Pädagogische Psychologie Zusammenfassung[ 283] PDF

Title Pädagogische Psychologie Zusammenfassung[ 283]
Author ezui mirangi
Course Pädagogische Psychologie
Institution Universität zu Köln
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Pädagogische Psychologie Entstehungsgeschichte der PP – Mutterwissenschaften der PP → Psychologie und Pädagogik – Eigenständige wissenschaftliche Disziplin seit Ende des 19. Jahrhunderts – Gründung der Zeitschrift für Pädagogische Psychologie und Jugendkunde im Jahr 1899 durch Ferdinand Kemsies (Lehrer) – Warum ? → Forscher und Praktiker erforderten empirische Erforschung von Erziehungsund Unterrichtsprozessen Was ist PP? Pädagogische Psychologen untersuchen, was vor sich geht, wenn – jemand (ein Lehrer oder ein Elternteil) – etwas (Mathematik oder Tanzen) – jemandem anderen (Schüler/Student oder Mitarbeiter) – in einer bestimmten Lernumgebung (Schule oder Sporthalle) vermittelt oder ihn (be-)lehrt. Gegenstand umfasst : – Entwicklung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen – Entwicklung von Lernen und Motivation – verschiedene Lerninhalte wie Lesen oder Mathematik – Einfluss von Kultur und sozialer Umwelt auf das Lernen und Unterrichten – Leistungserfassung und Testen Die PP untersucht Voraussetzungen, Prozesse und Ergebnisse von Bildung&Erziehung, auf Grundlage psychologischer Konzepte, Theorien und Forschungsansätze Ziel : bestehende pädagogisch bedeutsame Sachverhalte sowie durch pädagogisch – psychologische Maßnahmen veränderte Sachverhalte auf empirisch – wissenschaftlicher Grundlage zu beschreiben, zu erklären und vorherzusagen Bildung – institutionell → formell + informell = Sozialisation – Wissen und Alltagslernen – Grundlage für Erziehung, lebenslang Bildungsprozesse beziehen sich auf kognitive Aspekte der Persönlichkeitsentwicklung → Erwerb von Kenntnissen, Fähigkeiten&Fertigkeiten. Erfolgt durch Lehren und Lernen. Erziehung – Privat + institutionell – zielgerichtetes Verhalten – Grundlage für Bildung , lebenslang Erziehungsprozesse beziehen sich auf motivationale und affektive Aspekte der Persönlichkeitsentwicklung → Erwerb von Werthaltungen, Einstellungen etc.. Erfolgt durch Sozialisation → Hineinwachsen in soz. Gemeinschaft

Was leistet die PP? – Bereitstellung relevanten theoretischen Wissens, das unser Verständnis von LehrLernprozessen erweitert → bsp. Wissenschaftliche Veröffentlichungen, Vorträge – Entwicklung und Überprüfung praxistauglicher Programme und Maßnahme → Trainingsprogramme, Evaluationsprogramme – Professionalisierung pädagogischer Aspekte → Fortbildung mit Lehrkräften, Erzieher/innen – Aufbereitung wissenschaftlicher Erkenntnisse für Praxis und Öffentlichkeit → Bildungsbericht – Argumente und Entscheidungshilfen für Bildungspolitik → Bildungsbericht, Beratungsfunktion Rahmenmodell der PP Basis : psychologische Konzepte, Theorien und Forschungsansätze Forschungsfragen : Beschreibung, Erklärung und Vorhersage Makroebene → Gesellschaftliche Rahmenbedingungen : institutionelle und nicht-institutionelle Lernumwelten (Bildungsmonitoring → Bildungsbericht, PISA) Mesoebene → Vermittlungsprozesse : Unterricht, Gruppen, Medien (Zentrale Lernkontexte → Familie, Unterricht ; Zentrale Akteure → Lehrkräfte) Mikroebene → Psychologie der Lernenden ; Voraussetzungen ↔ Prozesse ↔ Ergebnisse (Spielräume für Veränderung durch … ; Lernrelevante Merkmale) Neue Herausforderungen der PP Familie → Untersuchung von Erziehungsprozessen in neuen Familienstrukturen; Beratung und Unterstützung der Betroffenen bei der Auflösung und Neugründung von Familienstrukturen Lebenslanges Lernen → existentielle Frage für die Einzelnen und die Gesellschaft Medien → Abschätzung der Wirkung spezieller Medieninhalten (z.B. Mediengewalt auf Kinder und Jugendliche); Psychologische Begleitung der Einführung und Gestaltung neuer Medien in Bildungsmaßnahmen und Instruktionsprozessen Heterogene Lernvoraussetzungen → Differenzierung im Unterricht; Inklusion; Entwicklung und Erprobung adressatenspezifischer Lehr- und Lernmaterialien und – methoden (z.B. Flüchtlinge) Zunahme außerschulischer Betreuung, Bildung und Erziehung → Prüfung der Auswirkung von Fremdbetreuung in Krippen, Kindergärten und Horten; Untersuchung und Sicherstellung qualitätsvoller Angebote Bildungsmonitoring → Überprüfung der Effektivität von Bildungsmaßnahmen und des Bildungssystems

Zentrale Konzepte Variablenarten : – Störvariablen → Situationsgebundene, Personengebundene, Bedingungsgebundene – AV/UV → latente&manifeste Variable; Moderator, Mediator Korrelation&Kausalität : – Korrelation → Zusammenhänge und gegenseitige Beeinflussung; negativ-,positiv- und nullkorrelation – Kausalität → Ursache-Wirkungsgefüge

Gütekriterien : – Reliabilität → Zuverlässigkeit, d.h. Immer gleiche Ergebnisse – Objektivität → Misst, was es messen soll – Validität → wie aussagekräftig die Ergebnisse sind (intern/extern) Forschungsdesigns – Survey-Studien (deskriptiv) – Experimentelle und quasi-experimentelle Designs – Längsschnitt vs. Querschnitt – Zeitreihendesigns – Einzelfallanalys Survey-Studien (deskriptiv) – wie sind pädagogisch-psychologisch relevante Merkmale in großen repräsentativen Stichproben verteilt? → „Large Scale Studien“ (PISA, IGLU, NEPS) – wie hängen Merkmale in der (Unterrichts-) Realität zusammen? → Fragestellung : Wie sollte Mathematikunterricht gestaltet sein, um Lernende hinsichtlich Motivation, Interesse und Leistung zu unterstützen? Experimentelle Designs – Überprüfung von Kausalaussagen – Merkmale : Versuchsbedingungen können willkürlich und wiederholbar durch Variation der unabhängigen Variable hergestellt werden (experimentelle Manipulation) ; Störvariablen werden weitgehend ausgeschaltet oder kontrolliert, um deren Einfluss auf die abhängige Variable zu eliminieren (wichtigste Strategie : Randomisierung) – Beispiel : Wie wirken sich verschiedene Rückmeldearten auf den Lernprozess von Schülern aus? Quasi-experimentelle Designs – Experimenteller Versuchsaufbau im Feld, bei dem die experimentelle Kontrolle z.T. Nicht eingehalten werden kann – Beispiel : vordefinierte (also nicht randomisierte) Stichproben (z.B. Schulklassen) Zeitreihendesigns – Fragestellungen nach Entwicklung oder Verlauf – Typische Beispiele : Studien mit Lerntagebüchern; Prozessdaten bei der Bearbeitung von Aufgaben am Computer Einzelfallanalyse – Differenzierte Beschreibung und Analyse von exemplarischen Einzelfällen – Personen, Institutionen, Ereignisse – Anwendung (u.a.) → exploratorische Fragestellungen, Pilotstudien, Qualitative Forschung

Erhebungsverfahren Lautes Denken – Wozu? → bei kognitiven Prozessen, die nicht von außen erkennbar sind und in standardisierten Fragebögen nicht erfassbar sind – Wie? → Man bittet die Person alles, was ihr momentan durch den Kopf geht, spontan zu

verbalisieren; Anschließende Kodierung der Rohdaten nach vorgegebenen Regeln – Vorteil : weniger Verzerrung und Selektion als retrospektiv – Nachteil : hoher Aufwand der Kodierung und cognitive load – Variante : stimulated recall Arbeitsproben – Erfassung typischen Verhaltens oder typischer Leistungsfähigkeit in alltagsnahen Situationen – Standardisierte Aufgaben, um möglichst repräsentative Stichprobe des relevanten Verhaltens darzustellen – Vorteil : hohe ökologische Validität und Akzeptanz bei Testpersonen – Nachteil : hoher Aufwand Fallszenarien und Situational Judgment Tests – Spezielle Variante der Fragebogenmethode – Vignettenverfahren, d.h. Beschreibung prototypischer Situationen (critical incidents) als Grundlage für die Formulierung der Items – Fallszenario : offene Frage – SJT : multiple choice, Reihenfolge erstellen – Vorteil : hohe ökologische Validität – Nachteil : hoher Aufwand, bei Fallszenarien auch Auswertungsobjektivität Ambulantes Assessment – (Computerunterstütze) Messung in realen Settings – Tagebücher, Portfolios, Experience-Sampling Methode (ESM) – z.B. Minifragebögen mit einem Smartphone – Time-sampling : zufällig ausgewählte Messzeitpunkte – Event-sampling : Testperson meldet ein bestimmtes Ereignis (bsp. Eine Emotion) immer dann, wann es auftritt – Vorteil : Auch flüchtige und introspektiv zugängliche alltägliche Ereignisse und Prozesse können kontextbezogen und verhaltensnah erhoben werden – Nachteil : Aufwändig und deswegen hohe Abbruchquote (drop-out); Reaktivität, d.h. Selbstbeobachtung ändert sich durch Messung und damit auch die zu messende Variablen; Wenig standardisierte Varianten außerdem geringe Objektivität, Reliabilität und Validität Nicht-reaktive Verfahren – Datenerhebungsmethoden, die nicht auf subjektive Wahrnehmungen oder Einschätzungen beruhen – z.B. psychophysiologische Messwerte, Eye-Tracking – Vorteil : subjektiv unverfälschte Daten – Nachteil : aufwändig&kostspielig; Handhabung und Aufbereitung der erhobenen Daten schwierig und sehr komplex; Eignung der Daten zur Untersuchung psychologischer Phänomene und Konstrukte zum Teil fragwürdig Analyseverfahren – Deskriptive Statistik → Wie sind Mittelwert, Varianz, Standardabweichung etc. eines Merkmals ausgeprägt? (PISA) – Korrelationsanalyse → Wie eng ist der Zusammenhang zwischen zwei Merkmalen? (Intelligenz – Leistung) – Regressionsanalyse → Kann ein Merkmal durch ein anderes mittels einer

Regressionsgleichung vorhergesagt werden? (Fremdbetreuung, Freunde&Familie → soz. Kompetenz) – Varianzanalyse → Ist die Unterschiedlichkeit von Personen in Bezug auf eine abhängige Variable (AV) auf eine oder mehrere unabhängige Variablen (UV) zurückzuführen? (3 Bedingungen zu Klausurvorbereitung → Erfolg) – Faktorenanalyse → Können Variablen gemäß Ihrer korrelativen Beziehungen in unabhängige Gruppen (oder Dimensionen) geordnet werden, um die Daten zu reduzieren? Zeitreihenanalyse – Aufbereitung der in Zeitreihendesigns erfassten Daten ist aufwändig und komplex – Graphische Darstellung ist bereits aufschlussreich – Weitere Analysen erfordern je nach Fragestellung komplexe Methoden (z.B. Trendanalyse, Interventionsanalyse etc.) Strukturgleichungsmodelle – Setzen sich zusammen aus : – 1. Messmodellen, die die Operationalisierung der Konstrukte zeigen – 2. Strukturmodell, das die Relation zwischen theoretischen Konzepten beschreibt – Geeignet zur Überprüfung von Hypothesen über Zusammenhänge zwischen Konstrukten – Unterschiede zur Regressionsanalyse → Konstrukte werden durch latente Variablen beschrieben (messfehlerbereinigt) → Variable kann sowohl abhängig als auch unabhängig sein

Mehrebenenanalysen – „Geschachtelte“ Daten – Beobachtungen innerhalb einer Gruppe sind unter Umständen nicht unabhängig voneinander – Gründe: Kontexteffekte, gemeinsame Sozialisation etc. – statistische Standardverfahren sind nicht robust gegenüber der Verletzung der Unabhängigkeitsannahme → Ggf. Unterschätzung der Standardfehler

→ Überschätzung der Bedeutsamkeit der Zusammenhänge – 2 Möglichkeiten zum Umgang mit diesem Problem : → statistische Korrektur der Standardfehler → Zerlegung der Zusammenhänge in Zusammenhänge innerhalb und Zusammenhänge zwischen Gruppen Metaanalyse – zu verschiedenen Forschungsfragen liegen bereits zahlreiche Untersuchungen vor, deren Ergebnisse mehr oder weniger übereinstimmen (z.b. Intelligenz und Schulerfolg) – Metaanalyse liefert einen quantitativen Ansatz, wie man die vorliegenden Befunde systematisch aufbereiten und zusammenfassen kann

Lernen – Ergebnis kann positiv oder negativ sein – Lernen findet im Leben jedes Menschen statt – häufig unbewusst und beiläufig (inzidenziell) – seltener gezielt und absichtlich (intentional) – Was ist lernen? → Fähigkeit, auf aktuelle, sich stetig ändernde Anforderungen und Umweltereignisse zu reagieren – Lernpotenzial → angeboren, erweitert sich durch biolog. Reifungsprozesse, entwickelt sich durch die Nutzung von Lerngelegenheiten Behaviorismus – Operante Konditionierung Art des Reizes

Hinzufügen

Entfernen

Angenehm

Positive Verstärkung

Negative Bestrafung

Unerwünscht/aversiv

Positive Bestrafung

Negative Verstärkung

Behaviorismus heute – Skinners Forschung in der Schule → Prinzip des Programmierten Unterrichts – Lehrstoff wird in kleine Einheiten aufgeteilt – Bei jedem Lehrschritt muss dem Lernenden Gelegenheit gegeben werden, ein beobachtbares Verhalten zu zeigen – Nach jedem Lehrschritt Bekräftigung bzw. Rückmeldung – Entspricht der Modellierung von Lernen in dem technischen Modell des Regelkreises – Kritik : Verzicht auf Annahme innerpsychischer Prozesse, Handeln soll kontrolliert werden, Verletzung der Menschenwürde, keine Achtung vor persönlicher Freiheit – Skinners Antwort : Verhalten wird bereits willkürlich kontrolliert von äußeren Einflüssen, eigene Gestaltung besser als Formung durch Vergangenheit Behaviorismus in der Unterrichtspsychologie – Lernprogramme → technischer Fortschritt ermöglicht adaptive Programme, Weiterentwicklung für komplexere Inhalte – Individualisierung von Unterricht – Individuelle Rückmeldung

– Beispiele → Regeln/Klassenmanagement („Disziplinampel“), Gruppenkonsequenzen („Gutes Benehmen-Spiel“), Kontingenzverträge (Gemeinsame Regeln zur Erreichung von Privilegien), Münzwirtschaft (Pflastersteine auf dem Weg zum Rechenkönig)

Lernen als Wissenserwerb – Ausgangspunkt : akademisches Lernen bezieht sich nicht nur auf beobachtbares Verhalten – Grundannahme : Lernen beruht auf einem Informationsfluss zwischen drei Hauptkomponenten des Gedächtnissystems (sensorische Register, Kurzzeit- oder Arbeitsgedächtnis, Langzeitgedächtnis) – Wie wird Wissen repräsentiert? → Langzeitgedächtnis : überdauernd erworbene Wissensinhalte und Fertigkeiten; sie gehen nicht verloren, es gibt höchstens Abrufprobleme – Repräsentation der Inhalte in einem semantischen Netzwerk → Wissenselemente (Begriffe, Konzepte), Vielfältige Verbindungen (Kanten), Aktivierungsausbreitung – Anwendung : Was erleichtert den Erwerb von Wissen? → 4 allgemeine Prinzipien 1. genügend Aufmerksamkeit für die neuen Informationen 2. gewisses Ausmaß an Wiederholung bzw. Übung 3. Abgleich der neuen Information mit dem bisher verfügbaren Wissen 4. Konsolidierung des neuen Wissens – Anwendung der Prinzipien 1. Aufmerksamkeit → möglichst viele Modalitäten der Informationsdarbietung und -verarbeitung nutzen 2. Wiederholung/Übung → Formen des aktiven Lernens : lautes Aufsagen, nochmal Durcharbeiten von bereits Gelerntem, Anwendung spezifischer Erinnerungshilfen beim Enkodieren 3. Verknüpfung von Wissensinhalten → Lernen bedeutet Integration neuer Informationen in das bereits vorhandene Wissen (Assimilation); wichtigster Faktor, der das Lernen beeinflusst, ist das, was der Lernende bereits weiß – Prinzipien werden z.B. im expositorischen Lehren (60-80% Redeanteil Lehrkräfte-> professionellen Kompetenz Inhalt sachlogisch vermitteln) und rezeptiven Lernen (Aktivitäten Lernenden → zuhören, beobachten, nachahmen, gedanklich nachvollziehen, Vorwissen aktivieren, organisieren) umgesetzt 1. Advance organizer → Aktivierung verfügbarer Vorkenntnisse durch vorangestellte Zusammenfassung;geeignete kognitive Struktur ist nicht immer vorhanden, sie kann durch einen „Vorspann“ hergestellt werden 2. Progressive Differenzierung/sequentielle Organisation → Lehrkraft : sachlogische Darstellung der Inhalte vom Allgemeinen zum Speziellen; Schüler : Zusammenhänge zwischen einzelnen Informationen bewusst machen, um neue Informationen in hierarchisch geordnetes Wissenssystem zu integrieren → organisierende Prozesse 3. Integrierendes Verbinden → Lehrkraft : Verbindung der Begriffe und Konzepte, um reichhaltige Vernetzung zu schaffen ; Schüler → Aktivierung der Wissensstrukturen (Vorwissen), Erweiterung und Veränderung der bestehenden Verbindungen und Verknüpfungen → elaborierende Prozesse

4. Konsolidierung → Lehrkraft : Phasen des wiederholenden Zusammenfassens; Schüler : Entstandene Strukturen müssen konsolidiert werden, d.h. Neu entstandene Verbindungen müssen gefestigt werden – Probleme : Wissensrepräsentation ist nicht bei allen gleich, häufig wird „träges Wissen“ vermittelt

Lernen als Wissenskonstruktion – Kernidee der konstruktivistischen Sicht → es gibt keine festen und unveränderlichen Bestandteile von Wissen, sondern Wissen entsteht durch den sozialen Austausch und ist ständigen Veränderungen unterworfen; Lernende konstruieren sich ihr eigenes Wissen – Es geht im Unterricht also nicht darum, Wissen zu „vermitteln“, sondern eigene Wissenskonstruktion zu ermöglichen und zu unterstützen – Grundlegende Annahmen des Konstruktivismus : – Wahrnehmung bedeutet Interpretation der eingehenden Daten aufgrund von Vorkenntnissen, erst dadurch entsteht die eigentliche Information – Lernende konstruieren auf Basis dieser Informationen ihr Wissen, d.h. Sie integrieren die neuen Informationen in die Wissensbasis und strukturieren diese weiter oder um (→ aktiv) – es geht nicht um richtige Repräsentationen, sondern subjektive Bedeutungsverleihungen – Fokus liegt auf dem Verstehen, nicht auf dem Behalten von Information – Variante zur Auffassung von Lernen als Wissenserwerb (kognitivistische Perspektive), nicht unbedingt Alternative – 1.Kognitiv-konstruktivistisch Perspektive : – Wissensaufbau ist individuell und konstruktiv – Subjektiv, weil es stets um Interpretation und Bedeutungszuschreibung auf Basis der bereits bestehenden Wissenselementen und Lernintentionen geht – nicht passiv-rezeptiv oder kumulativ, sondern aktiv – Betonung der selbstverantwortlichen Überwachung und Kontrolle des eigenen Lernens(Metakognition) – 2.Soziokonstruktivistische Perspektive : – Erweiterung um die soziale Perspektive – Lernen = individueller Prozess der Wissenskonstruktion, der jedoch nur in einem sozialen Kontext gelingen kann – Lernen als Prozess, „bei dem neues Wissen dadurch entsteht, dass in der Interaktion mit anderen Personen Begrifflichkeiten aufgebaut und präzisiert werden, neue Bedeutungen entstehen und bisheriges Wissen korrigiert wird“ – Theoretische Basis : – Wissen verändert sich durch Interaktion mit anderen – Wissen wird durch Kommunikation zu „geteiltem Wissen“, das individuelle und gemeinsame Anteile enthält – Wissen stellt keine umschriebene, klar abgegrenzte Einheit dar, die jemand, z.B. eine Lehrkraft, individuell besitzen und in unveränderter Form weitergeben kann und die andere, z.B. Schüler, erwerben können, sondern ist ein Produkt gemeinsamer Interaktion

Anwendung Konstruktivismus Situiertes Lernen : – Bindung von Wissen an Kontexte und Situationen führt zu trägem Wissen → systematisch unterschiedliche Anwendungskontexte, um flexibel nutzbare mentale Wissensrepräsentationen zu erreichen Vermittlung von implizitem Wissen und Problemlösestrategien : – Nicht nur Fachwissen, sondern auch implizites Wissen, d.h. Wissen über die mentalen Prozesse des Wissenserwerbs und Anwendung von Problemlösestrategien; Befähigung, sich selbst Wissen anzueignen (kurze „Halbwertszeit“) – – – – – – – –

1. Cognitive appenticeship : Lernende beobachten ein Modell mit Expertenwissen (Modellieren) Lernende erhalten Unterstützung bei Bearbeitung einer eigenen Problemstellung (Betreuen) Immer mehr Freiräume bei Problemlösung (Begleiten) Unterstützung wird allmählich zurück genommen (Fading) Lernende äußern ihr Wissen (Artikulation) Lernende denken über ihren Fortschritt nach (Reflexion) Lernende müssen neue Wege für die Anwendung erkunden (Exploration)

– 2. Entdeckendes Lernen : – Beruht auf „Konzeptwechsel“ – Gezielte Auswahl von Aufgaben und Phänomenen, um Unzufriedenheit mit bisherigen Erklärungen zu erzeugen – Lernende formulieren Hypothesen – Sammeln Daten – Erarbeiten oder Anbieten alternativer Erklärungen – Ziehen von Schlussfolgerungen – Reflektieren den Prozess – – – – – – – –

3. Anchored Instruction : Einbettung in Ankergeschichte bzw. Rahmenhandlung, um träges Wissen zu vermeiden Videobasierte Problemstellung Narratives Format Generatives Format (Problemstellung wird komplexer) Eingebettete Daten (auch irrelevante Informationen) Problemkomplexität (entsprechend realer Situation) Paare verwandter Abenteuer (gleicher Inhalt in unterschiedlichen Kontexten)

– Es ist zwar tatsächlich so, dass bei lehrerzentrierter Frontalunterricht Interpretationsprozesse und Prozesse der aktiven Wissenskonstruktion weniger gefördert werden – ABER : auch traditioneller Unterricht kann zu sehr guten Lernergebnissen führen, wenn bestimmte Aspekte in der Gestaltung berücksichtigt werden – Schlussfolgerung : um mental aktives Lernen zu fördern, bedarf es keiner „konstruktivistischer Lehr-Lernarrangements“ →...


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