KSK Skript - Zusammenfassung der prüfungsrelevanten Inhalte aus Vorlesung und Grundlagenliteratur PDF

Title KSK Skript - Zusammenfassung der prüfungsrelevanten Inhalte aus Vorlesung und Grundlagenliteratur
Author Mandy Brommer
Course Körper-Stimme-Kommunikation
Institution Universität Leipzig
Pages 30
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Summary

Zusammenfassung der prüfungsrelevanten Inhalte aus Vorlesung und Grundlagenliteratur...


Description

Körper-Stimme-Kommunikation (Sprecherziehung)

Inhalt Zusammenwirkung der Funktionskreise Atmung, Stimme, Aussprache.................................................... 2 (1)

Bedeutung der Körperhaltung ................................................................................................... 2

(2)

Kombinierte Atmung .................................................................................................................. 2

(3)

Besonderheiten der Stimmatmung ............................................................................................ 4

(4)

Häufige Atemfehlstellungen ...................................................................................................... 4

(5)

Stimmerzeugung ........................................................................................................................ 5

(6)

Stimmeinsätze ............................................................................................................................ 7

(7)

Physiologische Sprechstimmlage ............................................................................................... 8

(8)

Grundsätze physiologischer Lautbildung ................................................................................... 9

(9)

Grundsätze der Stimmhygiene................................................................................................. 10

(10)

Aussprache/Artikulation .......................................................................................................... 10

Häufige Stimm-, Sprach- und Sprechstörungen ....................................................................................... 12 (1)

Ursachen und Symptome ......................................................................................................... 12

(2)

Therapieeinrichtungen ............................................................................................................. 15

Standardaussprache ................................................................................................................................. 16 (1)

Begriff und Formstufen ............................................................................................................ 16

(2)

Lautsystem der deutschen Sprache (Vokale und Konsonanten) ............................................. 17

(3)

Koartikulation ........................................................................................................................... 19

Sprecherische Gestaltung......................................................................................................................... 20 (1)

Sprecherische Gestaltungsmittel ............................................................................................ 20

(2)

Gestaltung von Texten ............................................................................................................. 25

Freisprachliche Gestaltung ....................................................................................................................... 26 (1)

Situative Bedingungen ............................................................................................................. 26

(2)

Konzeption und Gliederung ..................................................................................................... 27

(3)

Stichwortkonzept (so kurz wie möglich, so ausführlich wie nötig) .......................................... 28

(4)

Unterschiede Rede- und Schriftsprache - Wirkungsfaktoren .................................................. 29

Feedback-Regeln ...................................................................................................................................... 30

1

Zusammenwirkung der Funktionskreise Atmung, Stimme, Aussprache

(1)

Bedeutung der Körperhaltung

richtige Körperhaltung: ▪ locker, besonders im Schulterbereich (Schulter nicht nach oben ziehen) ▪ aufrecht → Erweiterung des Brustkorbs und somit ungehinderte Ausdehnung der Lungen beim Einatmen ▪ normale Körperspannung ▪ ▪ (2)

aufrechter Kopf → Kehlkopf nicht eingeschränkt stabiler, gleichmäßiger Stand

Kombinierte Atmung

Atmung ▪ Primärfunktion = Vitalatmung ➢ unbewusst



➢ lebensnotwendig ➢ Gasaustausch, Aufnahme von Sauerstoff und Abgabe von Kohlenstoffdioxid Sekundärfunktion = Stimmatmung ➢ bewusst ➢ Form der Leistungsatmung ➢ zur Stimmerzeugung notwendige Atemluft zur Verfügung stellen

2

Atemwege ▪

Nasenatmung ➢ eingeatmete Luft wird erwärmt, angefeuchtet und gereinigt von Schmutz und Keimen ➢ bewirkt Atemvertiefung



Mundatmung ➢ Effekte treten kaum/nicht auf ➢ bei kalter, trockener Luft ist Naseatmung vorzuziehen

Kombinierte Atmung/ Atemphasen = auch Tiefatmung/ Vollatmung genannt, Kombination aus Brust- und Bauchatmung ▪

Einatmung ➢ Zwerchfell (Muskel-Sehnen-Platte) senkt sich und verdrängt darunterliegende Organe, sodass sich Bauchwand nach außen wölbt ➢ Erweiterung des Brustraumes um ca. 1/3 nach unten ➢ gleichzeitig kontrahiert die Zwischenrippenmuskulatur (die Rippenbögen heben sich), wodurch eine Dehnung des Brustraumes nach vorn und seitlich erreicht wird ➢ ➢ Lunge dehnt sich somit aus → Unterdruck → Luft wird angesaugt



Ausatmung ➢ Einatmungsmuskulatur erschlafft ➢ Zwerchfell steigt wieder nach oben und Bauchwand/ Brustkorb gehen in Ausgangsstellung zurück ➢ Luft strömt aus



Atempause ➢ direkt nach Ausatmung ➢ Entspannung der Atmungsmuskulatur

3

(3)

Besonderheiten der Stimmatmung

Stimmatmung als bewusst gesteuerter Vorgang ▪ bewusste Steuerung kombinierter Atmung nötig ➢ tiefe, geräuschlose, schnelle Einatmung ▪ Mundatmung bei Sprechen/Singen ▪ Nasenatmung bei ruhiger Sprechweise/ Pausen Verhältnis Ein- und Ausatmung ➢ bei Stimmatmung durchschnittlich 1:8 ➢ bei Vitalatmung durchschnittlich 1:1,2



Atmung muss Sinngliederung des Textes angepasst werden, Zwischenatmungen sind störend, völliger Luftverbrauch sollte vermieden werden →Atmungsdauer muss gezielt verlängert werden → Atemstütze ▪ ▪ ▪ ▪ (4)

zeitweilige Beibehaltung der Einatmungsstellung während des Sprechverlaufes (während der Ausatmung) besonders wichtig für Kraftstimme/ Singen Ausatemluftstrom wirkt die tragende Säule für die Stimme, gibt Stabilität und erhöht Tragfähigkeit Luftdruck auf Kehlkopf bleibt gering →Schutz vor Belastung und Ausatemluft „reicht länger“ Häufige Atemfehlstellungen

= Hochatmung, hörbare/ flache/ hastige Einatmung, Zwischenatmen Hochatmung ▪ Fehlhaltung des Körpers und einengende Kleidung begünstigen die Hochatmung ▪ äußerlich durch sichtbares Anheben der Schultern und des oberen Brustkorbes sichtbar



❖ Risiko: Verspannung der Hals- und Kehlkopfmuskulatur ❖ somit wird Schwingungsfähigkeit der Stimmlippen beeinträchtigt ❖ es folgt ein Kehlkopfhochstand durch unverhältnismäßigen Druck Verkleinerung des Raumes oberhalb des Kehlkopfes, Einschränkung der Resonanz und Veränderung des Stimmklanges



führt zur Konträrbewegung des Zwerchfells, d.h. Zwerchfell wird bei Einatmung nach oben gezogen, Bauchdecke bewegt sich nach innen und Ausdehnungsraum für die Lungen wird deutlich verkleinert



bedingt geringes Atemvolumen und unzureichende Sauerstoffversorgung des Blutes, schnelle Ermüdung der Atemmuskulatur und mögliche Atemnot Atemstütze ist nicht möglich



4

(5)

Stimmerzeugung

Kehlkopf (Larynx) = stimmerzeugendes Organ ▪

Primärfunktion: Schutz ➢ Kehlkopf sitzt unmittelbar auf der Luftröhre und schützt tiefer gelegene Atemwege vor dem Eindringen von Nahrung/ Flüssigkeit/ Fremdkörpern

▪ Sekundärfunktion: Stimmerzeugung (Phonation) Aufbau Kehlkopf



Schildknorpel, Ringknorpel und Stellknorpel sind durch Gelenke und Bänder miteinander verbunden

▪ ▪ ▪ ▪

Schildknorpel hat Schutzfunktion Ringknorpel bildet Basis des Kehlkopfes auf den breiten Seiten des Ringknorpels befinden sich die Stellknorpel das Zusammenspiel der Bewegungen aller Knorpel und Muskeln verändert die Spannung der Stimmlippen



die innere Kehlkopfmuskulatur ermöglicht eine Verengung oder Erweiterung des Raumes zwischen den Stimmlippen (Stimmritze bzw. Glottis genannt) sowie eine unterschiedliche Spannung und Form der Stimmlippen

▪ ▪

die äußere Kehlkopfmuskulatur kann gesamten Kehlkopf in seiner Lage verändern Kehldeckel beim Atmen nach oben gestellt, Schlucken schließt den Kehlkopf

5

Stimmlippen = wulstige, lippenartige, verschiebbare Gebilde ▪ bestehen aus Stimmmuskel, Bindegewebe und Schleimhaut ▪ durch Bewegung der Stellknorpel ändert sich der Abstand der Stimmlippen und somit die Form der Glottis

Stimmerzeugung (muskel-elastische Stimmlippenschwingungstheorie) ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪

der Sprechimpuls bewirkt, dass sich die Stimmlippen bis auf einen schmalen elliptischen Spalt schließen (durch Nervenimpulse) →Stimmstellung unterhalb der Glottis staut such Ausatemluft, es entsteht der subglottische Druck dieser Druck drängt di Stimmlippen wellenförmig aufwärts und auseinander Luft entweicht durch geöffnete Glottis, der subglottische Druck sinkt somit nähern sich Stimmlippen wieder einander an (wegen Druckabfall und Eigenelastizität) dieser Vorgang wiederholt sich in schneller Abfolge, die Stimmlippen schwingen und es entsteht der Primärton, welcher im Ansatzrohr verstärkt und verändert wird

6

Stimmenmerkmale ▪

Stimmstärke ➢ je höher subglottischer Druck, desto lauter



Tonhöhe ➢ Stimmlippenspannung führt zur Tonerhöhung



Klangfarbe ➢ gesunde Stimme: klar, resonanzreich, mühelos, dynamisch, melodisch variabel

(6) Stimmeinsätze = Übergang der Stimmlippen vom schwingungslosen in den schwingenden Zustand Glottisformen:

Stimmeinsätze = Übergang vom schwingungslosen in den schwingenden Zustand ▪

gehauchter Stimmeinsatz ➢ langsamer Übergang der Stimmlippen von der Atem- in die Stimmstellung ➢ dabei reibt Ausatemluft an den schließenden Stimmlippen → Hauchgeräusch ➢ bei Phonem /h/ vor Vokalen (z.B. holen, abholen) ➢ bei behauchten Fortis-Verschlusslauten vor Vokalen (z.B. Peter, Ton, kann) ➢ unhygienisches Flüstern: Glottis ebenfalls leicht geöffnet, Luft reibt an Schleimhautoberfläche, trocknet aus, Anfälligkeit für Entzündungen → Trugschluss bei Erkältungen zu Flüstern → Verschlimmerung, besser wenig und mit normaler Stimme sprechen (Schonstimme



weicher Stimmeinsatz ➢ schnelles schließen der Stimmlippen zur Stimmstellung ➢ gleichzeitig steigt subglottischer Druck → regelmäßige Schwingung ➢ bei stimmhaften Konsonanten im Anlaut (z.B. malen, lesen, baden) ➢ bei stimmlosen Engelauten (z.B. finden, Schale, Chemie) 7



fester Stimmeinsatz ➢ Schwingen der Stimmlippen aus der Vollverschlussstellung (Stimmlippen werden durch Ausatemluft gesprengt, auch Glottisschlag genannt) ➢ bei anlautendem Vokal (z.B. arbeiten, bearbeiten)

Stimmabsätze = Übergang vom schwingenden in schwingungslosen Zustand ▪ gehauchter Stimmabsatz ➢ Glottis öffnet sich, Stimmlippen hören auf zu schwingen ▪



➢ bei Fortis-Verschlusslauten (z.B. Lob, hopp, bald, Hut, Weg, Musik) weicher Stimmabsatz ➢ Schwingungen enden schnell, kein Hauch- oder Knarzgeräusch ➢ bei stimmhaften Konsonanten und Vokalen (z.B. lahm, Ton, Jena, Solo) fester Stimmabsatz ➢ fester Verschluss der Glottis (unhygienisch) ▪ Räuspern: ➢ explosionsartige Sprengung der Stimmlippen → Belastung der Stimme → erneute Beeinträchtigung → Räuspern provoziert Räuspern ➢ besser: Schlucken oder vorsichtiges Husten

(7) Physiologische Sprechstimmlage = Tonhöhenbereich, in dem die Stimme mit minimalen Kraftaufwand erzeugt wird ▪

Atemdruck und Spannung der Kehlkopfmuskulatur sind gering

▪ ▪ ▪ ▪

in diesem Bereich kann lange, ausdauernd und mühelos gesprochen werden die Stimme ermüdet kaum liegt im unteren Drittel des gesamten Stimmumgangs (umfasst 4 bis 5 Töne) nach unten durch die Lösungstiefe begrenzt



individuell, hängt von Geschlecht/ Alter/ Form und Größe des Kehlkopfes und der Resonanzräume ab Kehlkopf befindet sich dabei in entspannter Tiefstellung → Verlängerung des Ansatzrohres und optimale Resonanz der Stimme erleichtert Zuhören und Erfassen von Inhalten/ Zuhörer ermüden langsamer

▪ ▪

8



(8)

häufig wird diese physiologische Sprechstimmlage verlassen (Tonerhöhung) ➢ besonders wenn man laut sprechen möchte ➢ Verlassen der physiologischen Sprechstimmlage sollte vermieden werden Grundsätze physiologischer Lautbildung Funktionskreis

unphysiologisch

physiologisch

Atmung (Respiration)

Hochatmung hörbare Einatmung Zwischenatmung

kombinierte Atmung nicht hörbar/sichtbar Atemstütze

geringe Tonhaltedauer sinnwidrige Gliederung nicht kontaktgünstig

lange Tonhaltedauer sinnentsprechend kontaktgünstig

verlagert verspannt überhöht pathologische Einsätze

voll, kräftig physiologische Sprechstimmlage physiologische Einsätze

belegt, behaucht, heiser nicht belastbar geringe Resonanz wenig modulationsfähig nicht kontaktgünstig

klar belastbar gute Resonanz modulationsfähig kontaktgünstig

geringe Ausformung geringe Öffnungsweite verlagert

gute Ausformung gute Öffnungsweite nicht verlagert

undeutlich stimmbelastend nicht variabel nicht kontaktgünstig

deutlich stimmentlastend situativ angemessen kontaktgünstig

Stimme (Phonation)

Aussprache (Artikulation)

9

(9)

Grundsätze der Stimmhygiene ▪ ▪ ▪

aufrechte Körperhaltung bewusst gesteuerte Atmung unverspannte, nicht rückverlagerte Stimmgebung

▪ ▪

Einhaltung der physiologischen Sprechstimmlage deutliche Aussprache, ausreichende Öffnungsweit

▪ ▪ ▪

vor langem Sprechen den Sprechapparat „anwärmen“ (sich einsprechen) ausreichend Luftfeuchtigkeit im Raum ausreichend Trinken

▪ ▪ ▪ ▪

nicht Räuspern sondern Schlucken, Trinken, Lutschen, vorsichtiges Husten häufiges/ langes Flüstern belastet Stimme bei Erkältung NICHT flüstern (sondern Schonstimme) Lautstärke immer der Sprechsituation anpassen (viele sprechen zu laut)







Trockenheit, Räusperzwang, Fremdkörper-/Kloßgefühl, Spannungsgefühl, schnelle stimmliche Ermüdung, Heiserkeit, Brennen, Schmerz sind Anzeichen einer beginnenden stimmlichen Fehlfunktion

lieber deutlich artikulieren als unnötig laut zu reden

(10) Aussprache/Artikulation = Bildung der Sprachlaute im Ansatzrohr Ansatzrohr ▪ alle Hohlräume oberhalb der Stimmlippen: der obere Kehlraum, Rachenraum, Mundhöhle, Mundvorhof, Nasenhölen

10

Lautbildung ▪ ▪

Zusammenwirken von Atmung, Stimmgebung und Formung des Ansatzrohres durch die Artikulationsorgan (Lippen, Unterkiefer, Zunge, Gaumensegel) und der daraus resultierenden unterschiedlichen Form des Ansatzrohres wird der Primärton resonatorisch verändert → es entstehen unterschiedliche Klänge und Sprachlaute

Beispiele ▪ Vokal [a:] ➢ Lippen hochrund geöffnet, weiter Zahnreihenabstand, Zunge liegt flach im Mund, Zungenspitzenkontakt mit den unteren Schneidezähnen, Gaumensegel gehoben ▪ Vokal [o:] ➢ Lippen eng gerundet und vorgestülpt, mittlerer Zahnreihenabstand, Hinterzunge wölbt sich zum weichen Gaumen auf, Zungenspitzenkontakt mit den unteren Schneidezähnen, Gaumensegel gehoben ▪ Nasal [m] ➢ Lippen locker verschlossen, kleiner Zahnreihenabstand, Zunge liegt flach im Mund, Zungenspitzenkontakt mit den unteren Schneidezähnen, Gaumensegel gesenkt Allgemeine Artikulationsmerkmale (deutsche Standardaussprache) ▪ kräftige, aber elastische Artikulation ▪ Lippen haben Tendenz zu runder/ovalen Einstellung ▪ Bewegung des Unterkiefers in vertikaler Richtung→ unterschiedlich große Öffnungsweiten, i...


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