Lernzettel Teil 2.1 pdf PDF

Title Lernzettel Teil 2.1 pdf
Course Einführung in die germanistische Sprachwissenschaft
Institution Universität Kassel
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WS 16/17...


Description

Lernzettel Teil II Die Grundidee der Zeichenlehrer (=Semiotik) 

aliquid stat pro aliquo bedeutet: etwas steht für etwas anderes o Rauch steht für (ist ein Zeichen von) Feuer o Zittern ist ein Zeichen von Angstverhalten o Lied steht für ‚Lied‘ o Dialekt steht für Herkunft

Das triadische Grundmodell seit Aristoteles

  

vox − conceptus = 1. Symbolisierungs-/Bedeutungsrelation conceptus − res = 2. Erkenntnisrelation vox − res= 3. Referenz-/Bezeichnungsrelation (Kombination 1+2)

Das Zeichenmodell von Charles Pierce (1839-1914)



erst alle Relationen zusammen bilden das Zeichen

Zeichentypen nach Pierce 

Drei Grundverfahren der Interpretation der Relation Repräsentamen − Objekt 1. Rauch→Feuer Index 2. Buchstabe O→Lippenrundung 3. NaCl→Kochsalz Symbol

Ikone

1. Index (Pl. Indices/Indizes) = Symptom = indexikalisches Zeichen = Anzeichen  etwas folgt aus etwas zB. zittern  Angst 2. Ikon = ikonisches Zeichen  zB. Ampelmännchen 3. Symbol = symbolisches Zeichen 

Indizes Interpretation mittels kausaler Schlüsse:



Ikone Interpretation mittels assoziativer Schlüsse (inkl. Ähnlichkeit):

diagrammatische Ikonizität: R (x, y) → R’ (x’, y’) o Lautsymbolik: o Denn Püppi ist ganz Pappis Kind.  i – hoch – kleines Ding  i - tief-für Größe o R (hohe Vokale, tiefe Vokale) →R’ (Kleinheit, Größe) 

Symbole Interpretation mittels regelbasierter Schlüsse (Beliebigkeit, Konventionalität):

o

Symbole müssen erst gelernt werden!!

Logische Schlusstypen 

Deduktion: Ableitung des Besonderen aus dem Allgemeinen Alle Frauen sind klug. X ist eine Frau  X ist klug



Induktion: Ableitung des Allgemeinen aus dem Besonderen X ist klug und eine Frau Y ist klug und eine Frau …  Alle Frauen sind klug



Abduktion: Schließen von den Folgen auf mögliche Ursachen oder Erklärungen In Peters Wohnung ist das Licht an  Peter hat vergessen das Licht auszumachen oder

 Peter ist zu Hause

Ferdinand de Saussures (1857-1913) bilaterales Sprachzeichenmodell (1916) vox

conceptus

Interpretation von Saussures Sprachzeichenmodell  

conceptus = Bezeichnetes (signifié) = (Kollektiv)Vorstellung (concept) vox = Bezeichnendes (signifiant) = Lautbild (image acoustique)

res: ausgeblendet → vox – conceptus Natur des Saussure’schen Sprachzeichens  

sozial (> fait social (Emile Durkheim)) psychisch

Eigenschaften des Saussure’schen Sprachzeichens 

zB. Bezeichnendes Lied ↔ Bezeichnetes ’Lied’  Die Relation zwischen Lied und ’Lied’ ist 1. ≠ naturkausal, rational oder sonstwie motiviert 2. = fait social



Die Beziehung zwischen Bezeichnendem und Bezeichnetem ist 1. = arbiträr (willkürlich, beliebig, unmotiviert, katà synthéken, ad placitum) 2. = konventionell (kollektiv, sozial)

Saussure und William Dwight Whitney (1827-1894) Jedes Wort jeder menschlichen Sprache ist im eigentlichsten Sinne ein willkürliches und conventionelles Zeichen: 

willkürlich, weil von den Tausenden gangbarer Worte und den Zehntausenden, die erfunden werden könnten, jedes beliebige ebenso gut gelernt und für diesen bestimmten Zweck verwendet werden könnte;



conventionell, weil der Grund der Bevorzugung des einen vor dem andern für diesen Zweck nur in der Thatsache liegt, daß es in der Gemeinschaft von Menschen, zu welcher der Sprechende gehört, schon so gebraucht wird.

Arbitrarität ist die Vorraussetzung für Veränderlichkeit der Zeichen:  Sprachwandel  Sprachenvielfalt  flexible Kommunikation  Kreativität (inkl. Poesie)  Ökonomie

Sprachwandel Wortfeld Frau   

Althochdeutsch: frouwa  sozial (hochstehend) Mittelhochdeutsch: vrouwe  sozial (hochstehen), verheiratet Neuhochdeutsch: Frau  soziale fällt weg, verheiratet, biologisch (feminin)

 verliert an Wert, wird herabgestuft

Sprachwandel: Mhd. Lied Dû bist mîn ich bin dîn

Du bist mein ich bin dein

des solt dû gewiss sîn

dessen sollst du gewiss sein

dû bist beslozzen

du bist eingeschlossen

in mînem herzen

in meinem Herzen

verlorn ist daz slüzzelîn

verloren ist des Schlüsselein

dû muost immer drinne sîn

du musst immer drinne sein

 Wichtig!  früher: Monophtong (langes î)  heute: Diphtong (-ei, -au, -eu, etc.)

Flexible Kommunikation Jedermann ist dümmer als Karl.  jedermann: als Sprachzeichen für alle Personen ohne Ausnahme Er bestellte einen Mokka für beide.(Ch. Wolf)  inhaltlich: für jeden Es regnet.  man schaut automatisch nach draußen, obwohl man nicht sagt ‚Draußen schneit es.‘ Annahme, Erschließung Der Fisch riecht.  meint: der Fisch riecht schlecht und nicht gut  man geht von schlecht aus, gut müsste man dazusagen

Ernst Jandl: kneiernzuck rasig so rosig rassig so rossig ras ich so ros ich rass -ig-Endung: Adjektiv im Deutschen, könnte es von Form her geben, gibt es aber nicht alles, was nicht a oder o ist, ist stabil ich so ross ich rase ich so rose ich rasse ich so rosse rase: Verb, rassse: Verb, das es geben könnte a und o wird verändert eingesetzt ich rasen ich so rosen ich rassen ich so rossen Sprache muss beim experimentieren erkennbar bleiben kein Mensch  Verbindung mit Singular ein Mensch zwei Menschen drei Menschen viele Menschen ... keine Menschen  Verbindung mit Plural im Deutschen nur Entscheidung zwischen Singular und Plural: Ökonomie / ökonomisch

Konventionalität    

ist die Voraussetzung für relative Stabilität der Zeichen Sprachwandel ist langsam, sonst könnten wir uns selbst nicht verstehen  Kommunikation in der Sprachgemeinschaft wäre gefährdet Zeichen bleiben also relativ lange stabil Konventionalität ist die Sicherheit dafür, dass wir uns lange verstehen  Bsp. Auslandsjahr

Motiviertheit oder Arbitrarität? phýsei-vs. thései-Position (Platon: Kratylos)  

Onomatopoetika (lautmalende Wörter): Kuckuck, kikeriki Ausrufe (Interjektionen): Au!

Peirce: B-Ikonozität, phýsei-Position 

Pierce meint: Onomatopoetika sind Ikone, weil sie Laute abbilden

Saussures thései-Argumente:  

1. Wandel 2. Unterschiede zwischen Sprachen: engl. cuckoo, schwed. gök, frz. coucou, russ. kukúschka schweizerdt. güggerügü, engl. cock-a-doodle-doo, frz. cocorico, russ. kukareku

 Saussures Meinung: es sind arbiträre Zeichen  Saussure: Onomatopoetika sind Symbole, man hat überall andere Wörter für zB. Kuckkuck  Wörter bilden nicht immer den Laut eines Tieres nach  Saussures Argumente: Wörter sind Ausrufe und genauso arbiträr 1. Wandel Ausrufe: sind der Sprachwandel selbst  Ausrufe verändern sich im Wandel der Zeit  Beziehung ist also arbiträr 2. Vielfalt andere Aussprachen im englischen und französischen, als Deutscher erkennt man also evtl. nicht gleich, was gemeint ist (muss erst gekernt werden  arbiträr)

absolute vs. relative Motiviertheit/Beliebigkeit

 

elf = simplex: absolut arbiträr, wir müssen lernen, was elf bedeutet dreizehn = relativ motiviert (nicht beliebig, nicht arbiträr): drei & zehn  durch Komposition selbst, motiviert durch Syntagma (lineare Verkettung der Elemente drei und zehn)  Assoziation: wir verstehen 13, weil wir 3 und 10 kennen und weil wir 14,16,… kennen



nicht alle Sprachzeichen einer Sprache sind arbiträr (nur die einfachen (simplex))  Tür ist ein arbiträres Zeichen  Haus ist ein arbiträres Zeichen  Haustür ist kein arbiträres Zeichen (Erschließung weil Tür im Haus ist & man Haus und Tür schon kennt)

CLG: Saussure 

Der Grundsatz der Beliebigkeit des Zeichens gestattet [...], in jeder Sprache das völlig Beliebige, d.h. das Unmotivierte, von dem nur relativ Beliebigen zu unterscheiden. Nur ein Teil der Zeichen ist völlig beliebig; bei anderen kommt eine Erscheinung hinzu, die es möglich macht, Grade der Beliebigkeit zu unterscheiden, wodurch diese doch nicht aufgehoben wird: das Zeichen kann relativ motiviert sein. (CLG, Saussure)  wenn einfache Zeichen zu komplexen Zeichen ausgebaut werden (zB . dreizehn), dann ist die Beziehung nicht mehr arbiträr d.h. Beliebigkeit wird auf einfache Zeichen beschränkt (Saussure)

  

Es gibt keine Sprache, in der nichts motiviert ist, aber auch keine die keine, in der alles motiviert ist Zwischen diesen beiden äußersten Grenzen -Minimum von Organisation und Minimum von Beliebigkeit -findet man alle möglichen Verschiedenheiten. es gibt immer Elemente beider Art (CLG, Saussure)  wenn eine Sprache nur aus arbiträren (einfachen) Zeichen bestehen würde, wäre dies eine sehr komplizierte Sprache (total unökonomisch). Wir brauchen die relative Motiviertheit, also die Assoziation von Begriffen, um es einfacher machen zu können  keine Komplexität ohne Einfachheit  alle Sprachen liegen zwischen max. Arbitrarität und max. Motivation





Sprachen in denen die Unmotiviertheit ihr Maximum erreicht sind sehr lexikologisch  Sprachen, die darauf basieren, dass man viele Wörter kennt  arbiträr zB. Sprache, in der man alle Zahlen lernen muss Sprachen in denen die Unmotiviertheit sich auf ein Minimum beschränkt sind sehr grammatikalisch  Sprachen, in denen man eher wenig Wörter lernt  Sprachen in denen man sich Wörter erschließen kann Zahlen sind im Deutschen sehr grammatisch



weitere Eigenschaften von Sprachzeichen (zusätzlich zu Arbitrarität und Konventionalität) 

Linearität des Bezeichnenden (Form) Bezeichnendes: Formseite des Zeichens Bezeichnetes: Inhaltseite Linearität: bezieht sich nur auf Formseite

o

Das Bezeichnende, als etwas Hörbares, verläuft ausschließlich in der Zeit und hat Eigenschaften, die von der Zeit bestimmt sind: (a) es stellt eine Ausdehnung dar, und (b) diese Ausdehnung ist messbar in einer einzigen Dimension: es ist eine Linie. (CLG, Saussure)  Um Wort auszusprechenbraucht man Zeit,  Inhaltsseite ist punktuell, dehnt sich irgendwann aus oder auch nicht. Keine zeitliche Ausdehnung -> stellt sich irgendwann punktuell ein oder nicht -> Im Gegensatz zum Bezeichneten  Zeit ist keine lineare Dimension, sondern eben eine zeitliche Dimension

o

Punktualität des Bezeichneten vs. Linearität des Bezeichnenden

 Der Schwerverbrecher brachte gestern Abend um 21 Uhr 20 aus bisher ungeklärten Gründen seine langjährige Freundin…



Asymmetrie (Formseite) von Bezeichnendem und Bezeichnetem Beispiel: Anhänger o Polysemie: Mehrfachbedeutung eines Wortes o überwiegende Mehrheit der Sprechzeichen sind polysem  Inhaltsseite hat mehrere Bedeutungen

Konsequenzen der Saussure’schen Zeichenauffassung 

vox-conceptus−Relation im Mittelpunkt → Konzentration auf Sprachinternes:  zeicheninterne Beziehungen: Form vs. Inhalt/Funktion  Beziehungen zwischen Zeichen: Synchronie, Paradigma, System, Wert

 res wird ausgeblendet  Sprachinterne: vox-conceptus  Sprache besteht aus Zeichen (Relation vox-conceptus)

Paradigma vs. Syntagma 

Syntagmatische und paradigmatische Beziehungen syntagmatische Beziehung

o

o

o

syntagmatische Beziehungen: Beziehungen im Satz  Numerus zwischen Verb und Subjekt muss angepasst sein  Beispiel für syntagmatische Beziehungen: Kongruenz paradigmatische Beziehungen: verschiedene Kombinationsmöglichkeiten, weil sich bestimme Gruppen austauschen lassen um andere Zeichengruppen mit derselben grammatikalischen Bedeutung einzusetzen was heute syntagmatisch ist, war bei Saussure paradigmatisch

feste syntagmatische Beziehung

o o o o

Paradigmatische Frage: kann dort wo bellt steht, auch was anderes stehen? Ja! -> paradigmatische Beziehungen Paradigmatische Beziehungen: zB. Flexionstabellen: (ich) schlafe, (du) schläfst, ... schlafe, schläfst, schlafen: paradigmatische Beziehung ich-schlafe, du-schläfst, …: syntagmatische Beziehung

System, Wert (valeur) 

Gesamtheit der syntagmatischen und paradigmatischen Beziehungen, die ein Zeichen in einem konkreten Sprachsystem einer gegebenen Sprache eingeht, ist der Wert (valeur) dieses/eines Zeichens

 Essen bezieht sich normalerweise auf Menschen  syntagmatisch Fressen mit Tieren  syntagmatisch  Paradigmatische Beziehungen: essen & fressen:  wo essen steht, steht normalerweise nicht fressen und umgekehrt  paradigmatische Grenze zwischen essen und fressen (Austauschbarkeit)  kennt man dies alles, hat man den Valeur von essen und fressen  

Bedeutungsdifferenzen: duften, riechen, stinken Realitätsinterpretationen: Baum-Holz; Forst-Wald

Konsequenzen der Saussure’schen Zeichenauffassung





LANGUE

PAROLE

Sozial

Individuell

Essenziell

Akzessorisch

psychisch

psychophysisch

sozial: (nach Durkheim) Konventionalität, müssen dasselbe Sprachsystem verwenden wie die Anderen (Sprachgemeinschaft, Gesellschaft) essenziell: Entspricht dem Sprachsystem

Dem Sprachsystem entsprechend reden und schreiben müssen  Offen 5 Buchstaben  Ofen 4 buchstaben  jeweils aber nur 4 Laute  Laute sind identisch - paradigmatische Beziehungen  Unterschied: Qualität der beiden O-Laute 

psychisch: Formseite  Lautbild  etwas psychisches, was im Kopf ist



individuell:  Nicht im Chor sprechen  Jede Individualisierung der Langue ist individuell  In konkreten Äußerungen kann man von der Norm abweichen akzessorisch: Das Funktionale, man kann es dem Zufall überlassen oder auch nicht  Sprachsystem transzendiert,  Plakativer Umgang mit dem Sprachsystem  ist etwas zufälliges psychophysisch: Laute, die wir aussprechen sind auch physikalisch (Klang)





Sprachzeichen vs. Tierkommunikation 

Nicht-Hier und Nicht-Jetzt: Vergangenheit (Erinnerung, Erzählung), Zukunft (Wunsch, Planung)



Nicht-Gegenständlichkeit: Abstrakta, Eigenschaften, Sachverhalte, Fiktionales (Liebe, tapfer, herunterladen, Einhorn) Reflexivität: Nachdenken über Sprache, Sprachzeichen, Kommunikation



 Beispiel Bienen

III. Funktionen der Sprache 1. Kommunikative Funktionen: Karl Bühlers Organon-Modell (1934)

Appell: Sender zu Empfänger zB. Hilfe! = Appell des Senders zum Empfänger

Erläuterungen zum Organonmodell 

Bühler 1934 Es [= das Sprachzeichen] ist Symbol kraft seiner Zuordnung zu Gegenständen und Sachverhalten, Symptom (Anzeichen, Indicium) kraft seiner Abhängigkeit vom Sender, dessen Innerlichkeit es ausdrückt, und Signal kraft seines Appells an den Hörer, dessen äußeres und inneres Verhalten es steuert wie andere Verkehrszeichen.  Unterschied zwischen Symbol Bühler’s und Saussure’s



Hermanns 1995 Interpretation des Dreiecks als dreifache Zeigehandlung: Hilfe!  Ausdruck: Emotion des Senders, z. B. Angst  Appell: ‚Wer du diese Botschaft hörst, lass bitte alles stehen/liegen und bringe/hole augenblicklich Hilfe’  Darstellung: ‚Hier ist jemand in Gefahr, es besteht eine Notlage’

Funktionen des Organonmodells 

Darstellungsfunktion (Kognition/Denken) o Weite Teile des Wortschatzes: Sie hat ihm ein Buch gekauft o quasi-psychologische Vokabeln: Liebe, Hass, Angst, Eifersucht, Trauer Peter ist verliebt(wie: Peter ist erkältet)  Liebe als Wort ist nicht emotional/gefühlvoll, genau wie Steak  Drücken was psychologisches aus, aber haben nichts mit Gefühlen zu tun  Peter ist verliebt: auch nicht gefühlvoll



Ausdrucksfunktion (Emotion/Fühlen) o Prosodie: Waaas? (Überraschung) o Empfindungswörter: pfui (‚ich ekele mich (Speichelersatz)’); ach(‚Seufzer’) o affektive Adjektive: goldig, niedlich, süß, lieb o Unterklasse: kausative Adjektive (x bewirkt, dass Sprecher das Gefühl y hat): Das ist aber reizend! entzückend, ermüdend, atemberaubend, nervtötend, empörend, erheiternd, ekelhaft, abscheulich, furchtbar, interessant, amüsant, langweilig, tröstlich, sympathisch o affektive Substantive: Das ist ein Scheusal! Du bist ein Schatz. Köter(vs. Hund) o affektive Verben (selten): Er säuft o affektive Adverbien: leider(vs. bedauerlicherweise); Endlich ist er da! (Erleichterung) o sprachliche Symptome: Dialekt, Stil (gewählt, derb) o Politische Korrektheit: Neger, Schwarzer, Afroamerikaner



Appellfunktion (Intention/Wollen) 1. Grammatik: gehören-Passiv: Unkraut gehört vertilgt 2. modale Infinitive: Das Problem ist zu lösen. , Du hast hier nichts zu befehlen. (zu-Infinitiv) 3. Modalverben (wollen, sollen): Soll ich dir noch einen Kaffee machen? = Willst du, dass... Du sollst nicht töten! = Gott will, dass... 4. Imperativ, indirekte Aufforderung: Putz dir jetzt bitte noch die Zähne! = Ich will, dass du... Ich habe dir gesagt, du sollst dir bitte die Zähne putzen.  direkte Rede zu Indirekte Rede: wollen wird zu sollen Wortschatz: 5. gerundive Substantive: Unkraut, Ungeziefer; Pflicht, Konfirmand, Examinand, Explikandum; Pass auf, das ist eine Einbahnstraße!  Nicht darstellungsfunktional, Sondern Aufforderung/ Apell umzukehren Das ist deine Arbeit! 6. gerundive Adjektive: (primär Appellfunktional)  gefährlich, schuldig, geboten, verboten, falsch, richtig, gut, schlecht  Adjektive auf -wert/würdig/bedürftig/reif: lesenswert, sehenswert, vertrauenswürdig, revisionsbedürftig, schrottreif, abbruchreif  manche -bar-Adjektive: achtbare Eltern, zahlbare Rechnung, strafbar. 7. Begrüßungsformeln: Guten Tag!(‚Nimm mich wahr/pass auf/rede mit mir’)

Bedeutung des Organon-Modells drei Modelle in einem: 1. Kommunikationsmodell  x teilt y z mit 2. Zeichenmodell  Kommunikation (Zeichen) als dreifaches Zeigen  zeigt auf Sender  hat mind. einen Empfänger 3. Modell der (kommunikativen) Sprachfunktionen  Modell der Sprachfunktion (Darstellung, Appell, Ausdruck)

Roman Jakobsons Sprachfunktionen (1960) Jakobson hat Bühlers Modell erweitert

6 (kommunikative) Funktionen: 1. emotiv (Ausdruck) 2. konativ (Appell) 3. referentiell (Darstellung) zusätzlich zu Bühler: 4. phatisch (Kontakt): nicht wahr? hm  in jeder Sprache gibt es Gesprächspartikeln/floskeln (Sprechersignale)  Kontakt zu den anderen Halten  Hörersignale: hm , ja ich bin da, ... (zB. am Telefon) 5. metasprachlich: Was meinst du damit?  Äußerungen, die sich auf die Sprache beziehen  Man reflektiert über die Sprache selbst, man möchte wissen, was der andere darunter versteht 6. poetisch: I like Ike [= Eisenhower]  Poetisch  Mit Sprache wird gespielt (ike = Kosename für Eisenhower)  gerade in Gedichten oft verwendet

Nicht kommunikative (sprecherzentrierte) Sprachfunktionen in Anlehnung an Gardt 1995

1. kognitive Funktion: Strukturierung des Denkens des Sprechers (verba ut nummi ‚Wörter als Münzen’) 2. kathartische Funktion: psychische Regeneration des Sprechers/Eigensteuerung: innere Sprache, innerer Monolog, Spannungsentladung (Schimpfen)

3. mnemotechnische Funktion: Speicherung vom Wissen im Bewusstsein des Sprechers (verba ut nummi)...


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