Handout Das Frankenreich unter Karl dem Großen PDF

Title Handout Das Frankenreich unter Karl dem Großen
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Course Kolloquium Neuere Geschichte und Mediävistik
Institution Universität Konstanz
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Summary

wintersemester...


Description

Seminar:

Kolloquium für Examenskandidaten (Mittelalter und Frühe Neuzeit)

Fach:

Geschichte

Dozent:

Prof. Dr. Schiersner

Referenten:

Kilian Beck und Fesseler Manuel

Datum:

11.11.2020

Das Frankenreich unter Karl dem Großen 1. Entstehung des Frankenreiches Herkunft 

Erste Erwähnung im 3. Jahrhundert als Zusammenschluss mehrerer germanischer Stämme rechts des Limes. Zunächst als Plünderer, später als Foederati.



Mit dem Zusammenbruch des weströmischen Reiches entstanden auf dessen ehemaligen Gebiet kleine Reiche. Das Reich der Franken war somit ein Reich unter mehreren.



Chlodwig (466–511), aus dem Geschlecht der Merowinger, einigte die fränkischen Kleinreiche und eroberte große Teile Galliens.

Taufe Chlodwigs und ihre politische Bedeutung 

Die Bekehrungsgeschichte ist angelehnt an die Geschichte zur Bekehrung Konstantins. Gott verhilft in dieser Chlodwig zum Sieg in der Schlacht von Zülpich gegen die Alemannen.



Der Zeitpunkt der Taufe ist umstritten. Möglich sind die Jahre 496, 497 sowie 506.



Die Übernahme des katholischen Glaubens festigte das Reich. Gründe hierfür sind: o Das Christentum hatte sich im vierten Jahrhundert sowohl im westlichen wie auch im östlichen Teil des römischen Reiches etabliert. o Spannungen zwischen den Franken und der katholischen Bevölkerung konnten somit vermieden werden. o Der bestehende kirchliche Verwaltungsapparat konnte weiter genutzt werden.



Folge: Ausgehend von den Erfolgen und den Eroberungen Chlodwigs etablierte sich das Christentum in Westeuropa.

2. Niedergang der Merowinger/ Aufstieg der Karolinger 

Nach dem Tod Chlodwigs e rfolgte die Teilung des Reiches unter seinen vier Söhnen (Reichsteilung von 511).



Die Einheit des Reiches konnte jedoch immer wieder hergestellt werden.



Geblütsheiligkeit: Die Merowinger begründeten ihren Herrschaftsanspruch mit der leiblichen Abstammung.



Bruderkriege schwächten die Merowinger, während die Hausmeier an Macht gewannen. o Die Hausmeier wurden somit die wichtigsten Amtsträger und erlangten die Aufsicht über das Gesinde, die Rechtsprechung sowie das Heer. o Nach Ende der Regentschaft Dagobert I. (639) lag die eigentliche Macht im Reich bei den Hausmeiern. o Hausmeier Pippin II. setzte sich im Jahr 687 gegenüber den anderen Hausmeiern durch und wurde somit zum eigentlichen Herrscher des Fankenreiches. Er bezeichnete sich jedoch noch nicht als König. Damit begründete er das Herrschergeschlecht der Pippiniden (später Karolinger). o Erst Pippin III. setzte 751 den letzten Merowinger König Childrich III. ab und wurde damit nun auch namentlich zum König.

3. Pippin III. und der Papst 

Die Langobarden als arianische Christen deren Herrschaftsgebiet in Italien lag, stellten eine Bedrohung für den Papst dar. Als Gegenleistung für die Unterstützung Pippins III. bot er an, dessen Königtum durch eine Salbung zu legitimieren (päpstliche Königssalbung).



Dies stellt eine „sakrale Legitimation“ dar. = Wandel von Geblütsheiligkeit zu Gottesgnadentum.



Eroberte Gebiete in Mittelitalien werden dem Papst übereignet (Pippinische Schenkung 754).



Folgen: o Die Herrschaft Pippins III. wurde zu einem von Gott gewollten Königtum. o Die Franken wurden zur Schutzmacht der Kirche, woraus sich die besondere Beziehung zwischen dem Papst und den Karolingern bzw. die besondere Beziehung zwischen dem Papst und dem Kaisertum ergab. o Die Pippinische Schenkung (754) begründet den Kirchenstaat.

4. Die Herrschaft von Karl dem Großen 

Pippin III. teilte sein Reich unter seinen Söhnen Karl und Karlmann auf.



Mit dem Tod Karlmanns (771) erlangte Karl die Herrschaft über das gesamte Reich.

Außenpolitik Die Außenpolitik Karl des Großen ist durch aggressive Expansion gekennzeichnet, die sich aus den ideologischen/religiösen Überzeugungen von Karl des Großen erschließen. Außerdem wurde das Heer umstrukturiert, vergrößert und kriegstechnisch verbessert (Panzerreiter). Des Weiteren muss ebenfalls erwähnt werden, dass dieses Vorgehen durch den frühen Tod seines Bruders Karlmann begünstigt wurde. Langobardenfeldzug (773-774) 

Konflikt zwischen dem Papst Hadrian und den Langobarden um Gebiete in Nord- und Mittelitalien



Hilfegesuch von Papst Hadrian an Karl den Großen



Verhandlung durch den Mittelsmann Karl des Großen schlugen fehl



Franken Schutzmacht des Kirchenstaates  Langobardenfeldzug, Karl der Große zieht über die Alpen



Durch Belagerung von Pavia und Verona gewann Karl der Große gegen die Langobarden und erneuerte bzw. garantierte die „Pippinische Schenkung“



05.06.774 erstmals urkundlicher Beleg als „König der Franken und Langobarden“

Krieg gegen die Sachsen (772-804) 

772: Beginn des Krieges durch die Zerstörung der Irminsul o Dies stellte ein Heiligtum der Sachsen dar o Religiöses Motiv hinter der Zerstörung ähnlich der Donareiche (723) o Politisches

Motiv

hinter

der

Zerstörung,

da

der

Irminsul

als

Versammlungsplatz der einzelnen Teilstämme galt 

Die Sachsen verfolgten eine asymmetrische Kriegstaktik (Guerillakrieg), wodurch einiges an Schaden verursacht werden konnte



Zeitgleich war eine politische Lösung schwierig, da die sich die Organisation der Sachsen hauptsächlich in Teilstämme aufteilten, die sich lediglich zu Kriegszügen zusammenschlossen



782: Verden an der Aller auch Verdener Blutgericht o Höhepunkt des Krieges o Unterwerfung der Sachsen durch Hinrichtung einiger tausend Menschen , die sich weigerten das Christentum anzuerkennen



Immer wieder gab es vereinzelt Aufstände und Widerstände gegen die gewaltvolle Christianisierung und Einverleibung Sachsens durch das fränkische Reich



785 Wendepunkt des Sachenkriegs o Widukind gab sich geschlagen und wurde christianisiert



Karl

der

Große

reagierte

mit

Repressionen

(Deportation,

Hinrichtung,

Gefangennahem) und Versöhnungen (bspw. Synode in Bayern 796) auf diesen Widerstand 

804 galt der Sachsenkrieg als beendet und Sachsen als erobert sowie christianisiert



Einhard sprach von „dem langwierigsten, grausamsten und anstrengendsten Krieg des fränkischen Volkes“

Innenpolitik Die innenpolitische Lage wird ebenfalls durch die religiösen und ideologischen Überzeugungen von Karl dem Großen bestimmt. Man spricht auch von der karolingischen Renaissance, da große Errungenschaften in der Kultur und Bildung zu verzeichnen waren. Weitergehend muss erwähnt werden, dass der frühe Tod seines Bruders Karlmann auch hier günstig für Karl den Großen war. 

Verbesserung der Infrastruktur



Einführung des Reisekönigtum



Gründungen von Klöster und Bistümer o Stärkung des Klerus o Stärkung der Bildungselite



Festigung des Lehenswesen



Vereinheitlichung und Stärkung des Justizsystems



Einführung und Entwicklung einer einheitlichen Schriftart „karolingischen Minuskel“



Kopierung von antiken Texten für die Literatur der Hofbibliothek und zur Sicherung des Wissen



Festigung des Zehntgebot (10% des Einkommens geht an die Kirche)



Verwendung von Königsboten



Reformation des Münzsystems

 Allgemeine Vereinheitlichung des Frankenreiches

Kaiserkrönung Karl des Großen (800) 

Kaiserkrönung am 25.12.800 in Rom durch Papst Leo III.



Papst Leo III. stand in den Jahren zuvor (795-799) unter starker Kritik und musste aus Rom fliehen



Karl der Große sicherte ihm durch militärische Unterstützung die Papstwürde



Diese gute Beziehung nutzte Karl der Große, um sich zum Kaiser krönen zu lassen



Beide Parteien profitierten von der Krönung



Zweikaiserproblematik o Neben Kaiser Karl dem Großen existierte noch die Kaiserin von Byzanz o Byzanz erkannte Kaiser Karl den Großen nicht an o Karl der Große und Leo III. wertenden dagegen die Kaiserin von Byzanz und das Kaiserreich Byzanz ab. o Dieser Konflikt konnte erst im Jahr 812 durch den Frieden von Aachen entschärft werden



Die Kaiserkrönung hat weitreichende Folgen für den weiteren Verlauf der politischen und gesellschaftlichen im Mittelalter

Niedergang des Frankenreiches 

Der Tod Karl des Großen besiegelte den schleichenden Untergang des Reiches



Allgemeine Desintegration o Das Reich wurde durch Aufteilungen zwischen den nachfolgenden Söhnen geschwächt  dauerhaft mehrere

Thronanwärter,

die

die

Spaltung

vorantrieben und das Regieren erschwerten o Zusätzlich schwächten die innenpolitischen Machtkämpfe die außenpolitischen Stärke des Frankenreiches o Die einzelnen Teile des Frankenreiches entwickelten zunehmende eine eigene Kultur, Sprache, Bräuche etc. 

Aus den Teilung wurde später das Westfrankenreich und Ostfrankenreichen, welche später zu Frankreich und dem Heilig Römischen Reich wurden

5. Fazit – Karl der Große – Vater von Europa? Karl der Große hat unwissentlich maßgeblich zur Entstehung Europas beigetragen. Zum einen durch den späteren Zerfall des fränkischen Reichs und den damit heraus entstehenden Länder wie Frankreich und zum anderen aus der Tatsache heraus, dass durch das Frankenreich die Idee der römisch-griechischen-christlichen Kultur geographisch in ganz Europa verteilt worden ist. Außerdem hat seine Herrschaft bis spät in das Mittelalter Folgen. Die Idee des heutigen Europas war zur damaligen Zeit nicht bekannt und auch nicht intendiert, sodass eher von einer Folgenreihe gesprochen werden kann, selbst wenn in zeitgenössischer Literatur schon vom „Vater Europas“ geschrieben wurde.

6. Literaturverzeichnis Ewig, Eugen; Nonn, Ulrich (2006): Die Merowinger und das Frankenreich. 5., aktualisierte Aufl. Stuttgart: Kohlhammer (Kohlhammer-Urban-Taschenbücher, 392). Gleba, Gudrun (2008): Klöster und Orden im Mittelalter. 2., überarb. Aufl. Darmstadt: Wiss. Buchges (Geschichte kompakt). Kaiser, Reinhold (2011): Frankenreich. Hg. v. Historisches Lexikon der Schweiz HLS. Online verfügbar unter https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008249/2011-05-12/, zuletzt aktualisiert am 12.05.2011, zuletzt geprüft am 07.11.2020. Knopp, Guido; Brauburger, Stefan; Arens, Peter (2011): Die Deutschen II. Von Karl dem Großen bis Rosa Luxenburger. München: Goldmann (Goldmann, 15676). Kunze, Karl; Wolff, Karl (1964): Grundwissen Geschichte. 4. Aufl. Stuttgart: KlettSchulbuchverl. Schieffer, Rudolf (2004): Spätantike bis zum Ende des Mittelalters. Die Zeit des karolingischen Großreichs (714 - 887). In: Bruno Gebhardt (Hg.): Handbuch der deutschen Geschichte. Die zweite weltkrieg : 1939-1945. 10., völlig neu bearb. Aufl. Schieffer, Rudolf (2014): Die Karolinger. 5., aktualisierte Aufl. Stuttgart: Kohlhammer (Kohlhammer-Urban-Taschenbücher Geschichte/Politikwissenschaft, 411)....


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