Helmke 2015 – Wie wirksam ist gute Klassenführung PDF

Title Helmke 2015 – Wie wirksam ist gute Klassenführung
Author Paul Meier
Course biwi 1. Semester
Institution Universität Leipzig
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Thema 1 - Klassenführung Helmke 2015 – Wie wirksam ist gute Klassenführung? Die Klassenführung gilt seit langem als eine zentrale Variable erfolgreichen Unterrichtens. (Vgl. Wang, 1993) Ihr Ziel besteht anhand von Regeln, Prozeduren, der Allgegenwärtigkeit der Lehrkraft, dem Aufbau erwünschten Verhaltens und einem angemessenen Umgang mit Störungen ein störungsfreien und reibungslosen Unterrichtsverlauf zu ermöglichen und die aktive Lernzeit zu maximieren. (Zur deutschen Forschung bezüglich der Klassenführung (Classroom-Management) lassen sich die wenigen Metaanalysen zur Klassenführung und der Reduzierung von Unterrichtsstörungen nennen.) Durch das theoretische Rahmenmodell – Wirkungsgeflecht der Klassenführung von Evertson und Emmer (2012) in Anlehnung an (Helmke, 2014) lassen sich die Forschungsergebnisse zur Klassenführung besser verstehen.

Schlussfolgerungen auf Grundlage der Grafik: 1. Komplexes Wirkungsgeflecht Die Klassenführung wird hier als ein komplexes Wirkungsgeflecht dargestellt. Sie steht in besonderer Abhängigkeit von den Merkmalen der Lehrkraft (Orientierungen, Einstellungen, Empathie etc.) und ist wechselseitig mit der Qualität des Unterrichts (lernförderliches Klima, angemessener Umgang mit Vielfalt, Kompetenzorientierung etc.) und der personalen Beziehungen verknüpft. Das Geflecht ist in vielfältigen Kontexten (Schul- und Klassenkontext bedeutsam, Zusammenarbeit Schule – Eltern, Klassenzusammensetzung, unterrichtswirksame Führung etc.) eingebettet. (Helmke, 2015)

2. Zielkriterien In der Forschung als kausal am nächsten geltende Zielkriterien sind die aktive Lernzeit und die Merkmale des beobachtbaren Lernverhaltens von SuS wie beispielsweise. Engagement, Anstrengungsbereitschaft und die Ausdauer. Eine gute Klassenführung sichert insbesondere die für das aktive Lernen zur Verfügung stehende, störungsfreie Zeit. Die aktive Lernzeit gilt auch als Prädiktor für den Lernerfolg. (Hattie, 2013) Die internationalen und nationalen Forschungen zeigen, dass die Klassenführung am deutlichsten mit dem Leistungsniveau und -fortschritt verknüpft ist . Zu nennen wären hier: - die Metaanalyse zu Bedingungsfaktoren schulischer Leistung (Wang, 1993) - (Helmke, 2008) – Korrelation des Classroom-Managements mit dem Leistungszuwachs im Hörverstehen im Fach Englisch und dem Zuwachs an Lerninteresse im Fach Englisch Neben der Sicherung der Lernzeit signalisiert eine effiziente und gute Klassenführung auch die Wichtigkeit und Wertigkeit, die die Lehrperson dem Lernen zuschreibt und ist dadurch über die Steigerung der Leistungsmotivation indirekt lernförderlich. 3. Komponenten Die Klassenführung umfasst sehr unterschiedliche Aspekte um störungsfreie, lernförderliche Situationen im Klassenzimmer herzustellen. Bsp.: a. Regeln und Prozeduren Regeln sind sehr bedeutsam einer proaktiven Klassenführung. Darüber hinaus fördern Prozeduren (Routinen, Verfahren) – (Aufstehen bei der Begrüßung, setzen auf die Bank vor der Sportstunde etc.) den Fluss des Unterrichts. Prozeduren werden häufig auch durch Signale, Gesten oder Symbole initiiert. Dies kann zur Zeitersparnis und Lehrerentlastung beitragen. (Hattie, 2013) b. Allgegenwärtigkeit Kein anderer Aspekt der Klassenführung ist für einen störungsfreien Unterricht so bedeutsam wie die Allgegenwärtigkeit der Lehrkraft. (Hattie, 2013) Sie schließt das Monitoring mehrerer, simultan verlaufender Handlungsstränge und Situationen mit ein. (Marzano, 2003) c. Zeitnutzung Die optimale Nutzung der Unterrichtszeit erfordert die Identifikation und Minimierung möglicher „Zeitdiebe“:

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Unpünktlichkeit, schleppende Übergänge, Schwierigkeiten mit Medien und Technik sowie Störungen d. Aufbau erwünschten und Abbau unerwünschten Schülerverhaltens Diese Strategie umfasst disziplinarbezogene Interventionen. Es gilt eine gewisse Balance, Fingerspitzengefühl zwischen dem Gebrauch von negativen Sanktionen zum Abbau unerwünschten Verhaltens einerseits und von positiver Bekräftigung zur Aufrechterhaltung bzw. Aufbau akzeptablen Verhaltens andererseits zu finden. 4. Klassenführung und Unterrichtsqualität Hier wird auf die entscheidende Rolle eines durch die Unterstützung, Freundlichkeit und wechselseitigen Respekt charakterisierten Lernklimas hingewiesen. Klassenführung und guter Unterricht beeinflussen sich wechselseitig – ist der Unterricht beispielsweise motivierend, weder unter- noch überfordernd, sind die SuS aktiv und an der Gestaltung des Unterrichts mitbeteiligt , dann bestehen wenig Probleme in der Klassenführung. In einer gut geführten Klasse lässt es sich leichter und besser unterrichten. 5. Lehrerprofessionalität und -persönlichkeit Die Wirksamkeit ist hierbei nicht nur von der Wissensbasis der Lehrkraft, sondern auch von der Lehrerpersönlichkeit abhängig: -

Autorität und Glaubwürdigkeit, Auftreten und Körpersprache, subjektive Toleranzspielräume bis hin zur Bereitschaft und Fähigkeit, die emotionale Beziehungen zu den SuS positiv zu gestalten. (Helmke, 2014)

Bsp.: Mental set von Marzano: (4) -

Kontinuierliche Reflexion des eigenen Unterrichtsverhaltens und seiner Wirkungen – Situationen im Klassenzimmer zu schaffen, in denen die Lehrkraft mehr Feedback über ihren Unterrichtsstil erhalten kann. - Realistische Einstellung zu SuS – als Lehrende, die wertgeschätzt werden und an deren Stärken angeknüpft wird - Die Bereitschaft, sich insbesondere bei Störungen in die Lage der SuS zu versetzen; kognitive Empathie - Kontrolle eigener Emotionen im Klassenzimmer 6. Kontext Die vorgefundenen Verhältnisse im Klassenzimmer können sich sowohl fördernd als auch hemmend auf den Unterricht auswirken. Es gibt Klassen mit ungünstigen motivationalen und kognitiven Voraussetzungen (Schulen im sozialen Brennpunkt) oder auch in der Klasse herrschende soziometrische Strukturen (tonangebende Cliquen) können der Lehrkraft die Klassenführung erschweren oder erleichtern.

Wichtig ist hierbei eine gut ausgebaute Kooperation zwischen Schule und Elternhaus, eine entwickelte Kooperations- und Evaluationskultur im Kollegium und eine unterrichtswirksame Führung. -

Damit ist eine Schulleitung gemeint, deren Hauptschwerpunkt sich auf die Schaffung eines störungsfreien Lernklimas, ein System klarer Lernziele und auf hohe Erwartungen an die Lehrpersonen und Lehrende richtet. (Hattie, 2013)...


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