Paradigmen der Psychologie PDF

Title Paradigmen der Psychologie
Course Klinische Psychologie
Institution Eberhard Karls Universität Tübingen
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Klinische Psychologie Paradigmen...


Description

Einführung Definitionen Eysenck (1972) Die Klinische Psychologie als Andwendung psychologischer Prinzipien und Methoden auf Probleme der Psychatrie.

Pongratz (1975) Klinische Psychologie ist jener Zweig der Psychologie, der die sozialbedingten und sozialrelevanten Störungen des psychischen Lebens und deren Modifikation in Forschung, Lehre und Praxis zum Gegenstand hat. Ihre praktischen Aufgaben sind Diagnostik, Therapie und Prophylaxe.

Baumann & Perrez (2005) Klinische Psychologie ist diejenige Teildisziplin der Psychologie, die sich mit psychischen Störungen und den psychischen Aspekten somatischer Störungen befasst. o umfasst die eigenständige Anwendung und Entwicklung von Theorien, Methoden und Techniken der Psychologie und ihrer Nachbardisziplinen o bei einzelnen Personen alles Altersstufen oder Gruppen von Individuen o die unter Störungen oder Krankheiten (unabhängig von deren Ursache) leiden, die im psychischen (Verhalten und Erleben) und/oder somatischen Bereich manifestieren o oder die im Hinblick auf derartige Störungen und Krankheiten gefährdet erscheinen. o Einsatz von Prävention, Diagnostik, Beratung, Rehabilitation und Therapie.. o in: Kliniken der verschiedensten Fachdisziplinen, Beratungsstellen aller Art, Heimen, Schulen, in der „Gemeinde“ und privaten Praxen. o Neben den Praxisbezügen seien Forschung und Lehre ausdrücklich als wesentliche Bestandteile der Klinischen Psychologie angeführt.

Aufgaben klinischer Psychologen Psychodiagnostik, Beratung, Gesundheitsversorgung (Prävention, Rehabilitation), Psychologische Behandlung, Verhaltensmedizin / Psychosomatik Gebiete: Störungsübergreifend (Grundlagen/Theorie, Epidemologie, Klassifikation, Ätiologie, Intervention) vs. störungsbezogen

Prävelenz von psychischen Störungen Geschätzte Zahl in den letzten 12 Monaten betroffenen 18 – bis 65 – Jährigen Personen in der EU liegt bei 27,4 % (Wittchen / Jacobi, 2005)

Berentungsgründe in Deutschlang 1993 – 2010 o Zunehmend mehr psychische Störungen von 15,4 auf 39,3 o 2010 mit Abstand der häufigste Grund

Psychische Krankheit als Mythos

Dimensionen von „Gesundheit“ Disease: biologische Fehlfunktion Illness: subjektives Gefühl von Unwohlsein (psychologisch, psychosomatisch); kann durch eine Krankheit verursacht sein, aber existiert auch in Abwesenheit eines biologischen Hintergrundes Sickness: soziale Identität, Label oder Rolle zugeschrieben von anderen (öffentlich)

Gesundheit ist ein multidimensionaler Prozess, welcher die Person als Ganzes in Bezug zu seiner Umgebung involviert. Gesundheit (und Krankheit) kann als Biologisch – soziales Konzept angesehen werden. Der allgemeine Krankheitsbegriff lässt sich mit der Kette Ursache / Defekt – Erscheinungsbild – Folgen – deren Rückwirkungen (Dietmar Schulte)

Paradigmen der Klinischen Psychologie Statistisches Paradigma Persönlichkeitseigenschaften oder Verhaltenweisen werden in Bezug auf die Verteilung der Eigenschaft in der Population betrachtet. Abnormal: Abweichung des Durchschnitts, die Position in der Normalverteilung z.B. bei Intelligenztests, geben Richtwert an, was als normal angesehen wird

Eysenck (3 Dimensionen) o Introversion – Extraversion o Neurotizismus o Psychotizismus Zuordnung von Störungen anhand der Dimensionen (ohne Psychotizismus).

Ökonomische Kosten von Neurotizismus Teilnehmer: 5504 dänische VP Ergebnisse:

Soziologisches Paradigma Biologisches Paradigma a.) constitution (Sheldon, Kretschmer) nicht mehr gültig b.) structural deformations c.) chemical processes (Kety) Stoffwechselprozesse im Gehirn d.) nutrition (Pauling) e.) hereditary, genes f.) endokrinological processes (Hormone) Im Gehirn befinden sich Synapsen an denen wichtige Stoffwechselvorgänge ablaufen.

Psychopharmaka: Bei fehlenden Stoffen können Medikamente verschrieben werden Die Wirkung der Medikamente wird als Evidenz für dieses Paradigma verwendet, obwohl an dem „biologischen Problem“ nichts verbessert wird

Vererbungsmodus Mendelsche Vererbung: ein Gen verursacht die Störung

Oder komplexe Vererbung: viele Gene mit jeweils kleinem Effekt und Umwelteinflüsse verursachen die Störung

Psychische Störungen anhand der Gene zu erkennen kann zu Schwierigkeiten führen, da unterschiedliche Krankheiten z.B. Bipolar affektive Störungen und Schizoprhenie können Veränderungen in demselben Genabschnitt aufweisen

Psychodynamisches Paradigma Es Von Geburt an, Basis – Element,

Ich Im 1. Lebensjahr, versucht

Über – Ich Ca. ab dem 4. Lebensjahr,

Energiequelle, Eros, Libido,

Gleichgewicht zwischen es und

Gewissen, gesellschaftliche,

Tanthos, Triebe

Über – Ich zu schaffen und deren

moralische Standarts, Ideale,

Bedürfnisse in der Realität

zuerst durch Eltern geprägt,

umzusetzen

Identifikation mit dem gleichen Geschlecht

Phasen Autoerotisch: oral, anal Inzestuös phallisch: genital Fremd erotisch: Pubertät, Erwachsen Durch zu wenig oder zu viel Ausleben einer Phase kann es im Erwachsenenalter zu Krisen / Störungen kommen, die eine Regression (Zurückfallen) in eine frühere Phasen hervorrufen kann.

Grundbausteine der psychoanalytischen Krankheitskonzeption 1. Unbewusster Konflikt

Ursache: Unvereinbarkeit der kindl. Wünsche, Impulse, Handlungsintegrationen und elterlicher Anforderungen.  Kompromissleistungen Unbewusster Konflikt  bewusster Konflikt in d. Gegenwart 2. Unbewusste Phantasie Ursache: Kindlicher Lösungsversuch eines unbewussten Konflikts

3. Pathogene Überzeugung Ursache: Erlebte Reaktion auf elterliche Handlungen und Einstellungen in Bezgu auf die Handlungen des Kindes

4. Traumatisierung Ursache: Subjektives Erleben von belastenden Erlebnissen, die die Bewältigungs – und Abwehrkompetenz eines Menschen überfordern. Unterscheidung: Schocktrauma (einmalig), kumulatives Träume (gehäuft) z.B. durch Entwicklungstrauma

5. Entwicklungshemmung Ursache: Unbewusster Konflikt, unbewusste Phantasie, pathogene Überzeugung und Traumatisierung führen zu Entwicklungshemmungen in bestehenden Entwicklungslinien und – bereichen

6. Entwicklungsdefizit Ursache: Entwicklungshemmungen können Entwicklungsdefizite nach sich ziehen

7. Selbstwertstörung Ursache: Die sich auf Grund von 1 – 5 einstellende Reduzierung und Beeinträchtigung eines angemessenen Selbstwertgefühls Im Extremfall: Narzisstische Persönlichkeitsstörung

8. Persönlichkeitsstörung Ursache: Die sich auf Grund von Konflikten und Traumatisierungen einstellende Hemmungen und Einschränkungen gesunder Erfahrungsmöglichkeiten führen zu Neurotische Phantasie - und Kompromissbildungen

Behaviorismus, lerntheoretische Ansätze, sozial – kognitiver Ansatz

S/CS (Stimuli, Externale Ereign.)  O (psychol. / physio. Faktoren)  CR/R (Reaktion)  K (Konsequenzen)

Klassische Konditionierung o Ivan Pavlov (Physiologie) o John Watson (Behaviorist) o Erlernte Angst o Immunologie Durch Konditionierung von Saccharin (Zuckerwasser) mit Cyclophsphamid (führt zu Übelkeit) u. Immunsuppr. Führt auch Saccharin zu diesen Reaktionen. o Bsp. Krebs: Konditionierung von Zytostatika (führt zu Blockade des Tumorwachstums) mit Rosenduft (als Placeboinjektion)

Operante Konditionierung o Eduard Thorndike (instrumentelles Lernen, Law of Effect) o B.F. Skinner (principle of reinforcement)

Kognitives Paradigma

Grundansicht der kognitiven Psychologie o Organismen sind semantisch offene Systeme; sie interagieren aktiv mit ihrer Umwelt o Sie nehmen Informationen aus der Umwelt auf, verarbeiten sie, speichern sie ab und geben sie in kommunikativen Akten wieder ab o Kognitive Systeme zeigen Aufmerksamkeit und Erwartungen, Vorwissen, Lernziele und Lernstrategien o Informationsverarbeitung geschieht anhand bewusster interner Repräsentationen, die sensomotorisch, bildlich, sprachlich und abstrakt – symbolisch sein können o Lernen ist die Veränderung interner Repräsentationen und Handlungsschemata aufgrund von Interaktionen mit der Umwelt

Kognitives Modell

Persönliche Verantwortung und Gesundheit und Überleben 91 Bewohner eines Altenheims wurden in 2 Gruppen eingeteilt o Persönliche Verantwortung Bewohner dürfen selbstständig Entscheidungen treffen, z.B. wie ihr Zimmer aussehen soll, wann Besuch kommen darf usw., dürfen Freizeitaktivitäten selbst aussuchen und entscheiden ob und wann sie diese machen wollen o Institutions – Verantwortung Bewohner können zwar sagen, wenn etwas stört aber die Hauptverantwortung liegt bei der Institution; teilen Bewohner zu Freizeitaktivitäten ein Kurzfristige Effekte Verantwortungsinstruktion erzeugte mehr Zufriedenheit, mehr Aktivität, waren wacher, von (nicht eingeweihten) Schwestern als aktiver, interessierter und kontaktfreudiger eingeschätzt Langfristige Effekte (18 Monate) Anhaltender Effekt bezüglich aktiv, interessiert, sozialer, initiativer, zupackender, gesünder, weniger im Krankenhaus, mehr am Leben (15% vs. 30% verstorben)

Humanistisches Paradigma Individualismus steht im Mittelpunkt o Das Individuum wird durch Erfahrungen geleitet, die es aus früheren Wahrnehmungsprozessen kennt, nicht durch externe Stimuli Humanismus ist die „dritte Kraft“ neben der Psychoanalyse und dem Behaviorismus. Der Mensch wird „geleitet“ von innewohnenden Entwicklungstendenzen (Aktualisierungstendenz und Selbstaktualisierungstendenz) und nicht von außen systemisch angeleiteten Lernprozessen.

C. Rogers – Theorie der Persönlichkeit Jedes Individuum existiert in einer ständig sich ändernden Welt der Erfahrung, deren Mittelpunkt es ist. Der Organismus reagiert auf das Feld, wie es erfahren und wahrgenommen wird, Dieses Wahrnehmugnsfeld ist für das Individuum „Realität“.

Diathese Stress Modell Modernes Verständnis psychischer Störungen, da keines der genannten Paradigmen alleine ausreicht die Ursachen psychischer Störungen zu verstehen. Eine Art Integration verschiedener Paradigmen. Multifaktorielle Verursachung psychischer Störungen als Interaktion von Anlagen (biologisch und psychologisch), Verhalten, Erfahrungen und Umwelt (Stress, soziale Faktoren, psychologische und situative Bedingungen). Multifaktorielles Verständnis von psychischen Störungen: Stress als einzig krankheitsauslösender Faktor? Mediatoren: Genetische Faktoren, Immunsystem, Hormone, Neurotransmitterm Persönlichkeitszüge, Soziale Unterstützung, Coping Skills, Gesellschaft / Armut

Zusammenhang: Haushaltseinkommen und psychische Störungen Die meisten Menschen mit psychischen Störungen befinden sich im unteren Einkommensbereich....


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