Lehrkanons: Maßstäbe und Grundsätze, die gelehrt werden sollen (vgl. Treml 2005)  „sieben freien Künste“ mit Rhetorik im Zentrum pädagogischer Aufmerksamkeit  Rhetorik als Mittel um in Demokratie mitwirken zu können  der Mensch als Adressat rhetorischer Beeinflussung  Vergleich des Menschen mit Acker: Kultivierung des „Ackers“ damit er durch Saat und Pflege fruchtbar wird  Erziehbarkeit des Menschen, jeder kann eigene individuelle Leistungen erbringen Die Warum-Frage in der griechischen Philosophie und das Nachdenken über die Differenz Sokrates: anthropologische Wende  Mensch im Mittelpunkt des phil. Nachdenkens  Geb 469 v.u.Z., gest. 399 v.u.Z.  Keine schriftlichen Werke, Überlieferungen durch Platon und Xenophon  Nicht bloß Vermittlung des überkommenden Wissens, sondern die Hinterfragung des Wissens  Unterscheidung zu Sophisten, welche das Wissen nur vermarktet haben  Nur durch Hinterfragen erlangt man zum „eindeutigen Wissen“  Wissen = Meinung, also kritisches Hinterfragen  Ziel = Entlarvung von Scheinwissen  Erziehung: 1. Ironie: führt Menschen in Wissen des Nicht-Wissens (führt in Aporie, Fragwürdigkeit) 2. Dialektik: auf wahr und falsch gezielte Streitgespräche 3. Mäeutik (Hebammenkunst) als methodisches Konzept:  Hebamme unterstützt, gebären muss Frau selbst  Statt Wissen und Werte mitzuteilen, Bildung im Gespräch durch kunstvolle Fragen  Schafft produktives und schöpferisches Erfinden im Denken des Lernenden selbst

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 Schüler entdeckt Antworten in sich selbst bzw. in der Sache  Sokratische Methode in der Didaktik  z.B. als Teil des Genetischen Prinzips nach Wagenschein  genetisch: „Pädagogik hat mit dem werdenden Menschen und – im Unterricht, als Didaktik – mit dem Werden des Wissens in ihm zu tun.“  sokratisch: „Das Erwachen geistiger Kräfte vollzieht sich am wirksamsten im Gespräch.“ Heute noch wichtig für den U: fragenentwickelnder U als didaktische Methode  exemplarisch: „Das genetisch-sokratisches Verfahren kann (und muss) sich auf exemplarische Themenkreise beschränken.“  Heute allerdings Kritik des fragen-entwickelnden Unterrichts in der modernen Unterrichtsforschung Platon: die Zwei-Welten-Theorie und Bildung als Aufstieg  427-347 v.u.Z. in Athen, war Schüler Sokrates  Gründung einer Schule (Akademie, benannt nach dem Namen eines Hains) für den philosophischen Unterrichts  7. Buch (Politeia): Aufbau eines Idealstaates (Handwerker und Bauern – Soldaten und Beamten – Philosophen als Regenten), Ideenlehre und Höhlengleichnis  Erziehung als Funktion des Staates; Bildung als Voraussetzung für Herrschaft  Erster Lehrkanon „enkyklois paideia“ (allseitige Allgemeinbildung) (daraus entwickelte sich die römischen septem artes l.)  Erziehung von Menschen zu vernünftigen Staatsbürgern als Voraussetzung für Gemeinschaftsfähigkeit  Höhlengleichnis  Menschen sind im Alltag gefangen und sehen die Schatten als Wirklichkeit  Vorurteile und Meinungen  Einer schafft es sich aus der Höhle zu befreien  durch Forschen und Nachdenken  Ist zunächst geblendet, sieht dann aber die Realität und geht zurück um es den anderen zu berichten, diese glauben ihm nicht und wollen ihn sogar töten  Unsere Welt ist nur unsere Meinung und nicht die Realwelt  diese muss erkundet werden!  Bildung = Aufstieg = Leiden (geblendet sein)  Wissen muss eigener Aufstieg sein, die Menschen in der Höhle glauben einem nicht  Mensch wird nie vollkommenes Wissen erfahren, da er nicht direkt in die Sonne blicken kann Aristoteles: Begründung der Erziehung im Kontext der staatlichen Gesetzgebung und Begründung der Pädagogik als praktische Wissenschaft  384-322 v.u.Z.  Ideenlehre  Mitglied der platonischen Akademie, Erzieher von Alexander dem großen  Unterscheidung von theoretischen, praktischen (sittliches Handeln) und poietischen Wissenschaften  Zuordnung der Erziehung als menschliche Lebenspraxis und Pädagogik als praktische Wissenschaft  Tugendhaftigkeit als Erziehungsziel: Wie wird der Mensch tugendhaft? Artikulation des pädagogischen Ternat als Dreiheit von  Physis (Naturanlage), Ethos (Gewöhnung / Übung) und Logos (Belehrung)  Gewöhnung = soziale Einfügung des Zöglings in erwünschte gesellschaftliche Verhältnisse im wesentlichen durch deren Vorwegnahme  Was soll Erziehung leisten? Was sollen Kinder lernen?  Das unmittelbar Lebensdienliche oder  Tätigkeiten, in denen sie zur Meisterschaft bringen oder  Was sie zur Tugend führt? Griechische Antike: Geschichte der pädagogischen Praxis Spartanische Erziehung  Erziehung zum mutigen und gehorsamen Krieger  Hoher Stellenwert des Sports und der Gemeinschaft in der Erziehung  Kritik: Erziehung zur Aufrechterhaltung des Bestehenden, nicht zukunftgerichtet Hellenische Erziehung  Erziehung zum freien Bürger und zur hellenischen Identität  Hellenisches Gymnasion: Gymnastik, Musik und Literatur  Ort für Feste und Wettkämpfe  Von militärischer Ausbildung  intellektuelle Schulung  Wichtige Eigenschaften in der attischen Demokratie: Rhetorik und Rede

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Bildung und Erziehung in der römischen Antike  Römisches Reich: 5.Jhd. v.Chr. bis 476 n.Chr.  Übernahme der griechischen Einflüsse und pragmatische Intention in der Bildung und Erziehung  Tradition der zweisprachigen Bildung und Erziehung  Artes liberales (trivium und quadrivium): Grammatik, Rhetorik, Dialektit + Arithmetik, Geometrie, Musik, Astronomie

Bildung und Erziehung im Mittelalter 380 n.Chr.: Übergang Spätantike ins frühe Mittelalter  Zerfall des römischen Reiches und Verfall des Bildungswesens in griechisch-römischer Tradition  Bildung wird wieder Familiensache  Glaube ist wichtiger als Wissenschaft (weniger Menschen können Lesen u. Schreiben)  Thomas von Aqin: De Magistro (über den Lehrer)  2 Wahrheiten: Weg der Theologie; Vernunft zugänglich (muss erweckt werden)  gibt Pädagogik Daseinsberechtigung 530-550 n.Chr.: Beginn des Klosterlebens  Latein der Kirchenväter  Gründung der Dom und Klosterschulen (Ausbildung von zukünftigen Priestern, vereinzelt auch Nonnen)  Sozialer Aufstieg  Christentum als Grundlage für Erziehung und Bildung 800 n.Chr.: Krönung Karl des Großen & Karolingische Bildungsreform  Ziel: Aufbau christliches Weltreich  Wiederaufbau der verwüsteten Bildungslandschaft Europas: Schwerpunkt Bibel und septem artes liberales als Gegenstand im Unterricht an Bischofssitzen  Dom- und Klosterschulen des hohen Mittelalters: Ausbildung von Knaben zu Klerikern (pueri oblati); autoritäre Didaktik  Bibel als zentrales Bildungsgut  lateinische Sprache  Unterstützung Ausdehnung Christentum  Gründung einer äußeren Schule (scholae exteriores  weltlicher Zweck – Geld) neben innerer Schule (scholae interiores  für Mitglieder der klösterlichen Gemeinschaft) Ab etwa 1200 n.Chr.: Gründung erster Universitäten  Ziel: Aneignung fester überlieferter Wissensbestände  Gründung durch Papst, dann weltliche Macht: Ideen der Lehre  Aufgabe der Wissenschaft beizubringen  Domschulen haben nicht mehr ausgereicht  Suche nach Wissen und Wahrheit, Bedarf an akademisch geschulte Personen als treibende Kräfte  Ständische Genossenschaft zu Wahrung eigener Interessen (universitas scholarium / magistrorum et scholarium)  Scholarenprivileg 1055 und Beginn akademischer Autonomie  Bologna, Paris, Oxford, Salamanca  Dtl: Prag, Wien, Heidelberg  Organisation: von den Nationen zu den Fakultäten: Theologie, Jura, Medizin, Philosophie  Begrifflichkeiten entstehen: akademischer Senat, Rektor (Magnifizenz), Dekan (Spektabilität), Kanzler  Zugang zur Uni: Kenntnis der lateinischen Sprache  Folgen für Bildung und Erziehung  Kulturaustausch  Förderung im Schulleben: müssen lesen, schreiben und rechnen können um Handel betreiben zu können  Ziel: Erlernen von weltlichen Berufen  Einsatz von Fibelunterricht  kein Auswendiglernen mehr von Psalmen und Bibelversen  1. Unterricht an Kloster und Domschulen: Vorbereitung auf Universitätsstudium 2. Lehre an Universitäten: Septem artes liberales = Trivium: Grammatik – Rhetorik – Dialektik + Quadrivium: Arithmetik – Geometrie – Astronomie – Musik 3. Dann: weiteres Studium: Theologie, Recht, Philosophie oder Medizin 1350 n.Chr.: Entstehung der Mädchenschulen  Vorstellung der Minderwertigkeit der Frau  Reine Mädchenschulen erst ab der 2. Hälfte des 14.Jhd.

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1450 n.Chr.: Erfindung des Buchdrucks und 1492 Entdeckung Amerikas  Beginn Neuzeit; Ende des Mittelalters  Humanismus: Bewegung des 14. Bis 16.Jhd. die durch die Wiederentdeckung der antiken Kultur, Sprache, Kunst und Geisteshaltung gekennzeichnet ist  Einleitung der Zeit des Massenmediums „Buch“  Pest: Hinwendung zum Diesseits Renaissance und Humanismus (14.-16.Jhd.)  Geschichtliche Bedeutung: Zeit der Humanisten, Säkularisierung der Bildungsidee, Wiederbelebung einer gelehrten Welt, Renaissance der Antike, Entdeckung neuzeitlicher Wissenschaften  Pädagogik und Schulen im Kontext der Reformation (Martin Luther, Philipp Melanchton)  Gründung des ersten deutschen humanistischen Gymnasiums in Nürnberg (Melanchton-Gymnasium)  Pädagogik und Schulen im Kontext der Gegenreformation (Entstehung von Jesuitenschulen)  Zuwendung zur Welt und zum Menschen und Erforschung der Natur als Hauptmotiv  Humanismus  Mensch = Maß aller Dinge  Berufung auf klassische Schriften (Antiken)  Lebensideale: virtus und doctrina (Tugend und Gelehrsamkeit)  Philosophie > Theologie (Abkehr von christlicher Tradition)  Verbesserung der Lebensumstände durch Entfaltung der Vernunft/Erziehung (Pädagogischer Optimismus)  Hauptmotive: Zuwendung zur Welt und zum Menschen, Erforschung der Natur  Erasmus von Rotterdam und seine pädagogisch relevanten Ideen  Verbesserung der menschlichen Lebensumstände durch bessere Erziehung und Bildung  Natur hat uns dazu geschaffen, damit wir uns weiterentwickeln  Frühzeitig bewusste und sorgsame Erziehung  Plädiert für individualisierte Erziehung: Gründe für Aufwertung der Pädagogik: • Eltern werden durch Kinder „unsterblich“; leben in ihnen weiter • Menschen „werden nicht geboren, sondern gestaltet“  Kind bedarf von Natur aus Erziehung; Einsichtigkeitsfähigkeit und Sprache (= dahinter liegende Sachkenntnis) wichtig • Erziehung ist „Formgebung“, „Bildung“ • Erziehung und Unterricht sollen Spaß machen (keine Gewalt, sondern pädagogische Liebe) • Erziehung soll alters- und neigungsgemäß sein (natürlich) • (wird auch als „erste Reformpädagogik“ bezeichnet; „zweite Aufklärung“ Vernunft > heilige Tradition)  Erasmus von Rotterdam vs. Martin Luther  Streit: Frage nach dem freien Willen des Menschen 1. Gute Bildung kann nicht früh genug einsetzen. 2. Ein weiser Mensch wird nicht geboren, sondern geformt. Sprache ist dabei verbunden mit Sachkenntnis. 3. Der Mensch hat von Natur aus Neigungen, denen man nachgehen soll (kein Zwang zu bestimmter Berufswahl). Pädagogik und Schulen im Kontext der Reformation (Luther, Melanchton) („Praeceptor Germaniae)  Überleben der Konfession durch Reform des höheren Schulwesens: weltliche Lateinschule  protestantische Gymnasien (gymnasia illustria)  Niedergang der kirchlichen Schulen; Verstaatlichung der Schulen; politisches Interesse statt religiöses (in protestantischen Territorium DE)  Ausdehnung und Stabilisierung der Macht: Herausgabe von Schulordnungen (zB von Melanchton)  Einführung Schulpflicht (niedere Sch...


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